Sie sind hier

Suchformular

Rückblick und Standortbestimmung

Autorenwelt-News
Wilhelm Uschtrin

Was ist die letzten Jahre passiert? Was machen wir gerade und welche Zukunfsthemen beschäftigen uns schon heute?

Wie schon in dem ersten Artikel dieser Reihe angekündigt, haben wir uns vorgenommen, transparenter zu werden und mehr Dinge aus dem Alltag und von hinter den Kulissen zu teilen. Dort findest du auch eine Übersicht all unserer anderen Bemühungen zu diesem Zweck.

Nicht wissend, wer von euch wann dazu gekommen ist und wie gut ihr uns im Einzelfall kennt, glaube ich, dass es nicht schaden kann, einen Blick zurückzuwerfen auf das, was die letzten Jahre passiert ist. Auch für diejenigen, die uns schon länger kennen, wird da sicher das eine oder andere Stückchen neuer Information dabei sein. Danach will ich einen Einblick dazu geben, was uns gerade beschäftigt.

 

Wo wir herkommen

 

  • 200x-2013: Sandra versucht mit Freelancern erfolglos uschtrin.de zu relaunchen.
  • 2013: Will übernimmt für Sandra (und für den Uschtrin Verlag) den Auftrag, für den Relaunch eine Agentur zu finden und das Projekt zu betreuen. Es soll Konten zur Verwaltung von Inhalten und Benutzerprofile geben sowie eine neue Heimat für die Fachzeitschrift “Federwelt”.
  • März 2014: Die neue uschtrin.de launcht, parallel dazu autorenwelt.de. uschtrin.de ist die statische Web-Präsenz des Uschtrin Verlags, autorenwelt.de ist als Plattform konzipiert. Im Laufe des Jahres kommen auf autorenwelt.de das Forum und die Impulse dazu.
  • Juli 2014: Will geht für zehn Monate zum Arbeiten nach Kenia. Gegen Ende schreibt er den ersten Business Plan für den Shop und absolviert Anfang 2015 in Nairobi ein sog. Programmier-Bootcamp.
  • Zurück in Deutschland kommen Mitte 2015 in rascher Folge einige Personen zum Team dazu: Nils, Alex, Christoph, Eva und Vivian. Bis März 2016 verlassen jedoch nach und nach alle das Team – aus unterschiedlichen Gründen. Ein roter Faden: Ein solches Projekt im Ehrenamt voranzutreiben kostet echt Zeit, und Zeit ist bei allen knapp.
  • Trotzdem launcht Ende 2015 der erste Prototyp des Shops. »Palast der Meere« von Rebecca Gablé ist das einzige Buch, das wir führen. Mit Google Ads versuchen wir unsere Hypothesen hinsichtlich des Geschäftsmodells zu validieren.
  • Gleichzeitig launchen wir das Autorenprogramm und fangen an, Bücher von teilnehmenden Autor*innen in den Shop aufzunehmen, am Anfang komplett händisch, wenig später mit einem Skript und importierten CSV-Dateien. 
  • 2016: Will beginnt damit, ein Programm zu schreiben, das die rund 2 Mio. Bücher des Libri-Katalogs in den Shop importiert und täglich alle Katalog-Updates entsprechend verarbeitet – plus die notwendige technische Infrastruktur dafür aufzubauen. Wir trennen uns von unserer Agentur und betreiben autorenwelt.de selbständig auf einem eigenen Server.
  • Zeitgleich geben wir bei einer kleinen Prager Software-Schmiede die Web-Applikation zur Automatisierung des Autorenprogramms in Auftrag.
  • Anfang 2017 zeichnet sich ab, dass uns das Geld ausgehen wird. Will erbringt ab April in Vollzeit für Konzerne IT-Dienstleistungen, zusätzlich zu seiner Arbeit an der Autorenwelt.
  • Im Herbst des Jahres sind beide Programme fertig, sowohl das zum Importieren aller Bücher (liebevoll “der Importer” genannt), als auch das zum Registrieren von Büchern durch die Autor*innen (aka “das Autorenprogramm-Programm”). Ab Ende 2017 haben wir rund 2 Mio. Bücher im Shop und Autoren können ihre Bücher komfortabel über eine Web-Applikation registrieren und ihre Verkäufe auf einem Dashboard verfolgen.
  • Anfang 2018: Wir geben die Wartung, den Betrieb und die Entwicklung von autorenwelt.de wieder an eine Agentur ab. Am Ende des Jahres ist klar, dass die Zusammenarbeit mit Agenturen langfristig zu teuer ist und wir die entsprechenden Kompetenzen selbst aufbauen müssen.
  • 2018: Außerdem verbringen wir viel Zeit mit der DSGVO und entkoppeln den Uschtrin Verlag von der Autorenwelt GmbH. Will erbringt weiterhin das ganze Jahr über in Vollzeit IT-Dienstleistungen für Konzerne - die Rechnungen zahlen sich nicht selbst.
  • 2019: Sandra hat das »Autorenwelt-Kennenlern-Jahr« ausgerufen, tourt das ganze Jahr durchs Land und besucht insgesamt 32 lokale und regionale Treffen, um das Konzept unseres Shops und des Autorenprogramms vorzustellen. Will ist weiterhin in Vollzeit bei Konzernen tätig.
  • Anfang 2020: Die GLS Bank gewährt uns ein Darlehen in Höhe von 200.000 Euro. Will kann sich wieder komplett auf die Autorenwelt konzentrieren. Endlich.

 

Hier sind wir also, im Mai 2020, ausgestattet mit (nicht mehr ganz) 200.000 Euro. Um uns herum entfaltet sich die Wirkung von COVID-19: Zwischenzeitlich wurden alle Bürger angehalten zu Hause zu bleiben, stationäre Buchhandlungen mussten schließen und Amazon hat Bücher als Warengruppe de-priorisiert. Nicht langweilig.

 

 

Was uns die nächste Zeit beschäftigen wird

 

Gerade polieren wir daher alle Berührungspunkte auf, die Leser*innen und Kund*innen mit unserem Shop haben. Wir produzieren Informationsmaterial und experimentieren mit Online-Marketing, um (noch mehr) Leser*innen und Autor*innen zu erreichen und das Beste aus der Situation zu machen. Immerhin sind wir nach wie vor weit davon entfernt, profitabel zu sein, und der Breakeven ist seit Jahren DAS Ziel. Damit die Autorenwelt langfristig eine Zukunft hat, muss sie sich selbst tragen, und zwar einschließlich der Gehälter derer, die sich um sie kümmern.

Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass wir das (Drupal-)System hinter autorenwelt.de die letzten Jahre sehr stiefmütterlich behandelt haben. Es ist ihm auch anzusehen, dass es langsam in die Jahre kommt. Gleiches gilt auch für die Web-Applikation für das Autorenprogramm. Ohnehin haben wir seit Anfang an (verständlicherweise) das Feedback bekommen, dass zwei Registrierungen, Nutzerkonten und Logins sehr verwirrend sind (einmal unter autorenwelt.de und dann noch einmal unter autorenprogramm.autorenwelt.de).

Technisch ganz oben auf der Agenda steht also, die beiden Web-Applikationen neu zu schreiben und zusammenzuführen. Mehr zu den technischen Details erfahrt ihr in einem separaten Artikel. An dieser Stelle sei nur festgehalten, dass wir über die letzten Jahre einiges an technischer Schuld aufgebaut haben, die es erst abzutragen gilt, bevor wir neue Features entwickeln können. Und das beschränkt sich nicht nur auf die beiden genannten Web-Applikationen, sondern den gesamten, inzwischen sehr beachtlichen Zoo an Systemen, Schnittstellen und Servern, den wir über die Jahre herangezogen haben.

Eine weitere Sache, die uns (den Gründer*innen) immer am Herzen lag und auch gerade wieder an Bedeutung gewinnt: Wir wollen gesellschaftliche Strukturen schaffen, die unumstößlich klarstellen und Ausdruck davon sind, dass wir die Autorenwelt zu ihrem gesellschaftlichen Zweck betreiben, nämlich “Autoren das Leben leichter machen”. Wir machen das Ganze nicht etwa um damit steinreich zu werden - sei es (irgendwann) durch das profane Ausschütten von Gewinnen oder durch den Verkauf der GmbH selbst.

Zu diesem Zweck haben wir oft und lange über das Gründen einer Genossenschaft nachgedacht. Inzwischen verfolgen wir aber einen anderen und schlankeren Weg, um den ersten Schritt in diese Richtung zu tun: Verantwortungseigentum. Auch dazu in einem späteren Artikel mehr.

So viel für den Moment. Zwar nur ein kurzer Abriss, und noch dazu mit einigen offenen Enden, aber ich denke, aus den folgenden Artikeln wird noch sehr viel detaillierter hervorgehen, was uns gerade beschäftigt und wo wir hinwollen.

So möchte ich euch zum Beispiel im nächsten Artikel anhand aktueller Zahlen zum Autorenwelt-Shop und dem Autorenprogramm einen Überblick geben zu unseren Bemühungen, profitabel zu werden. 

 

Bis dahin, mit herzlichen Grüßen
Will

 

Bilder von Jake Nackos und Ian Schneider auf Unsplash

 

Artikelübersicht