
Wenn der Tod süßlich riecht, stinkt was. Laura Rose im Gespräch mit Alfred Riepertinger, Leichenpräparator und Autor von „Mein Leben mit den Toten“.
Alfred Riepertinger hat mit „Mein Leben mit den Toten“ einen Erfolgstitel im Heyne Verlag veröffentlicht. Auch viele SchriftstellerInnen sind bei ihrer Recherche auf sein Buch gestoßen. Denn darin schildert der Autor das Thema Tod in seinen nackten Tatsachen. Und während man vieles andere problemlos recherchieren kann, ist es heutzutage kaum möglich, „echte Tote“ zu sehen. Als Alfred Riepertinger Kind war, lagen sie noch aufgebahrt in der Leichenhalle. Heute ist der Sargdeckel drauf. So werden viele Wahrheiten rund um den Tod tabuisiert, obwohl er uns an einem durchschnittlichen Fernsehabend häufig sogar in Serie begegnet.
Mehr als 25.000 Leichen lagen in den letzten Jahrzehnten vor Alfred Riepertinger, viele davon auf einem der bekanntesten Edelstahltische Deutschlands. Denn am Arbeitsplatz des Medizinischen Oberpräparators, am Institut für Pathologie am Klinikum Schwabing in München, werden die meisten Obduktionsszenen der Münchner Tatorte gedreht und auch die vieler anderer Krimiserien. Der Saal steht unter Denkmalschutz und ist von seiner Bauweise her – mit großen Tageslichtfenstern – einer der schönsten Sektionssäle Deutschlands.
In manchen Filmsequenzen huscht auch Alfred Riepertinger durchs Bild, in seiner weißen Arbeitskleidung. Denn hin und wieder übernimmt er eine Statistenrolle. Doch er ist auch hinter der Kamera maßgeblich beteiligt an manchen Einstellungen. – Wenn es nämlich um die Hauptperson in einem Krimi geht: den Toten. Seit vielen Jahren berät er Drehbuch- und Buchautoren, Requisiteure, Maskenbildner und Regisseure bei der realistischen Darstellung von Menschen, die auf unnatürliche Weise ums Leben gekommen sind –, was ja die Voraussetzung dafür ist, dass die Kripo ermittelt.
Ein Blick in die Fernsehlandschaft zeigt jedoch, dass sich nicht alle Filmemacher gut beraten lassen. Sonst würde man wohl keine rosigen Wasserleichen oder kleine Ausschusslöcher bei großgeschossigen Projektilen bestaunen. Deshalb sagt Alfred Riepertinger auch: „Wenn ich mal einen Krimi im Fernsehen sehe, amüsiere ich mich meistens, weil so vieles nicht der Realität entspricht. Aber Fernsehen ist ja auch keine Realität.“
Die Federwelt freut sich, einen solchen Profi befragen zu können, wie der Tod denn tatsächlich schmeckt und riecht und ... sich anfühlt. Kalt?
Ja. Besonders, wenn wir die Leichname aus der Kühlkammer holen. Ansonsten passt sich ein Leichnam der Umgebungstemperatur an.
Stimmt es, dass der Tod süßlich riecht?
Wer auf diese Idee kommt, und ich habe das selbst zu meiner Verwunderung schon oft gelesen und gehört, hat noch keine faulende Leiche vor sich gehabt. Die Fäulnis ist die Verbindung von Wasser und Schwefelstoff zu Schwefelwasserstoff und hat einen ätzenden, eher nach Fäkalfauligem übelriechenden Gestank. Es gibt keinen Fachmann, der den Fäulnisprozess oder die Verwesung, die allerdings erst im Erdgrab stattfindet, als süßlich riechend beschreiben würde.
Ärgern Sie sich manchmal, wenn Sie dann solche falschen Informationen in Krimis lesen oder sehen?
Ärgern möchte ich nicht sagen, aber hin und wieder wundert mich diese Unwissenheit doch, die ja dann in die breite Öffentlichkeit getragen wird und sich fortsetzt.
Liegt das vielleicht daran, dass der Tod, obwohl wir alle sterben, gerade in unserer Zeit ein Tabu ist? Vielleicht haben wir deshalb so seltsame Vorstellungen vom Tod?
Ja, das ist zum Teil wohl richtig. Der Tod ist aus dem Privatleben verbannt. Gestorben wird heute vor allem in Institutionen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen – bei Fachpersonal, das sich damit auskennt. Früher sind die Menschen häufig zu Hause im Kreis ihrer Familie gestorben. Und ich glaube, dass uns das auch gut tun würde, wenn die Gesellschaft die Toten wieder in den Kreis der Lebenden holen würde. Dorthin gehören sie nämlich, wie es übrigens bei vielen Kulturen der Erde noch heute völlig normal ist. In Deutschland beschäftigen sich die meisten Menschen erst mit dem Tod, wenn jemand aus dem engsten Familienkreis stirbt.
Vielleicht ist der Erfolg Ihres Buches auch gerade mit diesem Tabu zu erklären. Denn Sie erklären auf sehr anschauliche, manchmal fast erschreckende Art und Weise, was nach dem Tod passiert. Für manche Kapitel braucht man starke Nerven.
Aber alles, was ich geschrieben habe, entsprich den Tatsachen, und es war mir wichtig, die Leute nicht mit nebulösen Halbwahrheiten zu bedienen, sondern konkrete Aussagen zu treffen.
Was Ihnen gelungen ist. Wenn Sie nun als Berater für eine Filmproduktion tätig sind und feststellen, dass in der Darstellung des Todes etwas nicht stimmt – wird das dann verändert, hören die Filmmacher auf Sie oder bleiben sie lieber in den Klischees – Stichwort: „die schöne Leiche“?
Da haben die Filmleute selbst oft gar nicht so viel mitzureden, entscheidend sind andere Dinge wie das Budget oder dass etwas zum Drehbuch passen muss und vor allem: der Sendeplatz. Vieles kann nicht realistisch gezeigt werden, weil es zu brutal wäre. Gerade in einer Vorabendkrimiserie, da schauen ja viele Kinder zu. Daran soll man immer denken.
Ich habe schon sehr oft brutal zugerichtete Leichen in Filmen gesehen ...
Sicher, das gibt es auch – meistens zu späterer Stunde. Doch oft hat selbst diese Optik mit der Realität nichts zu tun. Denn allein brutal zugerichtet ist doch kein Beweis dafür, dass etwas realistisch ist. So stelle ich häufig fest, dass eine Verletzung, die im Film zum Tode führte, in der Realität überlebt worden wäre. Oder man spricht von einer großkalibrigen Waffe – und das Einschussloch in der Stirn ist appetitlich klein. Überhaupt zeigt man ja keine weggesprengten Köpfe, die es aber bei den Schussverletzungen, wie sie dann manchmal von den Rechtsmedizinern beschrieben werden, geben müsste. Nicht selten habe ich mich auch über Stichwunden an den falschen Stellen gewundert. Da passte die geschminkte Wunde nicht zur Todesursache.
Aber das darf man nicht so ernst nehmen: So wenig wie die Polizeiarbeit, die in Filmen gezeigt wird, mit dem Alltag der Kripo zu tun hat, so wenig realistisch sind auch die Leichen, die die Zuschauer sehen. Man muss trennen zwischen dem echten Leben und dem gespielten.
In Büchern und Filmen äußern sich Rechtsmediziner am Tatort sehr schnell zum Todeszeitpunkt. Ist dies tatsächlich möglich?
Um den Todeszeitpunkt zu bestimmen, bedarf es einer Rektalmessung, die ohne partielle Entkleidung des Opfers gar nicht durchgeführt werden kann. In der Regel sinkt die Körpertemperatur um ein Grad pro Stunde. Was bedeutet, dass Sie natürlich auch die Umgebungstemperatur mit einberechnen müssen.
Ein weiteres Bestimmungsmerkmal für den Todeszeitpunkt sind die so genannten Leichenflecken. Was hat es damit auf sich?
Leichenflecken werden in Krimis im Fernsehen so gut wie nie dargestellt. Denn dazu müsste man den liegenden Darstellern an der Rumpfunterseite dunkelblau-violette Stellen schminken, um das abgesackte Blut anzudeuten, das nach dem Aussetzen der Herztätigkeit der Schwerkraft folgend an die tieferen Stellen sinkt. Diese Mühe macht man sich in der Regel nicht.
Also treten Leichenflecken im Gesicht nicht auf?
Dort können sie nur auftreten, wenn der Verstorbene auf Bauch und Gesicht liegt oder eben im Falle eines Tötungsdeliktes, wenn die Leiche umgelagert oder transportiert wurde.
Bei jedem Verstorbenen tritt doch auch eine Leichenstarre ein? Die sieht man im Fernsehen ebenfalls nicht.
Oder nur sehr selten. Sie ist aber auch schwierig umzusetzen. Denn wenn der Schauspieler, der einen Toten mimt, beispielsweise hochgehoben wird, müssten seine Extremitäten steif sein. Die Leichenstarre setzt zirka zwei Stunden nach Eintritt des Todes ein und hängt von der Muskulatur des Verstorbenen und von der Umgebungstemperatur ab. Sie beginnt am Kiefer und wandert bis zu den Füßen. Nach zirka acht Stunden ist sie völlig ausgeprägt und hält mindestens 72 Stunden an, bevor sie sich in derselben Reihenfolge, von oben nach unten, wieder löst. Bei einem Menschen, der beim Sport verstirbt, zum Beispiel beim Joggen einen Herzinfarkt erleidet, beginnt die Leichenstarre meistens an den Beinen, da hier die Muskulatur am intensivsten beansprucht wurde. Die Leichenstarre zeigt das Ausbleiben eines Enzyms: des Adenosintriphosphats (ATPs), das beim Lebenden die Muskelverbindungen geschmeidig hält. Weil diese Proteinstoffwechselsubstanz nach dem Tod fehlt, verkleben die Muskeln. Fäulnisbakterien, die sich in der Folge entwickeln, lösen die Starre in oben genanntem Zeitraum wieder auf. Je mehr Muskeln ein Mensch hat, desto stärker wird seine Leichenstarre ausfallen. Bei einem Rosenheimer Holzfäller werden Sie eine stärker ausgeprägte Leichenstarre vorfinden als bei einem Münchner Finanzbeamten.
In Ihrem Buch berichten Sie beim Thema Leichenstarre sehr eindrucksvoll von einem Surfer ...
Der Mann war beim Surfen vom Blitz erschlagen worden, der zuerst in den Masten und dann in seinen Surfgurt gefahren war. Dieser Sportler hatte kein Gramm Fett am Leib, er war extrem muskulös und zeigte eine so ausgeprägte Leichenstarre, dass wir ihn aufrecht an die Wand hätten lehnen können, und er wäre nirgends eingeknickt.
Was hat es mit dem Brechen der Leichenstarre auf sich? Geht das überhaupt?
Viele Menschen glauben, dass man hier die Knochen bricht, das ist falsch. Man löst die Starre der Muskel-Sehnen-Verbindungen in den Schulter-, Ellenbogen-, Hüft- und Kniegelenken, um den Toten bewegen zu können. Man muss ihn ja ankleiden und in den Sarg legen oder eben vom Tatort wegschaffen. Es gibt kein Geräusch beim Brechen der Leichenstarre, nichts knackst oder knirscht. Mitunter braucht man allerdings Kraft, vor allem beim Schulter- und Kniegelenk. Die gebrochene Leichenstarre bleibt gelöst, da die Sehnen die Muskeln dann wieder auseinander gezogen haben. Wird sie allerdings innerhalb der ersten acht Stunden gebrochen, kann sie erneut auftreten.
Was ist mit dem Blick eines Toten? In manchen Krimis liest man, dass eine Leiche erschrocken aussieht oder fragend. Ist da was dran? Oder können tote Augen nichts mehr ausdrücken?
Der Blick eines toten Menschen ist kein schöner: kalt, leer, starr und nichtssagend. Man spricht ja auch von „gebrochenen“ Augen, was daran liegt, dass mit der Zeit die Feuchtigkeit aus dem Augapfel entweicht und die Hornhaut, Cornea, eintrübt. Die Pupillen reagieren nicht mehr auf Lichtreflexe. Augen werden auch Fenster zur Seele genannt. Und da wir in den Augen eines anderen Menschen glauben, ihn zu erkennen, fehlt im erloschenen Auge das Charakteristische dieses Menschen. Es fehlt also auch das, was er oder sie in ihrem letzten Augenblick gesehen haben mag. Solche Interpretationen legt der Betrachter in den Anblick des Leichnams hinein.
Was ist denn die schlimmste Form – besser gesagt Nicht-Form –, in der eine Leiche sich befinden kann, was ist das Schrecklichste, was Sie zu Gesicht bekommen?
Extrem sind Brandleichen, die völlig verkohlt sind und in der so genannten Fechterstellung aufgefunden werden, weil durch die Hitzeeinwirkung die Sehnen so stark verkürzt werden, dass sich Beine und Arme anwinkeln. Oder eben sehr faule Leichen, die im Sommer ein paar Wochen in der Wohnung liegen. Auch Schienenunfälle, nach denen die Leichenteile in Säcken angeliefert werden, gehören zu den schlimmeren Fällen.
In Ihrem Buch beschreiben Sie an einer Stelle sogar eine geplatzte Leiche.
Ja, dieser Mann war noch nicht sehr lange tot. Er sollte nach Irland überführt werden, aber man versäumte es, eine Einbalsamierung durchzuführen. Und dann wurde der Sarg nicht sachgerecht kühl gelagert, sondern bei hohen Temperaturen in einer Cargo-Halle abgestellt: Der Sarg (nicht die Leiche) explodierte sozusagen durch die angestaute, natürliche Gasentwicklung beim Fäulnisprozess.
So ein Leichnam riecht dann bestimmt sehr streng. Wie halten Sie diese Gerüche aus? ... Ermittler im Fernsehen pressen sich manchmal ein Tuch vor die Nase.
So könnte ich wohl kaum arbeiten. Ich brauche meine beiden Hände. Die Natur hat mich olfaktorisch hervorragend ausgestattet: Ich rieche sehr gut, aber solche speziellen Gerüche machen mir nichts aus.
Stimmt es, dass Leichen giftig sind, man hört immer wieder mal den Begriff »Leichengift«?
Vorneweg: Leichengift gibt es nicht, sonst könnten wir kein Fleisch essen. Die Sage vom Leichengift geht auf das Jahr 1847 zurück, als der Arzt Ignaz Phillip Semmelweis entdeckte, dass sein Kollege Jakob Kolletschka, der bei einer Sektion von einem Studenten versehentlich mit einem Skalpell geritzt wurde, an einer Blutvergiftung verstarb. Die Ursachen dieser Blutvergiftung, heute auch als Sepsis bekannt, waren jedoch noch unerforscht. So bildete sich die Theorie, dass es ein Leichengift geben müsse. Semmelweis setzte durch, dass die Ärzte und Studenten, die an Leichen arbeiteten, sich danach die Hände desinfizierten – bevor sie dann Geburtshilfe leisteten oder Wöchnerinnen untersuchten. Die Sterberate in den öffentlichen Geburtshäusern in Wien war erschreckend hoch. Semmelweis wurde wegen seiner hygienischen Anordnungen, die viele für übertrieben hielten, ausgelacht und für verrückt erklärt. Hätte man seine Erkenntnisse ernst genommen, wäre vielen Menschen viel Leid erspart geblieben. Aber so ist es oft – nicht nur in der Medizingeschichte: Neuerungen werden erst mal abgelehnt. Zum Leichengift ist noch zu sagen, dass eine Leiche toxisch werden kann, wenn sie durch Viren oder Bakterien infektiös ist, aber das liegt dann ja nicht am Leichnam an sich.
In Ihrem Buch schreiben Sie, dass früher oft Leichen gestohlen wurden, um Material für Studienzwecke zur Verfügung zu haben.
Wohlhabendere Menschen haben ihre Gräber mit Gittern versehen lassen, damit die frisch Beerdigten nicht gestohlen wurde. Wer sich das nicht leisten konnte, hielt Wache am Grab seiner Angehörigen.
Die Angst vor einem Scheintod war früher ja auch sehr groß?
Ja. Viele Menschen befürchteten, bei lebendigem Leibe begraben zu werden, und es gab findige Köpfe, die diese Gefahr ausschließen wollten. So wurde eine Schnur in die Gräber gelegt, an der ein vom Scheintod Erwachter ziehen konnte – ein Glöckchen erklang in der Hütte des Friedhofswärters und er wusste: Da lebt einer.
Na, hoffentlich war der Friedhofswärter zu Hause, als das Glöckchen bimmelte. Könnte auch heute noch ein Scheintod übersehen werden?
Wenn der Arzt, der die Leichenschau hält, nachlässig arbeitet, ist das denkbar. Es gibt ja auch Fälle, da wurde ein natürlicher Tod bestätigt, doch der „leichenschauende“ Arzt hatte versäumt, die Leiche umzudrehen, wo dann – im Rücken – das Messer steckte. – Von solchen Fällen hört man immer wieder. Was jedoch die Todeszeichen betrifft, halte ich es für ausgeschlossen, dass ein Arzt bei sorgfältiger Durchführung der Leichenschau einen Scheintod übersieht. Denn Leichenflecken, Leichenstarre und Fäulnis sind deutliche Anzeichen. Oder die Nulllinie im EEG beim klinischen Tod. Oder eben Verletzungen, die mit dem Leben nicht vereinbar sind, wie ein abgetrennter Kopf.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Obduktion und Autopsie?
Das ist begrifflich dasselbe. Autopsie kommt aus dem Griechischen, Obduktion aus dem Lateinischen.
Stimmt es, dass Barthaare nach dem Tod wachsen?
Nein. Es erweckt nur manchmal den Anschein, weil die Haut nach dem Ableben austrocknet. Dadurch schrumpft sie, und so stehen die Bartstoppeln wie auch die Fingernägel weiter hervor und man kann den Eindruck haben, Bartstoppeln und Fingernägel würden weiterwachsen.
Doch wenn die Zellen tot sind, kann nichts mehr wachsen.
An Ihrem Arbeitsplatz, dem Sektionssaal in München, ist ein lateinischer Spruch zu lesen, der in vielen Krimis, die bei Ihnen gedreht wurden, im Bild ist: Mortui Vivos Docent. Was hat es damit auf sich?
Übersetzt bedeutet der Satz: Die Toten lehren die Lebenden. Das ist bis heute wahr. Unser medizinisches Wissen stammt von Toten. Und auch heute noch zeigt die Obduktion von Menschen, die beispielsweise an Krebs erkrankt waren und bestimmte Medikamente nahmen, wie sich ihre Organe zu diesen Medikamenten verhielten.
Jeder, der seinen Körper der Forschung zur Verfügung stellt, leistet einen Beitrag für die Lebenden. Und jeder, der den Mut hat, das Tabu um den Tod zu brechen, darüber zu sprechen und sich mit dem Thema zu beschäftigen, leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag.
Über dem Zugang zur Siegfried-Oberndorfer-Präparate-Lehrsammlung an unserem Pathologischen Institut steht ein lateinischer Spruch, der auch in den Eingangshallen vieler medizinischer Institute zu lesen ist: HIC GAUDET MORS SUCCURRERE VITAE, was übersetzt heißt: Hier freut sich der Tod, dem Leben zu dienen. Und das tue ich auch – seit nunmehr fast 40 Jahren.
Bild: © Kay Blaschke (Ausschnitt)