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Neu: der Federwelt-Fachtalk, der Podcast zur Federwelt

Federwelt
Sandra Uschtrin
Logo zum Pocast der Federwelt

Anke Gasch im Gespräch mit Sandra Uschtrin über den Federwelt-Fachtalk, den Podcast zum Heft

Podcasts boomen. Auch die Federwelt hat nun einen. Wie es dazu kam und wer reinhören sollte, erfahren Sie in diesem Beitrag. Wer gleich einmal reinhören will, findet die Podcasts zum Beispiel bei Soundcloud unter diesem Link: https://soundcloud.com/user-486712691

Anke, wie bist du darauf gekommen, einen Podcast für die Federwelt zu starten?

Ich bin selbst leidenschaftliche Talk-Hörerin, immer neugierig auf Menschen und ihre Geschichten. Seit März 2019 habe ich immer mal wieder drüber nachgedacht, selbst einen Podcast zu starten. Zumal ich als Chefredakteurin der Federwelt sooo viele tolle Gespräche führen darf, unser Heft aber nun mal nur 68 Seiten umfasst. Da fuchst es mich manchmal echt, die vielen spannenden Geschichten am Rande nicht so teilen zu können, wie ich mir das vorstelle. Außerdem möchte ich unseren Fans gern noch mehr bieten: die Stimmen zum Heft, begleitende, vertiefende Einblicke, aber auch ganz Neues. Und ich dachte: Vielleicht erreichst du so Menschen, die die Federwelt noch nicht kennen. Ich bin ja überzeugt davon, dass das, was wir in jede Ausgabe bringen, weiterhilft und Zeit spart.

Was mich davon abgehalten hat loszulegen, waren drei Dinge: Ich hatte null Ahnung vom Podcasten, ich habe so schon mehr als genug zu tun und ich war mir unsicher, ob ein Projekt dieser Art dem Magazin wirklich was bringt. Zwei Personen und eine Digitalkonferenz haben für mich den Weg zum inneren Ja gepflastert: Mary Cronos mit ihrem Beitrag „How to start a Podcast online (fast)“ im selfpublisher (Heft 15), Katarzyna (Kasia) Mol bei ihrer Vortragsreihe „Du hast die Power“ zum zehnjährigen Bestehen der Emotion und die „All about Audio“-Konferenz, organisiert von Bookwire und dem digital publishing report.

Marys Beitrag hat mir Mut gemacht, gezeigt, dass Podcasten kein Hexenwerk ist. Kasia, die aus ihrem Magazin heraus und mit unfassbar viel Einsatz ein „Inspiring Network“ entwickelt hat, machte mir klar, dass es ein Muss für ein erfolgreiches Zeitschriftenleben im Printmarkt ist, die Welt um das Magazin herum zu erweitern und diverse mediale Kanäle zu bedienen, um eine breite Community aufzubauen. Kasia lebt vor, dass der Glaube an ein Produkt, gepaart mit festem Willen, mehr Energie freisetzt, einen mehr schaffen lässt, als man annimmt (hier der Link zu Kasias Podcasts: www.emotion.de/kasia-trifft/podcast).

Und dann war bei den Referent*innen der Digitalkonferenz der Tenor: Audio ist das neue Video, Beiträge zum Hören können Gefilmtes sogar überholen, und wer morgen noch von Kund*innen gefunden werden will, sollte Alexa, Siri und Co. auf dem Schirm haben. „Hallo Alexa, ich will ein Buch schreiben, kannst du mir weiterhelfen?“
Ein Referent ging sogar so weit zu sagen, dass er es für sehr unwahrscheinlich hält, dass zukünftige Generationen Suchanfragen noch in eine Tastatur tippen.
Letzter hindernder Gedanke war dann: Kriege ich eine Qualität hin, die okay ist für eine Verlagsproduktion? An der Stelle hat mich der Podcast „Hanser Rauschen“ entspannt. Und los ging es ...

Was wird es in deinem Podcast der Federwelt zu hören geben?

Mein Konzept sah so aus: Ich lade einen interessanten Gast aus der Buchbranche ein und wir plaudern mindestens drei, maximal zehn Minuten zu einem klar umrissenen Thema rund ums Schreiben und Veröffentlichen: Manchmal stelle ich vielleicht auch nur eine Frage. Als ich mit Kathryn Taylor über „stimmungsvolle Beschreibungen“ gesprochen habe, waren wir aber zack bei über 15 Minuten. Die waren gehaltvoll, also habe ich kurzerhand entschieden, dass es ausnahmsweise auch längere Talks geben wird. Wichtig ist mir: Es soll eine relativ kurze, unterhaltsame und doch nahrhafte Ration Inspiration sein, die man beim Warten an der Haltestelle, beim Arzt, auf das Kind, das gerade sportelt ... genießen kann.

Wie hast du dir das Podcasten beigebracht?

Einige Grundlagen habe ich Mary Cronos’ Beitrag im selfpublisher entnommen. Jens Brehl, der auch für die Federwelt schreibt, gab mir den Tipp, mir einen H4N Pro als Aufnahmegerät zuzulegen, sodass ich auch bei Veranstaltungen O-Töne einfangen kann. Dann habe ich geqwantet und ecosiat und auch mal gegoogelt, wie man einen Podcast startet. Besonders viele Infos fand ich auf den Seiten der Podcast-Helden (https://podcast-helden.de/podcast-starten-einfach/). Ich entschied mich für Podcaster.de als Host, der den RSS-Feed liefert, sowie für SoundCloud und podcast.de als Plattformen zum Abrufen. In Sachen Moderation trainiere ich das „Sprechdenken“, also das freie Sprechen zu einem bestimmten Stichwort. Wenn es um die Moderation von Veranstaltungen geht, empfehle ich das Buch „Die Gastgeber-Methode“ von Nicole Krieger.

Gastgeberin zu sein, bei der man sich wohlfühlt, einfach gut aufgehoben, ist mir ein Anliegen. Das schließt kritische Nachfragen übrigens nicht aus. Es stellt nur sicher, dass jedes Gespräch von einem tiefen gegenseitigen Respekt getragen ist.

Hilft dir jemand dabei, die Podcasts uploadreif zu produzieren?

Ja, mein Mann. Er speist die aufgenommenen Podcasts in FL Studio ein, das ist eine „DAW“ (Digital Audio Workstation), also ein Programm zum Mixen und Komponieren von elektronischer Musik. Außerdem hat er den Podcast-Jingle komponiert, das Logo mit mir erarbeitet und die Ansage aufgesprochen, die jeden Podcast einleitet. Auch die Postproduktion begleitet mein Mann. Aktuell bin ich Lehrling, was die Rauschunterdrückung und das Schneiden der Aufnahmen angeht. Mich überfordern die vielen ausschlagenden Pegel und Möglichkeiten zur Bearbeitung des Tonmaterials noch etwas. Aber inzwischen erkenne ich oft, hinter welchen Wave-Formen sich ein „Ähm“ verbergen könnte.

Wie bereitest du dich auf einen Podcast für die Fedewelt vor?

Wenn ich die Person, die ich interviewen möchte, nicht bereits gut kenne, recherchiere ich zu ihr und überlege: Was würde ich als Hörerin wissen wollen, um ein Gefühl für diesen Menschen zu bekommen, ihn schnell „greifen“ zu können? Im nächsten Gang mache ich mir Gedanken, welche Frage, welches Thema unser Gespräch bestimmen soll. Dann lege ich ein Mini-Skript an, in dem auch mögliche Anschlussfragen in Stichworten stehen. Kurz vor der eigentlichen Aufnahme führe ich ein Vorgespräch mit meinem Gegenüber. Wir quatschen uns dabei ein bisschen warm, sodass unsere Stimmen später besser rüberkommen, und wir klären eventuell noch offene Fragen.

Können sich Büchermenschen, die etwas zu sagen haben, bei dir melden?

Ja, sehr gern sogar. Am liebsten per Mail (an [email protected]), der ich auch schon entnehmen kann, was unser Thema sein könnte. Im Idealfall ist es eines, das ich im Podcast bisher nicht besprochen habe. – Also vor dem Mailen bitte einmal kurz gucken, was wir schon alles veröffentlicht haben. – Ich melde mich auf jeden Fall zurück, auch wenn das mitunter einige Wochen dauern kann. 

Offen ist noch, wie viele Podcasts ich pro Jahr hinkriege. Die Arbeit, die dahintersteckt, habe ich hemmungslos unterschätzt: das Schneiden der Aufnahmen, das Einstellen der Podcasts, das Texten der Intros dafür, das Verschlagworten auf den Plattformen, das Promoten der einzelnen Folgen ... Was aber auch gut ist, denn sonst hätte ich es nicht gemacht. Und das wäre schade, denn: Es macht mir einen Riesenspaß! (Also das Talken, nicht das Schneiden. *Hüstel*)

Der Podcast der Federwelt – Auswahl bisher erschienener Folgen

zusammengestellt von Anke Gasch

#1 Zur Marke werden? 
Gast: Christina Maria Schollerer, Storytelling-Expertin
Immer öfter heißt es, Autorinnen und Autoren sollen zur Marke werden. Wie das gelingen kann? Folge eins hören!

#5 Anschaulichkeit und Gefühl im populären Sachbuch
Gast: Adrienne Friedlaender
Adrienne ist Reisejournalistin und Autorin populärer Sachbücher. Ihre Leserinnen (und sogar einige Leser!) lieben sie für ihre lebendige Schreibe, die zum Mitfühlen einlädt und Bilder in den Kopf zaubert. Im Talk erzählt sie, wie sie an das Schreiben herangeht, was das mit Mut zu tun hat und welche Schreibübung sie empfiehlt, um Gefühl und Anschaulichkeit aufs Papier zu bringen. (Alle, die es gehört haben, können hinterher nicht mehr unschuldig an einen Kronleuchter denken. ;-))

#6 Das Jugendbuch um die Hälfte kürzen
Gast: Oliver Uschmann
Unser Kolumnist Oliver schreibt Sachbücher, ernste wie lustige oder Jugendromane, viele davon mit seiner Frau Sylvia Witt. Ihr aktuelles Werk „Meer geht nicht“, in der Reihe „super lesbar“ bei Gulliver erschienen, mussten sie von 107 auf 54 Normseiten runterkürzen. Wie sie das geschafft haben, verrät er in diesem Fachtalk.

#8 Worauf achten, wenn man Freunde im Sachbuch erwähnt?
Gast: Anne Weiss
Auch in ihrem Buch „Mein Leben in drei Kisten“ erwähnt Anne Weiss wieder Personen, die es wirklich gibt. Wie verhindert sie es, diesen Freundinnen, Bekannten oder Familienmitgliedern auf den Schlips zu treten?

#9 Vorlesen für Fortgeschrittene
Gast: Michael Rossié
Wer diese Fachtalk-Folge hört, erfährt, warum man Kommas nicht mitliest, wie man beim Vorlesen richtig seufzt und sein Lesemanuskript bestmöglich vorbereitet.

#10 Romananfänge
Gast: Cally Stronk
Der Anfang eines Romans sollte alle, die ihn lesen, reinziehen in seine Welt und dabei schnell klären: Um wen und was geht es hier überhaupt? Gleichzeitig muss er passen: zum Thema, zum Genre, zum Autor und in seine Zeit. So ist es kein Wunder, dass selbst eine erfahrene und erfolgreiche Kinderbuchautorin wie Cally Stronk mit Hingabe an den Anfängen ihrer Manuskripte feilt. Besonders lang feilte Cally am Anfang für „Unheimlich peinlich – Das Tagebuch der Ruby Black“. Sie erzählt, welche Fragen sie dabei geleitet haben und liest auch ein Stück vor. (Die kaufreizauslösenden Nebenwirkungen besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Buchhändlerin. ;-))

Autorin: Sandra Uschtrin | www.federwelt.de | [email protected]
Weiterlesen in: Federwelt, Heft 143, August 2020
Blogbild: Carola Vogt

 

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Dieser Artikel steht in der Federwelt, Heftnr. 143, August 2020: /magazin/federwelt/archiv/federwelt-42020
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