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Die coolsten Apps für Autorinnen und Autoren

Federwelt
Stephan Waldscheidt
Abgebildetes Smartphone mit Hand als Symbolfoto zu Waldscheidts App-Tipps

Das Dilemma der modernen Autorinnen und Autoren: Ohne Smartphone kann man keinen Roman mehr schreiben, man braucht es für Recherche, Ideen, Fotos, Kontakte, für Infos aller Art. Und wegen seiner Apps. Mit Smartphone jedoch kann man erst recht keinen Roman mehr schreiben, weil es Interessanteres und Leichteres zu bieten hat als die harte Arbeit des Schreibens.

Einen Weg aus dieser Zwickmühle bieten Ihnen die folgenden Apps.

AppSage

Verwaltet Ihre Absagen von Agenturen und Verlagen. Selbst mit Datenbergen wird AppSage fertig. Zehntausend Absagen? Kein Thema. Ordnet Ihre Absagen nach Gnadenlosigkeit, Peinlichkeit oder Heimtücke.
Gegen Aufpreis verwalten Sie damit Besprechungen Ihrer Bücher. Rezensionen lassen sich nach dem Grad der Unfairness, der Unkenntnis oder der Boshaftigkeit sortieren.
In der neuen Version: Da Agenten und Verlage keine Absagen mehr verschicken, zeigt Ihnen AppSage 2.0 stattdessen knuffige Katzenvideos.
„Ihr Krimi ist scheußlich, aber aus den Katzenvideos würden wir gerne ein Buch machen.“ (Tilo Eckardt, Heyne Verleger)

Wart’sApp

Managt Ihre Wartezeiten auf Antworten zu unverlangten Einsendungen bei Agenten und Verlagen. Mit Countdown von „Bald bin ich Bestseller“ bis „Alle hassen mich und meinen Roman“. Nach drei Monaten erscheint automatisch ein putziges Schaf auf dem Display, den Namen Ihres Manuskripts blutrot in die Stirn geritzt und explodiert. Dem Schaf können Sie wahlweise Ihr Gesicht geben oder das Ihrer Agentin.
„Gibt’s die App auch mit explodierendem Spargel?“ (Veganpassion-Autorin Stina Spiegelberg)

NobelMe

Als Plug-in zu ihrer Banking-Software schickt NobelMe Bestechungsgelder an Mitglieder von Wettbewerbs-Komitees. Der Clou: Dank einer stets aktuellen Datenbank koppelt NobelMe die Höhe des Bestechungsgeldes an das Preisgeld.
„Ich wollte das Ding nur mal ausprobieren. Fünf Minuten später ruft Stockholm an. Oder Oslo? Ich war bei der Preisverleihung. Glaube ich.“ (Bob Dylan)

TitleAGoGo

Greift zufällig eins bis sieben Wörter aus Ihrem aktuellen Manuskript und baut daraus einen zugkräftigen Titel.
Ich habe es bei einem Manuskript getestet – und bin begeistert: „Stippte Schmetterlinge fingerbreit“, „Von gemeinsamen Märchen Quarantäne“ und „Fettschminke breitschultriger Kumpane“ sind meine Favoriten. Ob Sie Romane schreiben oder Sachbücher, TitleAGoGo eröffnet auch Ihnen auf dem übersättigten Buchmarkt ungeahnte Chancen.

SchreibApp

Findet zu Autoren, Genres und Themen Ihrer Wahl Textzitate im Web und wandelt sie mit einem Klick so um, dass sie wie von Ihnen geschrieben wirken. Plagiiert Metaphern und Beschreibungen ebenso zuverlässig wie wissenschaftliche Fachaufsätze über Reibauftraglöten und Press-Löten in Serie.
Im aufpreispflichtigen Security-Modus verwischt die App Ihre Spuren im Netz und findet automatisch den besten Anwalt, sollten Sie doch einmal auffliegen.
„Hätte ich mir doch den Security-Modus geleistet!“ (K.-T. zu Guttenberg)

MeTougherMe

Liefert zu jedem Begriff eine Metapher oder einen Vergleich. Upgradable auf zweihundertneun rhetorische Figuren. Einziger Nachteil: Sie können lediglich zwischen Sprachbildern aus drei Bereichen wählen: „Forst“ („Du waidwundes Kitz mit deinen Rehaugen, du“), „Fußball“ („Das Runde muss ins Eckige“, sagte der Einbrecher, bevor er mit dem Ball die Scheibe einwarf.) und „Cocktails“ („Bob fühlte sich heute Abend wie Sex on the Beach.“).
„Mit dem Flying Hirsch bin ich nach neunzig Minuten rund.“ (Charles Bukowski, †)

SchockBlock

Beseitigt Schreibblockaden durch den Lärm von Dampframmen, Presslufthämmern oder einer Kärcher-Laubbläser-Kreissägen-Kombi. Bemerkt die App mehr als eine Minute Inaktivität auf Ihrer Tastatur, jagt sie den voreingestellten Krach los. So lange, bis Sie wieder schreiben. Oder wollen Sie so enden wie das Mordopfer in „Sieben“, das sich der Todsünde der Trägheit schuldig gemacht hat?
„Das Programm hat nicht nur alle Schreibblockaden beseitigt, sondern mir auch zu einer immensen Produktivität verholfen.“ (James Patterson)

AppSacker

Autor sein ist nur eine Entschuldigung fürs Saufen. Mit AppSacker führen Sie Buch über Ihre Getränke, den Alkoholgehalt und den Grad des zu erwartenden Katers. AppSacker prognostiziert, wie viele Wörter Ihnen das nächste alkoholische Getränk beschert und wie viele sinnvolle Wörter es sie – während des Saufens und während des Katers – kosten wird.
Dank eines Plug-ins können Sie jetzt auch einen Alkoholtest durchführen. Hauchen Sie dabei einfach das Display Ihres Smartphones an.
„Einer geht noch.“ (Ernest Hemingway)

iErbecher

Tool zum Designen und Bemalen virtueller Eierbecher. Die sanfte Alternative zu SchockBlock. Beseitigt Schreibblockaden eher mittelfristig: Nach hundert Eierbechern wollen Sie nur noch zurück zu Ihrem Roman.
„So genial, darüber könnte ich einen Tausendseiter schreiben!“ (Frank Schätzing)

FakeFakeNews

Da recherchiert man wochenlang für einen Text, nur um festzustellen, dass die Information falsch war – im Zeitalter der Fake-News ist das die Norm. Die App wandelt Informationen in ihr Gegenteil um, sodass Sie sie bedenkenlos in Ihre Bücher integrieren können.
„The concept of global warming was created by and for the Chinese in order to make U.S. manufacturing non-competitive.“ (Möchtegern-Fantasy-Autor Donald T. auf Twitter)

PokemomGoDuden

Die Trainings-App für Eltern mit literarischen Ambitionen. Während Autorin oder Autor den Kinderwagen durch die Stadt schiebt, springen unversehens Adverbien oder unspezifische Substantive in den Weg und müssen erschossen werden. Findet auch Rechtschreibfehler auf Speisekarten, Plakaten oder Kinderbreipackungen.
In der Schwester-App PokemomGoLit springen die Schurken der größten Werke der Weltliteratur in Ihren Weg wie Mister Hyde, Moby Dick oder Kater Karlo.
Ideal für die literarische Früherziehung und Bastian-Sickisierung des Nachwuchses.
„Bin ich blöd oder wieso kann ich mit der blöden App nicht Pokern lernen?“ (Eine Mom mit Leseschwäche, die gerne Pokern lernen würde)

BEaSTseller

Für Autorinnen und Autoren auf der dunklen Seite der Nacht. Verwandelt jeden noch so schlappen Antagonisten in ein faszinierendes Monster.
Beispiel: Aus „der kleine Mann“ macht BEaSTseller „der kannibalische Rumpelstilz“, aus „Holger“ wird „herzloser Oger lyncht geifernd eine Ratte“.
„Frisches Blut für meine Schrei(b)maschine.“ (Stephen King)

GenderSwap – Die Frauentausch-App

Ändert als Plug-in in Ihrem Schreibprogramm automatisch die männlichen Wortformen in weibliche um. Dank der Einstellungen BH-Verbrennung, Alice Schwarzer und SwapMeToo können Sie exakt steuern, wie stark die App eingreift.
Fügt BH-Verbrennung noch ein verschämtes „-in“ an die gängigen Verdächtigen wie Leser, Autor oder Penis an, greift Alice Schwarzer resolut in den Romanplot ein. Männer in Ihren Texten bekommen weniger Gehalt, Anerkennung und Unterwäsche. Sie werden von Heldinnen aus brennenden Fahrstühlen gerettet, von Kleinkindern spinatbespuckt und von Chefin Claudia gut kollegial begrapscht.
Gegen Aufpreis finanziert das Plug-in SwapMeToo Ihre Hormonbehandlung samt Umwandlung in eins der angesagten Geschlechter Ihrer Wahl und erklärt diese Entscheidung Ihren Eltern und Ihrem verwirrten Golden Retriever.
„Es gibt keine Grenze der Nachsicht mit sich selbst. – Aber ich habe einen Appenzeller Sennenhund namens Bruno.“ (Martin Walser)

BestsellerCode

Verrät Ihnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit Ihr Roman ein Bestseller wird. Im Update sind wegen starker Nachfrage nun auch Zahlen kleiner als ein Promille darstellbar.
„Eine App, die die Hinterlassenschaften von Bestsellerautoren zeigt? Ha! Was die können, kann ich schon lange!“ (Lana S., angehende Selfpublisherin, die gerade einen Englischkurs gebucht hat)

AppLenkung

Alle, die zu produktiv sind und Bücher zu schnell schreiben, lenkt diese App ab. Ob WhatsApp-Text, nervige Mail von der Chefin oder rätselhaftes Spam-Video – AppLenkung schickt Ihnen zufällig über den Tag verteilt Ablenkungen auf Ihr Smartphone. Für Eltern gibt es ein Plug-in, das unvermittelt ein markerschütterndes, undefinierbares und deshalb umso beunruhigenderes Geräusch produziert.
„Das Gute an dieser App ... – Was haben die Kids jetzt schon wieder ...? – Ich seh rasch nach und schreibe später weiter an ‚Winds of Winter‘.“ (George R. R. Martin)
 

Autor: Stephan Waldscheidt | schriftzeit.de
Weiterlesen in: Federwelt, Heft 135, April 2019
Foto: Rob Hampson auf Unsplash

 

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