Sie sind hier

Suchformular

Außenlektor René Stein im Gespräch mit Autorin Daniela Nagel über effektive Zusammenarbeit am Manuskript

Federwelt
Daniela Nagel
Spitzer Bleistift

„Manchmal ertappe ich mich dabei, aktiv nach dem Makel zu suchen“

Schreiben ist oft leicht, Überarbeiten dagegen weniger. Umso wichtiger finde ich es, als Autorin einen guten Lektor an der Seite zu haben – selbst wenn dieser mir, wäre es mein erstes Lektorat gewesen, mit seinen fast immer äußerst treffenden Kommentaren manches Mal nicht nur Lachtränen in die Augen getrieben hätte. So bin ich sehr dankbar, erst bei meinem fünften und sechsten Buch mit dem Außenlektor René Stein (rene-stein.de) zusammengearbeitet zu haben. Schließlich wollte ich dazulernen, das Beste aus dem Text herausholen und niemanden, der mir Honig um den Bart schmiert. (Eine so klischeehafte Metapher hätte er direkt angestrichen. ;-))
Neben Krimis, historischen Romanen und Sachbüchern zählt auch die „Frauenliteratur“ zu René Steins „Genres“. Für die Federwelt habe ich ihn gefragt, wie die Zusammenarbeit zwischen Publikumsverlag, Autorin und Lektor funktioniert, ob er schon mal ein Lektorat abgebrochen hat, was es bei Lektoratsverträgen zu beachten gibt und was AutorInnen tun können, um die Zusammenarbeit möglichst effektiv zu gestalten.

Die Leseprobe meines ersten Romans habe ich von einem Freien Lektor überarbeiten lassen, bevor ich mich bei Agenturen beworben habe. Wenn ich an die Stapel von unverlangt Eingesendetem auf den Schreibtischen von Agenturen und Verlagen denke, kann ich mir vorstellen, dass es relativ einfach ist, aus den Reihen des Nachwuchses Aufträge zu bekommen. Aber wie komme ich als Außenlektor oder Außenlektorin an einen großen Verlag?
Ich glaube ganz grundsätzlich, dass es eines soliden Netzwerks bedarf, um als Außenlektor „überleben“ zu können. Der Grund liegt auf der Hand: Wieso sollte ein Verlag einen unbekannten Außenlektor beauftragen? Es fehlt schlicht die Zeit, sich Probearbeiten anzusehen. Zudem ist problematisch, dass die Berufsbezeichnung des Lektors nicht geschützt ist. Woher soll ich als Hauslektorin wissen, dass ich einem mir unbekannten Außenlektor vertrauen kann?

Und wie baut man am besten so ein Netzwerk auf, wenn man nicht aus der Branche kommt?
Das Netzwerken aus dem Homeoffice heraus ist sehr schwierig, die Kaltakquise, die ich anfangs per Mail betrieben habe, blieb so gut wie unbeantwortet. Meine ersten Aufträge habe ich von ehemaligen Kollegen bekommen, und irgendwann folgten weitere. Alles steht und fällt mit der Qualität der abgelieferten Arbeit, dann wird man auch von Verlagsmitarbeitern oder Autoren weiterempfohlen.

Blind von „Ihrer“ Autorin Christine Brand hat es auf die Bestsellerlisten geschafft hat. Herzlichen Glückwunsch zu der Mitarbeit an einem Bestseller. Honoriert der Verlag Überraschungserfolge auch dem Außenlektor? Oder ist ein Lektoratsvertrag immer ein Buy-out-Vertrag?
Ich kann da nur für mich sprechen, aber grundsätzlich sind mit dem Vertrag alle Ansprüche abgegolten. Bei Übersetzungsverträgen sind mir allerdings auch schon andere Vertragskonstrukte begegnet, etwa dass ab einer gewissen Anzahl an verkauften Exemplaren noch eine zusätzliche Vergütung vereinbart wird.
Da sich der Buchmarkt wie der Aktienmarkt verhält und eine reine Wette auf die Zukunft ist, ist das Buy-out-Prinzip für Lektorate meines Erachtens insofern in Ordnung, als dass bei Ladenhütern die Vergütung ebenfalls gleichbleibt und der Verlag das alleinige Risiko trägt.

Und worauf sollte ich beim Abschluss eines „Lektoratsvertrages“ achten?
Gute Frage, nächste Frage. Nein, im Ernst: Ein seriöser Verlag wird den Außenlektor nicht über den Tisch ziehen, da geht es dann nur noch um die Honorarfrage und den Abgabetermin. Da muss jeder für sich entscheiden, wie er kostendeckend arbeiten kann.

Wie läuft so eine Zusammenarbeit mit dem Autor, der Autorin normalerweise ab? Sie bieten vorab zum Beispiel immer ein Telefonat an, um Grundsätzliches zu besprechen. Welche Schritte sind in der Regel bis zur Fahne zu erledigen? Und wie viele Durchgänge braucht es normalerweise?
Vorab suche ich in der Tat immer das Gespräch, nahezu immer per Telefon – ein persönliches Kennenlernen ist heute in den seltensten Fällen noch möglich, etwa dann, wenn Autorin und Lektor nah beieinander wohnen. Bei dem Telefonat kann die Autorin sagen, worauf es ihr ankommt, und auch ich lasse durchblicken, wie ich mir die Zusammenarbeit vorstelle, was sich bewährt hat, was eher kontraproduktiv war.
Dann folgt der Durchgang am Text, in der Regel in Word, bevor die Autorin die Änderungen durchgeht und final die letzten strittigen Punkte besprochen werden. In sehr seltenen Fällen lese ich auch einmal vorab am Ausdruck. Meist geht das Manuskript mehrere Male hin und her, bevor alle zufrieden sind.

Und wie viele Bücher lektorieren Sie in der Regel im Jahr? Müssen Sie Akquise betreiben oder sogar Projekte ablehnen?
Gerade übersetze ich einen englischen Titel über die Bombardierung Dresdens ins Deutsche, das nimmt etwa drei Monate in Anspruch. Wenn ich das vier Mal im Jahr machen würde, hätte ich insgesamt „nur“ vier Projekte … Ich bin in der glücklichen Lage, dass derzeit sehr viele Aufträge an mich herangetragen werden, weshalb ich erstmals ein Projekt ablehnen musste, sehr zu meinem Leidwesen.
Kaltakquise – siehe oben – ist wenig bis kaum zielführend. Sie brauchen ein Netzwerk, da kann es allerdings von Zeit zu Zeit ganz zweckmäßig sein, sich ins Gedächtnis zu rufen.

Was kann ich als Autorin tun, um die Zusammenarbeit besonders effektiv zu gestalten? Was macht sie leichter, was lässt sie zur Herausforderung werden? (Falls Sie aus dem Nähkästchen plaudern möchten, gern!)
Das Werk gilt ja gemeinhin als das Baby des Autors, und was die Lektoren machen: Sie kritteln buchstäblich am eigenen Baby rum, dabei ist ja allgemein bekannt, dass man niemals die Kinder anderer kritisieren darf. In diesem Dilemma befinden sich beide Seiten. Vielleicht so viel: Der Autor sollte sich immer vor Augen führen, dass der Lektor allein dazu da ist, den Text besser zu machen – er (oder sie) hat kein Eigeninteresse, denn schließlich steht der Name des Autors auf dem Buch. Von daher: einen Schritt zurücktreten, etwas Abstand zwischen sich und das Manuskript bringen, und versuchen, auch noch auf Seite 520 zu denken: Könnte an dem Kommentar was dran sein?
Eine Herausforderung ist die Kommunikation, also wie mache ich der Autorin klar, dass sie sich da gegebenenfalls verrannt hat. Hier ergibt sich übrigens oft ein spannender Diskurs, denn es ist ja keineswegs so, dass der Lektor immer recht hat … Meist ist die Synthese aus diesem Diskurs das Ergebnis, mit dem alle glücklich(er) sind.
Wirklich schwierig wird es allerdings, wenn Autoren ihr Handwerkszeug nicht beherrschen, wenn gute bis sehr gute Word-Kenntnisse fehlen oder das Wissen um Perspektiven. Das ist mir auch zum Teil unverständlich, denn: Würden Sie Ihr Auto einem Mechaniker anvertrauen, der sagt, er schraube aus Liebe zum Auto an Selbigem rum, aber was ein „Achter-Maul“ ist, könne er nicht so genau sagen?

Gab es schon einmal ein Lektorat, das Sie abgebrochen haben? Wenn ja, warum?
Habe ich bisher nicht; ich habe allerdings bereits angeboten, meist bei größeren Differenzen, dass ich den Hauslektor bitten könne zu fragen, ob es nicht einen geeigneteren Bearbeiter gibt. Zum Glück ist bis dato noch niemand darauf eingegangen. Fakt ist: Bis auf eine Reihe No-Gos oder Vorgaben seitens des Verlags ist vieles Geschmackssache. Da kann es leicht zu Differenzen kommen, eben weil das Persönliche aufgrund der Umstände wie sehr enge Zeitfenster zu kurz kommt.

Welche Vorgaben haben Sie denn zum Beispiel von Verlagsseite?
Das kann ganz unterschiedlich ausfallen – mal ist die Zeichenzahl viel zu hoch, und es heißt kürzen, kürzen, kürzen. Dann wieder ist sie zu gering, und ich versuche Stellen zu finden, wo etwas mehr „Fleisch“ guttäte. In der Regel betreffen sie allerdings den Plot, der ja gerade im Bereich Kriminalliteratur absolut wasserdicht sein muss – logische Abfolge (Stichwort continuity) oder auch den Faktencheck, der teilweise sehr arbeitsintensiv ausfällt. Daneben noch Figurenzeichnungen bis hin zur Bitte, ob nicht diese oder jene Figur rausfliegen kann, nur um dann eine neue einzuführen.

Inwiefern spielt Ihr persönlicher (Genre-)Geschmack eine Rolle bei der Arbeit? Lektorieren Sie am liebsten, was Sie selbst gern lesen? Oder fehlt da die nötige Distanz?
Zu Frage 1: Der Geschmack spielt insofern eine Rolle, als dass ich mir als Lektor da ein gewisses Renommee erarbeitet habe und natürlich teils darauf festgelegt bin. Die Wahrscheinlichkeit ist gering bis gleich null, dass ich mit einem Fantasy-Roman oder Kinderbuch beauftragt werde, obwohl ich da total Lust zu hätte.
Zu Frage 2 und 3: Tatsächlich spielt das für mich eine eher sekundäre Rolle, und ab und an ertappe ich mich dabei, dass mir das Lektorat eines Titels extrem viel Spaß gemacht hat, obwohl ich mir das Buch wahrscheinlich niemals kaufen würde. Hinsichtlich der Distanz: Ich entscheide ja nicht, ob es gemacht wird; ich bin dafür verantwortlich, dass es so gut wie möglich wird.

Nicht gemeckert ist gelobt genug: Ihr Job ist es ja, Ungereimtheiten und Fehler zu finden – wie viel Raum bleibt bei der Arbeit noch für Begeisterung und wann verteilen Sie auch mal Lobhymnen in den Kommentaren?
„Auch mal Lobhymnen“? Bin ich tatsächlich so erbarmungslos Ihnen gegenüber gewesen? Ihre Sequenz eingangs der Frage: Sie scheint im Schwäbischen sehr verwurzelt zu sein, ein Kollege hatte mal den Spruch auf einem Post-it notiert: „Lob macht faul!“ Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, nur Lob motiviert. Das ist aber die Krux: Nehmen wir das Bild vom „Honig um den Bart“ – das würde ich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit anstreichen, außer vielleicht, wenn Sie diese Redewendung einem radebrechenden Ausländer in den Mund legen würden. Daneben würde ich auch „grünen Klee um den Bart“ bemängeln, wie auch „Honig um die Nase reiben“. (Es sei denn, Sie heißen Helge Schneider und machen den semantischen Bruch – Stichwort: „Ich riss das Schildchen ab und zerknüllte es in vier Teile!“ – zu Ihrem Stilmittel).
Hier wird es oft schwierig, einfach aus dem Grund, dass ich teils ausufern muss, um via Word-Kommentar zu erklären, warum was jetzt gerade überhaupt nicht funktioniert. In der Regel sind die Autoren einsichtig, manchmal belehren sie mich eines Besseren, und manchmal macht der Autor auch einen auf Altkanzler und holt die Basta!-Keule raus. Eins vielleicht noch: Ich sehe es etwas anders als Sie: Schreiben ist schwer – nichts türmt sich bedrohlicher auf als die leere Seite. Überarbeiten hingegen ist viel leichter; ist aber vielleicht eine berufsbedingte Ansicht …
In den letzten ein zwei Jahren bin ich vermehrt dazu übergegangen, meine Kritik/Änderungsvorschläge mit einer Prise Humor zu würzen, was natürlich nur funktionieren kann, wenn Autor und Lektor sich halbwegs auf einer Wellenlänge befinden. Ein Beispiel aus Ihrem letzten Manuskript: An einer Stelle schrieben Sie, es wäre ein Teufelskreis, der eben auch bei Autoren endete. Mein Kommentar dazu lautete: „Nicht Redewendungen mischen. Man steht am ENDE der Nahrungskette, aber am ENDE eines Kreises … ein Kreis hat kein Ende, das macht ihn aus! (Weshalb auch schon Stephan Remmler geschummelt hat, als er sang: ‚Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei …‘)“ Ich weiß natürlich nicht, wie es bei Ihnen ankam, aber ich hoffe, ich konnte es etwas auflockern.
Auch wenn Sie bisweilen sehr direkt waren – ich habe bei jedem unserer gemeinsamen Lektorate sehr herzlich gelacht, und was viel wichtiger ist, verstanden, um was es geht. Bei mir beschleunigen Ironie und Übertreibung die Erkenntnis– aber auch deshalb, weil die grundsätzliche Wertschätzung und Zusammenarbeit stimmte.

Wie viel steckt am Ende von Ihnen in den lektorierten Texten?
Hängt vom Ausgangszustand des Textes ab. Manchmal habe ich das Gefühl, jeden Satz umtexten zu müssen, manchmal hingegen ertappe ich mich dabei, aktiv nach dem Makel zu suchen – eben weil der Text bereits rund ist und ich mir sage: Das kann doch gar nicht sein.

Und wie arbeiten Sie mit dem Verlag beziehungsweise den Hauslektorinnen zusammen? In vielen Gesprächen wird deutlich, dass diese immer weniger zu der eigentlichen Arbeit am Text kommen, ja sogar das Lesen unverlangt eingesandter oder auch bestellter Texte in ihrer Freizeit erledigen müssen. Inwieweit betrifft das Ihren Job?
Ich werde sicherlich keine Debüt-Autorin ungelesen auf den Monitor bekommen. Aber bei bewährten oder eingekauften ausländischen Autoren liest tatsächlich nicht mehr jeder Inhouse-Lektor selbst, oder – gegebenenfalls nur noch kursorisch, also oberflächlich. So ein Procedere basiert natürlich auf einem gewissen Vertrauen. Das macht der Hauslektor nur, wenn er sich darauf verlassen kann, dass ich ihn vor eventuellen Fallstricken warne oder informiere, wenn die Story arg vom eingekauften Exposé abweicht.

Die Normseitenhonorare für Übersetzungen sind weiter gesunken (autorenwelt.de/blog/branchen-news/honorare-fuer-uebersetzungen-erneut-gesunken). Genauso wie die Vorschüsse für Autorinnen und Autoren. Wie beurteilen Sie Ihre finanzielle Situation als Freier Lektor?
Reich wird man in dieser Branche mit Sicherheit nicht, aber das ist nichts Neues angesichts des Gesamtumsatzes. Der finanzielle Druck ist da, doch das liegt nicht zwangsläufig an den Verlagen – die geben ja nur weiter, was der Kunde mit seinem Kaufverhalten entscheidet. Ein Buch hat heute leider nicht mehr den Stellenwert wie vor 40 Jahren, da war ein Hardcover unter dem Weihnachtsbaum noch etwas Besonderes. Ich glaube, das ist ein speziell deutsches Phänomen: die Lebensmittel vom Discounter, das Buch aus der Mängelexemplar-Kiste, aber der Weber-Grill und ein Satz Alufelgen für um die 2000 Euro am SUV müssen es schon sein … 
Derzeit ist meine finanzielle Situation okay, aber nur, weil ich wirklich am Fließband redigiere und übersetze; die Vergütung ist mit Sicherheit auch abhängig vom Verhandlungsgeschick. Da habe ich – bis auf ganz wenige Ausnahmen – bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Meist hat sich ein gewisser Betrag pro Normseite eingependelt, der nur äußerst selten unterschritten wird. Ein Beispiel dafür wären Redaktionen von veröffentlichten Werken, die neu aufgelegt werden – die haben ja bereits einmal den Lektoratsprozess durchlaufen, sodass da der Arbeitsaufwand sehr viel geringer ist. Manchmal wird vorab auch eine höhere Vergütung vereinbart, da das „Manuskript in keinem guten Zustand ist“, wie es so schön heißt …

Wie kommt es denn überhaupt dazu, dass ein Manuskript abgenommen wird, obwohl es „in keinem guten Zustand“ ist? Was kennzeichnet diesen Zustand: langweilige Dialoge, unglaubwürdige Figuren, Bandwurmsätze ...?
Da müssten Sie sich eigentlich an die Inhouse-Lektoren wenden. Wann ist ein Dialog langweilig? Finden Sie eine Figur wie Oskar Matzerath glaubwürdig? Kleist ist berüchtigt für seine Bandwurmsätze, aber heute sind sie verpönt …
Stimmt der thematische Bezug und wird ein Verkaufspotenzial erkannt, wird ein Titel angenommen, unabhängig von der Schreibe, woran ja grundsätzlich nichts auszusetzen ist.
Anmerkung von Daniela Nagel: Das sollte alle, die auf Verlagssuche sind – egal wie genial ihr Plot oder Thema ist – jedoch nicht zu schlampiger Arbeit verführen. Bei einem Drehbuchseminar erzählte uns der Kursleiter, dass es manchmal für etablierte AutorInnen einfacher sei, ein mittelmäßiges Projekt zu verkaufen, als für Newcomer, ein gutes Drehbuch unterzukriegen. Das hat eben auch viel mit der Hauspolitik oder der Risikobereitschaft der Produktion zu tun. Absagen sollten also nicht zu persönlich genommen werden. Und langer Atem zahlt sich aus – grundsätzlich suchen die Verlage ständig neue gute AutorInnen.

Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile der Arbeit als Freier Lektor?
Vorteile: keine nervigen Kollegen, Einzelbüro, freie Arbeitseinteilung, sein eigener Herr sein –, ohne Chef im Rücken, der Druck macht; feste – und bezahlte! – Urlaubszeiten.
Nachteile: keine netten Kollegen, fehlende räumliche Trennung von Arbeit und Privatem, kein Flurfunk, stark eingeschränktes Branchengeflüster, Zeit- und Kostendruck; kein Chef, den man für alles verantwortlich machen kann, kein regelmäßiges Einkommen, krank zu werden sollte man sich gut überlegen, und: eine gewisse soziale Isolation.

Gibt es etwas, das Ihnen in Manuskripten in letzter Zeit häufiger negativ auffällt? Falls ja, was – und was wäre Ihr Rat an die Leserinnen und Leser der Federwelt?
Nein, tut mir leid, da muss ich passen … Jedes neue Manuskript hat seinen ganz eigenen Herausforderungen, Stärken und Schwächen. Tatsächlich aber habe ich einen Rat an die Leserschaft: Jeder Mensch hat ja eine – meist die eigene – Erzählstimme im Kopf, und sollten Stellen auftauchen, bei denen Sie sich nicht sicher sind: Lesen Sie sich es einmal laut vor, simulieren Sie quasi eine Lesungs-Situation. Und zeichnen Sie das Ganze auf. Wenn Sie dabei ins Stottern geraten, sich verheddern oder beim anschließenden Abspielen nicht hundertprozentig überzeugt sind, dann funktioniert die Passage mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch nicht …
 

Autorin: Daniela Nagel | www.danielanagel.de | www.plotbox-koeln.de
Weiterlesen in: Federwelt, Heft 140, Februar 2020
Blogbild: Vogt-Boerboom

 

SIE MÖCHTEN MEHR LESEN?
Dieser Artikel steht in der Federwelt, Heftnr. 140, Februar 2020: /magazin/federwelt/archiv/federwelt-12020
Sie möchten diese Ausgabe erwerben und unsere Arbeit damit unterstützen?
Als Print-Ausgabe oder als PDF? - Beides ist möglich:

PRINT
Sie haben gerne etwas zum Anfassen, und es macht Ihnen nichts aus, sich zwei, drei Tage zu gedulden?
Dann bestellen Sie das Heft hier: /magazine/magazine-bestellen
Bitte geben Sie bei »Federwelt-Heft-Nummer« »140« ein.

PDF
Download als PDF zum Preis von 4,99 Euro bei:

Oder in vielen anderen E-Book-Shops.
Suchen Sie einfach mit der ISBN 9783967460032.