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Kirsten Boie über Kinderliteratur und Leseförderung

Federwelt
Theda Schmidt
Das Feuilleton sollte sich mehr um Kinderliteratur kümmern

Ein Interview von Theda Schmidt mit Kirsten Boie und warum Leseförderung so wichtig ist.

Gleich das erste Buch von Dr. Kirsten Boie stand auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis und erhielt die Auszeichnung „Buch des Monats“ der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Das wäre vielleicht nie passiert, hätte das Jugendamt nicht von Kirsten Boie verlangt, sie solle nach der Adoption ihres ersten Kindes ihre Arbeit als Lehrerin aufgeben. Inzwischen hat die Autorin mehr als hundert Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben. Die sind ebenso klug wie unterhaltsam, oft humorvoll, sodass man sie einfach nicht vergisst. Außerdem engagiert Kirsten Boie sich intensiv für Leseförderung und für Aidswaisen in Afrika.

Frau Boie, warum ist Leseförderung so wichtig?
Zunächst ist Lesen DIE Schlüsselqualifikation überhaupt für das Überleben in unserer Gesellschaft. In der Schule erwerben Kinder zwar eine grundsätzliche Lesefähigkeit. Wenn sie dann aber nicht selber lesen, wird diese nicht tief genug verankert. Pisa I zeigte, dass zwanzig Prozent aller Fünfzehnjährigen funktionale Analphabeten waren. Die können Texte zwar entziffern, aber nicht verstehen. Eine beschämende Zahl für ein Land wie Deutschland! Kinder, die privat lesen, festigen ihre Lesekompetenz.
Zweitens fördert Lesen Empathie, die Grundfähigkeit für das Funktionieren der Gesellschaft und das Leben des Einzelnen. Hierzu gibt es eine Studie der Stiftung Lesen.
Und drittens hat Lesen eine Art therapeutische Funktion. Wir haben nur die kleinen Schriftzeichen – Bilder und Gefühle müssen wir im Kopf entwickeln. Das „Material“ hierfür nehmen wir aus unserem eigenen Reservoir! Auf diese Weise setzen wir uns permanent mit unserer Erinnerung, unseren Erlebnissen und Gefühlen, dem Unbewussten auseinander. So hilft Lesen auch bei der Persönlichkeitsentwicklung. Auch dazu gibt es Studien.
Das ist in der Summe so unglaublich viel, dass wir nicht sagen können, Lesen sei Kinderkram, wir lassen das links liegen. Jedes Kind sollte zumindest die Chance haben, Spaß am Lesen zu finden!

Ihre Möwenwegstiftung unterstützt Kinder in Afrika, auch mit Leseförderung.
Südlich der Sahara gibt es vorwiegend eine orale literarische Tradition. Ich verallgemeinere ein wenig, es entsteht zum Teil großartige Literatur für Erwachsene. Kinder hingegen haben dort keine Bücher aus ihrem Kulturkreis oder in ihrer Sprache. In Südafrika versucht man jetzt, Kinderbücher in den jeweiligen Sprachen zur Verfügung zu stellen.

Wie funktioniert das?
Bei African Storybook (www.africanstorybook.org) werden Bücher und Geschichten in verschiedensten afrikanischen Sprachen rechtefrei online angeboten. Ich habe zwei Bilderbuchanthologien auf siSwati, der Sprache Swasilands, zusammengestellt, für ganz kleine und etwas größere Kinder. Außerdem unterstütze ich ein AIDS-Waisenprojekt in Swasiland. Da kümmern sich Frauen ehrenamtlich um etwa 5000 Kinder, kochen ihnen unter anderem täglich eine Mahlzeit. Diesen Frauen versuchen wir zu vermitteln, warum Geschichten für Kinder wichtig sind. Wir ermutigen sie, Geschichten zu erzählen und vorzulesen. Am Beispiel der beiden Bücher lernen sie, wie sie damit arbeiten können.
Wir hoffen, dass einige Kinder Spaß daran finden und auch in Zukunft schauen, wo sie Bücher bekommen. Ich wünschte – aber wie wäre das finanzierbar? –, dass jedes von uns betreute Kind so ein kleines Buch bekäme, wenn es in die Schule kommt. Diese Kinder haben kein Spielzeug. Sie haben NICHTS! Ein Buch wäre für sie etwas ganz Kostbares. Ich könnte mir vorstellen, dass die jeden Abend diese Geschichten angucken. Und wenn sie so weit sind, Englisch lesen zu können – denn es gibt nur Bücher auf Englisch –, dass sie dann auch weiterlesen. Ich hoffe einfach, dass wir da etwas anregen.

Astrid Lindgren soll gesagt haben, Bücher könnten Kinder zu Weltverbesserern machen.
Ich denke, sie meinte: Menschen, die viel lesen, entwickeln stärkere Empathie. Und das ist ja Voraussetzung dafür, Mängel in unserer Welt überhaupt wahrzunehmen, um sich dann dranzumachen, etwas zu ändern. Ein anderes Mal sagte Lindgren: „Nehmt zehn Menschen, von denen ihr glaubt, dass sie etwas Wichtiges geleistet haben, geht zurück in ihre Kindheit, und ihr werdet zehn kleine Leseratten finden.“

Manche meinen, Lesen sei eine Flucht.
Da stimme ich zunächst Cornelia Funke zu, die sagt: „Wer hat was gegen Flucht? Nur der Kerkermeister!“ Aber Lesen ist mehr: Es führt auch wieder ins Leben zurück. Ich laufe nicht nur vor etwas weg, ich komme auch irgendwo an. Das ist fast noch wichtiger. Lesen als Flucht aus einer unerträglichen Lebenssituation, als Mittel zum Trost zu nutzen, ist doch auch etwas Großartiges!
Gerade bei Kindern ist Lesen als Trostinstrument sehr wichtig. Nun geschieht das häufig durch Bücher, die die Literaturkritik eher gering schätzt. Weil sie zu wenig Dinge problematisieren oder eine heile Welt schildern. Aber manchmal können gerade solche Texte Kinder in schwierigen oder unerträglichen Lebenssituationen trösten.

Nimmt die Literaturkritik Kinderliteratur angemessen wahr?
Ich finde, das Feuilleton sollte sich mehr um Kinderliteratur kümmern. Aus einem ganz pragmatischen Grund: Will ich in Zukunft großartige, anspruchsvolle Literatur haben, muss ich dafür sorgen, dass heute Kinder lesen. Ohne Leser werden Verlage nichts veröffentlichen!
Und Kinderliteratur ist nicht per se schlechter als Erwachsenenliteratur. Wir vergleichen Kinderliteratur – und da oft die trivialere – immer mit Spitzenprodukten der Erwachsenenliteratur. Es gibt aber auch jede Menge relativ schwache Literatur für Erwachsene, ohne hohen literarischen Anspruch. Muss sie auch nicht haben! Aber es gibt eben auch Kinderliteratur, die literarisch um ein Vielfaches anspruchsvoller ist, als diese triviale Erwachsenenliteratur.

Wie war das mit Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen – ist dieses eher literarische Buch von Ihnen auch nicht vom Feuilleton wahrgenommen worden?
Es hat Preise bekommen. Aber das Feuilleton war auch hier sehr zurückhaltend.

Worin unterscheidet sich das Schreiben für Kinder vom Schreiben für Erwachsene?
Für beide gilt, dass ich für meinen Stoff die angemessene Form finde. Aber in der Kinderliteratur muss ich auch darauf achten, dass sie die intendierten Leser erreicht. Erreiche ich Zehnjährige, wenn das meine Absicht ist, oder Achtjährige? Die Form ist bedingt durch zwei Faktoren: die Intention der Autorin (was will sie vermitteln?) und die Möglichkeiten des Lesers. Dieses Problem habe ich in der Erwachsenenbelletristik nicht.

Der Entwicklungsstand der Kinder ist also wesentlich für die Form. Und sicherlich auch für die Sprache?
Ja, Sprache ist ein ganz spannendes Thema. Zunächst müssen Kinder den Text auf begrifflicher Ebene verstehen – manche Begriffe werden in einem bestimmten Alter noch nicht verstanden.
Dann geht es um die Komplexität von Sätzen. Das betrifft vor allem das Selbstlesen. Beim Vorlesen können Kinder komplexere Sätze durchaus verstehen. Sie sind ja auch in der Umgangsprache nicht daran gewohnt, nur kurze Sätze zu hören.
Auch die Erzählperspektive spielt eine Rolle. In der Reihe Wir Kinder aus dem Möwenweg erzählt ein acht-, neunjähriges Mädchen in der Sprache eines acht-, neunjährigen Mädchens. Das ist – auch weil es diesen mündlichen Charakter hat – für Kinder dieses Alters gut zu verstehen.
Die Bücher vom Kleinen Ritter Trenk sind viel komplexer erzählt. Sie sind eher zum Vorlesen. Je jünger das Kind, desto einfacher müssen Sprache und Aufbau sein. Da geht es auch darum, ob ich beispielsweise mit Rückblenden arbeite. Je älter das lesende Kind ist, umso komplexer und reduzierter kann der Text werden. Reduktion ist ja ein wichtiges literarisches Qualitätskriterium, das aber bei Kindern nicht unbedingt funktioniert. Sie müssen sehr explizit sein bei Kindern!
Doch an all das denke ich nicht mehr, wenn ich schreibe. Da ist so eine Instanz im Hinterkopf, von der ich nur hoffen kann, dass sie funktioniert.

Das klingt nach spontanem Schreiben. Planen Sie auch?
Bevor ich losschreibe, habe ich in der Regel ein Konzept. Bei längeren Texten mache ich zunächst Stichworte und konzipiere den Handlungsaufbau. Aber es ändert sich immer auch einiges, wenn ich etwa feststelle, dass Charaktere nicht stimmen oder irgendwelche Handlungsschritte nicht logisch sind. Ich habe wohl noch nie etwas ganz so geschrieben, wie ich es plante. Aber zuerst brauche ich das Konzept.

Wenn Sie vom Konzept abweichen, überarbeiten Sie es dann oder schreiben Sie drauflos?
Ich schreibe drauflos. Da bin ich ja schon an irgendeinem Punkt der Geschichte und brauche es nicht mehr. Mein Konzept ist wie eine Krücke, die mir das Gefühl gibt, dass ich nicht hängenbleiben, sondern auch zu einem Ende kommen werde.

Sprache verändert sich. Trotzdem bleiben viele Bücher über Jahre hinweg attraktiv. Wie finden Sie die Sprache, die nach Jahren noch anspricht?
Ob sie das tut, weiß ich gar nicht. Sprache verändert sich ungeheuer schnell. Vor 25 Jahren schrieb ich das Buch Ich ganz cool. Da habe ich zum ersten Mal die Geschichte eines Kindes aus schwierigen sozialen Verhältnissen erzählt, und zwar erzählt das Kind selbst. Die Umwelt nimmt uns über unsere Sprache wahr. Aber die Sprache bestimmt auch, wie man die Welt wahrnimmt. Es war mir wichtig, diesen Jungen in einer authentischen Sprache erzählen zu lassen. Ich hatte vorher in einer Brennpunktschule unterrichtet und habe im Großen und Ganzen einfach die Sprache dieser Jugendlichen verwendet.
Würde ich dieses Buch heute schreiben, müsste die Sprache ganz anders aussehen! In diesem Umfeld hat sich unendlich viel geändert. Beispielsweise orientiert sich auch die Sprache der deutschen Kinder dort sehr an der Sprache der Kinder mit Migrationshintergrund. Da hat sich ganz viel getan.

Zum Thema Migration haben Sie ein wunderschönes Buch geschrieben: Bestimmt wird alles gut, zweisprachig, deutsch und arabisch. Wie kam es zu diesem Projekt?
Ich wollte mir keine Geschichte ausdenken, sondern authentisch erzählen, was Flüchtlingskinder wirklich erlebt haben. Ich wählte zwei Kinder aus einer Familie mit einer wenig dramatischen Geschichte. Grundschulkindern möchte ich nicht erzählen, wie Kinder auf dem Mittelmeer ertrinken und was das für ein übrig gebliebenes Kind bedeutet. Das wäre viel zu belastend für so junge Leser. Die ganz normale Geschichte ist ernst genug. Die Kinder waren ein gutes Jahr in Deutschland und sprachen schon ziemlich gut deutsch.
Ich habe dann angefangen zu fragen: Wie war das so in Syrien? Ich fragte nicht nach dem Krieg, sondern: Was habt ihr für Spiele gespielt? Die gleichen, die man hier spielt? Ihr hattet da doch bestimmt auch Freunde?
Dann haben sie erzählt und sich ganz von allein weiter in die Gegenwart vorgearbeitet. Ich musste das nur aufschreiben. Die syrischen Kinder haben genau das erzählt, was ihnen wichtig war. Und da sie im Alter der Kinder sind, die das lesen, sind ja ähnliche Dinge wichtig, deshalb hat es wohl auch die deutschen Leser erreicht. Ich hätte vielleicht etwas ganz anderes erzählt.
Und was die Übersetzung ins Arabische betrifft: Das war einfach großartig vom Verlag! Er hat sich das getraut und einen hervorragenden Übersetzer beauftragt, wie mir Arabisch-Sprechende versichert haben. Damit wird nicht nur über die Menschen gesprochen, sondern es wird ihnen die Möglichkeit gegeben, das selbst zu lesen. Die sind ja hier im völlig fremden Sprachumfeld. Und die Schrift! Sie haben gar keine Wahl und müssen mit dem Erlernen unserer Sprache und Schrift eine Wahnsinnsleistung vollbringen.

Wie finden Sie Ihre Themen?
Das ist unterschiedlich. Einmal bin ich mit meinem Thema zwei, drei Jahre „schwanger gegangen“. Es war sozusagen das Folgebuch zu Ich ganz cool. Da hatte ich zwar eine passende Form für meinen Stoff und mein Anliegen gefunden, die Geschichte funktioniert mit dieser Sprache. Aber die Form erschwert es enorm, dass das Buch die Leser erreicht.
Ein Buch, das von der sich öffnenden Schere in der Gesellschaft handelt und sich mit Kindern beschäftigt, die in solch problematischen sozialen Verhältnissen aufwachsen, braucht, soll es für Kinder lesbar sein, eine leichtere Form. Ich habe lange eine Form gesucht, die das deutlich macht, ohne dass der Stoff platt wird. Dann stieß ich wieder einmal auf Prinz und Bettelknabe von Mark Twain. Die Idee, dass zwei Kinder aus grundsätzlich unterschiedlichen Verhältnissen, die haargenau gleich aussehen, die Rollen tauschen, wurde mein Ansatz. So konnte ich aus der Sicht beider Kinder erzählen: Beide sind ja plötzlich in einem völlig fremden Milieu und betrachten es mit fremdem Blick. Das wurde dann Prinz und Bottelknabe. Das Thema war schon lange da, ich suchte aber noch eine Umsetzung. So ist es manchmal.
Bei Skogland war das viel trivialer. Klein und Groß finden es toll, was von Prinzessinnen zu lesen. Das ist bei uns fast ein Mythos, davon leben ganze Zeitschriftenverlage. Und als ich an einem schönen, großen Gutshaus vorbeifuhr, kam mir die Idee: Da könnte man doch gut mal eine Prinzessin ansiedeln!
Aber wie eine Prinzessinnengeschichte schreiben, die bedient, was wir uns alle wünschen, in der es aber andererseits auch um etwas geht. Was ist automatisch damit verbunden, wenn jemand Prinzessin ist? So kam ich auf die politischen Themen. Ohne die hätte ich diese Geschichte nie geschrieben. So wurde es eine Möglichkeit, mal gesellschaftliche Themen zu erzählen in der Hoffnung, dass diejenigen, die das Buch wegen der Prinzessinnengeschichte lesen, eben auch die anderen Themen mitverfolgen. Das war der Hintergrund und ist dann, wie Sie sehen, doch noch ganz anders gelaufen. Die Ideen zu den Büchern kommen auf die unterschiedlichste Weise.

Was machen Sie bei Schreibblockaden?
Wenn es beim Schreiben hakt und ich merke, ich habe überhaupt keine Lust weiterzuschreiben, gehe ich einen oder zwei Schritte zurück und gucke, an welcher Stelle es nicht mehr stimmig ist. Meistens handelt es sich um psychologische Fehler. Da muss ich gucken, wie ich meinen Figuren wieder gerecht werde.

Schreiben Sie täglich?
Wenn ich gerade an einem Buch sitze und die Zeit habe und zu Hause bin, ja.

Abends oder morgens?
Eher morgens. Das ist das Einfachste. Ich habe unendlich viel zu tun, bekomme am Tag zwischen fünfzig und hundert Mails, und die meisten sind mit Entscheidungen verbunden: Will ich bei dieser Veranstaltung mitmachen, mich an der Anthologie beteiligen, das Interview geben? Oft muss ich Gespräche führen, um antworten zu können. Würde ich abends schreiben, würde ich gar nicht schreiben. Schreiben ist das Erste, was ich tue. Erst dann kommt alles andere.

Hatten Sie ein Vorbild?
Was bedeutet überhaupt Vorbild? Als Kind war ich begeistert von Astrid Lindgren. Was man als Kind liest, beeinflusst einen, wenn man selbst später für Kinder schreibt. Ich finde, dass Lindgren eine großartige Autorin war. Tatsächlich hat sie die Kinderliteratur sehr beeinflusst und verändert, hat Möglichkeiten geöffnet, die es vorher nicht gab. Das bewundere ich bis heute. Ich glaube, sie würde heute auch noch ganz andere Sachen schreiben, weil sie, wie wir seit dem Erscheinen der Tagebücher wissen, auch eine enorm politisch interessierte und engagierte Frau war. Das Bild von Ihr Leben lang Kind ist völlig daneben! Sie nahm ihre Zeit und Gesellschaft sehr genau wahr. Ich kann mir vorstellen, dass sie heute manche Bücher schriebe, die wir ihr so gar nicht zurechnen würden. Sie hat ja auch immer wieder ganz neue Dinge gemacht. Vorbild ist vielleicht das falsche Wort. Aber ich finde, sie ist eine großartige Autorin für Kinder, und ihre Bücher sind wirklich Beispiele dafür, wie Literatur für Kinder Literatur sein kann. Und zwar, obwohl sie ganz einfach ist.
Im Gespräch mit einer Redakteurin des ZDF-Kinderprogramms sagte ich, dass es für Kinderliteratur ganz schwer sei, Literatur zu sein. Wenn sie großartig ist, aber die Kinder nicht erreicht, ist sie nämlich keine Kinderliteratur. Das wäre auch Verrat an den Kindern. Da wurde die richtig böse und fragte: „Ja und was ist mit Michel aus Lönneberga?“ Und es stimmt! Michel aus Lönneberga ist ein wunderbares Beispiel: Es ist Literatur. Aber Literatur für Kinder. So viel zum Thema Vorbild.

Welchen Rat geben Sie – bei Ihren Lesungen – Kindern, die gern AutorInnen werden möchten?
Als Kind wollte ich auch Autorin werden. Bis ich erfuhr, dass die wenigsten Autoren vom Schreiben leben können. Ich komme aus einer alles andere als wohlhabenden Familie. Für mich war die Möglichkeit, das Geld für meine Miete, meine Kleidung und mein Essen zu verdienen, ganz entscheidend bei der Berufswahl. Da bin ich eben Lehrerin geworden.
Wenn Kinder mir heute sagen, dass sie Autor oder Autorin werden wollen, sage ich ihnen: Das ist toll! Bleibt dabei und lest ganz viel! Aber ihr müsst nebenbei noch einen anderen Beruf lernen, weil nicht alle Autoren vom Schreiben leben können.

Links
www.kirsten-boie.de
www.moewenweg-stiftung.de
www.oetinger.de/buecher/autoren/a-c/details/auszeichnungen///3156//Boie/Kirsten/Kirsten%20Boie.html

Autor: Theda Schmidt | [email protected]
Weiterlesen in: Federwelt, Heft 126, Oktober 2017
Foto: Paula Markert

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