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Bloggerinnen und Blogger für Rezensionen finden

der selfpublisher
Stefanie Hasse
Figur zieht Sprechblasen hinter sich her

Haben Sie sich schon häufiger gefragt, wie Sie Blogger dazu bewegen können, eine Rezension über Ihr Buch zu schreiben? Die erfolgreiche Bloggerin Stefanie Hasse (His & Her Books) erzählt Ihnen, wie’s klappt.

Lieber Blogger! Ich habe kürzlich mein erstes Buch beendet und nun brauche ich Rezensionen.

Ob Sie es glauben oder nicht, nahezu täglich landen solche E-Mails in meinem Postfach. Oder es taucht der Screenshot eines solchen „Angebots“ in Bloggergruppen auf Facebook oder WhatsApp auf.
Für uns Blogger ist es schön zu wissen, dass Rezensionen gefragt sind. Doch oft bewirken solche E-Mails genau das Gegenteil von dem, was sich Autorinnen und Autoren erhoffen. 
Auch ich weiß, wie wichtig Rezensionen sind. Ich lese sie gerne und verschaffe mir so bei Onlinehändlern einen groben Überblick über die Gesamtwertung von Büchern, die mich potenziell interessieren könnten. 

Für AutorInnen bieten sie weit mehr: Rezensionen auf Blogs sorgen für Online-Präsenz – und das sogar dauerhaft, da Blogrezensionen von Google immer gefunden werden. Das Präsentieren des Titels als Neuzugang, ein #currentlyreading-Post oder das Teilen der Rezension auf den Social-Media-Kanälen des Blogs sorgen dafür, dass ein Buch überhaupt erst einmal gesehen wird – bei den jährlich zigtausend Neuerscheinungen ein wichtiger Faktor. Allein 2015 brachten Verlage laut Börsenverein 89.506 neue Titel auf den deutschen Markt. Der Selfpublishingbereich ist noch umkämpfter: Laut einer Statistik der selfpublisherbibel erschienen 25.000 neue Kindle-E-Books – pro Monat. Das macht 300.000 neue E-Books, die pro Jahr allein auf Amazon veröffentlicht werden. Exklusive Inhalte für andere Plattformen sind in dieser Statistik nicht enthalten.

Um aus der Masse an Neuerscheinungen hervorzustechen, sind Rezensionen unerlässlich.
Die Präsenz Ihres Buches erhöht sich, wenn die Rezensionen später auf Plattformen wie Lovelybooks oder Goodreads gestreut werden. Das Buch rutscht immer wieder auf die Startseiten und wird gesehen. Denn hier gilt wie überall: Was niemand kennt, kann keiner kaufen.

No-Gos
Meinem Blogger-Ich wachsen graue Haare bei der Vorstellung, wie manche AutorInnen an meine Kolleginnen und Kollegen gelangen wollen: Denn mit wild in der Bloggerwelt gestreuten, unpersönlichen E-Mails geht das nun mal nicht. Das Blogger-Ego sträubt sich gegen solche Copy&Paste-Mails, denn sie besitzen nur eine Botschaft: Den AutorInnen ist eine Rezension nicht die Zeit wert, sich mit dem Blog zu beschäftigen.
Solche Massenmails sind für Blogger sehr ärgerlich und „sorgen“ dafür, dass die betreffende Autorin, wenn überhaupt, dann nur in schlechter Erinnerung bleibt. Außerdem zeigen solche Mails, dass sich der Autor nicht allzu viel mit der Bloggerwelt und Zielgruppen beschäftigt hat. 

Jeder Blog hat eine Zielgruppe
Wie Bücher richten sich auch Blogs an eine bestimmte Lesergruppe, und jeder Blogger hat seinen eigenen Lesegeschmack. Einer Thriller-Autorin bringt es rein gar nichts, wenn ihr Buch auf einem Jugendfantasy-Blog besprochen wird.
Die Leserinnen und Leser eines Blogs teilen in der Regel den Geschmack des Blogbetreibers, wollen über andere Titel im geliebten Genre informiert werden, können die Rezension des Bloggers dann besser einschätzen und Vergleiche zu anderen Büchern auf dem Blog ziehen.
Eine Rezension auf einem falschen Blog nutzt AutorInnen aus Mangel an Zielgruppe ungefähr so viel wie Werbung für Haftcreme in einem Kindermagazin.

So finden Sie Blogger
Daher kann ich nur empfehlen: Suchen Sie einen Buchtitel, der Ihrem Buch ähnelt. Googeln Sie Rezensionen zu diesem Konkurrenztitel und finden Sie auf diese Weise Blogs, die sich mit diesem Genre auseinandersetzen und fundiert bewerten. 
Schreiben Sie diese Blogger individuell an. Erwähnen Sie vielleicht sogar den ergoogelten Titel und schreiben Sie, was Ihnen an der Rezension gefallen oder auch nicht gefallen hat. 
So erkennen Sie die Arbeit des Bloggers an.

Altmodisch sein liegt wieder im Trend! 
Kampagnen, in denen Briefe mit Extras an Zielgruppen-Blogger verschickt und in denen Rezensionsexemplare angeboten werden, sind seit einiger Zeit bei Verlagen und Bloggern sehr beliebt.
Auch immer mehr Selfpublisher sehen diese individuell auf das Buch zugeschnittenen Mailings mittlerweile als Chance: Denn oft schaffen es diese besonderen Rezensionsangebote in die sozialen Medien und sorgen dort für Aufmerksamkeit. 
Wenn es einen besonderen Hashtag und ein mit dem Posting verbundenes Gewinnspiel gibt, noch besser! Das Buch ist präsent und Sie bekommen Rückmeldungen und Rezensionsanfragen.

Seien Sie individuell!
Eine Flaschenpost zu einem Meerjungfrauenbuch, ein bedruckter Spiegel zu einem Buch über eine falsche Identität, ein USB-Stick in Pistolenform zu einem neuen Thriller (bereits bestückt mit einer XXL-Leseprobe) ... es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sein Buch individuell und ganz besonders zu präsentieren. 
Bekunden Sie Ihre Freude, sollte die Überraschungspost unter dem individuellen Hashtag auf den Social-Media-Kanälen verbreitet werden oder Interesse an einem Rezensionsexemplar bestehen. 

Vernetzung
Sie sind in den sozialen Medien gut vernetzt? Dann nutzen Sie das aus! Eine weitere Möglichkeit, die allerdings einen gewissen Bekanntheitsgrad voraussetzt, ist die direkte Ansprache der Blogger auf der eigenen Autorenseite in den sozialen Medien. Wer dort aktiv ist, sich vielleicht auch schon während des Schreibens des Debüt-Werkes gut vernetzt, Neugier für sein Werk schafft und Blogseiten aktiv folgt und kommentiert, schafft auf diesem Wege bereits positive Aufmerksamkeit – auch unter Bloggern. Was also spricht gegen einen Facebook-Post, in dem Sie ein Exemplar Ihres Buches gegen eine Rezension anbieten?
Diesen Post sollten Sie jedoch bereits ein paar Wochen vor dem Veröffentlichungstermin verfassen, damit Sie eventuell auch später auf diese Blogger zurückgreifen können. Durch die Reichweiteneinschränkung, die Facebook bei niedrig frequentierten Facebook-Seiten anwendet, kann es sonst leicht passieren, dass Sie die richtigen Menschen nicht erreichen. Eine kurze Abfrage, welche Blogger sich für ein Vorabexemplar interessieren, ist der erste wichtige Schritt zu einer guten Bloggerbindung und Rezensionen am Erscheinungstag.
Besonders bei Vorabexemplaren ist der Benefit für die Blogger größer und die Resonanz auf Rezensionsanfragen deshalb höher. Die Blogger können das Buch auf der Leseliste des Folgemonats vormerken. 
Ja, sehr viele Blogger planen lange im Voraus, welche Bücher sie lesen und rezensieren wollen. Mails mit der Message „Lies mein Buch, am besten gestern!“ werden meistens sofort gelöscht. Ich weiß in der Regel schon auf der Buchmesse, was ich im kommenden Halbjahr lesen werde. Da bleibt wenig Zeit für zusätzliche Lektüre, und Angebote werden entsprechend selektiert. Daher honoriere ich motivierte, fantasievolle und überzeugende Anfragen.

Leserunden
Nur was, wenn Sie Ihren Erstling veröffentlichen und noch keine Fanbase haben? Dann bieten sich Leserunden auf Lovelybooks, Goodreads und anderen Portalen an. Es ist nicht notwendig, Leserunden direkt von den Anbietern erstellen zu lassen und einen sehr hohen Preis zu bezahlen. Jeder, der bei Lovelybooks angemeldet ist, kann selbst Leserunden erstellen und damit potenzielle Leserinnen und Leser anlocken. Kommentare und Bewerbungen für eine Teilnahme im Leserunden-Thread sorgen dafür, dass das Buch wieder auf der Startseite von Lovelybooks angezeigt wird und neue Leser anzieht. Je aktiver Sie sind, desto eher gelingt die Leserunde.

Wenn Sie unsicher sind und hierfür Geld investieren möchten, können Sie eine von zahlreichen Buchmarketing-Agenturen buchen, die das Einstellen und Bewerben der Leserunde übernehmen und schwarze Schafe aussortieren. Schwarze Schafe? Ja, auch die gibt es leider. Bei Leserunden sind das Leute, die lediglich das Buch abgreifen, aber keine Rezension dafür schreiben wollen.
Leserunden sorgen nicht nur für laufendes Feedback zum Inhalt des Buches und für eine konstante Präsenz durch den Austausch im Leserunden-Thread, sondern auch für Rezensionen. 
Vorableserunden sind übrigens gefragter als die zu bereits erschienenen Büchern.

All diese Gedanken ziehen mir durch den Kopf, während ich eine Mail überfliege, in der es mal wieder heißt: „Hallo Blogger, ich brauche Rezensionen!“ Ich klicke auf den Papierkorb-Button, denn auf solche Mails antworte ich nicht. Warum sollte ich mir die Zeit nehmen, etwas zu beantworten, das nicht mal an mich gerichtet ist? Den letzten Satz würde ich nur allzu oft gerne unter Posts von Autorinnen und Autoren setzen, die sich über die bösen Blogger beschweren, die nicht auf E-Mails antworten. 
Ich hoffe, mein Artikel trägt dazu bei, dass weniger Blogger augenverdrehend ihren Posteingang durchwühlen müssen und AutorInnen und Blogger künftig besser zusammenarbeiten. Es wäre für beide Seiten ein Gewinn.

Autorin: Stefanie Hasse | www.hisandherbooks.de | [email protected]
Weiterlesen in: der selfpublisher, Heft 6, Juni 2017
Blogbild: 

 

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Dieser Artikel steht in der selfpublisher, Heftnr. 6, Juni 2017: /magazin/der-selfpublisher/archiv/der-selfpublisher-22017
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