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Autorenmarketing und Buchmarketing. Teil 1: Zielgruppe im Visier

der selfpublisher
Cally Stronk
Diverse Paar Schuhe

Autorinnen und Autoren lieben es zu schreiben und später ihr Buch in den Händen zu halten. Dafür die Werbetrommel zu rühren ist oft leider nicht ihr Ding. Dabei kann Marketing richtig viel Spaß machen.
Mit diesem Artikel möchten wir Sie inspirieren und sensibilisieren. Es gibt so viele Produkte und Aktionen, mit denen Sie sich und Ihr Buch ins Gespräch bringen können. Überall bieten sich Chancen – Sie müssen Sie nur erkennen und ergreifen.

Sie sind schon ganz aufgeregt: Bald veröffentlichen Sie Ihr Buch! So viel Arbeit, so viele Ideen, so viel Herzblut stecken in jedem einzelnen Satz. Doch plötzlich fragen Sie sich: „Wie sollen denn die Menschen von meinem Buch erfahren?“
Wenn Sie all Ihren Freunden und Ihren Nachbarn, Ihren Arbeitskollegen davon erzählen, werden sie es lesen und weiterempfehlen?
Wie können Sie Menschen über Ihren Bekanntenkreis hinaus erreichen?
Eine Möglichkeit wäre natürlich, sich mit einem Megafon an eine Straßenecke zu stellen und Ihr neuestes Werk anzupreisen. Aber vielleicht wär es besser, vorher zu überlegen, wen Sie als Zielgruppe ansprechen wollen und mit welchen Mitteln Sie sie erreichen können.

Lassen Sie sich inspirieren!
Bei Verlagen waren die Rollen früher klar getrennt. Die Autorin lieferte das Buch – der Verlag war für das Buchmarketing verantwortlich. In Zeiten von Facebook, Twitter und Instagram sind Verlagsautoren auch im Marketing gefordert.
Als Selfpublisher sind Sie Autor und Verlag in einer Person und komplett selbst für Ihr Marketing verantwortlich. Sie können jedoch von Verlagen und Verlagsautoren lernen, wie man mit Marketing erfolgreich seine Zielgruppen anspricht. Denn hinter dem Marketing-Hokuspokus steckt eine strategische Denkweise, die sich jeder Autor, egal ob Verlagsautor oder Selfpublisher, aneignen kann.
Eine Quelle der Inspiration für starke Ideen sind oft berühmte Personen. Viele zeichnen sich durch eigenwillige Besonderheiten und spannende Geschichten aus. Privat haben auch Sie bestimmt die eine oder andere Marotte, Angewohnheit, ein lustiges Haustier oder ein schräge Vorliebe, die ihre Freunde an Ihnen schätzen. Wieso nicht auch Ihren Lesern diese Seite zeigen? Sie können besonders gut pfeifen, jonglieren oder Törtchen backen? Vielleicht finden Sie ja einen Bezug zu Ihrem Buch und können das in Ihre Lesungen einbauen. Ihnen fällt bestimmt etwas Passendes ein. Je origineller Ihre Ideen und Aktionen sind, desto größer ist die Chance, dass andere begeistert davon erzählen.

Autorenmarketing versus Buchmarketing

Als Autorenmarketing bezeichnet man alle Marketingaktivitäten rund um den Autor. Ziel ist es, ihn zu einer Marke zu machen, die unverwechselbar ist. Diese spezielle Autorenmarke sollte einen hohen Wiedererkennungswert haben: eine besondere Handschrift, einen einzigartigen Look ...
Wie Sie bei Ihren Lesungen auftreten, was Sie in Interviews sagen, das Genre, in dem Sie immer wieder veröffentlichen, die Art, wie Sie schreiben und erzählen, Ihre Kleidung oder Teile davon, Dinge, mit denen Sie sich umgeben – das alles können Faktoren sein, die in der Gesamtheit Ihre Autorenmarke bilden. Und dies sind auch die Faktoren, die in Ihrer eigenen Kommunikation – auf Social-Media-Kanälen, bei Lesungen et cetera – immer wieder auftreten können und sollten. 
Unter Buchmarketing versteht man alle Marketingaktionen, die ein Buch oder eine Buch-Serie betreffen. Buchmarketing hat das Ziel, die Bekanntheit und den Verkauf eines Buches zu fördern. Der Fokus liegt auf dem Buch.

Die Strategie
Gut ist es, wenn Sie Multiplikatoren erreichen und begeistern, die wiederum über Ihre Bücher und Sie berichten. Multiplikatoren können zum Beispiel Buchhändlerinnen, Journalisten, Blogger, Vereine und andere Initiativen sein, die thematisch zu Ihrer Geschichte passen.
Gut ist es auch, wenn Sie sich mit anderen zusammentun, um gemeinsam Marketing zu machen. 
Ich zum Beispiel plane viele Aktivitäten mit meiner Freundin, der Illustratorin Constanze von Kitzing, mit der ich meine aktuelle Kinderbuchserie Leonie Looping mache. Wir haben dasselbe Interesse, unsere Serie nach vorne zu bringen, und es macht riesigen Spaß, an Ideen zu tüfteln. Jeder Band behandelt ein Umweltthema. Dazu sind viele Aktionen möglich, bei denen Kinder, Eltern und Lehrerinnen auf den Spuren von Leonie Looping wandeln können: Müll sammeln, Kräuter pflanzen und zeichnen, einen Imker besuchen, Saatbomben basteln und mehr.
Für Kinderbücher ist das Buchmarketing etwas einfacher, da es Illustrationen zu den Inhalten gibt. Für andere Genres braucht man natürlich anderes Bildmaterial. Wichtig ist es, das schon immer mitzudenken und Fotos von Orten und Dingen zu machen, die etwas mit Ihrer Geschichte zu tun haben.

Veranstaltungen 
Veranstaltungen – also Lesungen, Workshops oder Buchtouren – bringen Sie in direkten Kontakt mit Ihren Leserinnen und Lesern. Im Idealfall macht der Veranstalter Werbung. Und wenn Sie vorab die Presse informieren, erscheint möglicherweise ein Bericht in der Zeitung vor Ort.
Je origineller die Veranstaltung ist, umso besser. Sie haben zum Beispiel ein Buch über einen Siebenschläfer geschrieben? – Warum versuchen Sie nicht, eine Kooperation mit einem Bettengeschäft zu initiieren? Der Inhaber freut sich bestimmt über ein paar neue Kunden, und auch die Journalisten werden gerne über so etwas berichten.
Verlagsautoren stellt der Verlag meist Autogrammkarten, in der Bücherwelt Autorenkarten genannt, zur Verfügung. Auf der Vorderseite ist ein Autorenfoto abgebildet, auf der Rückseite die gesammelten Werke, die in dem Verlag erhältlich sind. Als Selfpublisher müssen Sie sich selbst um ihre Autorenkarten kümmern.
Toll sind auch Veranstaltungsplakate. Sie sehen oft aus wie größere Versionen der Autorenkarte, haben aber noch das Buchcover auf der Vorderseite. Unten ist eine frei verwendbare weiße Fläche, in der man Zeit und Ort der nächsten Lesung eintragen kann. Solche Plakate kann man vor der Lesung dem Veranstalter zur Verfügung stellen. Einige Veranstalter gestalten gerne selbst ihre Plakate. Fragen Sie sie einfach, was konkret benötigt wird.
Auf jeden Fall sollten Sie ein druckfähiges Cover, einen kurzen Text zu Ihrem Buch, eine Kurzvita und ein professionelles Foto von sich parat haben. Je hochwertiger das Foto, umso höher ist die Chance, dass die Medien es verwenden. Lassen Sie sich bitte vorher die Nutzungsrechte von Ihrer Fotografin geben – und zwar schriftlich.
Vielleicht haben Sie eine Fotoidee für einen Ort, der etwas mit Ihrem Buch zu tun hat? Wenn Sie eine besondere Geschichte zu Ihrem Buch zu erzählen haben, ist das natürlich ebenfalls ein toller Aufhänger. Sie sind für Ihr Buch einmal um die Welt gesegelt? Oder Sie waren dafür in jeder Kneipe der Stadt? Perfekt – das ist doch eine Story! 

Flyer oder geht’s auch origineller?
Flyer, die über Ihr Buch informieren und die Sie jemandem als „Erinnerungsanker“ in die Hand drücken können, machen auf jeden Fall Sinn. Besser ist es allerdings, wenn Sie außerdem Produkte entwickeln, die noch eine weitere Funktion erfüllen. Wenn Werbung nicht nach Werbung riecht, sondern wenn Ihre Werbeartikel auch noch einen praktischen Nutzen haben, können sie begeistern und haben einen viel größeren Effekt.
Constanze und ich haben beispielsweise für Buchhändlerinnen und Lehrer Leonie-Looping-Stundenpläne entwickelt. Unser Buch ist für Kinder ab 6 Jahren, und die Tochter von Constanze wurde dieses Jahr eingeschult. Da kamen wir auf die Idee, etwas Passendes zur Einschulung als Geschenk zu entwickeln. Anfang des Schuljahres braucht jedes Kind einen Stundenplan. Auf der Rückseite unseres Stundenplans sind alle Leonie-Looping-Bücher zu sehen und wir als Macherinnen. Das ist viel sympathischer, als nur einen Flyer in die Hand zu drücken, finden Sie nicht?

Zielgruppen-Stern-Modell
Wenn Sie Ideen für Ihr Buchmarketing entwickeln möchten, sollten Sie sich überlegen, wen Sie erreichen wollen. Wer ist Ihre Zielgruppe?
Ich als Kinderbuchautorin habe nicht nur die Kinder als Zielgruppe. Auch die Eltern, die Buchhändlerinnen, Lehrerinnen oder Blogger zählen dazu.
Um mir einen Überblick über meine verschiedenen Zielgruppen zu verschaffen, habe ich ein Zielgruppen-Stern-Modell entwickelt. Egal welches Produkt man verkauft, ob mit oder ohne Verlag als Partner – sich eine Übersicht zu machen, klärt die Gedanken. Das Modell ist eine Grundlage, um darauf aufbauend Marketingideen zu entwickeln. 

In der Mitte steht Ihr Buch oder stehen Sie als Autorenmarke. Drumherum notieren Sie alle Menschengruppen, mit denen Sie, was Ihr Buch betrifft, zu tun haben. Marketingtechnisch nennt man diese Kontaktgruppen „Stakeholder“. Diese Gruppen haben eigene Bedürfnisse, ihre Mitglieder sind potenzielle Multiplikatoren. Dies können sein: Buchhändlerinnen, Veranstalter, Pressevertreter, Blogger, Ihre Leserinnen und Leser (bei einem Jugendroman sind es Jugendliche, bei einem Kinderbuch nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel, Lehrerinnen und Erzieher), Grafiker, Lektorinnen, mögliche Kooperationspartner und so weiter. Sie sehen schon, die Menge an unterschiedlichen Zielgruppen zeigt, dass es klug ist, sie einzeln zu betrachten und ihre Bedürfnisse kennenzulernen. 
Was kann zum Beispiel eine Buchhändlerin gebrauchen? Wie schon gesagt, sind Stundenpläne etwas Sinnvolles. Denn die kann eine Buchhändlerin super verteilen. Auch Leseproben und Lesezeichen sind im Handel beliebt. Bedenken Sie, dass Buchhändlerinnen über nicht sehr viel Platz verfügen. Fragen Sie unbedingt vorher, ob Interesse besteht! Nicht, dass Sie sich in Kosten stürzen und später niemand Ihre Produkte haben will. Leseproben als PDF lassen sich schnell und ohne großen Kostenaufwand verschicken und zum Download bereitstellen.
Vielleicht finden Sie darüber hinaus praktikable Ideen, die für mehrere Gruppen gleichzeitig passen?
Zu Leonie Looping – Das Rätsel um die Bienen haben wir kleine Gläser mit Honig bei einem Imker bei mir um die Ecke gekauft und mit einem Leonie-Looping-Etikett versehen. Da seine Bienen manchmal auf meinem Balkon herumschwirren, ist das wirklich Honig vom Balkon der Autorin. So habe ich ein schönes Geschenk, egal ob für einen Buchhändler, Blogger, Lehrer oder Journalisten. Über Honig freut sich fast jeder.
In diesem Fall haben wir vom Inhalt des Buches aus gedacht: In der Geschichte erforscht Leonie, warum die Bienen plötzlich keinen Honig mehr produzieren. Mit dem Honigglas konnten wir gleich mehrere Zielgruppen ansprechen. Auch der bereits erwähnte Stundenplan ist nicht nur für Buchhändlerinnen interessant, sondern auch für Lehrerinnen und Erzieher, Eltern und für die Kinder sowieso.

In anderen Fällen entstanden die Ideen, als wir die Zielgruppen betrachteten: Für die Kinder gibt es Elfenausweise, für die Lehrer und Erzieherinnen Zettel mit Ideen für den Unterricht – passend zu den einzelnen Büchern und Umweltthemen.
Gerade für Blogger lohnt es, sich etwas Schönes auszudenken. Wenn man das so genannte Bloggermailing liebevoll gestaltet, bereitet man eine Freude und bietet gleichzeitig einen Anlass zur Kommunikation. Dies können kleine Beigaben passend zum Inhalt sein, etwa eine Gummispinne bei einem Buch über Spinnen. Toll ist es, wenn diese nicht nur den Zweck erfüllen, dekorativ zu sein, sondern zum Beispiel auch noch als Radiergummi funktionieren oder essbar sind. 
Gute Ideen müssen in der Umsetzung nicht unbedingt teuer sein. Um die Kosten im Rahmen zu halten, müssen Sie solche Dinge ja nicht an alle und jeden verteilen. Sie eignen sich primär für die wichtigsten Kontakte oder um jemandem, den man besonders gerne hat, eine Freude zu bereiten. 

Was macht Freude?
Es lohnt sich also zu schauen, wer was gebrauchen kann, und darüber hinaus Dinge zu entwickeln, die Freude machen. Für den Anfang empfehle ich, bei Papierprodukten zu bleiben, die in der Herstellung relativ kostengünstig sind. Wenn Sie aber eine phänomenale Idee für etwas haben, das mit Ihrer Geschichte zu tun hat, mit dem Sie mehrere Zielgruppen erreichen und das sich auch noch bezahlen lässt – dann sollten Sie diese Idee unbedingt umsetzen. 
Beispiel: In Ihrem Buch geht es um eine Heilerin, die Kräuter züchtet. Wie wäre es, wenn Sie selbst Kräuter pflanzen, das Wachstum fotografisch begleiten und schließlich einen eigenen Kräutertee herstellen würden? Vielleicht fällt Ihnen ein guter Name für den Tee ein, der etwas mit Ihrer Geschichte zu tun hat? Diesen Prozess können Sie in den sozialen Medien begleiten und mit einem eigenen Hashtag und einem Hashtag für das Buch #IhrBuchtitel versehen. 
Auf die Teeverpackung könnten Sie ein Etikett kleben, das neben den Inhaltsstoffen des Tees alle wichtigen Informationen zu Ihrem Buch enthält wie Titel, Autorenname, Kurzinfo … Sie sollten auch unbedingt das Cover abbilden oder mit den Grafikelementen des Buches arbeiten.
Hier – wie schon bei der Covergestaltung – lohnt es sich, mit einem Profi zusammenzuarbeiten, damit die Etiketten hochwertig aussehen. Die Menschen, die Sie mit Ihrem Marketing ansprechen, werden merken, dass Sie sich für ihre Leserinnen und Leser und das Buch etwas Besonderes ausgedacht haben.

Habt Spaß am Marketing! 
Rüdiger Bertram, der Erfinder der virtuellen Bibliothekarin Frau Müller-Liebelein, im Gespräch mit Cally Stronk

Man sieht dich immer mit deinem Hut und erkennt dich daher sofort. Wie wichtig ist Autorenmarketing für dich? 
Hut trage ich schon lange, weil ich Hüte mag. Es ist ja auch noch keine fünfzig Jahre her, da war es für einen Mann völlig unmöglich, ohne Hut auf die Straße zu gehen. Irgendwann wurde ich darauf angesprochen. Auf den Buchmessen in Frankfurt oder Leipzig ist das aber tatsächlich praktisch, weil man in dem Gedränge schnell erkannt wird. Ich bin dort halt der Kinderbuchautor mit Hut.

Was tust du um dich bei deinen Zielgruppen noch bekannter zu machen?
Ich bin viel auf Facebook und Instagram unterwegs, weil mir die kurze komische Form dort Spaß macht. Das ist eine schöne Abwechslung zum Bücher schreiben. Gelesen werde ich dort aber nicht von meinen Lesern, die sind in der Regel auch viel zu jung für Facebook, sondern von der deutschen Kinderbuchszene, also Buchhändlern, Bibliothekarinnen, Kollegen, Verlagsleuten, Lesungsveranstaltern et cetera. Das finde ich aber auch viel wichtiger, weil ich hier viel konzentrierter Marketing betreiben kann, als wenn ich auf die Leser zielen würde. Die begleiten uns Kinderbuchautoren ja sowieso immer nur wenige Jahre, dann sind sie zu alt für unsere Bücher.

Du hast die virtuelle Bibliothekarin Frau Müller-Liebelein erfunden. Wie kamst du auf die Idee?
Wo genau die Idee für Frau Müller-Liebelein herkam, kann ich gar nicht mehr sagen. Irgendwie hatte ich vor ein paar Jahren Lust, auf Facebook eine Bibliothekarin zum Leben zu erwecken, die allen Klischees widerspricht. Frau Müller-Liebelein hat einen sehr elastischen Berufsethos, macht ihre kleine Bücherei gerne mal früher zu und ist, man kann es nicht anders sagen, mannstoll.
Manchmal begegne ich ihr auf Lesereise, wie neulich in Bregenz, und da konnte man auf ihrem und meinen Profilen live nachlesen, wie der Abend gelaufen ist. Da gab es sehr unterschiedliche Auffassungen, ich hatte an dem Abend viel Spaß an dem kleinen Rollenspiel.
Mittlerweile hat Frau Müller-Liebelein eine kleine Fan-Gemeinde unter Bibliothekarinnen und in meinem neuen Buch Retter der verlorenen Bücher (Ueberreuter Verlag) spielt sie sogar eine Hauptrolle. Das war aber nie so geplant und hat sich einfach ergeben.

Und was hat dir das bisher gebracht?
Der Nutzen lässt sich bei solchen Aktionen ja immer schwer beziffern. Deswegen sollte man auch immer nur machen, was einem selbst Spaß macht. Aber Bibliothekarinnen sind ja in Deutschland in der Regel die, die auch Lesungen für Schulen buchen, und bei denen bekannt zu sein, ist sicher kein Fehler.

Was würdest du anderen Autorinnen und Autoren für ihr Marketing raten?
Kauft euch einen Hut! Nein, natürlich nicht. Ich habe das ja auch nicht gelernt, sondern mache das intuitiv. Und vieles, was als Spaß begann, hat sich später irgendwann bezahlt gemacht. Anderes nicht, daher ist es auch so wichtig, dass man selber Spaß dabei hat. Das ist, denke ich, dass Wichtigste.

> www.facebook.com/Frau-M%C3%BCller-Liebelein-Bibliothekarin-1590481814521...
> www.facebook.com/herrbertram

Das Exposé*
Autorin: Sandra Uschtrin

Ein Exposé – wozu?

  • Ein Exposé hilft Ihrem Gegenüber (Lektor, Agentin, Co-Autor, Sponsorin, Veranstalter), sich schnell einen Überblick zu verschaffen: WER (AutorIn) schickt WAS (Manuskript)? Das spart Zeit und erleichtert die Arbeit.
  • Ein Exposé hilft Ihnen, sich Klarheit zu verschaffen: Was will ich sagen? Worum geht es (PLOT)? Wen will ich mit welchen Mitteln erreichen (ZIELGRUPPE)? Es ist außerdem die Gelegenheit, Ihr Gegenüber zu ködern und für das Projekt zu begeistern. Feilen Sie also an Ihrem Exposé, bis jedes Wort sitzt! Lassen Sie es gegebenenfalls von zwei, drei Personen gegenlesen. Die Mühe lohnt sich – bestimmt!

Was ist ein Exposé?

  • eine Visitenkarte
  • eine Arbeitserleichterung
  • eine Projektbeschreibung
  • eine Standortbestimmung
  • ein leckerer Köder
  • ... Ihre Chance!

Form

  1. weißes Papier (einseitig beschreiben), Format DIN A4
  2. gut lesbare Schrift (Arial Times)
  3. Schriftgröße (12 Punkt)
  4. Adresse (Kopf- oder Fußzeile): Name, Anschrift, Telefon, Mail, Web
  5. Seiten nummerieren

Fassen Sie sich kurz – zwei bis fünf Seiten genügen in der Regel (aber: keine Regel ohne Ausnahme; längere Konkurrenzanalysen ggf. als Anhang senden)!

Inhalt

  • Arbeitstitel: Wählen Sie einen möglichst einprägsamen, treffenden Titel.
  • Genre: Nennen Sie das Genre (z. B. Jugendbuch, Krimi, Frauenroman, literarisch anspruchsvoller Text ...) und bezeichnen Sie es möglichst präzise („Mystery-Thriller“, „Historischer Roman, der im Hochmittelalter spielt“).
  • Länge: Wie viele Zeichen (inkl. Leerzeichen) bzw. Normseiten (= 30 Zeilen zu je maximal 60 Zeichen) hat Ihr Manuskript?
  • Pitch: Worum geht es? Fassen Sie den Inhalt/das Thema oder beim Sachbuch die Kernthesen/Kernaussagen kurz und knackig in drei, vier Sätzen zusammen.
  • Inhaltsangabe mit Figurenübersicht: Welche Geschichte erzählen Sie mit welchen Figuren (Hauptfigur, Gegenspieler, Konflikt, Motive usw.)? 
  • Literarisches Umfeld (ist kein Muss): Mit welchen Büchern von welchen AutorInnen lässt sich Ihr Werk vergleichen (Thema, Stil, Atmosphäre, Ton, in der Tradition von ...)?
  • Zielgruppe(n): Wer soll das Buch kaufen? Wer soll es lesen? Alter, Bildung, Geschlecht, Interessen, Region, Religion?
  • Terminplan: Wann wird das Manuskript fertig sein? Liegt es schon vor?
  • Social-Media-Aktivitäten: Facebook? Twitter? Instagram? WhatsApp ...
  • Crossmediale Begleitung: Planen Sie parallel zum Buch eine Website, eine Seite bei Facebook oder einen Blog, um Infos aktuell zu ergänzen und die Zielgruppe zu erweitern?
  • Mediale Präsenz: Haben Sie Erfahrung mit den Medien (Presse, Radio, TV) und/oder sind Sie dort regelmäßig präsent? 
  • Multiplikator: Können Sie sich als Multiplikatorin in besonderer Weise für Ihr Buch einsetzen (regelmäßige Vorträge, Leserunden, eine Kolumne in einem auflagenstarken Magazin, ein Newsletter oder Ähnliches)?
  • Alleinstellungsmerkmal (besonders beim Sachbuch/Ratgeber): Was ist das Besondere an diesem Werk und was leistet Ihr Buch deutlich besser als andere Bücher, die bereits auf dem Markt sind?
  • Konkurrenzanalyse (besonders beim Sachbuch/Ratgeber): Welche vergleichbaren Titel, die welches Preissegment bedienen, gibt es bereits zu diesem Thema? 
  • Verkaufsargumente (besonders beim Sachbuch/Ratgeber): Welchen Nutzen hat ein solches Buch/E-Book für die Leser? 
  • Eignung (besonders beim Sachbuch/Ratgeber): Was befähigt Sie dazu, über dieses Thema zu schreiben (Hinweis auf Ihre spezielle Qualifikation)? Sind Sie Experte/Expertin? Und: Haben Sie bereits veröffentlicht? 
  • Ausstattung: Soll Ihr Buch Illustrationen/Fotos enthalten oder eine besondere Gestaltung haben?
  • Gegenüber (passt auch ins Anschreiben): Warum wenden Sie sich gerade an dieses Gegenüber?

* Adaption aus: Handbuch für Autorinnen und Autoren, 8. Ausgabe 2015, Uschtrin Verlag, Seite 322f., www.handbuch-fuer-autoren.de

> Lektüre-Tipp: Musterexposés. 13 Exposés von namhaften 13 AutorInnen, allesamt realisiert von renommierten Verlagen. EPUB, z. B. bei: http://umbreit.e-bookshelf.de/musterexposes-114130.html, ISBN: 9783932522970

Autorin: Cally Stronk | http://callystronk.blogspot.de | [email protected]
Weiterlesen in: der selfpublisher, Heft 11, September 2018
Blogbild: Stefanie Leo

Über die Autorin: Cally Stronk ist hauptberuflich Kinderbuchautorin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden schwer erziehbaren Katzen in Berlin, wo sie Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin studiert und bereits zahlreiche Kommunikationskampagnen entwickelt und umgesetzt hat. Sie ist im Vorstand des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS). Darüber hinaus bietet sie Coachings für AutorInnen an. 

 

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Dieser Artikel steht in der selfpublisher, Heftnr. 11, September 2018: /magazin/der-selfpublisher/archiv/der-selfpublisher-32018
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