
Ab 2025 vergibt das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL jährlich einen Buchpreis für belletristische Literatur. 20 Buchtitel wurden dafür nominiert. Doch über das Nominierungsprozedere und eine Dotierung schweigt sich der Veranstalter aus.
Es gibt einen neuen Literaturpreis. Ab 2025 vergibt das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL jedes Jahr einen Buchpreis für belletristische Literatur. Teilnehmen können deutschsprachige Originalausgaben und Übersetzungen internationaler Autorinnen und Autoren aus allen belletristischen Gattungen, die im betreffenden Jahr auf dem deutschen Markt erschienen sind. Neben Romanen können also auch Erzählbände oder Memoirs prämiert werden.
Zum ersten Mal wird der SPIEGEL Buchpreis am 20. November 2025 verliehen. Eine Jury hat bereits 20 Titel nominiert. Die Liste wurde Anfang Oktober veröffentlicht.
Der SPIEGEL Buchpreis – mehr als eine Marketingkampagne?
Unklar ist, nach welchen Auswahlkriterien die zwanzig Buchtitel der nur zehn Verlage auf die Nominierungsliste gerutscht sind. Mussten die Titel, davon alleine fünf vom Hanser Verlag, über einen gewissen Zeitraum in diesem Jahr auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste gewesen sein? Gab es unter den Jurymitgliedern ein zähes Ringen um jeden einzelnen Titel? – Leider erklärt das der SPIEGEL nirgendwo. Und auch das Thema Dotierung ist offenbar kein Thema. Denn auch dazu sagt der Veranstalter nichts. Handelt es sich bei alledem also nur um eine Marketingkampagne, um das Weihnachtsgeschäft anzukurbeln?
Wie auch immer. Die Rangfolge der Titel, beginnend mit Platz 20, wird ab dem 3. November 2025 jeden Tag aufsteigend auf SPIEGEL.de bekannt gegeben. Am 20. November werden schließlich die vorderen drei Plätze und damit auch der erste Gewinnertitel des SPIEGEL Buchpreises präsentiert. Jury und Redaktion besprechen zudem in der Ausgabe 48/2025 vom SPIEGEL alle Nominierten und Gewinner des SPIEGEL Buchpreises ausführlich. Die Ausgabe erscheint am Tag der Preisverleihung, dem 20. November 2025, digital und am 21. November als Printmagazin.
Jury vom SPIEGEL Buchpreis
Die sieben Jurymitglieder sind:
- Eva Horn, Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Wien
- Juliane Liebert, Schriftstellerin und Kritikerin
- Miryam Schellbach, Programmleiterin des Claassen-Verlags und Kritikerin
- Nora Zukker, Literaturkritikerin
- Sebastian Hammelehle, SPIEGEL-Literaturredakteur
- Xaver von Cranach, SPIEGEL-Literaturredakteur
- Elisa von Hof, SPIEGEL-Literaturredakteurin
Die 20 nominierten Titel für den SPIEGEL Buchpreis 2025
Über die 20 nominierten Titel schreibt die Jury: „Der Krieg in der Ukraine, lesbischer Sex, libanesische Raketenprogramme, der Dschungel, die Malaisen von Mittelstands-Berlinern – die besten Bücher des Jahres öffnen auf ihre je eigene Art einen neuen Blick auf unsere Gegenwart. Gemeinsam haben sie dabei vor allem, dass es ihnen gelingt, auch über diese hinauszuschauen.“
- Natasha Brown, Von allgemeiner Gültigkeit, übersetzt von Eva Bonné (Suhrkamp)
- Kamel Daoud, Huris, übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller (Matthes & Seitz)
- Constance Debré, Play Boy, übersetzt von Max Henninger (Matthes & Seitz)
- Dorothee Elmiger, Die Holländerinnen (Hanser)
- Percival Everett, Dr. No, übersetzt von Nikolaus Stingl (Hanser)
- Verena Güntner, Medulla (DuMont)
- Sebastian Haffner, Abschied (Hanser)
- Seán Hewitt, Öffnet sich der Himmel, übersetzt von Stephan Kleiner (Suhrkamp)
- Pierre Jarawan, Frau im Mond (Piper)
- Mieko Kawakami, Das gelbe Haus, übersetzt von Katja Busson (DuMont)
- Rachel Kushner, See der Schöpfung, übersetzt von Bettina Abarbanell (Rowohlt)
- Jonas Lüscher, Verzauberte Vorbestimmung (Hanser)
- Thomas Melle, Haus zur Sonne (Kiepenheuer & Witsch)
- Scholastique Mukasonga, Sister Deborah, übersetzt von Jan Schönherr (Claassen)
- Leif Randt, Let’s talk about feelings (Kiepenheuer & Witsch)
- Yasmina Reza, Die Rückseite des Lebens, übersetzt von Claudia Hamm (Hanser)
- Irene Solà, Ich gab dir Augen, und du blicktest in die Finsternis, übersetzt von Petra Zickmann (S. Fischer)
- Szczepan Twardoch, Die Nulllinie. Roman aus dem Krieg, übersetzt von Olaf Kühl (Rowohlt Berlin)
- Benjamin Wood, Der Krabbenfischer, übersetzt von Werner Löcher-Lawrence (DuMont)
- Feridun Zaimoglu, Sohn ohne Vater (Kiepenheuer & Witsch)
Der SPIEGEL Buchpreis wird unterstützt von den Partnern genialokal.de und Media Control.
Blogbild: Nominierte Titel für den SPIEGEL Buchpreis 2025, Foto: (c) Alexandra Polina / DER SPIEGEL
