
AutorInnen können aufatmen: Cyberkripo verhaftet E-Book-Piraten und schließt das Piraterieportal LuL.to.
Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wurde durch das CyberCrimeCompetenceCenter (SN4C) des LKA Sachsen am 21. Juni 2017 die Domain www.LuL.to gesperrt. Gegen die Betreiber der Website, die unter dem Motto Lesen und Lauschen für sich warb, laufen umfangreiche Ermittlungen. Gegen drei Beschuldigte konnten Haftbefehle vollzogen werden. Sie befinden sich in Untersuchungshaft.
Bei LuL.to handelte es sich um ein großes Online-Portal, über das ohne Einwilligung der UrheberInnen beziehungsweise Lizenzberechtigten Bücher (E-Books), Hörbücher (A-Books) sowie Zeitungen und Zeitschriften (E-Paper) als mp3- oder pdf-Datei gegen Zahlung von wenigen EUR-Cent zum Download angeboten wurden.
Das Angebot auf der Internetseite www.LuL.to umfasste mehr als 200.000 Titel, darunter alleine etwa 160.000 deutschsprachige E-Books und 28.000 Hörbücher. Mehr als 30.000 Kunden nahmen die illegalen Dienste des Portals in Anspruch. Die Ermittler des SN4C konnten im Rahmen von Durchsuchungen insgesamt über 11 Terabyte Daten sichern.
Den zahlreichen Autoren und Urheberrechtsinhaberinnen entstand durch die strafbare Weiterverbreitung der Titel ein enormer Gesamtschaden, der erst nach Auswertung der tatsächlichen Downloads beziffert werden kann.
Im Auftrag der Zentralstelle Cybercrime Bayern wurden bei den Durchsuchungen erhebliche Vermögenswerte sichergestellt (darunter 24 Bitcoins = etwa 55.000 Euro, rund 100.000 Euro Bankguthaben, etwa 10.000 Euro Bargeld sowie ein hochwertiges Motorrad). Die umfangreichen Ermittlungen dauern an.
Seit dem 1. Januar 2015 besteht bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg die Zentralstelle Cybercrime Bayern. Diese Zentralstelle ist bayernweit zuständig für die Bearbeitung herausgehobener Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität. Sie ermittelt in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Spezialisten der bayerischen Polizei z.B. bei Angriffen auf bedeutende Wirtschaftszweige oder bei Verfahren aus dem Bereich der organisierten Cyberkriminalität. Auch dann, wenn ein hoher Ermittlungsaufwand im Bereich der Computer- und Informationstechnik abzuarbeiten ist, werden die Staatsanwälte der Zentralstelle tätig.
Am 10. Juni 2014 wurde im Landeskriminalamt Sachsen das -Cybercrime-Competence Center Sachsen - (SN4C) gegründet. Im Internet haben sich Strukturen gebildet, die unter dem Deckmantel der Anonymität im Netz arbeitsteilig eine sogenannte Underground Economy aufgebaut haben. Diese Strukturen aufzudecken und erfolgreich zu bekämpfen, ist das erklärte Ziel des SN4C. Mittel der Wahl ist hierbei ein integrativer Ansatz, welcher alle Spezialisten unter einem Dach vereint und damit die Basis für kurze Kommunikationswege, wertvolle Synergieeffekte, gezielte Analyse und deliktspezifischer Auswertung schafft. Das SN4C bildet auch die Schnittstelle zu den Zentralstellen der Cybercrimebekämpfung in den anderen Ländern.
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, äußerte sich zu dem Ermittlungserfolg mit den Worten: „Das Einschreiten gegen lul.to ist ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen Internet-Piraterie. Mit der Sperrung eines der größten illegalen Anbieter für E-Books und Hörbücher können viele Verlage wie Händler aufatmen. Piraterie ist kein Kavaliersdelikt, sondern Diebstahl am geistigen Eigentum, das die Grundlage für die Arbeit von Autoren, Verlagen und Buchhandlungen ist. Portale wie lul.to schaden dem Medienmarkt daher massiv. Der Ermittlungserfolg ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich solche illegalen Modelle letztlich nicht halten können.“
> https://www.justiz.bayern.de/sta/staolg/ba/presse/archiv/2017/05808/inde...
Bild: Screenshot von https://lul.to/