
Der Autor Marc-Uwe Kling setzt sich in seiner Petition dafür ein, Deepfakes von echten Menschen zu verbieten. Bisher haben die Petition rund 338.000 Menschen unterschrieben.
In der Petition wird erklärt, worum es bei Deepfakes geht:
»Durch Künstliche Intelligenz kann man Texte, Bilder, Töne und Videos erstellen, die für Laien kaum noch als Fälschung erkennbar sind. Diese Deepfakes werden schon jetzt benutzt, um Menschen zu verleumden oder in Verruf zu bringen. Sie werden verwendet für politische Desinformation, Cybermobbing, Rachepornos und gefälschte Produktempfehlungen. Letzteres kann durchaus lebensbedrohlich sein, denn immer wieder wird mit Deepfakes prominenter Persönlichkeiten aus der Medizin für wirkungslose oder schädliche Medikamente geworben.
Manipulative Social Bots, also Social-Media-Konten, die direkt oder indirekt vorgeben, ein Mensch zu sein, es aber nicht sind, verbreiten diese und andere Fakes. Es rollt ein Tsunami aus Fälschungen auf uns zu, der es immer schwerer macht, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Dadurch gefährden Deepfakes und Bots unsere Demokratie, denn Demokratie braucht Vertrauen, und Vertrauen braucht Wahrhaftigkeit.
Diese Petition versteht sich als überparteilich. Sie zielt nicht darauf ab, politische Inhalte irgendeiner Art einzuschränken, sondern darauf, eine neue Form von Fälschung generell zu verbieten.
Egal, ob Friedrich Merz, Alice Weidel, Lars Klingbeil, Katharina Dröge, Heidi Reichinnek oder du – niemand darf gefälscht werden. Die neue Regierung muss handeln. Eine bloße Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte, wie aktuell von der EU vorgesehen, reicht nicht aus.«
Außerdem fordert Marc-Uwe Klings Petition, manipulative Social-Bots, die sich als echte Menschen ausgeben, generell zu verbieten. Denn:
Tun wir das nicht, dann werden unsere Debatten bald in einer Flut von KI-generierten Beiträgen aus Trollfabriken ertrinken. Dies ist kein Eingriff in die Redefreiheit! In den Worten des Historikers Yuval Noah Harari: »Bots genießen keine Redefreiheit. Menschen von einer öffentlichen Plattform zu verbannen, ist ein heikler Schritt, und Demokratien sollten mit solcherlei Zensurmaßnahmen sehr vorsichtig sein. Bei einem Verbot von Bots ist es jedoch ganz einfach: Es verletzt die Rechte von niemandem, weil Bots keine Rechte haben.« (1)
Botnetze sind gefährliche Verbreiter toxischer Desinformationen und müssen von digitalen Plattformen aktiv gesucht, gelöscht und den Behörden gemeldet werden (2) .
Beispielhaft für die Wirksamkeit solch strenger Verbote ist das Verbot des Fälschens von Geld. Der Philosoph Daniel Dennett schrieb dazu: »Geld existiert seit mehreren tausend Jahren, und von Anfang an wurde das Fälschen als ein sehr ernstes Verbrechen angesehen, das in vielen Fällen mit der Todesstrafe geahndet wurde, da es das Vertrauen untergräbt, auf dem die Gesellschaft basiert. Heute, zum ersten Mal in der Geschichte, ist es dank künstlicher Intelligenz möglich, gefälschte Menschen zu erschaffen, die in vielen der neuen digitalen Umgebungen, die wir geschaffen haben, als echt durchgehen können. Diese gefälschten Menschen sind die gefährlichsten Artefakte in der Geschichte der Menschheit. Sie könnten nicht nur Ökonomien, sondern auch die menschliche Freiheit selbst zerstören. Bevor es zu spät ist, müssen wir sowohl die Erschaffung von gefälschten Menschen als auch deren Weitergabe verbieten. Die Strafen für beide Vergehen sollten äußerst hart sein, da die Zivilisation selbst auf dem Spiel steht.« (3)Ohne Vertrauen kann weder eine Währung noch eine Demokratie funktionieren.
Dein Gesicht und deine Stimme gehören dir. Das Fälschen von Menschen muss verboten werden!(1) Harari, Yuval Noah: Nexus. Penguin Verlag, München, 2024, S. 474.
(2) Zur Klarstellung: Nützliche Bots, die z. B. automatisch Untertitel oder Übersetzungen erstellen, sollen natürlich nicht verboten werden. Sie müssen aber klar und standardisiert gekennzeichnet werden, zum Beispiel durch „bot“ im Accountnamen und durch ein Roboter-Icon. Auch muss in der Accountbeschreibung eindeutig erklärt werden, was der Bot tut.
(3) https://www.theatlantic.com/technology/archive/2023/05/problem-counterfeit-people/674075/
Auf der Berliner Petitionsplattform WeAct von Compact kann, wer möchte, diese Petition von Marc-Uwe Kling unterschreiben: https://weact.campact.de/petitions/deepfakes-verbieten
Weitere Informationen zum Thema Deep Fakes bzw. Deepfake sind u. a. hier zu finden:
- https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/was-sind-deep-fakes-2230226
- https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Unternehmen-und-Organisationen/Informationen-und-Empfehlungen/Kuenstliche-Intelligenz/Deepfakes/deepfakes_node.html
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