Sie sind hier

Suchformular

JIM-Studie belegt: Jugendliche lesen immer seltener Bücher

Branchen-News
Sandra Uschtrin
Jugendliche beim Lesen - ein seltener Anblick

Das Medienrepertoire von Jugendlichen erweitert sich stetig. Nicht sonderlich hoch im Kurs stehen allerdings Bücher und E-Books. Freiwillig greifen die 12- bis 19-Jährigen immer seltener zum Buch. Das ergab die JIM-Studie 2019.

Netflix und Spotify ...

Aktuell haben etwa drei von vier Familien ein Abonnement für einen Video-Streaming-Dienst wie beispielsweise Netflix oder Amazon Prime Video abgeschlossen.
Auch Musik-Streaming-Dienste sind in zwei von drei Familien vorhanden, etwas seltener sind digitale Sprachassistenten wie Alexa in 16 Prozent der Haushalte vertreten.
Beim Musikhören steht die Nutzung über Musik-Streaming-Dienste wie zum Beispiel Spotify an erster Stelle.
Zwei Drittel der Jugendlichen hören mindestens mehrmals pro Woche über Streaming-Dienste Musik. Jeweils etwa jede/-r Zweite nutzt zum Musikhören YouTube oder das Liveprogramm bei Radiosendern. Jede/-r Zehnte nutzt hierzu Smartspeaker. Unabhängig von der Musiknutzung hören zwei von drei Jugendlichen regelmäßig Radio.

1200 Jugendliche nahmen an der JIM-Studie teil

Dies sind Ergebnisse der Studienreihe Jugend, Information, Medien (JIM), die Ende März veröffentlicht wurden. Für die repräsentative Studie wurden im Frühsommer 2019 1.200 Jugendliche telefonisch befragt. Die Studienergebnisse sind unter www.mpfs.de abrufbar.

... Youtube und WhatsApp

Bei der Frage nach dem liebsten Online-Angebot steht YouTube mit deutlichem Abstand auf Platz 1 und wird von knapp zwei Drittel in der spontanen Nennung als das Highlight im Netz genannt. Jeweils ein Drittel nominiert WhatsApp und Instagram, nur rund halb so häufig wird dann Google oder Netflix präferiert, Snapchat folgt knapp dahinter.

Bezogen auf die Kommunikation ist eindeutig WhatsApp der bevorzugte Kommunikationskanal, 93 Prozent der 12- bis 19-Jährigen tauschen sich hierüber mindestens mehrmals pro Woche mit anderen aus, 86 Prozent sogar täglich.
An zweiter Stelle steht Instagram, das jeder Zweite täglich nutzt (regelmäßig 64 %). Jugendliche, die Instagram nutzen, geben an, dass sie mit ihrem eigenen Account im Schnitt 299 Follower erreichen.
Weitere Optionen zur regelmäßigen Kommunikation sind Snapchat (46 %) und deutlich seltener Facebook (15 %) und TikTok (14 %).

Bücher und Lesen

Der Fragenblock »Bücher und Lesen« zum Lesen in der Freizeit ist fester Bestandteil der JIM-Studie. Während der Anteil regelmäßiger Leser*innen gedruckter Bücher in der Freizeit in den letzten Jahren immer um die 40 Prozent-Marke pendelte, zählt 2019 nur noch gut ein Drittel der Jugendlichen zu den Leser*innen gedruckter Bücher. 34 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen lesen mindestens mehrmals pro Woche gedruckte Bücher zum Vergnügen (also nicht für die Schule).
Innerhalb von 14 Tagen liest ein weiteres Fünftel der Jugendlichen gedruckte Bücher, gut jede/-r Vierte greift einmal im Monat oder seltener zum Buch. Mit 18 Prozent gibt knapp ein Fünftel an, nie in der Freizeit in gedruckten Büchern zu lesen.
Mädchen zeigen wie in den Vorjahren eine höhere Affinität zu Büchern. Zwei von fünf Mädchen, aber nur gut jeder vierte Junge greift in der Freizeit regelmäßig zum Buch. Der höchste Anteil regelmäßiger Leser*innen findet sich in diesem Jahr unter den 16- bis 17-Jährigen. Auch der formale Bildungshintergrund beeinflusst die Büchernutzung der Jugendlichen. Während knapp zwei von fünf Gymnasiast*innen regelmäßig zum Buch greifen, sind es bei Jugendlichen, die eine Haupt- oder Realschule besuchen, nur 28 Prozent.

E-Books

E-Books zeigen - so die JIM-Studie - nach wie vor keine breite Relevanz im Medienalltag Jugendlicher. Wie im Vorjahr lesen nur sieben Prozent der Jugendlichen regelmäßig E-Books, für ein Viertel gehört die Lektüre von elektronischen Büchern zumindest selten zum Freizeitalltag. Drei von vier Jugendlichen beschäftigen sich nie mit digitalen Büchern

Beliebte Bücher

Die Klassiker, die von den Jugendlichen seit Jahren gelesen und an dieser Stelle genannt werden, sind nach wie vor „Harry Potter“, „Der Herr der Ringe“ sowie die Fantasy-Reihe „Eragon“. Durchschnittlich verbringen die Jugendlichen an einem Wochentag nach eigener Einschätzung 53 Minuten mit dem Lesen von Büchern (2018: 67 Min.). Bei Mädchen (62 Min.) fällt die Lesedauer entsprechend höher aus als bei Jungen (45 Min.).

JIM – Jugend, Information, Medien

Die JIM-Studienreihe (JIM = Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Alle Ausgaben der JIM-Studie von  1998 bis 2019 sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar.

Link zur Studie: www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2019/JIM_2019.pdf

Blogbild: Johnny McClung, unsplash