
Wer für deutschsprachige Verlage Literatur übersetzt, muss sich noch immer auf spartanische Lebensbedingungen einstellen. Das ergab die Einkommensumfrage unter Übersetzerinnen und Übersetzern des VdÜ.
An der ersten Einkommensumfrage des VdÜ (Verbands deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke) haben sich rund 200 Mitglieder beteiligt. Für das Jahr 2016 ergab sich ein mittlerer Jahresgewinn von 20.746 Euro. Nach Abzug von Sozialbeiträgen und Steuern entspricht das einem monatlichen Nettoeinkommen von rund 1.150 Euro (alleinstehend, ohne Kinder). Das Schätzeinkommen, das der Künstlersozialkasse im Bereich Übersetzung für 2016 gemeldet wurde, liegt mit durchschnittlich 17.319 Euro sogar noch niedriger.
Entsprechend dürftig fallen die Zahlen für die Rente aus: Die mittlere Rentenerwartung von 672 Euro und die mittlere Altersrente von 643 Euro liegen unter dem Existenzminimum. So verwundert es nicht, dass zwei Drittel der RentenbezieherInnen angaben, weiterhin mehr als 20 Wochenstunden zu arbeiten.
Die Angaben zu den jährlichen Einnahmen aus Absatz- und Nebenrechtsbeteiligungen bestätigen die Erkenntnisse aus den Honorarumfragen: Die vom Bundesgerichtshof vorgegebenen Mindestsätze werden vor allem durch erhöhte Absatzschwellen und verminderte Beteiligung systematisch unterlaufen. 26 Prozent der Teilnehmenden meldeten für 2016 keinerlei Einnahmen aus Absatzbeteiligungen, 34 Prozent Einnahmen von unter 500 Euro. Bei den Beteiligungen an Lizenzverkäufen gingen 60 Prozent leer aus.
Als Berufsverband mit rund 1250 Mitgliedern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie weiteren Ländern vertritt der VdÜ in Deutschland die Interessen der haupt- oder nebenberuflichen LiteraturübersetzerInnen.
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Foto: Christine Roy auf Unsplash