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Börsenverein reicht Beschwerde gegen die Deutsche Post beim Bundeskartellamt ein

Branchen-News
Sandra Uschtrin
Stempel für Büchersendung

Die Deutsche Post missbraucht ihre Marktposition und diskriminiert Buchhandel und Verlage. Dieser Meinung ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Mit seiner Beschwerde beim Bundeskartellamt vom 17. Juni 2019 will der Börsenverein erreichen, dass die Deutsche Post die Preiserhöhungen für Büchersendungen zurücknimmt.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen die Deutsche Post AG eingelegt. Nach Auffassung des Verbands missbraucht das Unternehmen mit seinen erheblichen Preiserhöhungen zum 1. Juli 2019 seine marktbeherrschende Stellung beim Versand von Büchern. Zudem diskriminiere der Versanddienstleister Buchhandlungen und Verlage, indem er Großkunden wie Amazon deutlich bessere Konditionen beim Versand von Büchern einräume.

»Die Deutsche Post gefährdet mit ihren deutlich verschlechterten Konditionen für Büchersendungen die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittelgroßen Buchhandlungen und Verlage und damit unmittelbar die Vielfalt des Buchmarktes. Wir fordern das Bundeskartellamt deshalb auf, den Sachverhalt zu untersuchen und eine faire Marktsituation für alle Beteiligten zu schaffen. Verlage und Buchhandlungen leisten einen wichtigen Beitrag für Kultur und Gesellschaft. Stationäre Buchhändler benötigen eine bezahlbare Möglichkeit Bücher zu versenden, um sich gegenüber dem reinen Online-Handel zu behaupten. Für kleine und mittlere Verlage ist der Postweg elementar, um Bücher zu versenden, die im Buchhandel in der Breite nicht vorkommen«, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Nachdem die Deutsche Post bereits 2018 die Preise für Büchersendungen deutlich erhöht hatte, hat das Unternehmen für den 1. Juli 2019 erneut Preissteigerungen von bis zu 60 Prozent angekündigt. Zusätzlich verringert die Deutsche Post die Maße für dieses Format so, dass rund ein Drittel der bisher versendeten Bücher nicht mehr als Büchersendung gelten können. Im Ergebnis werden die Buchhändler und Verlage gezwungen, zukünftig auf die um ein Vielfaches teureren Produkte aus der Paketsparte umzusteigen. Die enorme Portoerhöhung und Quasi-Abschaffung der Büchersendung sei, so der Börsenverein, nur für Konzerne zu stemmen, die gemischte Waren versenden können oder über andere Möglichkeiten der Kostenumlagerung verfügen. Zudem erhalte Amazon nach Medienberichten von der Deutschen Post erheblich vergünstigte Konditionen für den Versand von Büchern und anderen Waren, die dem Buchhandel nicht zugänglich seien.

In einem Kommentar zur Meldung im Börsenblatt schreibt eine Susanne Hildebrandt, Amazon zahle der Deutschen Post 1 Euro pro Paket. Das nehme Einfluss auf den gesamten eCommercehandel in Deutschland. – Ob das wahr ist?

Nach Willen der Deutschen Post soll es ab 1. Juli 2019 beim Produkt Büchersendungen nur noch zwei Formate geben. Beide sollen einheitliche Maximalmaße haben (Länge: 353 × Breite: 250 × Höhe: 50 mm) und sich nur durch das zulässige Gewicht unterscheiden. Das Produkt bis 500 Gramm soll dann 1,90 Euro (bisher 1,20 Euro) und das bis 1000 Gramm 2,20 Euro (bisher 1,70 Euro) kosten. Das Tempo der Beförderung soll dabei nicht erhöht werden: Auch künftig sollen die Sendungen bis zu vier Werktage unterwegs sein.

Links
> https://www.boersenblatt.net/2019-06-17-artikel-preiserhoehung_der_buechersendung_durch_deutsche_post.1675214.html
> https://www.deutschepost.de/de/w/buecherundwarensendung.html
> https://www.boersenblatt.net/2019-04-29-artikel-logistikkosten.1648015.html

Blogbild: Foto: Sandra Uschtrin