Federwelt

Wie geht es weiter?

Don’t Panic steht auf dem T-Shirt unseres Coverboys Oliver Wenzlaff; ein Zitat aus Per Anhalter durch die Galaxis. Und ein bisschen fühle ich mich wie eine, die im Raumschiff reist und mit bizarren Lebenswelten konfrontiert wird. Da kann Panik schon mal aufsteigen. Nur zu Lösungen kommt man mit ihr nicht. Also wie und unter welchen Bedingungen kann es weitergehen?

»Das nicht zu wissen, finde ich gerade am schwierigsten«, erzählt mir Leseagentin Gudrun Todeskino Anfang Mai. »Bei mir geht die Arbeit von einem Jahr den Bach runter, weil viele Lesungen nicht stattfinden dürfen. Auch können Veranstalter aktuell nicht verbindlich planen und ich weiß nicht: Kann ich mir meine Arbeit noch leisten, wenn sie es können? Lässt Verschobenes sich ein weiteres Mal verschieben? Und was ist, wenn die Zahl der Infizierten dann erneut steigt?« Wie sich mit Online-Lesungen Geld verdienen lässt, sieht sie für ihr textundton kulturbüro zurzeit nicht.

Wie geht es weiter? Das hat sich nach Absage der Leipziger Buchmesse auch Grit Richter gefragt und den Hashtag #Bücherhamstern mit erfunden. Durch ihn hat die Verlegerin von Art Skript Phantastik bemerkt, wie viel Unterstützungswille aus der Community da ist. Nach Amazons Entscheidung, Bücherlieferungen hintanzustellen, hat genau das sie befeuert, einen eigenen Verlags-Webshop aufzuziehen. »Ich musste dafür eine Lizenz erwerben, habe das Geld durch die Verkäufe aber schon doppelt wieder drin.« Die Verkäufe kurbelt sie an, indem sie jeden Montag und Freitag Werbung auf Facebook, Instagram und Twitter macht. »Und die kommt an!« Auf jeden Post folgen zwei bis drei Bestellvorgänge. Grit Richter rät allen, da »nicht scheu zu sein. Wenn ich an einem Tag was zu einem Buch poste, sehen das vielleicht 20 Leute und beim nächsten Mal sind es 20 andere«. Shop und Community helfen ihr durch die Krise, das Mitbezahlen der Versandkosten sei kein Thema.

Karsten Wolter, Buchhändler und Mitinitiator der Buchmesse Saar, die eigentlich vom 19. bis 21. Juni in der Saarlandhalle stattfinden sollte, arbeitet daran, das Programm 1:1 online umzusetzen, inklusive Lesungen: https://buchmesse-saar.de. Er befürchtet, dass sich das Verbot von Großveranstaltungen, das aktuell bis zum 31. August 2020 gilt, deutlich bis ins nächste Jahr ziehen könnte.

Wie geht es weiter? Dass dieses Heft von dieser Frage ablenkt, aber auch hilft, dass Sie Ihre ganz persönliche Antwort darauf finden, etwa in Sachen Onlineformate und der Herausforderung, diese zu monetarisieren (Seite 6), wünscht

Ihre
Anke Gasch, Chefredakteurin
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