In Dachnya, der Hohlwelt im Schoße des mütterlichen Allgesteins, hat sich das Leben ganz anders entwickelt als bei uns. Dort wächst Mouil-Agra in ihrem kleinen Dorf am Meer, wo man althergebrachte Gepflogenheiten beachtet und das Leuchtwesen Boorysch verehrt, glücklich und unbeschwert heran. Doch kurz nach ihrer Reife stürzt sie eine körperliche Rückbildung in tiefe Verzweiflung.
Nicht genug, gerät sie unwillentlich in Kontakt mit den Lychten, rätselhaften leuchtenden Fädchen, welche ihr die Erinnerungen fremder Personen aufdrängen. Sie sucht Hilfe bei der Maystra Doies, die vor einiger Zeit im Dorf aufgetaucht ist und dort merkwürdige Neuerungen eingeführt hat. Doch die verfolgt als Anführerin der angeblich von Boorysch Erwählten ihre eigenen Pläne und erteilt Mouil-Agra einen schrecklichen Auftrag. Es heißt Abschied nehmen von der Kindheit, von ihrer vertrauten Umgebung und von ihrer Jugendliebe Gian-Dor.
Auf ihrer ziellosen Wanderung fällt sie den barbarischen Wächtern der Hänge in die Hände, wird jedoch von Roueg-Dor, einem eigenbrödlerischen Wissenschaftler gerettet. Er ist der letzte Vertreter einer städtischen Zivilisation, die über dem Krieg gegen Eindringlinge aus der Außenwelt zugrundeging. Auch ihm sind fremde Erinnerungen zugänglich, denn er hat den selbsternannten Erwählten einige der Lychten des Boorysch entwendet. Roueg-Dor lehrt Mouil-Agra, sich des Wissens zu bedienen, das darin gespeichert ist, und hilft ihr, die Rückbildung zu überwinden.
Unterdessen verschlägt es Gian-Dor auf der Suche nach seiner Liebsten auf die Insel der Erwählten, wo er sie mit dem grausamen Gründungsgeheimnis ihrer Gemeinschaft konfrontiert.
Im Mittelpunkt all der Rätsel und Geheimnisse zieht der leuchtende Boorysch seine komplexe Bahn, scheidet mit seinen Aufgängen und Untergängen die Helle vom Dunkel und taktet die Zeit. Haben ihn die Götter im Meer verankert, damit er den Durchlass zu ihrer Welt bewacht?
Wer mit den Lychten in Berührung kommt, erlangt wunderbare, auch erschütternde Erkenntnisse, stellt Fragen, auf die es oft keine Antwort gibt, und wird immer wieder vor schwierige Entscheidungen gestellt.
Der Aufbruch zu neuen Horizonten ist stets eine Reise ins Ungewisse.
Autor dieses Romans ist der in Madrid lebende Argentinier Carlos Suchowolski.
1. Platz beim Kurd-Laßwitz-Preis 2022 "Beste Übersetzung".
http://www.kurd-lasswitz-preis.de/2022/KLP_2022_Uebersetzung_Laudatio.htm