Geboren 1964 verbrachte ich meine ersten Lebensjahre in der Innenstadt von Bonn. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen hatte ich mir schon als Sechsjähriger vorgenommen, Naturschützer zu werden.
Aufgewachsen in Sinzig am Rhein studierte ich später an der Fachhochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg am Neckar. Es folgten zwei Jahrzehnte als Beamter in der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz.
Nach wenigen Jahren als Büroleiter eines Forstamtes wurde ich in mein Traumrevier versetzt: Die Wälder der kleinen Eifelgemeinde Hümmel, durch die staatliche Forstverwaltung betreut, wurden mein berufliches Zuhause.
Ökologie und Ökonomie
Schon bald musste ich feststellen, dass die klassische Forstwirtschaft unsere Wälder nicht schützt, sondern ausbeutet. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Gemeinsam mit den Waldbesitzern begann die Suche nach neuen, sanften Wegen. Auf Exkursionen im In- und Ausland lernte ich, dass es durchaus einige wenige Forstbetriebe gibt, die Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen. Die Gemeinde Hümmel beschloss, mit meiner Hilfe diesen Weg einzuschlagen.
Urwaldähnliche Laubwälder
15 Jahre eines steinigen Weges, gepflastert mit Widerständen der Jagdlobby und Forstverwaltung, führten zum Erfolg: Mein Revier ist heute eines der wenigen, die konsequent den Weg zurück zu urwaldähnlichen Laubwäldern beschreiten. Pferde statt Holzerntemaschinen, Buchen statt Fichten, völliger Verzicht auf Chemieeinsatz, keine Kahlschläge mehr: Die Natur rund um Hümmel atmet auf.
Die Fesseln der Verwaltung
Damit ich weiterhin ohne Kompromisse wirtschaften und auch über die Hintergründe der Mißwirtschaft anderenorts erzählen konnte, kündigte ich am 1. Oktober 2006 meine Beamtenstelle auf Lebenszeit bei der Forstverwaltung. Da zeitgleich auch die Gemeinde Hümmel das staatliche Korsett ablegen wollte, stiegen wir gewissermaßen zusammen aus, wobei ich in ein Angestelltenverhältnis der Gemeinde übernommen wurde.
Mit der Sicherheit des Beamtendaseins legte ich zugleich auch die Fesseln einer großen Verwaltung ab. Neue Ideen konnten von nun an noch mehr Raum greifen. So wurde ein uralter Buchenwald unter Schutz gestellt, indem wir ihn zu einem Urnenfriedhof umwidmeten. Der friedliche Urwaldnachfahre wird nun von Naturliebhabern als letzte Ruhestätte genutzt, wodurch die Bäume in den nächsten 100 Jahren nicht mehr angetastet werden können.
Neue Wege
Survivaltraining und Blockhüttenbau sind neue Formen einer Waldführung, die Städtern ganz neue Eindrücke von der Wildnis vor ihrer Haustüre liefern.
Und auch das Schreiben von Büchern ist erst durch diesen beruflichen Wandel möglich geworden.