Inspiriert von einem Stolperstein, verlegt in Salzburg, Alter Markt 12, begann Holger Schaeben mit der Arbeit an diesem Buch. Der »Anschluss« Österreichs an das »Deutsche Reich« im Jahre 1938 bildet die historische Kulisse. Der Autor hat die Ereignisse dieses Schicksalsjahres über 12 Monate hinweg verfolgt. Tag für Tag und immer wieder aus anderer Perspektive. Die Hauptakteure heißen Franz Krieger und Walter Schwarz. Die Geschichte des jüdischen Kaufhauses Schwarz am Alten Markt 12 ist untrennbar mit ihm verbunden. Während Walter Schwarz den Verfolgungen der Nationalsozialisten ausgesetzt ist, wird das 38er-Jahr ein Markstein in Kriegers Karriere sein. Der junge Salzburger Fotograf Franz Krieger stellt sich in den Dienst der Nazis und profitiert von den radikalen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen. Neben dem verfemten jüdischen Kaufmann Schwarz und dem aufstrebenden Bildberichterstatter Krieger, lässt Schaeben bekannte Größen wie Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, Arturo Toscanini, Marlene Dietrich, Carl Zuckmayer und die Trapp-Familie auftreten, dazu zahlreiche Nazigrößen und einfache Bürger. Schaeben hat die Schicksale von Tätern, Opfern und Mitläufern zu einer vielstimmigen Chronologie der Ereignisse verwoben. Das »Anschluss-Jahr« 1938 literarisch zu verarbeiten, bedeutet von einem, in der Deutsch-Österreichischen Geschichte einmaligen historischen Jahr zu erzählen, dessen Ereignisse bis heute in Gesellschaft und Politik nachschwingen.
Der Autor Holger Schaeben hat zunächst die historisch belegten Fakten gesammelt, akribisch in öffentlichen wie privaten Archiven sowie in der Literatur recherchiert. Dabei hat er versucht, Neues in Altem zu entdecken, ist auch weniger beachteten Hinweisen nachgegangen, hat danach gesucht, was andere vor ihm übersehen haben könnten, hat Experten befragt. Das zu den Fakten. Auf der anderen Seite galt sein historisches Interesse dem Individuum. Er hat sich den Menschen der Zeit mit dem Gespür eines forensischen Archäologen genähert, ihre Schicksale rekonstruiert und ihre Lebensspuren verfolgt. Wie schon in »Der Sohn des Teufels« hat er in diesem Buch klassische Geschichtsvermittlung mit den Mitteln der Erzählkunst verbunden. Seiner Verantwortung als Vermittler von Geschichte hatte er dabei immer im Blick. Im Zweifel stand Faktum über Fiktion.
»Bei dem Fotografen hinterlassen diese Szenen "für lange Zeit den Eindruck, die ganze 'Volksgemeinschaft' habe auf dem Residenzplatz hinter der Sache gestanden", schreibt der Autor Holger Schaeben in seinem lebendig geschrieben Buch über das österreichische "Schicksalsjahr 1938".« Süddeutsche Zeitung
»Wie Historiker Geschichte beschreiben, ist das eine. Wie Menschen Geschichte erleben, das andere. Holger Schaeben ist der zweiten Spur gefolgt. Im Verlauf des Jahres 1938, das für Österreich und sein Volk im wahrsten Sinn des Wortes schicksalhaft werden sollte. Für die Menschen, die damals lebten, und für unsere heutige Betrachtung der damaligen Geschichte. Meine Empfehlung!« Peter Prange, Autor
»Ein lesenswertes Buch, welches das Jahr 1938 in packenden Momentaufnahmen erzählt.« Darmstädter Echo