Gisela Baudys Gedichte lassen sich als Imperativ, als eine Aufforderung, neue Aspekte der Zeit und des Seins zu entdecken, begreifen. Dabei zeichnen ihre meist kurz gehaltenen Texte mit nur wenigen Strichen Stimmungsbilder der Verstörung und des Einverstandenseins mit dem Sein. Mit doppeldeutigen und widersprüchlichen Wortfügungen wird Alltägliches aus dem gewohnten Blick herausgeschält. Sie verleihen dem Ringen des lyrischen Ich nach einem Raum sprachlichen Ausdruck, in dem die Überwindung zerstörerischer Dissonanzen und am Ende des Weges vielleicht "Haut", die Selbstvergewisserung des eigenen Ich sowie ein Miteinandersein möglich wird.
Eingewoben in die Gedichtschnipsel der Autorin sind die "Impuls-Malereien" von Christian Baudy. Ihre Komposition aus Verläufen, Strömungsbildern, Wirbeln und Körnigkeit bilden für mich die Verbindung der Assoziationen "Haut", "stream of consciousness", "Kommunikation", "Chaos", "Ordnung", "Schönheit", "Bewusstsein", "Ahnung", "Struktur," eben Leben, unser Leben.
Gisela Baudy: Worthaut. Gedichtband mit Malereien von Christian Baudy. Verlag: awsLiteratur, Hamburg, April 2019, ISBN: 978-3-947051-07-6. Korrigierte und erweitere Auflage 2021. ISBN: 978-3-947051-21-2.
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Leseprobe und mehr Informationen zum Buch siehe http://www.aws-literatur.de/worthaut/