„Aber Gott muss sich irgendwie, vielleicht wie der Wurm in den Apfel, durch die Schale in die Tiefe der Frucht gefressen haben, sonst fehlt einem doch jedes Gottvertrauen. Den Teufel spürst du wie alle anderen auf der eigenen Haut.“

Das ist ein merkwürdiges Gefühl, man steht nur da, spürt die Wellen, das leichte Umstreichen des Wassers an den Füßen und Waden, und versinkt. Vernunft ist kein Fixum, sie macht Arbeit und wird zeilenweise entlohnt, das gehört zu meinem Job. Vernunft ist nicht absolut, sie wird durch Emotionen relativiert, sie wechselt den Standort, vertauscht auch mal die Perspektiven, Vernunft ist vernünftig, wenn sie das Absolute aufsucht und wieder verlässt. Wer über einen Kuss schreiben will, kann sich gerne am Farbton eines Lippenstifts, an ganzen Paletten von Farbtönen abarbeiten und tausendseitige Liebesromane in Serie produzieren, aber letztlich wird es vernünftig sein, weil es ehrlicher ist, es wird vernünftiger sein als jeder Trend, jede Mode, jeder Hype, sich an den ersten eigenen Kuss zu erinnern, der Erzähler kann aus persönlicher Erinnerung eine Phantasie für die Gegenwart entwerfen und in kluge Absicht verwandeln.