Uns gibt es schon seit 1977, und wir sind einer der größten Schriftstellerverbände Deutschlands. Hauptsächlich stammen unsere ca. 150 schreibenden Mitglieder aus dem norddeutschen Raum, aber sie kommen auch aus anderen Bundesländern und Ländern. Außerdem haben wir ca. 50 literaturbegeisterte Fördermitglieder, deren Unterstützung sehr wichtig für uns ist. Denn finanziell stützt sich die, ehrenamtlich organisierte, Hamburger Autorenvereinigung auf die Beiträge und Spenden ihrer Mitglieder und die uns dankenswerterweise von der Hamburger Behörde für Kultur und Medien gewährten Fördermittel.
Allein der Tatsache, dass die Journalistin Rosemarie Fiedler-Winter nach der Gründungsversammlung zu einem dringenden Termin aufbrechen musste, ist es zuzuschreiben, dass sie, da Irmgard Heilmann partout ablehnte, schließlich „auf fünf Monate begrenzt“ den Vorsitz von Hamburgs neuer Literatenorganisation übernahm. Aus diesen fünf Monaten wurden 26 Jahre, denn erst im Jahre 2003 gab Rosemarie Fiedler-Winter dieses Amt an Gino Leineweber ab. Für ihre Tätigkeit wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Seit Anfang 2015 ist die Hamburger Literaturwissenschaftlerin Sabine Witt Leiterin des Schriftstellerverbandes.
Die beeindruckende Veranstaltungsdichte der Hamburger Autorenvereinigung wird ausschließlich ehrenamtlich organisiert. Unsere kulturelle Arbeit findet ihre Lohn und ihre Anerkennung durch eine große Besucherzahl und die viel gelobte Atmosphäre der Veranstaltungen. Heutzutage ist unser alljährlicher Neujahrsempfang im Deutschen Schauspielhaus sehr beliebt, denn dort tritt immer ein hochkarätiger Ehrengast auf. 2019 war es Kultursenator Dr. Carsten Brosda. Auch unsere Alsterdampferfahrten und Weihnachtslesungen erfreuen sich großem Zuspruch, und natürlich auch unsere Einzellesungen, oft mit musikalischer Begleitung. Sie können uns an verschiedenen Orten der Hansestadt erleben, darunter im „Lesesaal“ der Stadthöfe, in der Alfred-Schnittke-Akademie, auf dem Theaterschiff, in der Handwerkskammer, im Chaussee-Café und an vielen anderen Orten unserer Stadt. In den Anfangszeiten, daran erinnern wir uns gern, waren da zunächst die äußerst beliebten „Literarischen Salons“, in denen u.a. Alberto Moravia, Margret Atwood, Siegfried Lenz, Walter Kempowski, Günter Kunert und Martin Walser auftraten, und die Reihe „Stimmen des Jahrhunderts“ im Altonaer Theater, u.a. mit den Literaturnobelpreisträgern Günter Grass und Herta Müller.
Herta Müller ist auch eine der Preisträger/innen des Hannelore-Greve-Literaturpreises, den wir – gesponsert von der Helmut und Hannelore Greve Stiftung für Kultur und Wissenschaften – alle zwei Jahre vergeben. „Leuchtturm der Hamburger Literatur“, so nennen wir ihn auch gern. Zuletzt ging der Preis 2018 an Ulla Hahn. Alle zwei Jahre vergeben wir auch den Walter Kempowski Förderpreis, für bisher unveröffentlichte Texte von Nachwuchsautoren und -autorinnen. Und intern verleihen wir Publikumspreise für Lyrik und Literatur.
Die „Literarischen Reisen“ der Hamburger Autorenvereinigung führten Mitglieder-Delegationen u.a. nach Innsbruck, Wien, St. Petersburg, Nidden, Budapest, Krakau, Dublin, Sevilla, Triest, Prato und Dresden.
Seit Beginn der 90er Jahre geben wir Anthologien mit Beiträgen unserer Mitglieder heraus, zunächst bei LangenMüller: „Kindertage“, „Ach ja, die Liebe“, „Glück ist eine Gabe“, „Überall kann Heimat sein“, „In aller Freundschaft“, „Engel-Engel“, „Menschen in Hamburg“, „Meere“, „Weihnacht“ und, im Verlag Expeditionen, „Spuk in Hamburg und andere zwielichtige Geschichten und Gedichte“ sowie – in Kürze – „Lesefutter“.
Heute ist die Hamburger Autorenvereinigung ein wichtiger und unübersehbarer Teil der Hamburger Kultur. Bei ihren Zielsetzungen fühlt sie sich dem in Hamburg hoch geschätzten Heinrich Heine verbunden und handelt in dessen Sinne:
"Es wächst heran ein neues Geschlecht
ganz ohne Schminken und Sünden,
mit freien Gedanken, mit freier Lust,
dem werde ich alles verkünden."
Heinrich Heine