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    Beigetreten: 14.03.2014
    Wer benutzt das eigentlich? Und warum?

    Ich stehe immer ratlos vor diesen Autoren-Programmen wie "Patchwork" und Co. – wozu braucht man sowas denn? Ich lese mir natürlich immer mal durch, was so ein Programm macht (also was es alles verwalten kann, dass es meist Stil- und/oder Stukturtools gibt und so), aber alles in mir schreit förmlich, dass das allermeiste davon überflüssiger Kram ist. Plotten z. B. kann man bequem auf Papier (die Zettel/Karten können dann praktischerweise auf dem Schreibtisch liegen, man muss den Bildschirm nicht noch teilen oder ständig switchen), wer "Struktur nicht kann", hat als Autor sowieso ein gravierendes Problem, Stildinge sind auch nicht wirklich per Abhakliste zu berarbeiten …

    Also: Wer von euch benutzt "sowas" und warum?

    Gelöschter Nutzer
    RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
    Do, 26.03.2015 09:07

    Ulrike, ist das nicht einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks und Stils? Ich benutze diese Programme zwar auch nicht, aber ich käme nicht auf die Idee, Autoren ihre Kompetenz abzusprechen oder ihnen zu sagen, dass man doch auch auf Papier plotten kann. Kann man nicht auch normale Briefe schreiben statt Emails? Kann man nicht laufen statt mit dem Auto zu fahren? Und ein Autor wie Andreas Eschbach, auf dessen Überarbeitungs-TüV das sehr erfolgreiche Programm Papyrus beruht, hat ganz sicher keine gravierenden Probleme mit Struktur. Ich hingegen habe ein Problem mit solchen Äußerungen. 

     

    Zur rein sachlichen Seite deiner Frage: Es ist sicher ein Unterschied, ob man sich die Beschreibung eines Programms durchliest oder ob man es anwendet. Was z.B. das "Bildschirm teilen" angeht, so kenne ich viele Autoren, die längst mit zwei Monitoren arbeiten. Jeder sollte und DARF das tun, was er mag. Und wenn du mit deiner Arbeitsmethode zufrieden bist, dann ist doch alles in Ordnung. 

     

    VG, Dorit 

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      Beigetreten: 05.04.2014
      RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
      Do, 26.03.2015 09:17

      Ich erinnere mich gut an die hochgezogenen Augenbrauen meines Sohnes, als ich mir ein besonderes Schreibprogramm zugelegt habe. Eines für Schriftsteller! Damit sich das Buch von selbst schreibt! "Das benutzt du doch sowieso nicht", hat mich sehr entrüstet.

      Bewahrheitet hat sich die Unkerei trotzdem. Ich arbeite mit Zetteln, die an meinen Wänden hängen und in Ordnern abgeheftet sind, komme damit besser zurecht, als mit Suchfunktionen. Ich kann dir also nur zustimmen, Ulrike.

      Andererseits gibt es mit Sicherheit jede Menge Autoren, die im Schreibprogramm zu Hause sind, weil sie gelernt haben, mit technischen Mitteln zu arbeiten. Vor zehn Jahren habe ich noch mit Füller und mechanischer Schreibmaschine, Tipp-Ex, Durchschlag und Flüchen gearbeitet, konnte mir nicht vorstellen, jemals so etwas Gruseliges wie einen Computer zu gebrauchen. Jetzt wäre ich ohne fast aufgeschmissen.

       

       

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        Beigetreten: 14.03.2014
        RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
        Fr, 27.03.2015 16:18

        "aber ich käme nicht auf die Idee, Autoren ihre Kompetenz abzusprechen"

        Ich auch nicht, tut mir leid, wenn es so klang. Ich bezweifle einfach nur, dass solche Programme bei nenneswerten Problemen dieser Art erheblich helfen. Und: Man kann doch Autor sein und trotzdem ein gravierendes Poblem haben; das von Eschbach (den ich wirklich sehr, sehr schätze) z. B. besteht (oder bestand, ich hab lange nichts mehr von ihm gelesen; ich bin inzwischen eher der Story-Leser) in den Schluss-Konstruktionen. (Nein, bitte jetzt nicht aufheulen! Manchmal funktionieren seine Enden sehr gut, und nein, ich kann es auch nicht besser, deshalb ist mir das Problem ja so vertraut.) *

         

        "Ulrike, ist das nicht einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks und Stils? "

        Das eben will ich ergründen. Manchmal hängt man ja nur deshalb am Vertrauten, weil man zu träge ist (oder in meinen Fall zu geizig) – wenn herauskäme, dass "sowas" wirklich die grandiose Hilfe darstellt (die man eben nicht mit Zettel & Co simulieren kann), dann müsste ich mal über die Anschaffung nachdenken. Ich bezweifle einfach nur, dass es objektiv so große Vorteile bringt, wie man immer wieder suggeriert bekommt. (Ich arbeite in einer Werbeagentur, ich schreibe selbst scheinbar sehr objektive Texte, die eigentlich nur verkaufen sollen.) Dass es individuell manchem mehr liegt, die Zettel auf dem Rechner zu verwalten, ist ein anderes Ding. Mein Hauptproblem mit den Versprechungen ist wohl auch eher, dass ich nicht glauben kann, dass in Sachen Stil und Struktur (nicht Strukturverwaltung!) ein Programm wirklich hilft ... Wenn es allerdings echt hilft, würde es mir ja - denke ich  -  auch Sachen Lektorat und Coaching helfen, was mir sehr gefallen würde.

         

        Also abgesehen von der Vorliebe für oder die Abneigung Technik: Hatte mal jemand von euch das Gefühl, sein Text sei markant besser geworden, weil er mit Hilfe eines Autorenprogramms geschrieben ist?

         

        *Sorry, ich neige zur Nicht-Vergötterung; ständig ist ein Teil von mir mit der Analyse von erzählhandwerklichen Elementen und dergleichen beschäftigt, auch bei Texten/Filmen, die ich richtig gut finde. Eschbach ist mein Held (nein im Ernst) und sein Engagement bei der Hilfe für Autoren finde ich großartig. Deshalb muss ich ihn aber nicht für fehlerfrei halten …

        Gelöschter Nutzer
        RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
        Fr, 27.03.2015 18:29

        Dass du etwas ergründen willst, geht für mich weder aus deinem ersten noch aus deinem letzten Posting hervor. Du schreibst nur, dass alles in dir schreit...es kann nicht sein...du zweifelst...du siehst nicht....

         

        Wie gesagt, ich nutze keines der Programme, kenne aber etliche Kollegen, die das tun, die zufrieden sind und die sie nicht mehr missen wollen. Warum also nicht? Die Antwort auf deine Zweifel/Fragen wirst du am schnellsten finden, wenn du es ausprobierst. Von papyrus weiß ich, dass es eine kostenlose Testversion gibt. 

         

        VG, Dorit

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          Beigetreten: 12.03.2014
          RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
          Fr, 27.03.2015 19:57

          Ich benutze Scrivener und ich will es nicht missen. Man kann bestimmt nicht "besser" schreiben, mit einem Autorentool, aber einfacher. Es erleichtert einem enorm die Arbeit, was sich dann sicherlich auch auf das Ergebnis auswirkt. Nur mal als Beispiel: Wenn ich in Scrivener ausprobieren möchte, ob eine andere Szenenfolge besser funktioniert als die geplante, kann ich mir mit wenigen Mausklicks den Text enstprechend umstellen und das, ohne die bisherige Reihenfolge zu verlieren, falls es mir doch nicht gefällt. In Word müsste ich dazu erst mal die enstprechenden Passagen markieren, sie ausschneiden, woanders einfügen etc. Bei Papiert bräuchte ich Tesafilm und Schere. 

          Ich kann mit Scrivener auch mein Dokument in jedes beliebige Format ausgeben lassen. Ich kann extrem einfach nach Stichworten suchen. Such mal nach der Stelle, wo der Täter das Messer versteckt hat (war es im Schrank oder im Schreibtisch?), wenn Du Deine 300 Seiten auf der Maschine oder mit der Hand geschrieben hast.

          Und so weiter.

           

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            Beigetreten: 13.05.2014
            RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
            Fr, 27.03.2015 20:30

            Mir geht es wie meinem Vorredner. Ich liebe Scrivener, aus denselben Gründen. Außerdem kann ich mein gesamtes Recherchematerial direkt im Projekt ablegen und habe es zur Hand, auch wenn ich mal woanders arbeiten will als zuhause am Schreibtisch. 

            Gelöschter Nutzer
            RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
            Sa, 28.03.2015 20:17

            Ich bin auch seit kurzem Scrivener-Fan, ebenfalls wegen der Um-/Strukturierungsmöglichkeiten, die das Programm bietet (oder zumindest war das der vorrangige Grund, Scrivener käuflich zu erwerben). Und auf dem Reißbrett ist es ja fast so, als würde man mit Zettelchen arbeiten ...

            Das hochgelobte Papyrus finde ich persönlich schrecklich. Allerdings habe ich ein winziges Laptop mit kleinem Bildschirm, und mir war das Programm einfach viel zu überladen dafür. Zwar verfügt das Programm über eine Stilanalyse und einen Dudenkorrektor, aber das wird aus einem schlechten Text auch keinen Bestseller machen. Ich denke, Schreibtools können Großartiges beim Anlegen von Figuren, Struktur, Handlungssträngen, Recherchematerial und ähnlichem leisten, aber Leben muß man als Autor/in dem Text immer noch selber einhauchen.

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              Beigetreten: 14.03.2014
              RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
              So, 29.03.2015 11:00

              Hallo Dorit, du hast recht, ich bin ein fürchterlicher Mensch. Ich lüge am laufenden Band und halte alle anderen für doof. - Ich wiederhole es gern nochmal für dich: Meine Frage lautete von Anfang an nicht "Warum nicht?" (ich weiß selbst, warum ich es [bisher] nicht nutze) sondern "Warum (sollte man/ich es nutzen)?".

              An die anderen: Danke für die Infos. Das mit dem einfachen Umsortieren leuchtet mir sehr ein (brauchte ich allerdings bisher noch nie). Stichwortsuche auf Papier ist wirklich schwierig, mit Word aber ein Klacks. Das Ausgeben in verschiedenen Formaten ... meint das auch in E-Book-Formate wandeln oder nur in die "üblichen" wie pdf oder die Text-Varianten?  Die Funktionen für Rechereche- und Planungssammlung sind mir auch am verlockendsten erschienen ...

              Ich spiele durchaus mit den Gedanken, mal so eine Testversion zu laden. Ich würde nur ungern meinen Chef für nichts verägern (ich arbeite vor allem am Büro-Rechner) oder mir "nur mal so" einen neuen Rechner oder gar Internetzugang zu Hause zulegen, "nur" um etwas auzuprobieren ...

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                Beigetreten: 13.05.2014
                RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                So, 29.03.2015 16:20

                Scrivener kann den Text in E-Book-Formate ausgeben, habe aber gerade nicht parat, welche das sind. ePub mindestens, mobi vermute ich. Vielleicht kann das jemand genauer beantworte, auch, was die Validität der ausgegebenen E-Book-Dateien angeht. 

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                  Beigetreten: 12.03.2014
                  RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                  So, 29.03.2015 17:31

                  Geht beides. 

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                    Beigetreten: 14.03.2014
                    RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                    Mo, 30.03.2015 07:51

                    Das mit den E-Book-Formaten ist für mich sehr interessant, danke. 

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                      Beigetreten: 22.03.2014
                      RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                      Mo, 30.03.2015 15:47

                      Ich nutze Papyrus seit einigen Jahren und bin damit hochzufrieden. Besonders oft nutze ich die Datenbanken und natürlich die Klemmbretter um alle möglichen Recherche-infos direkt im Buchprojekt abzulegen.

                      Die Konvertierung direkt zu Normseiten und ebook-formaten (ePub, Mobi) klappt ebenfalls super. Wenngleich ich hier trotzdem (aus Gewohnheit) noch einmal mit Calibre drübergehe.

                       

                       

                       

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                        Beigetreten: 17.03.2014
                        RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                        So, 05.04.2015 19:45

                        Ich benutze Papyrus und komme - nach dem 3. Anfängerkurs - so langsam mit den Feinheiten des Programms klar. Die Stilanalyse habe ich von Anfang an geliebt. Nun geht es langsam an die Datenbanken zu den Charakteren und zur Recherche, die sehr hilfreich sind.
                        Scrivener hab ich mal in der Testversion probiert, war mir aber zu kompliziert.
                        Für das Erstellen von E-Books verwende ich Jutoh.

                        Du siehst also, liebe Ulrike. Jeder hat seine eigenen Vorlieben. Man muss ausprobieren, was einem am besten gefällt.

                        LG
                        Elli
                         

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                          Beigetreten: 14.03.2014
                          RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                          Di, 07.04.2015 08:44

                          Liebe Elli, nein man muss nicht alles selbst ausprobieren, man kann auch vorher Erfahrungsberichte lesen oder sich beraten lassen. ;)

                          Deshalb mal noch zwei Fragen an dich (falls du noch Lust zu antworten hast): Hast du mal eine Rückmeldung bekommen, ob die Stilanalyse tatsächlich deinen Stil verbessert (hat)? Hast du da "Regeln" gelernt, die du einem Anfänger (oder einem, für den du was gegenliest) mitgeben könntest? (Zur Erklärung: Mich interessieren da weniger die konkreten Regeln als vielmehr, ob sie als Tipp-Material für Lektoratskundentaugen würden.)

                           

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                            Beigetreten: 12.03.2014
                            RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                            Di, 07.04.2015 15:07

                            Ich verwende (benutzen klingt so hart) genau vier Schreibtools. Natürlich müsste ich dies nicht unbedingt tun, denn das Talent und die Motivation muss man schon selber in sich tragen, da hilft keine Software. Ich empfinde die Programme daher auch nicht als Kreativitätskrücken, sondern als das, was sie tatsächlich sind; Werkzeuge.

                            Nach langem Herumprobieren mit den verschiedensten Tools, die (fast) alle gar nicht so schlecht sind, habe ich mein persönliches Quartett gefunden. Davor haben mich Scrivener, ywriter 5, Ulysses und Co. nicht vollends überzeugen können. Wobei Scrivener wirklich eine Spitzensoftware ist, von der ich irgendwo auch noch eine Lizenz von einem der letzten NaNoWriMo´s herumliegen habe.

                            Als Privatmensch bin ich eher unorganisiert und chaotisch (findet zumindest meine Frau ...) und daher versuche ich mit einem der wahrscheinlich überflüssigsten Tools meiner Kreativität Struktur zu verleihen (ich würde es lieber als Kanalisieren - "Channeling" -  bezeichnen, mancher bringt den Begriff aber sofort mit Esoterik in Verbindung, die in meinen Storys eigentlich keine Rolle spielt. Daher ist es eben eine "Struktur"). Das Tool ist von einem US-amerikanischen Autor recht diskussionswürdiger Romane und Schreibratgebern verfasst worden. Der Mann heißt Randolph "Randy" Ingermanson und hat die "Snowflake-Method" erdacht. Mit dieser Methode gebe ich meinen Storys ein gewisses Gerüst, und komme gut damit zurecht. Wobei ich die Regeln auch gerne mal etwas "zurechtrücke", da logischerweise nicht jede Geschichte der gleichen Struktur folgen kann. Das Tool heißt Snowflake Pro 1.1.1 (Windows und Mac) und ist ein simpel gestricktes, englischsprachiges Programm, dass einem am Ende quasi sein fertiges Exposé samt Charakterblättern liefert. Über die Methode an sich, die man mit jedem anderen Schreibtool oder Stift und Papier (oder Hammer, Meißel und eine Wand, für Puristen) genau so gut anwenden kann, erfährt man (unter anderem) auf meiner Homepage mehr.

                            Nach dem Planen will ich natürlich das Gerüst mit Leben füllen und drauflos schreiben. Das mache ich zuhause mit meinem absoluten Lieblingsprogramm DramaQueen (Win und Mac, ich meine, die aktuelle Version müsste 1.7.8 sein).  Es ist ein in Deutschland programmiertes, leider etwas teures Programm, welches ursprünglich nur für Drehbuchautoren erdacht und konzipiert wurde. Schnell haben sich aber auch Prosa-Autoren auf den Seiten und beim Support-Team des Programms eingemischt und sind auf überraschend viel Gegenliebe gestoßen. Ich persönlich finde, der Support dort ist unübertroffen! Ab der Version 2.0 wird es dort (noch in diesem Jahr) eine Version speziell für Prosaautoren geben, wobei ich die aktuelle Version auch bereits liebe. 1f60d

                            Wenn ich nicht zuhause bin, nutze ich ein cloudbasiertes Schreibtool (und nein, ich habe keine Bedenken wegen "meiner Daten") namens Yarny. Die kostenlose Version ist genauso gut wie die Pro-Version, auf einen dunklen Hintergrund und Klappergeräusche kann ich verzichten und muss daher nicht zahlen. Es ist ein einfach gestricktes, webbasiertes Tool, mit dem man ählich wie bei Scrivener (natürlich stark vereinfacht) seine Kapitel, Szenen, Schauplätze und Figuren anlegen kann. Hatte nie Probleme damit (bislang zumindest).

                            Ist die Entwurfsfassung (also 1st bis 123rd Draft 1f61c ) fertig, gehts noch vor dem Lektorat an die ganz persönlichen Feinarbeiten. Die erledige ich mit Papyrus Autor. Für das kreative Schreiben ist mir an dem Programm "zu viel dran", es lenkt mich mit dem ganzen Textverbesserungs-BlingBling vom Schreiben ab. Aber ich kenne kein Programm,  welches mir besser auf die Grammatik- und Rechtschreib-Fingerchen klopft. Die Lesbarkeits-Analyse ist auch hilfreich, um ellenlange, um zehn Ecken gedachte Knödelsätze zu entlarven und zu überarbeiten. Bin ich dann mal irgendwann mit (m)einem Text zufrieden, lasse ich andere ran, die zwar meine Geschichte nicht fühlen, an ihr aber vielleicht noch das eine oder andere Wunder vollbringen können.

                            Alle Programme halte ich gerne aktuell, auch wenn das hin und wieder Mehrkosten mit sich bringt. Evernote und Dropbox nutze ich noch neben Papyrus zur Recherche, aber das sind keine Tools (außer natürlich Papyrus), die ich als Schreibtools bezeichnen würde.

                            Ach ja, was ich damit schreibe: Fantasy und Science-Fiction sowie diverse Kurzgeschichten aus allen Bereichen der Belletristik. Von Grottenschlecht bis "Wundertoll" (gehört zum Wortschatz meines zweieinviertel Jahre alten Sohnes, dank KIKA).

                            So, wortreich wie immer habe ich jetzt meine vier Helferlein vorgestellt. Jetzt habe ich aber genug geschrieben. 1f 636

                             

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                              Beigetreten: 01.04.2015
                              RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                              Di, 07.04.2015 17:07

                              Hallo,

                              vielen Dank für die vielen Erfahrungen. Ich schreibe immer noch mit Word, überlege aber seit Längerem, mir ein Autorenprogramm zuzulegen. Ich werde wohl in der nächsten Zeit zuschlagen. Was mich vor allem bei Word stört, ist, dass ich nicht weiß, wohin mit meinen "Zetteln". Also z. B. Textstellen, die ich ausschneide, weil ich sie erst mal nicht brauche. Aber später vielleicht doch? Also lege ich sie in einer extra Datei ab. Auf diese Weise kommen schnell zig verschiedene Dateien für einen einzigen Roman zusammen.

                              Bei den hier beschriebenen Autorenprogrammen gibt es Klemm- und Reißbretter - hört sich gut an.

                              Beste Grüße, Petra 

                               

                              Gelöschter Nutzer
                              RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                              Di, 07.04.2015 18:28

                              Hallo Dirk, endlich noch jemand, der auch mit der Schneeflockenmethode arbeitet. Ich wusste zwar nicht, dass das eine Software ist, denn mir ist vor Jahren mal ein Forenbeitrag über die Handhabung dieser Methode vor die Füße gefallen. Den habe ich ausgedruckt, Schritt 1 bis 8, und seither arbeite ich damit, mal mehr mal weniger. Ich finde es vor allem bei den ersten Entwürfen zum Plot, zu den Figuren und Grundkonflikten sehr effizient. Und das ist es, was mir daran gefällt. Ich gewinne Schreibzeit. 

                               

                              Viele Grüße, Dorit 

                                Status:
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                                Beigetreten: 17.03.2014
                                RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                Di, 07.04.2015 20:03

                                Hallo Ulrike.

                                Ich mache es im Allgemeinen so, dass ich die Stilanalyse von Papyrus erst ganz zum Schluss durchlaufen lassen, sonst irritieren mich die Regenbogenfarben zu sehr. Außerdem grenze ich sie ein, also beim 1. Durchgang achte ich auf Adjektive und Füllwörter, beim 2. dann auf andere Sachen.
                                Natürlich setze ich bei der Stilanalyse noch meinen Verstand ein und befolge nicht alles blind. Aber ich denke schon, dass sie den Blick schärft für den Text. Ich verwende die Analyse überwiegend für Adjektive, Füllwörter und Wiederholungen. Und ganz grandios ist für mich das Synonym-Lexikon.
                                Den Duden-Korrektor hab ich schon bei Word, der kommt aber auch bei Papyrus zum Einsatz.

                                Ganz am Ende schicke ich den Text nochmal durch die Lesbarkeits-Einschätzung.

                                Danke Dirk! Deine Methoden klingen ja richtig spannend. Ichhabe nur immer Angst, dass mich die Einarbeitung in die Programme mehr Zeit kostet, als ein ganzes Buch zu schreiben 1f60f

                                Dorit hast du zufällig noch den Link zum Forenbeitrag?

                                LG
                                Elli
                                 

                                Gelöschter Nutzer
                                RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                Di, 07.04.2015 21:32
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                                RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                Di, 07.04.2015 22:02

                                Wow Dirk, wenn das mal kein Werkzeugkasten ist, alle Achtung. Wuerde ich schreiben, saehe das bei mir wohl aehnlich aus. Ich liebe es, fuer alles das jeweils richtige Werkzeug (sprich: das richtige Programm) zu haben. Super Uebersicht, generell finde ich es faszinierend, was es in verschiedenen Bereichen immer an Spezialsoftware gibt! Und entschuldigt, wenn ich mit meiner Begeisterung etwas Off-Topic bin. 1f 606

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                                  RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                  Di, 07.04.2015 22:47

                                  Dirk, für diese Zusammenschau bekommst Du von mir ein Daumenhoch. 

                                  Vor DramaQueen schrecke ich des hohen Preises wegen zurück, Yarni kannte ich noch nicht, werde ich mir mal anschauen. 

                                  @Dorit: Zur Schneeflockenmethode gab es mal einen Artikel in der Konkurrenzzeitschroft textArt, darin wurde das Programm, mit dem man schneeflocken kann, ausführlich vorgestellt. 

                                  Und @Wilhelm: Begeisterung finde ich persönlich nie off-topic. ;-)

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                                    RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                    Di, 07.04.2015 23:41

                                    Lieber Wilhelm, wie Andrea schon schreibt, ist Begeisterung nie Off-Topic. Und für Andrea und alle anderen folgender Tipp: Man kann DramaQueen 30 Tage lang in der PRO-, PLUS- oder FREE-Version auf Herz und Nieren testen. Und zwar echte 30 Tage, nicht am Stück. Wenn Du also z.B. nur einmal pro Woche Zeit zum Testen hast. läuft die "Demo" für dreißig Wochen. Und nach dem Testzeitraum kannst Du die FREE-Version unbegrenzt und kostenfrei weiternutzen. Es gibt auch die Möglichkeit, das Programm als "Abo" zu kaufen (in 18 Raten abzahlen) Studenten erhalten Sonderkonditionen. Zum Test gibt es die hohe preisliche Hürde also nicht. Mich hat das Programm voll überzeugt, daher bin auch bei PRO eingestiegen.

                                    Liebe Dorit, die Schneeflocken-Methode hat Randy Ingermanson gar nicht für Prosa-Texte entwickelt, sondern für die Organisation von großen Software-Projekten. Er hat damals als "Software-Architekt" gearbeitet. Später hat er die Methode dann für seine Texte umgesetzt. Die Software an sich ist wirklich eher simpel und wohl eine zusätzliche Einnahmequelle für "Americas Mad Professor of Fiction Writing" oder den "Snowflake-Guy", wie er scherzhaft genannt wird. Seine Homepage ist übrigens recht unterhaltsam, die Blogartikel für Schreiberlinge durchaus lesenswert. Nur Englisch muss man dafür können. Für mich ist die Software in erster Linie praktisch, weil man sie auch einfach auf einen USB-Stick installieren kann. Dann habe ich meine "Quelldaten" immer bei mir. Falls jemand damit liebäugelt, sich das Ding zu kaufen. Randy versteckt immer einen 50% Rabatt auf seiner Homepage, der ort ändert sich aber schon mal ... Hier ein Link zu seiner Seite:

                                    http://www.advancedfictionwriting.com

                                    Früher war ich mehr so ein Bauchschreiber, aber das geht vielleicht für Kurzgeschichten oder Shortnovels. Längere Projekte müssen meiner Meinung nach sorgfältig geplant und designed werden.

                                    Liebe Elli, Deine Angst, für die Einarbeitung in die Software mehr Zeit zu brauchen als zum Schreiben eines Buches, nehme ich Dir mit einem (leicht abgewandelten) Auszug aus meiner Übersetzung der Schneeflocken-Methode: "

                                    Zitat:
                                    Warum die Ideen überhaupt (in einer Autorensoftware) schriftlich festhalten (und nicht einfach drauflos-schreiben)?
                                    Weil die Erinnerung fehlbar ist und die Kreativität Ihrer Gedanken möglicherweise große logische Löcher in der Geschichte übrig gelassen hat - Löcher, die gefüllt werden müssen, bevor man anfängt, den eigentlichen Roman zu schreiben.

                                    Ich investiere lieber 10 Stunden Einarbeitung in eine komplexe Software und noch einmal max. 100 Stunden in die Schneeflocken-Methode, um dann ein sehr gutes Design-Dokument zu erhalten. Ich erfahre lieber ganz am Anfang, vor dem eigentlichen Schreibprozess, ob meine Geschichte funktioniert.

                                    Zitat:
                                    Wenn Ihre Geschichte nicht funktionieren sollte, dann erfahren Sie es besser jetzt, als es erst herauszufinden, nachdem Sie bereits 500 Stunden an einem ersten Entwurf gesessen haben.

                                    So, jetzt muss ich mich für heute verabschieden, mein Wecker geht um 6 Uhr. Broterwerbsjob ist leider noch nötig 1f 634

                                    Gelöschter Nutzer
                                    RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                    Mi, 08.04.2015 09:53

                                    Vielen Dank für den Link, Dirk. :-) Allerdings gestehe ich, dass ich meine Romane komplett analog entwickle, sprich handschriftlich. Und auch die erste Rohfassung schreibe ich per Hand. Dafür brauche ich nur zwei Ringbücher, eins in A4 und eins in A5. In dem großen entwerfe ich die Figuren, den Plot usw. Immer fortlaufend, auch wenn manchmal erst nach zwanzig, dreißig Seiten die eigentliche Story auftaucht. Zusätzlich beginne ich im gleichen Ringbuch, meine Rechercheergenbisse zu notieren. Dazu fange ich es von hinten an. :-)

                                    Und im kleinen Ringbuch schreibe ich dann Szene für Szene, nachdem ich einen Kapitelplan verfasst hat. Ich habe einfach über die Jahre gemerkt, dass ich am kreativsten bin, wenn ich von Hand schreibe. Beim Tippen kann ich nicht vorausschauend denken. :-) Außerdem sitze ich tagsüber ganz selten am PC, weil ich viel unterwegs bin. Und unterwegs machen sich Papier und Stift für mich sehr gut, da ich komplett unabhängig bin.

                                     

                                    Aber wie gesagt, das ist nur meine Methode. Ich kann jeden Autor verstehen, der sich gute Software besorgt und damit arbeitet. Vielleicht würde ich das auch tun, wenn es mein Hauptberuf wäre. Oder wenn ich sowieso mehr Zeit am PC verbringen würde. 

                                     

                                    Viele Grüße, Dorit

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                                      RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                      Mi, 08.04.2015 13:42

                                      Liebe Dorit, Alle Achtung, ich könnte das nicht (und das ist bei meiner Handschrift auch nicht empfehlenswert, fürchte ich). Ich bin tatsächlich so ein Computermensch. Ich habe seit frühesten Teenietagen Computer gehabt (Commodore 64 und was danach so kam ...) und arbeite mittlerweile auch den ganzen Tag daran (ich bin noch nicht hauptberuflich Autor und arbeite als ehemaliger Krankenpfleger nun in der Verwaltung einer Klinik). Und da ich weiß, wie begeistert Verlage von handschriftlichen Manuskripten unbekannter Autoren sind 1f 607 schreibe ich lieber gleich digital und verpasse dem Output den Normseiten-Look. Ich möchte meine Sphärenspringer-Ennealogie ja irgendwann mal zwischen Buchdeckel pressen lassen (die richtigen, aus "Holz", E-Books gerne danach), da versuche ich das Ganze so professionell wie möglich anzugehen. Im Moment fällt das allerdings ein wenig schwer, da der Broterwerbsjob 40 Wochenstunden kostet und mein Sohn (zweieinviertel Jahre) viel Aufmerksamkeit verdient und bekommt.

                                      Gelöschter Nutzer
                                      RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                      Mi, 08.04.2015 15:42

                                      Keine Sorge, Dirk. Verlage bekommen meine handschrittlichen Manuskripte natürlich nicht. Die tippe ich ab, wobei das dann immer gleich die erste von vielen Überarbeitungen ist. Denn Verlage mögen nicht nur keine Handschriften, sie mögen auch keine Rohfassungen. Außerdem schickt man ja heutzutage alles per mail an Agentur und Verlag. Aber wie gesagt, kreativ sein mit Tastatur, das kann ich nicht. :-)

                                       

                                      Viele Grüße, Dorit

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                                        RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                        Mi, 08.04.2015 16:26

                                        Da hatte ich keine Sorge, liebe Dorit. Mir war klar, dass Du keine Rohfassungen einreichst, denn Du hast ja aschon ein paar Bücher z. B. im Amrun-Sortiment. Soweit bin ich noch nicht. Ich bin was das angeht ein selbstzerstörerischer Perfektionist. Mir war noch kein Text gut genug, um ihn wirklich an einen Verlag zu schicken. Zum ersten Mal geht es mir mit der Sphärenspringer-Reihe so gut von der Hand, dass ich den ersten Band in diesem Jahr fertig zu bekommen hoffe. Der Rest ist noch Rohfassung beziehungsweise Materialsammlung. Dann geht die Agentur- bzw. Verlagssuche los. Und die Werbetrommel werde ich dann natürlich ebenfalls fleissig rühren. Die Autorenwelt ist da Motivationshilfe und Informationsschatz zugleich. Mein Ziel ist es bis 2018 zumindest den ersten Band halbwegs passabel am Markt zu platzieren. Mein größtes Ziel (das vermutlich ein Traum bleiben wird ?!?) ist es, vom Schreiben tatsächlich leben zu können. Nicht leicht bei Frau, Kind, Haus und Garten ...

                                        Gelöschter Nutzer
                                        RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                        Mi, 08.04.2015 16:39

                                        Dann mach einfach Step by Step. Die wenigsten Autoren leben in einem Vakuum. Die allermeisten haben Familie, Kinder, Haus, Garten. Und ganz viele von ihnen haben auch einen Brotjob. Ich z.b. arbeite im Außendienst. :-)

                                         

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                                          RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                          Do, 09.04.2015 08:53

                                          Ich benutze auch Papyrus und bin sehr zufrieden. Die Charakterdatenbank und die Hintergrundrechereche haben meine Pinwand extrem entlastet.

                                          Außerdem ist Papyrus auf einem einfachen Speicherstick überall Startbar. (Arbeit, Laptop bei Freunden, etc.)  Außerdem nutze ich zudem noch diverse Internetprogramme zur Lesbarkeitsanalyse. 

                                           

                                          @Dorit: Ich glaube, dass die wenigsten Autoren von ihren Büchern leben können. Ich arbeite Vollzeit im Büro, zuhause kommt dann noch die Familie (Mann + Kind) Die Abende verbringe ich jedoch nicht selten hinter meinem Laptop auf der Couch neben meinem Mann =) 

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                                            RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                            Do, 09.04.2015 15:13

                                            Ich danke allen für die Einblicke; vor allem Ellis Auskunft (Papyrus als Überarbeitungshilfe) "fixt" mich nun doch an …

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                                              RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                              Sa, 11.04.2015 15:08

                                              Papyrus ist tatsächlich praktisch zum Überarbeiten von Texten. Besonders schön finde ich die Möglichkeit, sich nur die Dialoge anzeigen zu lassen. Da erkennt man schnell, wenn die Unterhaltungen zu gestelzt daherkommen oder man ungewollt Bauerntheater-Dialoge geschrieben hat (Liebe Landwirte, ich habe nichts gegen Euch, mir fiel nur keine bessere Metapher ein 1f 607 ).

                                              Bei DramaQueen liebe ich praktischen Funktionen aus der Drehbuch-Welt. Wenn ich eine Figur bei Ihrem ersten Auftritt in der Geschichte in Kapitalen schreibe, "erkennt" das Programm die Figur, was Überarbeitungen enorm vereinfacht.  Überhaupt sind die Features der Software genial auch für Prosa-Autoren, und bald wird ja auch eine Version speziell für Prosatexte erscheinen (siehe http://www.dramaqueen.info/features) ...

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                                                RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                Mo, 13.04.2015 08:41

                                                 Ich stehe genauso (gedanklich) ratlos diesen Autorenprogrammen gegenüber. Zumal mir als ehemaligem Federfüllhalterschreiber alles Neue auf einem Rechner zunächst dubios und spätestens nach zwei Tagen ziemlich verwirrend vorkommt. So gut und toll und fortschrittlich diese Programme immer wieder von Herausgebern und Nutzern gebauchpinselt werden, so umständlich sind sie meiner Meinung nach zu händeln. Ich versuche es einfach (mit gutem Erfolg und auch strukturiert) mit dem guten alten Open Office, indem ich mir verschiedene Dateien anlege also z. B. Dramaturgie, Exposé, Personenbeschreibung, etc und alles in einen Ordner stecke. Das hat bisher ganz gut (für meine Verhältnisse) funktioniert

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                                                  RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                  Mo, 13.04.2015 21:58

                                                  So, dann schalte ich mich auch einmal ein ;-)

                                                  Ich habe meine ersten Bücher auch mit einer reinen Textverarbeitung geschrieben – die ersten stammen noch aus einer Zeit, als es Word noch gar nicht gab, damals, auf dem Atari ST. Mit einem Stift oder Füller konnte ich noch nie gut schreiben. Das habe ich mit ungefähr 16 gelassen.

                                                  (Mir ist übrigens immer wichtig, dass die Datenformate konvertierbar sind. Nur so habe ich meine Texte seit mittlerweile über 30 Jahren immer wieder retten und mitnehmen können. In den letzten Jahren ist das verstärkt das Word-Format, oder RTF geworden.)

                                                  Dass ich jetzt auf Papyrus umgestiegen bin, hat mehrere Gründe. Der Hauptgrund ist: Ich schreibe vor allem in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit und dann wieder zurück. Und in der Bahn kann ich nun einmal keinen riesigen Zettelwust ausbreiten, keinen Aktenordner aufklappen und schon gar keine Post-Its irgendwo sortieren. Das muss alles auf dem einen Gerät vonstatten gehen.

                                                  Papyrus eignet sich dafür hervorragend (keine Ahnung, ob andere Tools das auch können, aber gegenüber Word – oder Pages, ich habe auf einem iPad geschrieben – hat es riesengroße Vorteile):

                                                  1) Notizensammlung. Die verschiedenen Arten und Weisen, wie man in Papyrus Notizen anlegen kann, sind fast zu viel des Guten. Zum einen kann man im sogenannten Navigator (ein permanent mitlaufendes Inhaltsverzeichnis mit Zusatzfunktionen) globale Notizen anlegen. Hier kommen bei mir die Grundidee und der ganz grobe Plot rein. So fange ich meist an. Dann kann man im laufenden Text Notizen bzw. Kommentare hinterlegen. Das ist ähnlich wie bei Word, nur werden die Kommentare auch im Navigator angezeigt, sodass man sie sehr schnell findet, wenn man sie gezielt anspringen möchte. Zu jedem Kapitel und zu jeder Szene (eine Art unsichtbare Kapitelgrenze, die im Navigator erscheint aber nicht im Text) kann man auch Notizen hinterlegen. Das nutze ich zum Plotten (Schön ist, dass man Kapitel und Szenen auch im Navigator verschieben kann). Und zuletzt kann man noch Klebezettel anlegen, die nicht mitscrollen, sondern immer sichtbar sind. Also die Dinge, die man im Moment mehr oder weniger permanent sehen will. So etwas habe ich noch bei keinem anderen Tool gefunden.

                                                  2) Stilanalyse. Darüber wurde weiter oben schon viel geschrieben. Ich verwende sie bereits beim ersten Schreiben, dann aber sehr eingeschränkt. Ich lasse mir nur Wortwiederholungen und Füllwörter anzeigen. Aber es hilft, bereits beim ersten Schreiben zu sehen, dass man jetzt zum vierten Mal in Folge "gewusst" geschrieben hat. Da Papyrus auch gebeugte Formen findet, ist das tool echt nützlich. Man sollte allerdings die Namen in die Ausnamenliste aufnehmen. Bei den Überarbeitungsgängen erhöhe ich dann den "Level".

                                                  3) Rechtschreibung und Duden. Keine Ahnung, wie gut die Duden-Integration bei Word ist, bei Papyrus ist sie zumindest klasse. Das Tool findet auch eine ganze Reihe von Grammatikfehlern (Kommasetzung, Casus, Genus, Numerus). Wenn es noch möglich wäre, auch Zeitenformen zu finden, wäre es perfekt. Ich schreibe nämlich gerade einen Roman im Präsenz, und da rutscht mir immer wieder ein Imperfekt rein. Aber das ist logisch kaum möglich, also werde ich weiter suchen müssen. Natürlich ist auch damit ein Text nicht rechtschreibfehlerfrei. Aber er ist zumindest besser, als alles, was ich bisher geschrieben habe.

                                                  4) Charakterdatenbank, Zeitstrahl: Beides Tools, die man erst nach und nach lernen und nutzen wird. Gerade der Zeitstrahl ist etwas holperig zu bedienen. Aber er hilft mir kollossal. Ich hätte ansonsten im aktuellen Buch ein wichtiges Ereignis in der Schule an einen Sonntag platziert, einfach, weil ich nicht mitgerechnet habe. Mit dem Zeitstrahl kann man jedes Kapitel, jede Szene und jedes Ereignis auf einen Zeitpunkt, bzw. einen Zeitraum legen. Wenn ich einmal einen Roman mit mehreren Handlungsebenen und viele Personen schreibe, dann werde ich beide Tools vermutlich lieben lernen. Im Moment sind es eher kleinere Hilfsmittel, nice to have.

                                                  5) Umwandlung in Manuskriptformat. Eine kleine Funktion, aber ich liebe sie jetzt schon. Ich schreibe nämlich nicht in Courier, sondern in Times. Und auch nicht mit 30 Zeilen pro Seite. Die letzten Male habe ich mir echt einen abgebrochen, um meinen Text umzuformatieren. In Papyrus geht das mit einem Klick.

                                                  Gibt es etwas, was mich stört? Ja. Die Optik und die Bedienung von Papyrus stammen a) vom PC und b) aus dem letzten Jahrzehnt. Nicht, dass es schlecht wäre, aber andere Anwendungen sind einfach chicker. Vor allem finde ich schade, dass die Anwendung nicht auf Mac-Optik angepasst ist. Aber das ist für das kleine Geld auch nicht zu erwarten.

                                                  A propos kleines Geld. Papyrus kostet ~180 €. Das ist wenig. Ein MS-Office kostet auch so viel (wenn man es nicht illegal kopiert). Und Open Office ist zwar preiswert, aber auch – nach meiner Meinung – ziemlich unhandlich. Ich bin nie damit warm geworden.

                                                  Papyrus läuft von einem USB-Stick (gut für die, die mal hier und mal dort schreiben).

                                                  Also: Mir gefällt die Software. Und nicht nur für's Überarbeiten, sondern für das Plotten, für das Charakterdesign, das erste Schreiben und die Überarbeitung.

                                                  Liebe Grüße,

                                                  Goetz

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                                                    RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                    Do, 23.04.2015 01:39

                                                    Also, ich kann mich Goetz Markgraf nur anschließen. Ich arbeite schon ziemlich lange mit Papyrus Autor - nicht nur als Autorin, sondern auch als Literaturübersetzerin. Für beide Zwecke leistet es mir beste Dienste, und ich möchte es auf keinen Fall missen. Alles Wichtige hat Goetz bereits beschrieben.

                                                    Beim Schreiben der Rohfassung schalte ich sämtliche Rechtschreib- und Stilhilfsmittel ab, um mich nicht ablenken zu lassen. Erst in der Überarbeitung nutze ich sie, dann aber gewaltig.

                                                    Ein weiterer Pluspunkt noch: Auch die Fußnotenverwaltung ist 1a. Bei wissenschaftlichen Texten kann man getrost seine Fußnoten schreiben, selbst wenn man in der Überarbeitung dann alles nochmal umstellt, die Fußnoten wandern immer sauber mit (nur auf deren Inhalt muss man natürlich achten, ein ebd., das an eine andere Stelle verschoben wird, ist natürlich nicht sehr aussagekräftig). Auch mein Sohn, dem ich für sein Studium eine Familienversion von Papyrus gekauft habe, ist total begeistert, und er schreibt damit nur für die Uni.

                                                    Für's Plotten nutze ich gern die Pinwand von Scrivener, weil sie so schön übersichtlich ist. Aber alles andere mache ich mit Papyrus.

                                                    Mit Word oder WordPerfect kam ich bei umfangreichen Texten immer ins Schwitzen; mit Papyrus ist das kein Problem mehr.

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                                                      RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                      Mo, 27.04.2015 07:26

                                                      Hallo Federfreunde.

                                                      Ich hab, wie viele andere von euch auch, etliches ausprobiert. Mit Word war ich unzufrieden, entweder war es ein nahezu endloses Dokument oder mir wurde das mit den verschiedenen einzelnen Dokumenten pro Szene zu unübersichtlich. Auch eine Organisation mit Excel trieb mich in den Wahnsinn. Von Papyrus hatte ich nur die Testversion. Aber es sagte mir nicht zu.

                                                      Ich bin eher der Typ für die intuitive Anwendung. Wenn sich mir die Benutzung eines Programms nicht binnen der ersten halben Stunde erschließt, habe ich keinen Spaß daran. Mit Papyrus kam ich da überhaupt nicht klar. Zumal es mir, ehrlich gesagt, auch zu teuer ist. Die Stilprüfung und die Rechtschreibhilfe sind gut und schön, aber mir widerstrebt es, ein Programm über Stil entscheiden zu lassen. Ich möchte lieber selber lernen, wie es geht (ich hoffe, ich trete niemandem auf die Zehen, da ist keineswegs beabsichtigt).

                                                      Ywriter hatte ich auch eine Zeitlang, aber irgendwie fehlte mir da etwas. Schwer zu sagen, was. Ist auch schon eine Weile her.

                                                      Mit Scrivener bin ich glücklich. Ich organisiere damit auch meine Blogbeiträge. Den Preis halte ich für angemessen, zum Plotten finde ich das Programm optimal und auch zum Schreiben. Änderungen kann man mit wenigen Klicks festhalten, wenn man etwas ausprobieren möchte. Man kann mit einem Klick den gesamten Bildschirm bis auf das Blatt ausblenden, auf dem man gerade schreibt. Der Hintergrund lässt sich so vollständig schwärzen oder durchscheinend einstellen. Es gibt eine Funktion, bei der man sein Tagesziel eingibt, wieviel man schreiben möchte. Mit den Labels, die sich benutzerdefiniert variieren lassen, kann ich auf einen Blick kenntlich machen, aus wessen Perspektive eine Szene gerade geschrieben ist. Die kleinen Zusammenfassungen auf den Karteikarten zeigen mir sofort, womit ich mich in der Szene befassen muss. Recherchematerial, egal ob Text, pdf, Bilder oder sonst was, lassen sich mit einem Klick hinterlegen und sind sofort verfügbar. Da brauche ich keine extra Funktion für die Charaktererschaffung. Die mache ich mit einem eigenen Dokument in Word und schiebe sie einfach rüber. Die Textausgabe geht in soviele unterschiedliche Formate, die Hälfte davon sagt mir überhaupt nichts ^^

                                                      Und mein ganz persönlicher absoluter Pluspunkt: Selbst wenn der Computer mittendrin abstürzt, nichts ist verloren. Scrivener speichert alle paar Sekunden ab, ohne dass das Programm anfängt zu hakeln oder sonst was. Bei meinem aktuellen Projekt schreibe ich allerdings zum Großteil mit Füller auf Papier und übertrage es dann in das Programm. Dabei gibt es dann auch direkt die erste Überarbeitung.

                                                      Federgruß

                                                      Nina

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                                                        RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                        So, 26.04.2015 18:59

                                                        Hallo zusammen,

                                                        für mich gilt: Je nach Projektstatus (und Lust und Laune) verwende ich unterschiedliche Schreibsoftware. Für Programme mit Vollausstattung wie Papyrus, Scrivener und DramaQueen ist schon genug Werbung gemacht worden - und zurecht! Von mir noch zwei Empfehlungen für Programme, die ablenkungsfreies Schreiben ermöglichen:

                                                        Wer Yarny aufgrund des Cloud-Aspekts nicht nutzen möchte, dem sei wärmstens WriteMonkey ans Herz gelegt: http://writemonkey.com/

                                                        WriteMonkey ist klein und kostenfrei. Die Oberfläche ist mindestens so aufgeräumt wie ein Zengarten, doch im Hintergrund lässt sich allerhand einstellen: das Design, diverse Anzeigeoptionen wie Wort- und Zeichenanzahl, welche Thesauren man auf Tastatur-Shortcut abrufbar haben möchte, ob man Tippgeräusche hören möchte, und sogar ein Pomodoro-Timer ist dabei. Gewöhnungsbedürftig ist höchstens, dass WriteMonkey den Text in Markdown-Syntax abspeichert (daher muss man z. B. zwei mal Enter drücken, um einen Absatz zu kennzeichnen), aber diese Hürde fand ich nicht schwer zu nehmen.

                                                        Ähnlich stripped-to-the-bone ist FocusWriter (letzter Fix vom August 2014): http://gottcode.org/focuswriter/

                                                        Wie WriteMonkey ist es kostenlos und mit einer beruhigend spartanischen Oberfläche ausgestattet. Die Menüs sind nämlich an den Bildrändern versteckt, bis man mit dem Mauszeiger hinfährt. Auch hier gibt es einen Wecker (für die Pomodoro-Schreiber), außerdem kann man ein Tagesziel festlegen. Mit Themes lässt sich das Design nach Wunsch anpassen.

                                                        Für beide Programme ist das User Interface in einer deutschen Version zu haben. Ausprobieren lohnt sich!

                                                        Stift und Papier sind andererseits auch nicht schlecht (Grüße an Dorit!) ...

                                                        Fabulöse Grüße

                                                        Frank

                                                        Gelöschter Nutzer
                                                        RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                        So, 26.04.2015 20:03

                                                        Vielen Dank für deinen Beitrag Frank! :-) Ich musste gerade schallend lachen, weil ich kein Wort verstanden habe, bis auf eine Ausnahme. Die Pomodoro-Schreiber! Yes, we can! :-) Nichtsdestotrotz spüre ich, dass du diese Programme sehr gern anwendest. Hut ab vor so viel Technikverstand! 

                                                         

                                                        VG, Dorit

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                                                          RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                          So, 26.04.2015 20:17

                                                          :-) Mein "Technobabble" hat möglicherweise damit zu tun, dass ich haarscharf am Studium der Informatik vorbeigerauscht bin. Ich wollte nicht den ganzen Tag hinter einem Computer sitzen ... Und was tue ich als Autor? Ironie des Schicksals.

                                                            Status:
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                                                            RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                            Mo, 27.04.2015 13:21

                                                            … die Stilprüfung der Demo-Version von Papyrus ist bei mir eben mit Karacho durchgefallen. Mal sehen ob ich da noch Lust habe, die anderen Funktionen zu testen.

                                                              Status:
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                                                              RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                              Mo, 27.04.2015 15:37

                                                              Hallo Ulrike,

                                                              nachdem viele Autoren die Stilprüfung so loben, würde mich interessieren, weshalb du sie so schlecht findest bzw. für welche Zwecke sie dir ungeeignet erscheint. Stil ist ja eine Geschmacksfrage. Ich vermute, dass Papyrus' Entschlackungsvorschläge für blumenreiche Texte kontraproduktiv sind - oder was fiel dir unangenehm auf?

                                                                Status:
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                                                                RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                Di, 28.04.2015 08:13

                                                                Ok, ich ahnte ja, dass ich aufgefordert würde, mich in die Nesseln zu setzen ;)

                                                                Ich muss vorausschicken, dass ich die Demo-Version ausprobiert habe und auch die Zusatz-Info-Dateien (wie die Wörterbücher), die hinterlegt werden können, noch nicht gefüllt habe. Aber ganz unabhängig davon, dass Stilfragen auch mit Geschmack zu tun haben, ist  vieles, vieles in dem Programm-Teil einfach zu schlicht gestrickt. Ausgehend von sinnvollen Hinweisen werden sinnlos Stellen markiert.

                                                                Beispiel:

                                                                Es gibt das Problem mit den Füllwörtern, keine Frage. Aber deshalb alles, was als "Füllwort" benutzt werden kann (wer immer das festgelegt hat), anzumarkern, ist absurd. Mir sind bei meinem Probetext Wörter wie "jedoch", "einerseits", "noch" etc. und sogar das "sich" in reflexiven Verben wie "sich erinnern" angestrichen und damit als potentiell überflüssig bezeichnet worden. An (geschätzt) 95 % aller Stellen, wo Papyrus sowas behauptete, würde durch Streichung allerdings der Sinn verändert werden oder ein anderes gravierendes Problem auftauchen. (Bei den restlichen 5 % handelt es sich um wörtliche Rede, wo das Wort zwar inhaltlich nicht gebraucht wird, es aber die Rede charaketerisiert. Das weiß Papyrus nicht, klar, deshalb die Ergänzung in Klammern. Aber das ist offenbar nicht das Einzige, was es nicht weiß.) Kann man diese Fehleinschätzung durch das Tool ignorieren? Kann man. Man kann die Füllwortsuche auch ausstellen – dann kann ich aber auch keine Füllwörter mehr finden lassen, die tatsächlich überflüssig sind. 

                                                                Es gibt das Problem der Adjektivitis, keine Frage. Aber deshalb nahzu alle Adjektve und Adverbien zu markieren, ist absurd. Wobei die Auswahl auch merkwürdig ist: Bei "Sie genoss mit geschlossenen Augen die milde Luft." wurde "geschlossen" angemarkert, "mild" aber nicht (selbst bei Such-Empfindlichkeit 1). Davon dass der Satz ohne das "geschlossene" sinnlos ist und ohne die Passage mit den Augen einen Sinnanteil veriert, mal ganz zu schweigen. Kann man diese Fehleinschätzung durch das Tool ignorieren? Kann man. Man kann die Adjektivsuche auch ausstellen – dann kann ich aber auch keine Adjektive mehr finden lassen, die tatsächlich überflüssig sind.

                                                                Es gibt das Problem mit schwachen Verben (obwohl das nicht so verbreitet ist, wie Papyrus tut), keine Frage. Was aber an "war" schwach ist, verstehe ich erstens nicht, und zweitens wird ohne Kontext-Blick auch das "war" in der Zeitformbildung (hier: "war zurückgekehrt") markiert worden. Dazu kommt weiteres Nichterkennen von Konstruktionen. Was ist z. B. an dem "sein" bei "sein Geheimnis" passiv? Kann man diese Fehleinschätzung durch das Tool ignorieren? Kann man. Man kann diese Suche auch ausstellen …

                                                                So könnte ich weiter- und weitermachen. Ein extremes Beispiel, das aber nicht ungewöhnlich ist, sondern die Sache auf den Punkt bringt: Bei meinem Satz "Es war so weit." meinte das Tool zu "war" "Schwache, meist unpräzise Formulierung – kann hier eine genauere Beschreibung eingesetzt werden?", zu "so" sagt das Tool "Ist dieses Füllwort hier unnötig und klingt der Satz kürzer eher besser?" und zu "weit" wird angemerkt "Adverbien und Adjektive können häufig weggelassen werden, ohne Information zu verlieren - kürzere Sätze klingen oft besser." Kann ich das alles wegen seiner offensichtlichen Unsinnigkeit ignorieren? Ja klar. Ein besseres Tool hätte allerdings schon selbst "gemerkt", dass bei einem 4-Wörter-Satz "zweimal Kürzen" ein wenig sinnvoller Vorschlag ist; immerhin hat Papyrus die nötigen Daten da: Es zählt die Wörter pro Satz.

                                                                 

                                                                Natürlich kann ich bei allen Aspekten die Hinweise, die unpassend sind, ignorieren. Bei meinem 488 Wörter langen Text müsste von den (geschätzten) 200 Markierungen (bei der Vollanalyse) auf diese Weise 180 sofort ignorieren (was ich aber erstmal entscheiden muss), 20 mal durchdenken, ob es überhaupt anders geht und bei 5 davon, wo die Antwort "ja" lautet,  dann überlegen, ob ändern lohnt oder die inhaltliche Veränderung zu groß wäre. Eine einzige Anmerkung – in Ziffern: 1! – hätte ich nach diesem Test dann wirklich in eine Textänderung umgesetzt. Und dafür musste ich mich (auch nach Ausschalten der "zu langer Satz"-Funktion) durch einen Wust an bunten Markierungen wühlen. Daran ändert auch die Empfindlichkeitsregulierung nicht viel – die Ausbeute ist vergleichbar mager, nur das Blatt sieht nicht mehr ganz so bunt aus. Ich kann auch all die Aspekte, wo Papyus mich bei der Probe schlecht beriet, ausschalten – dann bleibt allerdings fast nichts an.

                                                                Mir ist durchaus klar, dass man bei einem so preiswerten Programm keine KI zur Stilanalyse erwarten kann, sondern dass hier eher schlichte Suchalgorithmen zum Einsatz kommen. Aber sooo schlicht …? Ein bisschen mehr hatte ich schon erwartet.

                                                                Nun ja: Natürlich kann es sein, dass mein Stil einfach Mist ist und ich zu selbstverliebt bin und das nicht sehen kann. Aber ehrlich: Ein Programm, bei dem es bei deutlich(!) mehr als 50 % aller Hinweise auf eine markante Sinnänderung der entsprechenden Passage hinausläuft, verlangsamt die Arbeit eher als dass es sie erleichtert.

                                                                 

                                                                Inzwischen hab ich noch dies und jenes getestet. Man könnte zum Beispiel immer nur ein Kriterium prüfen lassen und das auf 1 (also "grob") stellen – da wird es übersichtlicher (wenn auch nicht viel sinnvoller). So könnte man sich tippel-tappel-Tour wieder und wieder (für alle 12 Kriterien plus die Lesbarkeit, wenn man will {mein je, liegt die Messlatte da niedrig! ;) } ) durch den Roman hangeln … 

                                                                Nun ja, das ist meine Erfahrung damit. Schade eigentlich, das war (fast) das Einzige, was mich an diesen Programmen interessieren würde.

                                                                 

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                                                                  RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                  Do, 30.04.2015 09:13

                                                                  Ich verwende auch Papyrus.

                                                                  Man muss sich eben ganz einfach daran gewöhnen, dass sein Text wie ein Weihnachtsbaum beleuchtet ist. Und auch nach einer gründlichen Überarbeitung nicht wirklich anders aussieht.

                                                                  Ist das nötig? Naja. Natürlich nicht. Aber Papyrus ist das einzige Programm, das ich kenne, das so etwas in dieser Art macht. Und durch die Papyrus-Funktionen werden meine Texte sehr wohl besser, finde ich.

                                                                  Ich habe auch genügend andere Schreibprogramme ausprobiert (yWriter war lange mein Favorit). Aber die meisten davon haben irgendwelche Schwächen oder ihnen fehlen Funktionen, die ich gerne hätte. Übrigens auch bei Papyrus. Aber die Stilanalyse und die Lesbarkeitsanalyse sind einfach tolle Werkzeuge. Ob sie einem so viel Geld wert sind, muss dann eben jeder selbst für sich unterscheiden. Natürlich könnte man auch mit Wordpad allein seine Texte schreiben - mir wäre es nur einfach zu mühsam.

                                                                    Status:
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                                                                    RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                    Do, 30.04.2015 10:56

                                                                    Mein Argument ist halt, dass es mir nicht hilft, wenn das Porgramm auf den ganzen Text zeigt – den ganzenText kann ich ohne das auch selbst durchgehen. Aber vielleicht benutze ich die Varianten mit den Such-Einschränkungen. Die Rechtschreib- und Grammatikprüfung jedenfalls gefällt mir besser als das, was ich im Moment benutzen muss. Und an die Management-Hilfen taste ich mich gerade ran … Noch sind Hopfen und Malz nicht ganz verloren. :)

                                                                      Status:
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                                                                      RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                      Do, 30.04.2015 13:24

                                                                      jon schrieb:

                                                                      Mein Argument ist halt, dass es mir nicht hilft, wenn das Porgramm auf den ganzen Text zeigt [...]

                                                                      Naja, etwas mehr als das ist es schon (bzw. weniger). Wenn die Vollanalyse zu viel ist, kannst du ja weniger nehmen. Aber selbst wenn jedes Wort markiert ist, ist es aus einem anderen Grund markiert. Und wenn man die Markierungen recht genau durchgeht, macht man sich zumindest über fast jedes Wort einmal Gedanken und wird mit der Nase auf mögliche (!) Schwächen gestoßen.

                                                                      Aber 100%ig zufrieden bin ich mit Papyrus auch noch nicht. Mehr fehlen zum Beispiel wirklich gute Werkzeuge zum Plotten. Der yWriter hat die zum Beispiel, nur fehlt dem jeglicher Komfort (was mich als computerphilen Menschen eh nicht stört) und ihm fehlt jegliche Form von guten Textwerkzeugen. Das ist, als würde man in Wordpad schreiben. Geht zwar auch, macht aber einfach keinen Spaß. Soll heißen: Die "richtige" Software gibt es einfach nicht. ;)

                                                                        Status:
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                                                                        RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                        Do, 30.04.2015 17:03

                                                                        Emilia schrieb:Vielen Dank für deinen Beitrag Frank! :-) Ich musste gerade schallend lachen, weil ich kein Wort verstanden habe ...

                                                                        Ach, da bin ich aber erleichtert. Mir ging es genauso, liebe Dorit. Ich hab mich nur nicht getraut, was zu sagen.

                                                                        LG

                                                                        Elli

                                                                          Status:
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                                                                          RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                          Fr, 01.05.2015 15:01

                                                                          @Elli: Immer was sagen! Bzw. fragen. Sonst ergibt dies Forum keinen Sinn, oder?

                                                                          Wenn es also irgendwelche speziellen Fragen zu meiner Fremdwörtelei gibt: Her damit! Ich fand mal mit "Cloud" an. Das von Dirk empfohlene Programm Yarny speichert deine Texte nicht auf deinem Rechner, sondern auf irgendeinem Server in den Weiten des Internets ab - in der sog. "Cloud". (Cloudbasiert nennt man so ein Programm auch.) WriteMonkey macht das nicht. Die Texte landen schön brav auf deinem Rechner, und du kannst jederzeit damit arbeiten.

                                                                            Status:
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                                                                            RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                            Mo, 04.05.2015 18:50

                                                                            Zitat: Das von Dirk empfohlene Programm Yarny speichert deine Texte nicht auf deinem Rechner, sondern auf irgendeinem Server in den Weiten des Internets ab - in der sog. "Cloud"

                                                                            Naja, irgendein Server stimmt jetzt nicht ganz. Ich habe da mal nachgefragt und das ist die Antwort:

                                                                             

                                                                            Zitat:We host Yarny on Amazon Web Services. All data is stored in an AWS environment located in the US. Hope that helps.

                                                                            Also nix für Verschwörungstheoretiker und Leute, die es mit den USA nicht so haben. Für mich OK, die Verschlüsselung ist gut, es sind noch nie Daten (Texte) abhanden gekommen und alle Rechte am Text bleiben auch bei mir. Mir reicht das aus. Da ich an mehreren Rechnern mit unterschiedlichen Systemen arbeite, ist der USB-Stick zu umständlich und zu unsicher.

                                                                            Viele Grüße
                                                                            Dirk

                                                                              Status:
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                                                                              RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                              Mo, 04.05.2015 21:57

                                                                              Ich schreibe gerade das zweite Buch mit Papyrus und bin damit sehr glücklich. Früher war das immer ein ewiges Rumgesuche im Text, jetzt finde ich mit einem Klick alles auf Anhieb (na ja, fast, meistens) - vor allem diese Kapitelbaumstruktur, in die man auch noch Schlüsselszenen etc. einblenden kann, finde ich genial. Dazu habe ich jetzt noch Srivener kombiniert, das mir zum Plotten, Recherche festhalten, Figuren beschreiben gut gefällt. Ich arbeite seit einem Jahr mit zwei Bildschirmen und frage mich, wie das früher ohne ging. Zettel würden bei mir nur verloren gehen, bzw. im Chaos auf dem Schreibtisch abtauchen. Dorit, ich bewundere dich echt für das Handschreiben, das ginge bei mir auch nicht (übrigens schön, dich hier zu treffen :-)). Ich finde es wunderbar, wenn meine Gedanken fast parallel auf dem Bildschirm auftauchen. Mit der Hand käme ich da gar nicht hinterher. Aber interessant, wie jeder so sein Vorlieben und Abneigungen hat.

                                                                              Gelöschter Nutzer
                                                                              RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                              Mo, 04.05.2015 22:44

                                                                              Hallo liebe Bettina, schön, dass du da bist. :-) 

                                                                              Das Schreibtempo ist wahrscheinlich genau der Schlüssel. Ich bin mit der Hand genauso schnell und vor allem flüssig wie meine Gedanken. Beim Tippen hopse ich zurück, wenn ich mich vertippt habe und wenn ich schnell tippe, dann spaltet sich meine Wahrnehmung der Augen irgendwie von dem Gefühl meiner Finger ab. Es läuft dann nicht synchron, was ich tippe, was ich sehe und was ich denke. Daher schreibe ich am PC wirklich erst, wenn die Rohfassung steht. Und letztes Wochenende habe ich noch eins draufgesetzt. Ich wollte mir über das Verhältnis zwischen zwei bestimmten Nebenfiguren klarwerden und habe meine Gedanken dazu mit Feder und Tinte aufgeschrieben.Also nochmal etwas langsamer. :-) Hat sehr gut funktioniert. 

                                                                               

                                                                              Viel Spaß hier im Forum und herzlich Willkommen!

                                                                              liebe Grüße, Dorit 

                                                                                Status:
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                                                                                RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                                Di, 05.05.2015 12:48

                                                                                Wer vorwiegend mit der Hand schreibt, wird wohl kaum Schreibsoftware nützlich finden. Aber selbst als normaler PC-Schreiber brauche ich eigentlich nur cut, copy & paste. Meine Ideen kommen von selbst oder ich erarbeite sie mir undd ann brauche ich nur noch ein Konzept dafür, dass ich meine Ideen auch wiederfinde. Word und verschiedene Directories reichen mir daher völlig.

                                                                                Liebe Grüße
                                                                                Wolf

                                                                                  Status:
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                                                                                  RE: Wer benutzt das eigentlich? Und warum?
                                                                                  Di, 02.06.2015 12:33

                                                                                  Gestern hat Peter Blackbrush einen guten Artikel zu den historischen Anfängen und zu Sinn und Unsinn derzeitiger Schreibsoftware veröffentlicht:

                                                                                  http://www.daskunstportal.at/shortstories/index.php?page=Autorenprogramm...

                                                                                  Dabei zieht er ein ganz ähnliches Fazit wie Ulrike, wagt aber auch schon den Ausblick auf eine schönere Zukunft.

                                                                                  Seiten