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Gelöschter Nutzer
Zielgruppe im Exposé

Liebe Forum-Mitglieder,

ich versuche gerade, meinem Exposé (für meinen vor einigen Wochen fertig gewordenen Roman) den letzten Schliff zu verpassen und tue mich schwer mit der Rubrik "Zielgruppe". Genre ist klar: Liebesroman. Aber die Zielgruppe? Ich habe in den letzten Monaten viele Liebesromane gelesen und hatte endlich zwei gefunden, die gut in diese Rubrik hineinpassen könnten. Aber inzwischen habe ich weitere Bücher der beiden Autoren gelesen und festgestellt, dass mir wirklich nur jeweils das eine Buch gefällt. Die anderen Romane wirken auf mich platt, weniger gut recherchiert bzw. konstruiert. Kurz und gut: weniger gelungen. Darüber hinaus hat sich der eine Autor als "Fake-Autor" herausgestellt. Er existiert nicht und wurde vom Verlag "erfunden", weil die Marketingsleute dachten, ein junger Autor würde sich besser verkaufen, als eine ältere Verlagslektorin. Damit scheint dieser Verlag aber die Leserschaft richtig gegen den Strich gebürstet zu haben, so dass im Net negative Beiträge darüber kursieren. Nun bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich meinem Buchprojekt etwas Gutes tue, wenn ich diese zwei Romane als Beispiel nenne ...

In Hans Peter Roentgens Buch "Drei Seiten für ein Exposé" kommen Literaturagenten zu Wort, und die Meinungen über die Notwendigkeit der Zielgruppe im Exposé gehen weit auseinander. Manche finden sie unerlässlich, andere total überflüssig, wenn das Genre klar ist (sie sehen es als ihre Arbeit an, die Zielgruppe zu definieren). Und ich bin jetzt ratlos, denn, wenn ich diese zwei Romane nicht mehr als Beispiele nennen kann/sollte, fallen mir auch keine Ersatztitel ein. Es war schon schwer genug, überhaupt zwei einigermaßen vergleichbare Werke zu finden!

Hat jemand von euch mal ein ähnliches Problem gehabt? Wie hat er es gelöst? Was wäre schlimmer: Die Zielgruppe unerwähnt zu lassen, oder zwei Romane zu nennen, die womöglich etwas Negatives heraufbeschwören?

Ratlose Grüße

Jane

Gelöschter Nutzer
RE: Zielgruppe im Exposé
Mi, 04.01.2017 15:45

Vielleicht kannst du die Zielgruppe einfach über das Alter und ihre Interessen benennen, und die Beispiele weglassen? 

Gelöschter Nutzer
RE: Zielgruppe im Exposé
Mi, 04.01.2017 16:38

Liebe Dorit,

vielen Dank für die prompte Antwort!
Meinst du etwa: "Für Leserinnen von 17 bis 77 Jahren, die ans Herz gehenden Liebesgeschichten mit einer Prise Humor mögen"?
Das ist eine gute Idee!
Bis jetzt hatte ich in allen Ratgebern gelesen, dass an der Stelle unbedingt vergleichbare Werke genannt werden müssen, und so kam ich gar nicht auf die Idee, die Schwierigkeit auf die Art zu umgehen! :-)
Danke!

Herzliche Grüße

Jane

Gelöschter Nutzer
RE: Zielgruppe im Exposé
Mi, 04.01.2017 17:18

Ja, das meinte ich. :-) Aber ohne Garantie!

Im Ernst, das will jeder Agent und jeder Verlag anders. Gerade bei Neu-Autoren verdrehen viele Agenturen die Augen, wenn so Sätze drinstehen wie: "...die neue Jojo Moyes." Oder auch: "Ist spannend wie Adler Olsen und sprachgewaltig wie Ken Follet." Wie gesagt, Agenturen mögen das nicht. Verlage sehen das manchmal anders, aber bevor ich mich selbst in eine Schublade stecke, die dem Verlagsmenschen vielleicht total unsympatisch ist, würde ich es auf diese diplomatische Tour versuchen. :-) 

Gelöschter Nutzer
RE: Zielgruppe im Exposé
Mi, 04.01.2017 17:41

Ja, das stimmt! Jede Agentur scheint, da eine andere Vorstellung zu haben, und mir schwirrt langsam der Kopf. So viele widersprüchliche Aussagen und Angaben! :-(
Persönlich mag ich die Vorstellung, mich mit anderen - u.a. gestandenen Autoren - zu vergleichen auch nicht. Nicht zuletzt, weil ich auch nichts wirklich Vergleichbares finde. Vielleicht ist das gerade gut und bedeutet, dass ich etwas Neues erschaffen habe in einem Genre, das sehr oft herbemüht wird ... Oder ich habe noch nicht genug gelesen! ;-)
So oder so werde ich einen Kompromiss eingehen müssen, und ich glaube, dein Vorschlag gefällt mir besser, als "Für Leserinnen von "Wilde Glut" von Romilda Lovelace, und der Agent kann womöglich die arme Romilda partout nicht ausstehen und steckt mich in die gleiche Schublade!
Wie ich immer mehr feststelle, gehört zur Bewerbung bei Agenturen auch eine Portion Risikobereitschaft dazu!

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    Beigetreten: 16.07.2014
    RE: Zielgruppe im Exposé
    Do, 05.01.2017 06:14

    Guten Morgen :)

    Ich hatte selber ein wenig Schwierigkeiten, ein vergleichbares Buch zu benennen, da in der Gay Romance die Zielgruppe meistens Frauen sind, meine Geschichten sich aber eher an Jugendliche richten.

    Als ich mein Exposé und die übrigen Unterlagen eingereicht habe, habe ich einfach dabei geschrieben, dass es mir trotz ausführlicher Recherche nicht möglich war, ein Werk zu finden, mit dem ich meins vergleichen könnte.

    Ich denke nicht, dass dein Exposé abgelehnt wird, nur, weil du kein vergleichbares Werk gefunden hast. Wenn sich immer ein vergleichbares Werk fände, gäbe es ja nie wirklich was Neues, oder?

    Mach dir nicht so einen Kopf deswegen, auch, wenn es in Ratgebern sonst wie steht. Sie sind eben nur das: Ratgeber. Keine Regelwerke und keine Gesetze. Wenn ich bedenke, wie oft ich schon von bösen bösen Adverbien und noch gemeingefährlicheren Adjektiven gelesen habe, die tunlichst vermieden werden sollen ... Mei ... Es ist wie mit allem anderen, die Dosis macht das Gift.

    Federgruß

    Nina

    Gelöschter Nutzer
    RE: Zielgruppe im Exposé
    Do, 05.01.2017 14:22

    Liebe Nina,

    Danke für diese aufmunternden Worte! Es ist mein erster Roman und folglich auch meine erste Bewerbung. Da möchte man alles richtig machen! ;-)
    Ratschläge von gestandenen Kollegen sind daher sehr wertvoll (vor allem weil sie die zahlreichen - und sicher gut gemeinten - Ratschläge aus den genauso zahlreichen Ratgebern im Licht der Praxis relativieren)! Dir und Dorit ein herzliches Dankeschön!

    Viele Grüße

    Jane

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      Beigetreten: 16.07.2014
      RE: Zielgruppe im Exposé
      Do, 05.01.2017 14:41

      Gestanden bin ich noch nicht, aber ich hab kürzlich selbst meine erste Bewerbung bei einer Agentur eingereicht, insofern weiß ich, was einem da alles durch den Kopf gehen kann ;) Eine Autorenfreundin von mir hat mir aber das gleiche gesagt, wie ich dir oben und in etlichen Schreibforen hab ich das gleiche gelesen. Letztlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass eine Agentur oder ein Verlag ein Manuskript ablehnen würde, nur weil einer der Punkte nicht beantwortet werden konnte :) Solange deine Geschichte überzeugt, musst du dich wegen sowas nicht sorgen :)

      Ich drücke dir die Daumen für deine Bewerbung.

        Status:
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        Beigetreten: 21.10.2015
        RE: Zielgruppe im Exposé
        Do, 05.01.2017 18:16

        Ich habe auch nichts hingeschrieben, obwohl meine Freundin meinte, ich solle kackfrech schreiben "Für Leserinnen von Colleen Hoover" ;-) Aber ich fürchte, das hätte meine Agentin bei der Verlagsbewerbung eh wieder gestrichen - sie mag es nicht, wenn ich zu ... bunt male. :-P

        Wie Nina denke ich auch: Viel wichtiger als dieser eine Satz ist, dass dein Plot stimmt und keine Löcher hat und dass dein Erzählton stimmt.
        UND - und darauf hast du keinen Einfluss - dass die Verlage gerade das suchen, was du zu bieten hast.

        Viel Glück!

        Gelöschter Nutzer
        RE: Zielgruppe im Exposé
        Do, 05.01.2017 18:59

        Vielen Dank!
        Ich fühle mich schon etwas besser! :-)

         

          Status:
          Offline
          Beigetreten: 21.10.2015
          RE: Zielgruppe im Exposé
          Do, 05.01.2017 19:53

          Ich schick dir eine PN

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            Offline
            Beigetreten: 08.06.2015
            RE: Zielgruppe im Exposé
            So, 08.01.2017 15:42

            Hallo Jane,

            ach ja, die liebe Zielgruppe …

            Bei Verlagen, die ausdrücklich nach so etwas fragen, bewerbe ich mich nicht. Ansonsten finde ich Deinen Vorschlag gut. Ich könnte das Buch damit jedenfalls einordnen.

            Als Leserin schrecken mich Vergleiche mit anderen Büchern übrigens meistens ab – oder enttäuschen mich beim Lesen, weil falsche Fährte. Daher vermeide ich so etwas.

            Auf jeden Fall viel Glück!

            Gelöschter Nutzer
            RE: Zielgruppe im Exposé
            Mo, 09.01.2017 16:19

            Danke, Friederike!

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              Beigetreten: 12.03.2014
              RE: Zielgruppe im Exposé
              Di, 14.02.2017 11:56

              Liebe Jane,

              ich würde bei dieser Vergleicheritis auch nicht mitmachen. Kein Buch lässt sich wirklich komplett mit einem anderen vergleichen. Höchstens einzelne Szenen können nach einem anderen Buch riechen, wobei dann die Grenze zum Plagiat zu beachten ist. Sicher, es gibt Verlage, die sich auf ein Hauptgenre und einige Unterformen spezialisiert haben. Die Einordnung in diese Schubläden überlasse ich aber gerne dem Verlag selbst. Ich schreibe meine Geschichten, ohne mir allzu große Gedanken über Genre und Zielgruppe zu machen. Diese ganzen Genreeinteilungen, die in den letzten Jahren auftauchen, sind reine Marketingbegriffe, von denen die Verlage sich eine Gewinnoptimierung versprechen. Ich selbst lese genreübergreifend alles, was mich anspricht. Ich weiß aber auch, dass es Leser gibt, die sich auf ein ganz bestimmtes Genre festlegen und dann eine regelrechte Sammelwut entwickeln. 

              Wenn man mich fragt, welches Genre ich bediene, müsste ich trotzdem nicht lange überlegen: Fantastisches (Fantasy, Horror, Science-Fiction) und Krimi. Feiner unterscheide ich nicht. Dafür ist mir der Speicherplatz in meinem Kopf zu schade.

              Liebe Grüße
              Dirk

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                Offline
                Beigetreten: 13.03.2014
                RE: Zielgruppe im Exposé
                Fr, 17.02.2017 21:16

                bei mir stand im Exposé für den später als "Schwarztee" veröffentlichten Krimi:

                 

                Krimileser und -leserinnen zwischen 25 und 55

                Menschen, die ihren Chef am liebsten tot sehen würden und davon träumen, die Tretmühle des Alltags hinter sich zu lassen.

                Menschen, die für guten Tee einen Mord begehen würden. ;-)

                 

                 

                Es ist wichtig, hier konkret einzugrenzen - für welche Altersgruppe zum Beispiel. Kein Buch wird für alle Altersgruppen genauso interessant sein. Ein Alter ergibt sich aus den Themen, dem Alter der Figuren und dergleichen.

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                  Beigetreten: 12.03.2014
                  RE: Zielgruppe im Exposé
                  Mo, 20.02.2017 10:58 / Bearbeitet am: Mo, 20.02.2017 10:59

                  Liebe Anni,

                  mich würde jetzt interessieren, wer diese Alterseinstufungen vornimmt. Macht der Verlag da Vorgaben? Gibt es da irgendwelche Studien, die das ergeben haben? Ich habe mal stichprobenartig einige Krimis aus dem Regal gezogen, aber in keinem irgendwelche Angaben zu einer spezifischen Zielgruppe gefunden. Und warum nur bis 55? Wer älter ist, trinkt keinen guten Tee mehr? Auch das mit dem Alter der Figuren verstehe ich nicht. Als ich dreizehn war, habe ich "Der alte Mann und das Meer" verschlungen. Harry Potter habe ich ab 1998 gelesen, da war ich dreißig.

                  Ich glaube dir gerne, dass hauptsächlich Menschen in der von dir angegebenen Altersspanne dein Buch lesen, aber findest du nicht, dass du potentielle Leser verprellst, indem du ihnen schon vorher sagst, dass dein Buch nichts für sie ist? Wieso schränkst du deine Leserschaft gewollt ein?

                  Und warum ist es wichtig, konkret einzugrenzen? Die Leser entscheiden für gewöhlich, ob sie ein Buch von einem ihnen noch unbekannten Autor kaufen, anhand der Covergestaltung, dem Rücken- oder Klappentext und vielleicht noch den ersten ein bis drei Seiten. Bei ihnen bereits bekannten Autoren gelten dann andere Regeln.

                  Das die Marketing-Abteilung eines Verlags die Zielgruppe genauer bestimmt, erschließt sich mir. Man will wisen, in welchen Medien die Werbung für das Buch am meisten zieht, und wie der Stil der Werbung daher aussehen sollte. 

                  Aber warum Verlage oder sogar Autoren ihre Leserschaft künstlich klein halten, indem sie bestimmte Teile der lesenden Kundschaft (hier junge und ältere Menschen) schon von vornherein mit einem "Nix für Dich" markieren sollten, erschließt sich mir nicht. Kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich gehe davon aus, dass soetwas nur Verlagsintern eine Bedeutung hat

                  Daher wäre ich dankbar für eine genauere Erläuterung, warum es wichtig für Autoren ist, die Zielgruppe konkret einzugrenzen. Ich sehe da eher die Agentur und den Verlag in der Pflicht.  

                  Liebe Grüße
                  Dirk 

                  PS.: Im oder am Buch hattest du solche Angaben dann aber nicht mehr, oder?

                  Gelöschter Nutzer
                  RE: Zielgruppe im Exposé
                  Mo, 20.02.2017 15:48

                  Diese konkreten Altersangaben der potentiellen Leser werden nicht an die Leser kommuniziert. Das Exposė ist doch nur für den Verlag. Und die Marketingleute im Verlag stimmen ihre Maßnahmen genau auf Altersgruppen ab. Es geht also nicht um das Buch, sondern um die Werbung dafür. :-)

                   

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                    Beigetreten: 12.03.2014
                    RE: Zielgruppe im Exposé
                    Mo, 20.02.2017 22:29 / Bearbeitet am: Mo, 20.02.2017 22:29

                    Liebe Dorit,

                    ... was ich, wenn ich mich nicht irre, in meinem Post weiter oben an mehreren Stellen angemerkt und beschrieben habe. Was aber noch immer nicht die Frage beantwortet, warum eine AutorIn das explizit selbst in das Exposé schreiben sollte. Das machen doch die Marketingleute, nicht der Autor, oder? Ich hatte Anni so verstanden, dass sie es wichtig findet, selbst diese Einstufungen in ihrem Exposé vorzunehmen. Was mich verwundert, weil sie als *sorry* betriebsblinde Autorin des Werkes vielleicht Vorstellungen haben könnte, die von der Marktrealität abweichen. Da haben die Marketing-Fachleute mit Sicherheit mehr Erfahrung und Know-How.

                    Die AutorIn hat die Aufgabe, das Buch zu schreiben, der Verlag wirbt und verkauft. Wenn jetzt die klassischen Verlage ihre ureigenen Aufgaben auch noch auf die Autoren abwälzen würden, spräche doch bald alles für einen weiteren Selfpublishing-Boom.

                    Liebe Grüße
                    Dirk

                    Gelöschter Nutzer
                    RE: Zielgruppe im Exposé
                    Di, 21.02.2017 08:49

                    Lieber Dirk, dazu kann ich nur meine eigenen Erfahrungen beisteuern. Da ich aber im gleichen Verlag wie Anni veröffentlicht habe, decken die sich natürlich. :-)

                    Ganz ehrlich? Ich weiß nicht, ob das tatsächlich NUR die Aufgabe der Marketingleute ist, seine eigene Zielgruppe festzulegen. Ich habe eine große Abwehr gegen starre Aufgabenteilung. Ich weiß aber noch, dass auch ich im Exposé gefragt worden bin, wie ich die Zielgruppe einschätzen würde. Die Überlegungen haben mich ca. zehn Minuten meiner Zeit gekostet, fertig, weiter, nächstes Thema. Verstehst du? Mir ist kein Zacken aus der Krone gebrochen, die Zielgruppe zu definieren. Weil mir klar war und klar ist, die Werbeleute im Verlag machen ihren Job. Was der Leser am Ende daraus macht, ist doch etwas völlig anderes. Und wie du schon selbst sagst, ist diese Altersgruppe ja in keinem der Bücher angegeben, und so weit ich mich erinnere, war auch kein Aufkleber drauf "Finger weg, wenn du älter als...bist". :-)

                    Natürlich ist es meine Aufgabe, ein Buch zu schreiben. Genauer gesagt, ein Buch zu schreiben, das den Lesern gefällt. Da gehört es für mich einfach dazu zu überlegen, was meinen Lesern denn gefallen könnte. Die Betonung liegt auf könnte, denn so genau weiß man das nie.

                    Weiter oben kam auch irgendwo die Bemerkung, jemand würde sich nicht bei Verlagen bewerben, die nach der Zielgruppe für das eigene Buch fragen. Sorry, aber da kann ich nur schmunzeln. Damit scheiden auf Anhieb alle mittleren und großen Verlage aus. Und was die ureigenen Aufgaben der Verlage angeht, da kann ich ebenfalls nur müde lächeln. Was glaubst du denn, hat dein Buch für ein Werbebudget, wenn es kein Spitzentitel ist? Und 95% aller Bücher sind keine Spitzentitel, haben also null Budget. Ergo, der Autor ist selbst sein Werbefachmann. Und das nicht erst seit gestern, und auch nicht erst seit Selfpublishing. Der Autor sollte sich um Lesungen kümmern, um Interviews, um Leserunden, um Pressearbeit usw. Und wenn du morgen in der Bibliothek anrufst, um einen Lesungstermin zu ergattern, rate mal, was die Bibliothekarin dich als erstes fragt. :-) 

                     

                    Auf der anderen Seite kannst du dir aber sicher sein, wenn dein Manuskript der Hammer ist, der nächste Bestseller, ein absolut umwerfendes und grandioses Buch ist, dann wird sich kein Verlag dagegen sträuben, dir einen Vertrag anzubieten, nur weil du selbst deine Zielgruppe vielleicht nicht benannt hast. ;-) Wenn man es erstmal in die engere Wahl geschafft hat, dann helfen auch gern Lektoren, eine Aussage zur Zielgruppe zu treffen. Also, nicht verrückt machen lassen.

                    VG, Dorit 

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                      Beigetreten: 12.03.2014
                      RE: Zielgruppe im Exposé
                      Di, 21.02.2017 17:04

                      Liebe Dorit,

                      danke für die ausführliche Antwort. Mir wird sicher auch kein Zacken aus meiner nicht vorhandenen Krone brechen, versprochen. Ich bekomme nur immer die Krise, wenn ich Genrebezeichnungen lese, die bis in die dritte Ebene bezeichnet sind. Ich schreibe Krimi, Fantasy, selten Horror und gern Sci-Fi. Aber ich habe allein bei Fantasy schon die wildesten Subgenre-Bezeichnungen gelesen, à la "Dark Animal Science-Fantasy" oder in Romance-Sektor "YA Gay Paranormal Romance". Dahinter verstecken sich durchaus lesenswerte Werke, aber ich persönlich empfinde das als Einengend. Ich schreibe eine Geschichte, von der ich der Meinung (oder in der Hoffnung) bin, sie möge möglichst vielen Menschen gefallen. Ich benenne problemlos ein Hauptgenre oder ein Crossover von Hauptgenres. Ich kenne nicht einmal die Namen all der Subgenres, dies es gibt, und das scheinen eine Menge zu sein. Da möchte ich garnicht weiter einschränken. Das können die Verlagsfachleute besser.

                      Mehr wie die zehn Minuten, von denen du sprachst, würde ich mir da auch nicht nehmen.

                      Dass es für das Buch eines Neulings ein Budget gibt, hatte ich auch nicht erwartet. Ein ordentliches Cover und ein guter Schriftsatz würden mir schon reichen, den Rest bekomme ich dann schon hin. So schlecht vernetzt bin ich nicht. Zur Not liefere ich ein druckreifes Cover nebst YouTube-Buchtrailer und Produkt-Homepage gleich mit. 

                      Ich möchte Dir für das Teilen Deiner Erfahrungen nochmal danken, liebe Moderatoren-Kollegin. Von dem, was du schreibst, profitieren viele Mitglieder des Forums, die hauptsächlich lesen und sich nicht gleich mit eigenen Beiträgen einbringen möchten.

                      Liebe Grüße
                      Dirk

                        Status:
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                        Beigetreten: 17.06.2016
                        RE: Zielgruppe im Exposé
                        Di, 21.02.2017 21:23

                        Hi Anni!

                        Danke, dass du hier geteilt hast, wie du deine Zielgruppe im Exposé angegeben hattest. Das hat mich inspiriert, mir geholfen diese Zielgruppendefinitionssache etwas lockerer anzugehen und hat mich auf Ideen gebracht, die ich ohne deinen Post als Anstoß nicht gehabt hätte.

                        Liebe Grüße
                        Christina

                        Gelöschter Nutzer
                        RE: Zielgruppe im Exposé
                        So, 05.03.2017 23:34

                        Hallo in die Runde!

                        ich habe den Stein ins rollen gebracht, also hier der Grund für meine Frage: In allen Ratgebern übers Exposéschreiben stand (und das war sowohl der Rat des erfahrenen Autors als auch von verschiedenen Literaturagenten und Verlegern, die darin zu Wort kamen), dass man eine Zielgruppe angeben sollte, genauso wie vergleichbare Literatur. Letzteres finde ich persönlich viel schwieriger. Schließlich bin ich Dorits Rat gefolgt und habe meine Zielgruppe über das Alter definiert (wenn auch recht breit gefächert. Ein Liebesroman dürfte Leserinnen von fast allen Altersklassen ansprechen). Die vergleichbare Literatur habe ich nur dann angegeben, wenn die Agentur ausdrücklich um die Angabe bat. Persönlich kann ich es mir nicht leisten, Agenturen oder Verlage links liegen zu lassen, die eine bestimmte Angabe im Exposé verlangen. Will man sich bewerben, so muss man diese Wünsche erfüllen. Es ist auch ein Zeichen dafür, dass man sich die Mühe gemacht hat, die Angaben auf der Webseite der Agentur zu lesen und dass man sich gezielt bewirbt.

                        Viele Grüße

                        Jane

                        Gelöschter Nutzer
                        RE: Zielgruppe im Exposé
                        So, 05.03.2017 23:38

                        x

                          Status:
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                          Beigetreten: 17.06.2016
                          RE: Zielgruppe im Exposé
                          Mo, 06.03.2017 08:08

                          Hi Jane,

                          Ich sehe das genauso wie du. Gerade wenn man noch relativ am Anfang der Autorenkarriere steht, sollte man sich nach den vorgegebenen Spielregeln richten und es sich nicht unnötig schwer machen. Schließlich bleibt es ohnehin schwer genug. Und es ist ja im Grunde nur eine Formalität.

                          Ich wünsche dir ganz viel Glück und Erfolg mit deinem Buch!

                          Schöne Grüße
                          Christina