"Eine schön bebilderte und manchmal auch nachdenkliche, zugleich aber kunterbunte Mundartreise durch unsere Region, ihre Menschen und Mentalitäten, in moderne
Zeiten, den Alltag einst und jetzt und das Leben"
'annaschda gesaat' ist ein Buch in der moselfränkischen Mundart von Wadgassen, aber doch auch ein saarländisches Buch. (gebunden, 112 Seiten, zahlreiche schwarz-weiß-Abbildungen des Autors, Gollenstein-Verlag) Ganz gleich ob moselfränkisch oder rheinfränkisch: Im Saarland werden ja beide Mundarten gesprochen und man kann sich mit ihnen fast überall verständigen. Zu den Besonderheiten der saarländischen Sprachlandschaften zählt es, daß sich die beiden Mundarten immer wieder ineinander verzahnen, verhakeln und daß man das Phänomen beobachten kann, daß mitunter in einzelnen Ortsteilen recht unterschiedlich gesprochen wird. Der Sprachlandschaft Wadgassens entstammen die Texte dieses Buches. Als gebürtiger 'Wargasser' spricht und schreibt der Autor ein Moselfränkisch, das unmittelbar an der 'Datt-Das' Linie angesiedelt ist und mit der Zeit manchmal auch rheinfränkische Einsprengsel mit aufgenommen hat. Die Texte sind für Rheinfränkisch- Sprechende und für Moselfranken gut les- und verstehbar.
Geschriev is noch lang nit geschwätzt unn umgekeeat
Mundart ist - wie der Begriff schon sagt - eine Sprechform, eine Bezeichnung für das Sprechen in einem regionalen Dialekt. Daneben gibt es die Hochsprache als das allgemein gültige Verständigungsmittel. Es ist von großer Bedeutung, daß man die Mundart als Sprache pflegt und weitergibt, was zugegebenermaßen in Zeiten von Internet, Fernsehen und Smartphones nicht immer einfach ist. Ein Leben in großfamiliärem Umfeld war in früheren Zeiten eine gute Basis, die hergebrachte Sprache zu pflegen und wieterzugeben. Mundart ist ein wichtiges Stück Identität und jeder, der irgendwo im Ausland einmal auf einen Menschen getroffen ist, der in einer der saarländsichen Mundarten gesprochen hat, wird bestätigen, daß sich schnell ein Heimatgefühl eingestellt hat, wenn man den vertrauten Tonfall der Mundart wiedererkennt. Nicht nur deshalb ist es wichtig, daß unsere regionalen Sprachen weiter gepflegt werden. Für 'annaschda gesaat' wurde versucht, eine Schreibweise zu finden, die es auch Nicht-Mundartsprechern ermöglicht, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie die Wörter ausgesprochenw erden müssen. das ersetzt zwar keine Tonaufnahme oder das 'echte' Sprechen, aber es wird in gedruckter Form festgehalten.
Vum Schwätzen in äänzelnen Kapiteln
'annaschda gesaat' berührt verschiedene Seiten und Themen unseres Alltags, aber auch der Jahreszeiten oder thematisiert des Bergbau im Saarland, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Es lehnt sich an einen für das Saarland typischen, durch Arbeit geprägten Lebensablauf an, reminisziert aber auch die Jahreszeiten und ihre ausschlaggebenden Impulse für die Lebenswelten, die es eher früher wie heute gegeben hat, Es werden aber auch Wahrnehmungs- und Bezugslinien zur realen Gegenwart hergestellt, wenn von Konsum oder dem Verlust der Sprache die Rede ist, verursacht durch Ohrstöpsel und Smartphone-Kommunikation im öffentlichen Raum, der nicht selten den unmittelbaren Austausch der Menschen verhindert - vielleicht ein Preis, der für unserer zunehmnde Individualisierung und scheinbare Unabhängigkeit mit unseren neuen technischen Gefährten bezahlt werden muß.