Er liegt neben mir und kann nicht schlafen.
Und ich schlafe wie ein Neugeborenes.
Erschöpft vom Leben, das sich mir jeden Tag neu vorstellt.

Guten Tag, ich bin das Leben. Und wer bist du?

Gute Frage, sage ich dann denkend. Ich kenne mich noch nicht lange. Ich stelle mich mir gerade erst vor. Ganz zurückhaltend. Man will ja einen guten Eindruck machen.

Und wer bist du, frage ich.

Ich bin das Leben, sagt das Leben und lehnt seinen schwarzen Regenschirm an die Wand, legt sein Toupet wie eine nasse Ratte auf mein Kopfkissen und deutet auf den Wachen neben mir.

Und wer ist er?

Er ist einer, der nicht schlafen kann, sage ich.

 

©Melanie Mader