1962 in Deutschland geboren bin ich einem kleinen Dorf mit ungefähr 6.000 Einwohner im Rheinland mit zwei Brüdern aufge-wachsen. Meine Kindheit habe ich draußen verbracht, ich war immer in Bewegung und im Sommer jeden Tag im Schwimmbad.
Mit 12 Jahren stand mein Berufswunsch fest - ich wollte Hebamme werden. Bin ich dann auch. Ich arbeitete seit 1983 als angestellte sowie als freiberufliche Hebamme und betreute Schwangere, junge Mütter und Väter vor, während und nach der Geburt. Mein Beruf war meine Berufung.
Jakob, meinen Sohn, gebar ich 1994. Ich war so glücklich, sicher wie jede junge Mutter. Jedoch, er veränderte mein Leben und in dieser Erfahrungsgeschichte beschreibe ich das Leben und den Alltag mit meinem ADHS-auffälligen Sohn mit all seinen Facetten. Während Jakob zu einem jungen Erwachsenen heranreifte, musste ich seelisch wie körperlich sehr oft über meine Grenzen gehen und kämpfte gegen, für und mit Jakob. Ich beschäftigte mich intensiv mit der Aufmerksamkeits-Defizitsstörung.
Unsere Erlebnisse mit ADHS – eine Zeitspanne von fast 20 Jahre betreffend – habe ich in meinem Tagebuch festgehalten und entschieden, eine Buch zu schreiben. „Wir haben es geschafft“ zeigt auf wunderbare Weise, wie Jakob mit ADHS trotz aller Schwierigkeiten im Kleinkind-, Kindergarten-, Schul- und Teenageralter in unserer Gesellschaft nicht verloren gegangen ist und seinen Platz gefunden hat.
Ich habe sehr viel durch und mit Jakob, gerade wegen seines ADHS, gelernt. Heute bin ich dankbar und genieße jeden Tag sehr intensiv. Durch die Tiefen bin ich gereift, demütig und etwas gelassener geworden. Die extreme Auseinandersetzung mit Jakob hat mich auch mit mir selbst auseinander setzen lassen. Heute weiß ich, wer ich war, wer ich bin und wo ich gerne hin will. Die Höhen haben mir die Freude und die Herzenswärme gebracht. Ich liebe die Menschen und ich weiß, dass ich ohne Menschen nicht leben möchte - der achtsame Umgang mit meinen Mitmenschen ist mir wichtig. Anderen mag der Erfolg im Beruf oder die finanzielle Sicherheit wichtig sein. Für mich sind es die zwischenmenschlichen Begegnungen, die mich wirklich glücklich machen.