entreLíneas: eine Online-Residenz für deutsche und chilenische Autor_innen
Mit welchen Themen beschäftigen sich junge Autor_innen in Deutschland und Chile heute? Welche Formen nimmt das literarische Schaffen an, was verbindet und inspiriert das jeweilige Schreiben? entreLíneas bringt in jeweils zwei Online-Residenzen vier Schriftsteller_innen zusammen und schafft somit eine Plattform für literarischen Austausch in experimentellem Format.
Eine Residenz ohne umweltschädliches Fliegen – schon im letzten Jahr lud das Goethe-Institut Chile junge Schriftsteller_innen in literarischen Tandems zum gemeinsamen Schreiben ein. Mit der Präsentation auf der Frankfurter Buchmesse und der Veröffentlichung der entstandenen Texte auf dem Blog von entreLíneas wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Nun gibt es auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit einer literarischen Online-Residenz. Ab dem 01. September 2019 erhalten junge Schreibende zwischen 18 und 35 Jahren für zwei Monate die Möglichkeit, innerhalb eines digitalen Austauschs an Texten zu arbeiten und diese professionell übersetzt auf der Website des Goethe-Instituts Chile sowie dessen Social-Media-Kanälen zu veröffentlichen. Die Korrespondenz ist komplett frei in ihrer Gestaltung, reicht von Text über Video zu Ton - und darüber hinaus. So sollen gesellschaftliche und literarische Themen verhandelt, Formen des kollaborativen Schreibens ermittelt und die Frage nach der Möglichkeit politischen Schreibens diskutiert werden. Das Format der Online-Residenz lässt dabei Spielraum für neue Formen des Austauschs, für die Verknüpfung von Schreiben und sozialen Netzwerken, für insta-takeovers, Video-Tagebücher oder Facebook-Briefe.
Anlässlich des 130. Geburtstags der chilenischen Autorin Gabriela Mistral wird es neben der thematisch frei gestalteten entreLíneas-Residenz zudem die Residenz entreLíneas.mistral geben, welche sich inhaltlich mit Leben und Werk der ersten Literaturnobelpreisträgerin Lateinamerikas beschäftigen soll. Geboren als Lucila Godoy Alcayaga, jahrelang als Lehrerin und später Diplomatin tätig, gilt sie als eine der wichtigsten chilenischen Lyriker_innen des letzten Jahrhunderts. Die nach ihrem Tod veröffentlichten Liebesbriefe an ihre Assistentin Doris Dana lösten einen Diskurs über die Verbindung von Werk und Privatem, speziell ihre lang vor der Öffentlichkeit geheim gehaltenen sexuellen Orientierung aus – eine Debatte, die sich auch in aktuellen Tendenzen des Literaturbetriebs wiederspiegelt. Wie kann Mistral also heute besprochen, wie kann ihr Schreiben heute weiter und neu gedacht werden? Welche Ähnlichkeiten tragen sich bis heute fort, was bedeutet die Verwendung ihres Pseudonyms in Bezug auf ihr Werk? Wie lässt sich Mistrals Lyrik heute lesen, welche Möglichkeiten liegen dabei im digitalen Austausch?
Die Bewerbung mit dem Betreff „entreLíneas“ oder „entreLíneas.mistral“ erfolgt per Email an entreLíneas Die Bewerber_innen werden von einer chilenisch-deutschen Jury, bestehend aus der feministischen Lyrikerin, Multimediakünstlerin und ersten chilenischen Preisträgerin des Precio Iberoamericano de Poesía Pablo Neruda Carmen Berenguer und deutsch-französischen Lyrikerin, Lyrikübersetzerin und Bloggerin Odile Kennel, deren neuester Gedichtband Hors Texte erst dieses Jahr im Berliner Verlagshaus erschien, sowie einem Mitglied des Goethe-Instituts Chile ausgewählt und in literarischen Tandems zusammengebracht. Die ausgewählten Teilnehmer_innen der Online-Residency werden per Email kontaktiert und über die weiteren Schritte und ihre Tandem-Partner_innen informiert.
Genauere Informationen sowie die Blogs der beiden ersten Editionen mit Beiträgen der Teilnehmer_innen Ronya Othmann, María Paz Valdebenito González, Nicolás Sandoval und Sara Magdalena Goméz Schüller unter https://bit.ly/2GUYwU1.
Bewerbungsschluss ist der 25. August 2019.
Leistungen des Programms
- entreLíneas bietet aufstrebenden Autor_innen einen digitalen Raum zur Präsentation ihrer entstehenden Arbeiten sowie Kontakt zur literarischen Öffentlichkeit Chiles und Deutschlands.
- Übersetzung ins Spanische bzw. Deutsche aller von den Resident_innen eingereichten Texte sowie deren Präsentation auf der Website des Goethe-Instituts Chile.
- Das Projekt sowie die bis dahin entstandenen Arbeiten werden am 19. Oktober 2019 auf der Frankfurter Buchmesse sowie am 04. Oktober 2019 auf dem Festival Internacional de Poesía in Santiago präsentiert. An beiden Veranstaltungen ist die Teilnahme der jeweils sich vor Ort befindenden Resident_innen geplant, für die chilenischen Autor_innen besteht darüber hinaus in Kooperation mit dem Programm „Ventanilla Abierta“ des Kulturenministerium Chile die Möglichkeit, Flugkosten nach Deutschland zu beantragen.
Voraussetzungen
- Alter zwischen 18 und 35 Jahren.
- Bewerbung mit ersten literarischen oder medialen Arbeiten.
- Für entreLíneas.mistral: Spanischkenntnisse von Vorteil, da nicht das gesamte Werk ins Deutsche übersetzt vorliegt.
Bewerbungsunterlagen
- Biografie inkl. Kontaktdaten, Geburtsdatum und evtl. Publikationsübersicht und/oder Link zur Website (max 2.500 Zeichen inklusive Leerzeichen in Word, Arial 12).
- Bis zu fünf Arbeitsproben mit einem Umfang von max. fünf Din A4 Seiten (Word, Arial, 12) oder in Form von Video- bzw. Fotodateien/ Soundaufnahmen, auch als Links möglich.
- Motivationsschreiben (max. 2500 Zeichen inklusive Leerzeichen in Word, Arial 12) mit Erläuterungen zum Interesse an einer Teilnahme sowie ersten Ideen und Erwartungen, bei Bewerbung um entreLíneas.mistral mit Begründung des Interesses für die Sonderausgabe (evtl. Nachweis Sprachkenntnisse).
Sonstiges
Die Produktion von Texten für den Blog liegt bei mindestens einem Text pro Woche. Im Rahmen von entreLíneas erstellte Texte werden auf unbestimmte Zeit auf dem bereitgestellten Blog veröffentlicht. Alle produzierten Werke unter Nennung der Autor_innennamen dürfen vom Goethe-Institut für Pressezwecke in Print- sowie Online-Medien verwendet werden.
Mit der Anmeldung zu diesem Aufruf akzeptiert der_die Bewerber_in die oben genannten Bedingungen.
Kontakt und weitere Informationen
Fragen rund um die Online-Residency entreLíneas beantwortet Ihnen gerne Leonie Lorena Wyss: entreLíneas.