Essay: "Was macht denn die Kunstkritik"
Rezensionen:
"Passend zum Thema Kunstkritik lese ich eine brillant geschriebene Analyse der gegenwärtigen Lage der Kunstkritik von Anke Ernst in dem empfehlenswerten Buch “Mythos Kunst”, erschienen kürzlich in der Edition Maxlin des Grupello Verlages, Düsseldorf. Empfehlenswert, weil es ein wenig Licht hinter die Kulissen des Mysterienspiels “Kunst” wirft.
Interessant in Ernsts Essay sind vor allem die beiden Kapitel zum “Mythos Kunst”, die zugleich klar machen, wie schwierig es ist, die vielen Verzweigungen des Kunst-“Mythologischen” einigermaßen plausibel zu entwirren. Andererseits ist die Beziehung von Mythos und Kunst eine äußerst komplexe. Früher waren mythologische Themen der Stoff der meisten Kunstwerke (bis Mitte des 19. Jahrhunderts), dann hat die Kunst, genauer haben ihre Mythogogen einen Mythos geschaffen, der mit der ursprünglichen Bedeutung des Mythos so gar nichts zu tun hat, gleichwohl davon partizipiert (hier verlassen ich jedoch das Feld der Kunst). Kommt noch erstens hinzu, dass es Kunstkritik als Haupterwerbszweck wohl nur in ganz selten Fällen je gegeben hat und zweitens existiert seit der Erosion des normativen Kunstbegriffs kein allgemein verbindlicher Kunstbegriff mehr. Und im Pluralismus der Kunstäußerungen heutzutage wird er auch nicht zu finden sein. Daher fehlen auch die Kriterien für ein verlässliches Urteil, es sei denn, in kommerzieller Hinsicht.
Anke Ernst entlässt ihre Leser mit einer Art Forderungskatalog an die Kunstkritik, über den man streiten kann, von dem ich auch vieles unterschreibe. (...) Anke Ernsts Essay ist unbedingt lesenswert, und man liest ihn in einem Zug."
___Prof. Klaus Honnef, Kunstkritiker, 26. Juni 2014
"Im Düsseldorfer Grupello Verlag, Edition Maxlin, ist der von Michael W. Driesch herausgegebene Band “Mythos Kunst” erschienen, in dem es um Fragen der Ökonomie geht, aber auch um Fragen der Kunstkritik (von Anke Ernst souverän vorgetragen) sowie um Probleme rund um das Thema Echtheit/Fälschung (von Linus Wörffel faktenreich berichtet). Alles in allem: 190 Buch-Seiten Volkshochschule auf hohem Niveau; für Insider nur bedingt empfehlenswert."
___informationsdienst KUNST, Nr. 556, Seite 16, 26. Juni 2014