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    Beigetreten: 17.03.2014
    Marketing für Nicht-Self-Publisher

    Hallo,

     

    neulich auf der Criminale, bei der ich leider nur extrem kurz war, hörte ich eine Diskussion über Marketing an. Es ging darum, wer wie viel Zeit pro Woche oder Monat damit verbringt, sich um Lesungen und um andere Werbemaßnahmen zu kümmern.

    Erst musste ich schmunzeln. Dann wurde ich nachdenklich. Ganz schön unterschiedlich von Autor zu Autor, was da geantwortet wird. Und auch ein bisschen erschreckend. Sollte man nicht meinen, Berufsschreiber, die nicht selbst veröffentlichen, sondern bei einem namhaften Verlag untergekommen sind, können sich in erster Linie um ihre Stoffe und Manuskripte kümmern?

    Wer noch nicht ganz oben auf den Bestsellerlisten angekommen ist, steckt offenbar viel Zeit und Kraft in Dinge, wie Plakate entwerfen, drucken und verteilen, Lesungen akquirieren, Aufhänger für die Presse kreieren, etc. Oder habt ihr dafür spezielle Agenturen?

    Ich bin neugierig geworden, und stelle diese Frage daher hier zur Diskussion: Was macht ihr selbst, bzw. lasst ihr erledigen? Wie viel Zeit wendet ihr dafür auf?

    Bin sehr gespannt und schicke stürmische Grüße von der Ostsee,

    Lena Johannson

    www.lena-johannson.de

     

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      Beigetreten: 06.05.2015
      RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
      Mo, 11.05.2015 13:08

      Mich treibt diese Frage auch um, und ich waere an Antworten sehr interessiert.

      Ich habe ein Pseudonym, fuer das mein Verlag sehr viel tut, in grossen Zeitschriften wirbt und den Buchhandel mit Material ausstattet, das ist fuer mich die Idealloesung. Ich bin das Gegenteil einer Rampensau und finde Eigenwerbung extrem peinlich, habe dazu auch ueberhaupt kein Talent und keine Ahnung. Eigentlich moechte ich mich darum also am liebsten nicht kuemmern. 

      Nun habe ich aber noch ein anderes Pseudonym, das (beim selben Verlag) nicht beworben wird, und unter dem erschienen/erscheinen meine beiden liebsten Buecher (eines 2/15, eines 3/16). Ich habe mich also schon seit geraumer Zeit nach Moeglichkeiten, irgendetwas selbst zu machen, erkundigt, doch ich hoere ueberall, das habe sowieso keinen Sinn. Wenn man sein Buch nicht in sichtbarer Zahl ("Stapelware") in die Buchhandlungen bekommt, ist alles andere fuer die Katz. Ich habe trotzdem - schweren Herzens - eine Facebook Seite und einen Blog eingerichtet, ich mache natuerlich die ueblichen Leserunden, aber dass das nur ganz wenig bringt, ist mir klar.

      Lesungen (die so viel m.E. auch nicht bringen) kann ich mir abschminken. Da ich im Ausland wohne, bin ich den Buchhandlungen mit meinen weniger populaeren Buechern zu teuer - die, die mich buchen, wollen das andere Pseudonym. 

      Was macht ihr - wenn ueberhaupt etwas? Hat jemand den ultimativen Tipp (ausser Mord begehen o.ae. - ich weiss, man goennt sich ja sonst nichts, aber ich hab noch ein schulpflichtiges Kind im Haus ...).

      Im Voraus gruesst Charlie

       

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        Beigetreten: 17.03.2014
        RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
        Di, 12.05.2015 14:50

        Ich werbe gnadenlos und schamlos für meine neue Bücher, sowohl für die Verlagsbücher als auch für die SP-Bücher.
        Große Mailingliste meiner Zielgruppe, Newsletter für 3.500 Abonnenten, soziale Netzwerke etc. In der ersten Zeit nach dem Erscheinen eines Buches verbringe ich dann ca. 70% mit Marketing (inkl. dem Updaten von Webseiten usw.). Dann pendelt sich alles wieder ein. Den Verlag freuts, und mir bringt es was.
        Lesungen organisiert mein Verlag (manchmal), meine Leseagentur und die gute alte Mund-zu-Mund-PR. Ich brauche die Lesungen, um zu überleben und lese niemals unter dem vom VS angesetzten Mindestsatz.

        Ich glaube, ich sollte besser nicht erwähnen, wie viele Jahre und Jahrzehnte es gedauert hat, mir eine Mailingliste von meinen Lesern anzulegen ... 1f 600

        Verlasst euch nicht auf den Verlag. Ohne Trommeln verkauft ihr heutzutage nichts mehr, es sei denn, ihr habt einen berühmten Namen.

        LG
        Elli

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          Beigetreten: 15.04.2014
          RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
          Di, 12.05.2015 19:27

          Hallo,

           

          ich hätte mir auch sehr gewünscht, mein Verlag (dtv) hätte die Werbung für mich übernommen, aber dem war nicht so. Ich habe selber nach Rezensenten gesucht (mein Verlag hat dann sehr großzügig Rezensionsexemplare verschickt) und da ich gute Kontakte zur örtlichen Presse habe, habe ich auch einiges in die Zeitungen bekommen. Dann habe ich Postkarten drucken lassen und verteilt (in Buchläden, Stadtbibliotheken etc.) und ich mache viel auf facebook. Meine Lesungen habe ich auch alle selber organisiert.
          Das Problem: Ob dadurch auch nur ein Buch mehr verkauft wurde, als es ohnehin der Fall gewesen wäre, werde ich wohl nie erfahren. Ich denke aber schon.

          Gruß
          Sabine

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            Beigetreten: 17.03.2014
            RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
            Mi, 13.05.2015 19:45

             

             

             

             

            Hallo,

            vielen Dank für die ersten Reaktionen. Schön, dass ihr eure Erfahrungen teilt.

            Es ist doch sehr schade, dass die einhellige Meinung zu sein scheint: "Du musst alles auf den Weg bringen, sonst passiert nichts." Vielleicht haben wir ja Glück, und es meldet sich jemand, der die Verlagsseite kennt. Da wäre eine Meinung bzw. eine Stellungnahme doch sehr interessant.

            @Elli: Du schreibst von deiner Leseagentur. Hast du damit gute Erfahrungen gemacht? Daran habe ich auch schon gedacht, bin aber nicht sicher, ob sich's lohnt. 70% der Arbeitszeit für Marketing aufzuwenden, ist eine Menge, finde ich. Fragt sich, über welchen Zeitraum das etwa gilt. Hätte ich Werbung machen wollen, wäre ich in die Branche gegangen 1f 609 Klar, dass man selbst etwas tun muss, aber 50/50 Verlag und Autor wäre schon schön oder eigentlich das Mindeste, oder?

            Vielleicht kommen ja weitere Beiträge zum Thema. Ich bin sehr gespannt.

            Einen schönen Abend und beste Grüße,

            Lena Johannson

            www.lena-johannson.de

             

             

             

            Gelöschter Nutzer
            RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
            So, 17.05.2015 17:13 / Bearbeitet am: So, 17.05.2015 17:13

            Lena Johannson schrieb:

            Hallo,

            Vielleicht haben wir ja Glück, und es meldet sich jemand, der die Verlagsseite kennt. Da wäre eine Meinung bzw. eine Stellungnahme doch sehr interessant.

             

            Einen schönen Abend und beste Grüße,

            Lena Johannson

             

            Hallo Lena, 

            was genau meinst du mit einer Stellungnahme von Verlagsseite? 

            VG, Dorit 

              Status:
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              Beigetreten: 17.03.2014
              RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
              So, 17.05.2015 19:04

              Lena Johannson schrieb:
              @Elli: Du schreibst von deiner Leseagentur. Hast du damit gute Erfahrungen gemacht?

              Hallo Lena.

              Ich bin mir noch nicht so sicher, ob sich eine Leseagentur lohnt. Meine Leseagentin und ich sehen das eher locker. Von dem, was sie vermittelt, bekommt sie einen Prozentsatz (soweit ich weiß, werden teilweise bei den Kollegen bis zu 33% genommen. Dafür sollte sich die Agentin auch um alles kümmern, wie ein Literaturagent). Bei uns ist es so, dass ich ihr ein Honorar für jede Vermittlung zahle, ansonsten aber alles selbst mache: Vertrag mit dem Veranstalter, Rechnung, Geld eintreiben etc. Viel ist dabei noch nicht reingekommen, aber dennoch hat es ein paar gute Kontakte gegeben, die mich auch weitergebracht haben. Was immer ich selbst organisiere, da gebe ich nichts ab. Aber ich glaube, es gibt auch Leseagenturen, da will die Agentin immer ihre Prozente, egal, wer was vermittelt hat.
              Bei mir ist es mit den Lesungen und Vorträgen zu den Sachbüchern ein wenig einfacher, weil ich in Sachen "Wolf" als "Expertin" bekannt bin und darum auch meist direkt gebucht werde.
              Für die Romane würde ich mir ein wenig mehr Lesungstermine wünschen.
              Ich glaube, dass es sehr schwer ist, Lesungen oder sogar eine Lesereise zu vermitteln. Und seeeeehr viel Arbeit. Darum haben die meisten Leseagenturen auch schon aufgegeben.

              Ich denke, das Verhältnis Marketing zu Schreiben pendelt sich ein, je mehr  Erfahrung man hat. Das Marketing geht bei mir ja oft schon während des Schreibprozesses los. Ich lasse meine Leser daran teilhaben, nehme sie mit auf Recherchereise etc. etc. Man kann also sehr viel schon "nebenher" tun und die Leser so heiß machen, dass sie das Buch, das in Arbeit ist, dann einfach haben müssen.

              Ein tolles Beispiel für sehr fleißiges Autorenmarketing ist m.E. unsere Kollegin Petra Schier (http://www.petralit.de/). Schau mal rein, was sie alles macht. Ich wundere mich oft, wie die liebe Peter überhaupt noch zum Schreiben kommt.

              LG
              Elli

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                Beigetreten: 17.03.2014
                RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
                Mo, 18.05.2015 13:09

                 

                 

                 

                 

                 

                 

                Zitat:

                 

                Hallo Lena, 

                was genau meinst du mit einer Stellungnahme von Verlagsseite? 

                VG, Dorit 

                 

                Hallo Dorit,

                ich glaube, es ist normal, dass Autoren eine andere Sicht auf die Dinge haben als Verleger. Während wir vielleicht denken, wir werden nicht genug unterstützt, weiß der Mitarbeiter im Verlag, was konkret getan wird. Ist ja möglich, dass nur keine Resonanz auf die Versuche erfolgt. Oder vielleicht wünschen sich Verleger von ihren Autoren auch eine bestimmte Art der Werbung, wie etwa einen Blog, bei dem man die Autoren mit auf Recherche nehmen kann, etc. Mich würde einfach interessieren, wie jemand 'von der anderen Seite' das empfindet und einschätzt.

                Ein Blog ist übrigens eine Idee, die ich nach der kompletten Erneuerung meiner Website auch gerade ausprobiere. Da ich kein Freund von Facebook bin, biete ich auf meiner eigenen Seite die Möglichkeit, mir sozusagen über die Schulter zu gucken. Ich glaube, das kommt bei den Lesern ganz gut an.

                Herzlich,

                Lena

                www.lena-johannson.de

                 

                 

                 

                 

                • [Moderator]
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                Beigetreten: 12.03.2014
                RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
                Mo, 18.05.2015 15:19

                Solche Praktiken finde ich sehr bedenklich:

                "Fingierte Rezensionen in Online-Shops werden nicht nur gekauft, sie werden auch systematisch unter Autoren ausgetauscht. Organisiert wird der Austausch u.a. über spezielle Facebook-Gruppen. Mal handelt es sich um die Vergabe von Sternen, mal um einen kurzen Rezensionstext. Nicht immer werden die bewerteten Bücher auch gelesen." ...

                http://www.buchreport.de/nachrichten/online/online_nachricht/datum/2015/...
                 

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                  Beigetreten: 17.03.2014
                  RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
                  Di, 19.05.2015 16:37

                    

                   

                   

                  Absolut indiskutabel. Ich habe gerade bei einer Sachbuch-Autorin erlebt, dass der Verlag sie ermuntert, selbst Rezensionen zu verfassen. Das finde ich schon problematisch.

                  Rezensionen zu kaufen oder zu tauschen, ist keine Option.

                  Fragt sich, was man sonst tun soll, wenn der Verlag deutlich macht, wie wichtig gute Bewertungen in entsprechenden Portalen sind. Oder gibt es eine gute Alternative? Wie seht ihr das?

                  Herzlich,

                  Lena

                  www.lena-johannson.de

                   

                   

                   

                  Gelöschter Nutzer
                  RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
                  Di, 19.05.2015 16:54

                  Leserunden und Geduld. :-) Das finden Verlage mega doof, ist aber meine beste Erfahrung. 

                  VG, Dorit

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                    Beigetreten: 06.08.2014
                    RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
                    Do, 21.05.2015 09:27

                    Liebe Elli,

                    danke, dass du mich erwähnt hast. wie ich noch zum schreiben komme? Das frage ich mich auch manchmal. 1f 604 Ich habe vor einiger Zeit in einen Drei-Fragen-Interview einiges zu diesem Thema erzählt. Ihr findet es hier: http://www.autorenwelt.de/aktuelles/branchennews/meldung-11022015-interv...

                     

                    Liebe Grüße
                    Petra

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                      Beigetreten: 17.03.2014
                      RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
                      Mo, 08.06.2015 17:24

                      Suchst du noch oder liest du schon? 1f60f

                      Danke, liebe Petra.

                      Für diejenigen, die auf dem Link noch suchen: Petras Interview ist vom 11.2.15.

                      LG
                      Elli
                       

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                        Beigetreten: 12.03.2014
                        RE: Marketing für Nicht-Self-Publisher
                        Do, 09.07.2015 16:54

                        Ein interessantes Thema ... 

                        Ich schreibe im Genre Fantasy, meine Zielgruppe ist weiblich, ab 12/14 Jahren aufwärts. Einige Lesungen liegen bereits hinter mir, aber junge Erwachsene marschieren nicht auf eine Lesung, selbst wenn ihnen ein Buch gefällt. Außer man ist mega bekannt und liest auf den Buchmessen. ;-) 

                        Mein (derzeitiges Fazit) der Aufwand lohnt sich nicht. Zumindest nicht im kleinen Rahmen. Ich nutze Netzwerke sehr zurückhaltend. Aktuelles zu meinen Büchern stelle ich zeitnah ein, Werbeplattformen oder gar Autorengruppen (die mit Eigenwerbung regelrecht überfluten) meide ich eher. Meine Zielgruppe sind Leser und die  trifft man dort selten an. Aufdringlichkeit: liesssss endlich dieses Buch, sofort, empfinde ich als überaus abschreckend. 

                        Verlosungen und BlogTouren sind interessant und vergrößeren die Reichweite. Leserunden stehe ich skeptisch gegenüber (aus mehreren Gründen). Ein Blog? Dann käme ich vermutlich nicht mehr zum (Roman) Schreiben.  

                         

                        Lg Christa