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    Konsequenzen im Self-Publishing

    Hallo,

    ich erwäge, einen Roman im Selfpublishing zu veröffentlichen und habe Fragen zu den Konsequenzen.

    Wenn ich einen Roman so veröffentliche, was bedeutet das für die Zukunft des Projekts?

    • Kann ich ein so veröffentlichtes Buch auch wieder vom Markt nehmen?  Gilt es dann wieder als unveröffentlicht?
    • Welche rechtliche / wirtschaftliche (oder sonstige) Relevanz hat es, ob ein Buch veröffentlicht ist oder nicht?
    • Trete ich beim Selfpublishing immer / manchmal Rechte an irgendwen (Amazon usw.) ab?  Wenn ja, welche?
    • Kann bzw. wird ein Verlag das Buch noch (zusätzlich) veröffentlichen, wenn es sich als Bestseller erweisen sollte?  Oder ist so ein Buch verbrannt?
    • Kann ich ein Buch in jedem beliebigen Kanal (Amazon, Tolino, BoD, …) anbieten oder schließt sich da etwas gegenseitig aus?
    • Wie sieht es mit Folgeromanen zum selben Zyklus aus, gibt es da Dinge, die man beachten muss?

    Ich hoffe, die eine oder andere Frage kann mir jemand hier beantworten.

    Bisher hatte ich immer den Eindruck, entweder Verlag oder Selfpublishing, aber wenn man sich für letzteres entscheidet, ist einem der erste Weg automatisch versperrt.  Vielleicht stimmt das so ja gar nicht (mehr)?

     

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      Beigetreten: 14.03.2014
      RE: Konsequenzen im Self-Publishing
      Mo, 21.09.2020 14:40

      Hallo, Alfe,

      na dann schaun wir mal …

      Zitat:
      habe Fragen zu den Konsequenzen.

      Die Hauptkonsequenz ist: Es macht Arbeit ;)
       

      Zitat:
      Kann ich ein so veröffentlichtes Buch auch wieder vom Markt nehmen? Gilt es dann wieder als unveröffentlicht?

      Du kannst die Produktion einstellen (lassen), so dass es nicht mehr erhältlich ist. Aber es bleibt beim Status "veröffentlicht".

       

      Zitat:
      Welche rechtliche / wirtschaftliche (oder sonstige) Relevanz hat es, ob ein Buch veröffentlicht ist oder nicht?

      Das ist eine extrem komplexe Frage.
      Z.B.: Ob du Steuern zahlen musst, hängt davon ab, was du mit dem Buch erlöst. Erlöse kannst du erzielen, wenn du das Buch verkaufst oder/oder du über VGWort Tantiemenen bekommst.
      Z. B. Der Titel kann geschützt sein (wenn er markant genug ist), aber wahrscheinlich kannst du darauf nur eine bestimmte Zeit nach dem Aus-dem-Verkauf-Nehmen pochen.
      Sonstige Relevanz … Frag bitte konkret.

       

      Zitat:
      Trete ich beim Selfpublishing immer / manchmal Rechte an irgendwen (Amazon usw.) ab? Wenn ja, welche?

      Es kommt immer darauf an, welchen Weg zu gehst. Schau in die entsprechenden Verträge!

       

      Zitat:
      Kann bzw. wird ein Verlag das Buch noch (zusätzlich) veröffentlichen, wenn es sich als Bestseller erweisen sollte? Oder ist so ein Buch verbrannt?

      SP-Bücher galten lange als "verbrannt". Heute sind sie es nicht mehr grundsätzlich, auch wenn der Anteil der ehemaligen SP- Bücher in Verlagsprogrammen den Anteil großer Lottogewinne unter allen Lottolosen wohl nicht übersteigt. Allerdings wird der Verlag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Buch nicht zusätzlich rausbringen, sondern du muss die SP-Version vom Markt nehmen. PS: Wenn es ein Bestseller ist, also richtig Kohle bringt, gibt es nur sehr wenige Gründe, es einem Verlag zu überlassen.

       

      Zitat:
      Kann ich ein Buch in jedem beliebigen Kanal (Amazon, Tolino, BoD, …) anbieten oder schließt sich da etwas gegenseitig aus?

      Schau in die betreffenden Verträge! Beispiele: Amazon als Publishing-Partner will eher keine anderen Händler als Amazon; BoD liefert praktisch an alle.

       

      Zitat:
      Wie sieht es mit Folgeromanen zum selben Zyklus aus, gibt es da Dinge, die man beachten muss?

      Zum Beispiel? Mir fällt - außer künstlerischen und marketingtechnischen Überlegungen - nichts ein.

       

      Zitat:
      Bisher hatte ich immer den Eindruck, entweder Verlag oder Selfpublishing, aber wenn man sich für letzteres entscheidet, ist einem der erste Weg automatisch versperrt. Vielleicht stimmt das so ja gar nicht (mehr)?

      Stimmt nicht (mehr): SP-Bücher sind nicht automatisch und grundsätzlich für Verlage verbrannt (siehe oben). Aber häufiger kommt es vor, dass Autoren sowohl als auch veröffentlichen (Hybridautoren).

       

      Es grüßt
      Ulrike

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        Beigetreten: 22.10.2017
        RE: Konsequenzen im Self-Publishing
        Mo, 21.09.2020 15:46

        Hallo Ulrike,

        vielen Dank für die ausführlichen Antworten!  Einige Nachfragen / Klarstellungen hätte ich noch:

        Zitat:

        Zitat:Welche rechtliche / wirtschaftliche (oder sonstige) Relevanz hat es, ob ein Buch veröffentlicht ist oder nicht?

        Das ist eine extrem komplexe Frage.

        Äh, ja, erschöpfend kann man das sicher nicht beantworten.  Ich wollte meine Frage auch nur so verstanden wissen:  Was sind denn so typische oder schon untergekommene Konsequenzen dieses Status?  Besonders interessieren mich die überraschenden, die also nicht z.B. schon aus dem Status als Selbständiger erwachsen.  Fiktive Beispiele, natürlich an den Haaren herbeigezogen:

        • Verpflichtung zu irgendwas (Beiträge an die VGWort oder so etwas, Klarnamenzwang irgendwo)
        • Krankenkassenverlust
        • GEMA-Mitgliedschaftsverlust (ja, beides unvorstellbar, nur so als Beispiel)

        Also mit anderen Worten:  Was ist denn schon einmal jemandem Überraschendes aufgrund einer Buchveröffentlichung passiert?  Wenn man einen Verlag oder Agentur findet, würden die einen vermutlich bei der Hand nehmen und bei den branchenüblichen Sachen vorwarnen.  Beim Selfpublishing fällt das ja weg.  Ich frage also nach gemachten Erfahrungen.

        Zitat:
        Frag bitte konkret.

        Ja, ich verstehe.  Ich frage aber eher nach dem Überraschenden in Eurem Erfahrungsschatz :)  Das kann ich nicht konkreter ;-)

        Zitat:
        Zitat:Trete ich beim Selfpublishing immer / manchmal Rechte an irgendwen (Amazon usw.) ab? Wenn ja, welche?

        Es kommt immer darauf an, welchen Weg zu gehst. Schau in die entsprechenden Verträge!

        Der Weg, der mir vorschwebt, ist erstmal nichts Kompliziertes und nicht Spezielles, also eher die 08/15-Lösung.  Amazon (scheint mir so in etwa die Basis zu sein), Tolino, BoD und noch eine Handvoll anderer, die ich vor einigen Tagen noch nie gehört hatte.  Hat man da so viele Varianten zur Auswahl, dass die Frage unbeantwortbar bleibt?  Das wäre ja auch eine Erkenntnis …  Dann vielleicht erstmal:  Wenn ich bei Amazon veröffentliche, trete ich irgendwelche Rechte an Amazon ab?  Oder kann ich da jederzeit (oder nach einer Frist) alles abbrechen und bin wieder verwertungsrechtlich im Zustand vor der Kooperation mit Amazon?

        Zitat:
        PS: Wenn es ein Bestseller ist, also richtig Kohle bringt, gibt es nur sehr wenige Gründe, es einem Verlag zu überlassen.

        Ich verstehe schon.  Ich rechne aber auch mit einem Mehrwert, den ein Verlag bringt (Marketing, Arbeitsentlastung, Verbindungen zu weiteren Verwertern, Übersetzungen usw.).  Reichweite wäre mir wichtiger als Geld.  Mich aufs Schreiben konzentrieren zu können wäre mir auch wichtiger als Geld.

        Zitat:
        Zitat:Kann ich ein Buch in jedem beliebigen Kanal (Amazon, Tolino, BoD, …) anbieten oder schließt sich da etwas gegenseitig aus?

        Schau in die betreffenden Verträge! Beispiele: Amazon als Publishing-Partner will eher keine anderen Händler als Amazon; BoD liefert praktisch an alle.

        Wieder: Erfahrungswerte sind gefragt.  Besonders die Überraschungen (positive und negative).  Klar, am Ende steht alles in den Verträgen.  Ich frag, was da so typischerweise (oder auch mal ausnahmsweise) drinstehen kann.  Und besonders interessiert mich der 08/15-Weg ohne Sonderlocken.

        Zitat:
        Zitat:Wie sieht es mit Folgeromanen zum selben Zyklus aus, gibt es da Dinge, die man beachten muss?

        Zum Beispiel? Mir fällt - außer künstlerischen und marketingtechnischen Überlegungen - nichts ein.

        Gedacht habe ich an vertragliche Bindungen der Art: Wenn du hier Band A veröffentlichst, muss du auch alle weiteren aus dem Zyklus hier veröffentlichen.  Ich rechne nicht wirklich mit so etwas, aber da will ich auch nicht negativ überrascht werden.

        Nochmal:  Herzlichen Dank für Deine Antworten!

         

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          Beigetreten: 14.03.2014
          RE: Konsequenzen im Self-Publishing
          Mo, 21.09.2020 22:25

          Zitat:
          Verpflichtung zu irgendwas (Beiträge an die VGWort oder so etwas, Klarnamenzwang irgendwo)

          VGWort will kein Geld vom Autor haben, sondern zahlt (unter bestimmten Bedigungen) Geld aus.
          Klarnamenzwang: Du musst im Buch eine ladungsfähige Adresse haben. In einigen Fälle ist das deine Adresse, in anderen (z. B. BoD Nodertstedt) läuft das über den SP-Partner, es gibt Impressums- und Pseudonymsvervices …

          Zitat:
          Krankenkassenverlust

          Nicht per se. Wenn du Autor als Hauptjob machen willst, musst dich versichern. Künstersozialkasse glaub ich. Findest du sicher in der Selpublisher-Bibel von Matthias Matting.

          Zitat:
          GEMA-Mitgliedschaftsverlust (ja, beides unvorstellbar, nur so als Beispiel)

          Hm *achselzuck* - dort nachfragen. Ich weiß gar nicht, wann man da Mitglied ist und wozu (Rechtverwertung? Sozialabsicherung?)

          Zitat:
          Ich frage also nach gemachten Erfahrungen.

          Ich streife durch einige 

           

          Zitat:
          Zitat:
          Zitat:Zitat:Trete ich beim Selfpublishing immer / manchmal Rechte an irgendwen (Amazon usw.) ab? Wenn ja, welche? --- Es kommt immer darauf an, welchen Weg zu gehst. Schau in die entsprechenden Verträge!
          Der Weg, der mir vorschwebt, ist erstmal nichts Kompliziertes und nicht Spezielles, also eher die 08/15-Lösung.  Amazon (scheint mir so in etwa die Basis zu sein), Tolino, BoD und noch eine Handvoll anderer, die ich vor einigen Tagen noch nie gehört hatte.  Hat man da so viele Varianten zur Auswahl, dass die Frage unbeantwortbar bleibt?  Das wäre ja auch eine Erkenntnis …  Dann vielleicht erstmal:  Wenn ich bei Amazon veröffentliche, trete ich irgendwelche Rechte an Amazon ab?  Oder kann ich da jederzeit (oder nach einer Frist) alles abbrechen und bin wieder verwertungsrechtlich im Zustand vor der Kooperation mit Amazon?

          Wie gesagt: Amazon bevorzugt natürlich Amazon als Vertriebsplattform. BoD, tredition und epubli(?) (also die, die nicht selbst als große Verkäufer auftreten, sondern nur Shops mit "eigenen" Büchern haben) bedienen im Prinzip alle Kanäle - man kann  aber auch einzelne Plattformen ausschließen.
          Ganz grob gesagt: Man tritt bei diesen Anbietern das Recht der Produktion und des Vertriebes ab und das meist in der Regel für eine Mindestvertragslaufzeit, danach mit mehr oder weniger sofortigr Kündigungsmäglichkeit.

          Zitat:
          Zitat:
          Wie sieht es mit Folgeromanen zum selben Zyklus aus, gibt es da Dinge, die man beachten muss? ---- Zum Beispiel? Mir fällt - außer künstlerischen und marketingtechnischen Überlegungen - nichts ein.
          Gedacht habe ich an vertragliche Bindungen der Art: Wenn du hier Band A veröffentlichst, muss du auch alle weiteren aus dem Zyklus hier veröffentlichen.  Ich rechne nicht wirklich mit so etwas, aber da will ich auch nicht negativ überrascht werden.

          Nein, keiner dieser "üblichen" Anbieter, auf die du abzielst, hat solche Klauseln. Sowas passiert eher bei Agenturen oder Verlagen, die mit "nur Teil 1 von 8" im Programm nicht viel anfangen können.

           

           

          Ich fasse mal zusammen: Echte Überraschungen, die aus dem Nichts auftauchen, gibt es eigentlich nicht. Wenn man sich vorher informiert hat.
          Also: Titelschutz, Impressumspflicht, Steuerrecht … Lies dich mal durch die SP-Bibel, da steht alles drin.

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            Beigetreten: 22.10.2017
            RE: Konsequenzen im Self-Publishing
            Mi, 23.09.2020 01:30

            jon schrieb:

            Ich fasse mal zusammen: Echte Überraschungen, die aus dem Nichts auftauchen, gibt es eigentlich nicht. Wenn man sich vorher informiert hat.
            Also: Titelschutz, Impressumspflicht, Steuerrecht … Lies dich mal durch die SP-Bibel, da steht alles drin.

            Prima, vielen Dank!  Das hilft mir schonmal weiter.

            Das Problem mit sehr vielen Info-Quellen ist, dass ich schon genug weiß, dass sie komplett durchzulesen (oder zu durchforsten wie die SP-Bibel) furchtbar langweilig ist.  Antworten auf die einzelnen Fragen, die ich noch habe, finde ich da in der Regel nicht mehr, und die stelle ich dann lieber in einem Forum (vor allem eben Fragen nach gemachten Erfahrungen oder zumindest davon-gehörten).

            Nochmals: Vielen Dank!

            Und wenn andere Mitleser hier noch andere Erfahrungen oder Einschätzungen mit mir teilen wollen, würde ich mich darüber auch noch freuen.

            Herzliche Grüße

            Alfe