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Gelöschter Nutzer
Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?

Hallo liebe Community!

Ich bin Paul und dies ist mein erster Beitrag hier. 1f 636 Ich schreibe gerade an meinem ersten Roman, ich bin (in Normseiten gerechnet) jetzt etwa auf Seite 330 und bei etwa drei Vierteln der Handlung. Das Schreiben ist anstrengend, macht aber Spaß. Ich komme gut voran und bin ziemlich zufrieden. Ich habe das Buch aus dem Bauch heraus begonnen und erst nach den ersten 20 - 30 Seiten zu plotten begonnen, und zwar jeweils nur so für die nächsten 80 Seiten.

So habe ich mich dann durch das Buch gearbeitet. Immer wenn mir etwas zur Rahmenhandlung eingefallen ist, habe ich den Plot ergänzt, sodass er der Geschichte immer ca. 80 Seiten vorraus war. Die Geschichte hat sich zugespitzt. Kurz gesagt:

Die Freundin des Helden wurde entführt und ich weis nicht wie ich sie rette. 1f 605

Ich frage, ob ihr Ideen habt, ich habe wirklich selber schon eine Weile überlegt, komme aber nicht weiter. Ich muss also hier mal kurz (so grob es geht) die Handlung zusammenfassen:

 

Kurt Friedemann stößt auf eine Bewegung, welche die Welt retten möchte. Es kommt raus, dass sie sich dafür auch illegaler Mittel bedienen. Sie starten über ein IT-Zentrum eine Aktion, verpassen jedem Menschen einen Gütewert, der anzeigt, wie moralisch dessen Handeln ist. Damit nimmt die Geschichte Fahrt auf.

Der Antagonist Mr Bones (typischer stereotyper Bösewicht und Kapitalist) lebt schon seit 13 Jahren nach den Empfehlungen einer selbst programmierten KI (künstlichen Intelligenz) namens Carol. Nachdem Gütewert weltweit Schlagzeilen macht und auch er eine moralische Bewertung erhalten hat (eine sehr schlechte), nutzt er die weltweite Stimmungslage für seine eigenen Pläne und veröffentlicht einen Ableger seiner KI (Carol), sie soll den Menschen Empfehlungen für richtiges und erfolgorientiertes Handeln auf den Weg geben. Millionen von Menschen installieren die App, folgen den Empfehlungen von Carol.

Die Bewegung betrachtet all das mit Sorge, Menschen tun seltsame Dinge, Bandenkriminalität wächst, außerdem hat die App Zugriff auf Kamera und Mikrofon jedes Users.

Wichtig ist noch: Zeal ist die Tochter von Kaimi, der Gründerin der Bewegung. Im Lauf der Geschichte kommen der Protagonist Kurt und Zeal sich näher.

Sie brechen (auch Kurt und Zeal) mit einem Spezialteam in Mr Bones' (Antagonist) Wohnung ein (über den Warenaufzug 1f 605 ), um Informationen über Carol und ihre Funktionsweise zu bekommen. Sie finden eine verschlüsselte Datei auf seinem Computer und laden sie auf einen Stick. Kurt macht ein Foto des Desktophintergrunds (Eine Frau, seit dessen Kindheit Bones heimliche Liebe). Da immer nur einer mit dem Warenaufzug nach unten fahren kann und Zeal als letzte herunterfahren möchte, wird sie gefasst, als Bones zurückkehrt. Sie wird in einem Trakt unter dem gigantischen Serverraum der KI untergebracht. Niemand weis, wo sie ist. Bones erpresst durch sie die Bewegung, nichts mehr gegen ihn und Carol zu unternehmen. Zwingt sie zum Nichtstun.

So weit bin ich jetzt mit dem Schreiben. Vorerst ist das der Plan:

Kurt und das Spezialteam kontaktieren Ayla (Bones heimliche Liebe, Frau auf dem Computer), diese trifft Bones nach Jahrzehnten wieder und stiehlt einen Stick, auf welchem der Schlüssel für die Datei liegt. Die Bewegung (Kurt und das Spezialteam) versteht jetzt wie Carol funktioniert und wo sich der Serverraum befindet (aber nicht, dass Zeal dort ist). Sie wollen allerdings nicht dort einbrechen, um zum das Programm Carol zu hacken (damit die Nutzer des Programms gute Dinge tun statt schlechte!), da Bones dann Zeal etwas antun könnte.

Mögliche Hilfen sind eben die "Spionin" Ayla (Bones' Liebe aus der Kindheit), ein ziemlich professionelles Spezialteam und das Wissen um den Standort des Servers von Carol.

Am Ende soll Zeal frei sein und die Bewegung soll möglichst dass Programm Carol umgeschrieben haben, damit die Menschen gute Dinge tun und keine bösen wie aktuell.

Entschuldigung dass die Nachricht so lang geworden ist. 1f 631 Habt ihr Vorschläge?

 

MfG Paul

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    Beigetreten: 14.03.2014
    RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
    Sa, 22.05.2021 15:03

    Sorry, aber sich dazu was auzudenken, ist deine Aufgabe als Autor, das ist plotbestimmend.

    Hilfe:
    Muss der Held sie retten? Dann überlege, was er dafür braucht und überlege, wie er das bekommen könnte.
    Oder darf es auch wer anders sein? Wer würde es wollen, was braucht der dafür, wie bekommt er es?
    Darf/Sollte/Muss sie es selbst schaffen? Welche Schwachstellen hat das "Gefängnis"?
    Du findest keinen Weg? Dann geh zurück und schreib die Gefangennahme raus oder beiße in den sauren Apfel und lass Zeal gefangen bleiben.

    Gelöschter Nutzer
    RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
    Sa, 22.05.2021 19:11

    Ja das stimmt, es ist wirklich meine Aufgabe. Ein bisschen bereue ich es auch danach gefragt zu haben.

    Aber die Hilfestellungen finde ich trotzdem gut! 1f60f

    Schwierig bei einer Rettung ist das erpresst werden: Sie wollen nicht, dass ihr etwas getan wird. Trotzdem wäre es am schönsten wenn mein Held irgendetwas auf die Reihe bekommt. Mit dem sich selbst befreien ist auch eine gute Idee, es würde nur meinen Antagonisten blöd dastehen lassen. Der ist eigentlich ziemlich clever. Naja vielleicht eine Kombination aus beidem.

    Ich hoffe ich kann sie irgendwie befreien... ^^

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      Beigetreten: 22.10.2017
      RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
      Mi, 26.05.2021 05:15

      Hi Paul,

      Ich finde es auch komisch, da Ideen beizusteuern.  Aber mein Kopf geht sofort spazieren, wenn er so etwas liest.

      Bones erpresst ja nur das Nichtstun, das er sieht.  Die Helden können also viele Dinge tun, von denen sie (zumindest) glauben, dass Bones das nicht bemerkt.  Und wenn das Entführungsopfer schon direkt unter dem Serverraum steckt, könnte doch ein verborgen durchgeführter Angriff auf eben diesen (Überlastung z. B.) durch komische Zufälle (Feuer bricht aus, Entrauchungsklappen gehen auf) dazu führen, dass die Gefangene fliehen kann.

      Das muss auch gar nicht das Ziel der Aktion gewesen sein.  Chaos und von allen Charakteren Unvorhergesehenes gefällt mir immer.

      Herzlichen Gruß

      Alfe

       

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        Beigetreten: 30.11.2016
        RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
        Do, 27.05.2021 10:17

        Meine grundsätzliche Meinung dazu ist, dass "Autoren", die ihre Geschichte nicht bis zum Ende planen und auf die verwegene Idee kommen, im Fall des Steckenbleibens andere um Lösungen zu bitten, um das dann als eigenständiges Werk auszugeben, die Finger von der Tastatur lassen sollten. Und stattdessen einen  Häkelkurs buchen. 

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          Beigetreten: 29.07.2020
          RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
          Do, 27.05.2021 10:46

          Meine grundsätzliche Meinung dazu ist, das man immer höflich bleiben sollte und respektlose und unfreundliche Bemerkungen fehl am Platz sind.
          Es gibt nun einmal unterschiedliche Herangehensweisen und nicht jeder ist ein Plotter. Selbst wenn, erhält man sich hoffentlich trotzdem die Freiheit, sich Entwicklungen offen zu halten, die man beim Planen nicht vorhergesehen hat - und so oder so kann man sich immer mal wieder in eine Sackgasse schreiben, das hat sicherlich schon jede(r) mal erlebt.

          Gerade für Anfänger ist es keine Schande, um Hilfe zu bitten - und nur weil man einem hilfreichen Hinweis folgt, bedeutet das noch lange nicht, das die Eigenständigkeit des Werkes infrage gestellt ist.

           

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            Beigetreten: 12.03.2014
            RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
            Do, 27.05.2021 21:22

            Lieber Dieter,

            ich stimme dir insoweit zu, als Fragen hier absolut erlaubt sind und es genauso auch erlaubt ist, seine Hilfe anzubieten. Dazu ist dieses Forum unter anderem auch da.

            Ich bin ebenso der Meinung, dass, wenn man nichts Positives oder zumindest konstruktives zum Thema beizutragen hat, man sich überlegen sollte, ob es wirklich notwendig ist, überhaupt einen Kommentar abzugeben, der andere herabsetzen könnte (Empfehlung eines Häkelkurses finde ich hier total unangebracht). Ben sieht das anders als ich, aber solange er nicht persönlich beleidigend wird, steht auch ihm seine eigene Meinung zu. Meinungsfreiheit gilt auch hier im Rahmen gesetzlicher Grenzen.

            Zum Thema: Ich finde, ein*e Autor*in sollte in der Lage sein, Konflikte und Lösungen für die Figuren eigenständig zu entwickeln. Man kann sich hinsichtlich der Techniken sicher Tipps holen, aber sollte die Arbeit dann selbständig erledigen. Außerdem gibt es Kurse, in denen man die Kunst des Schreibens lernen kann. Insofern hat Ben im Kern seiner Aussage recht.

            Liebe Grüße
            Dirk

             

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              Beigetreten: 30.11.2016
              RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
              Do, 27.05.2021 22:35

              gelöscht

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                Beigetreten: 22.10.2017
                RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
                Fr, 28.05.2021 03:12

                Niemand von uns ist wirklich hundertprozentig originell.  Wir kopieren alle irgendwelche Ideen von irgendwo, mindestens hin und wieder.  Kein Autor hat das noch nie gemacht.

                Ob wir in einer Sackgasse steckend anfangen, Filme, Serien und Bücher zu verschlingen, bis der eine Hinweis, die eine Idee vorkommt, die uns weiterbringt, oder ob wir Berichte von Kriminalfällen oder wissenschaftliche Veröffentlichungen studieren, oder ob wir mit Freunden oder Bekannten die Situation besprechen, macht keinen großen Unterschied.  Der Kuss der Muse ist oft nur das Erkennen der Gelegenheit, eine kreative Kopie von etwas Abgeschautem zu erzeugen.  Kreativität besteht auch darin, eine gute Wahl aus dem Angebot unseres Inputs zu treffen und es geschickt zu kombinieren.

                Wir alle bauen Geschichten auf jahrhundertealten Schemata wie dem Dreiakter auf, ohne das als Mangel an eigener Kreativität zu empfinden.

                Ich persönlich hätte ein Problem damit, meine Sackgasse einem Forum darzulegen, dort eine Idee zu bekommen und diese zu verarbeiten, weil das so öffentlich nachvollziehbar ist.  Das wäre mir nicht recht, weil es auch das Risiko birgt, dass ich ideenlos wirke.  Aber wenn das jemand anderen nicht stört, dann würde ich ihm daraus keinen Vorwurf machen.

                Herzlichen Gruß

                Alfe

                Gelöschter Nutzer
                RE: Wie löse ich meinen Handlungskonflikt?
                Fr, 04.06.2021 22:37

                Lieber Paul, prinzipiell finde ich es sehr vertrauensvoll und respektabel, dass du andere, erfahrene Autoren um Rat fragst. Ich finde es auch mutig, sozusagen ins Blaue zu schreiben und erst nach und nach einen Plot zu entwickeln. Das zeigt mir auf jeden Fall, dass du Mut zu Experimenten hast und auch bereit bist, das Risiko eizugehen, dass du dabei scheiterst. Ich bin der Meinung, dass jeder einigermaßen eigenständige Roman scheitern kann. Ich selbst gehe auch nicht nach einem fertigen Plot vor und ändere im Laufe der Handlung einen Teil meiner Pläne. Wenn das nicht so sein dürfte, würde mir das Schreiben keinen Spaß machen.

                Leider kann ich dir aber auch nicht sagen, wie du deine Handung auflösen musst, weil ich deine Intentionen nicht kenne. Willst du einfach nur spannend erzählen oder eine Botschaft rüberbringen? Aus meiner Sicht könnte auch die Katastrophe, nämlich dass Zeal nicht gerettet wird, der Geschichte eine neue, interessante Wendung geben, die völlig neue Fragen aufwirft.

                Deine Intention zielt, wie ich glaube, auf die (Wieder-)Herstellung einer idealen Welt ab:

                "Am Ende soll Zeal frei sein, und die Bewegung soll möglichst das Programm Carol umgeschrieben haben, damit die Menschen gute Dinge tun und keine bösen wie aktuell".

                Wenn ich dazu etwas Eigenes beitragen darf: Ich stelle mir die Frage, ob es damit getan ist, das Programm umzuschreiben, damit die Menschen gute Dinge tun statt böse. Wäre es nicht besser, die Menschen wären selbständig und könnten ihre moralischen Entscheidungen ohne eine gut gemeinte App treffen? Wäre die Lösung nicht eher, Carol als Programm vollständig scheitern zu lassen, damit die Menschen wieder frei sind? Der mögliche Tod von Zeal könnte dabei eine wichtige Rolle spielen, weil sie die Bewegung selbst zum Nachdenken über ihre Ziele bringt.

                Da ich die Geschichte nur ungefähr kenne und vielleicht auch nicht ganz verstanden habe, sind meine Vorschläge möglicherweise naiv. Aber genau das fällt mir dazu ein.

                Etwas allgemeiner: Selbstverständlich braucht man einen Plan, in welche Richtung ein längeres Werk gehen soll. Die Einzelheiten können im Schreibvorgang entstehen, dürfen aber einander nicht so im Wege sein, dass ich beim Schreiben in eine Sackgasse von Widersprüchen gerate. Beim Schreiben kann sich heraus stellen, dass der ursprüngliche Plan weder den Figuren noch dem gewählten Thema gerecht wird und sich die Geschichte in eine andere Richtung entwickelt. Sobald ich so etwas feststelle, zwinge ich mich in der Regel, einen  neuen Plan zu erstellen, der den Figuren und dem Thema eher gerecht wird. Damit meine ich nicht unbedingt den Plot (den du mit deiner 80seitigen Vorausplanung recht gut im Griff zu haben scheinst), sondern eher deine Aussageabsicht, die in der Geschichte deutlich werden soll. Bist du selbst überzeugt, dass die Menschheit so eine App braucht, die moralische Vorgaben für Handlungen gibt? Dann musst du das Programm retten. Denkst du eher, dass es sich, wie du ja selbst sagst, um eine Bewegung handelt, die sich "illegaler Mittel" bedient, dann wäre es doch besser, die ganze Bewegung würde scheitern.

                Wichtiger noch finde ich, dass du genau zu wissen scheinst, dass du bereits drei Viertel des Romans geschrieben hast. Die Planung des Umfangs ist nämlich sehr wichtig für die Form und das Tempo einer Geschichte. Nach drei Vierteln des geplanten Umfangs solltest du unbedingt zu Potte kommen. Da darf nichts mehr an Konflikten dazu kommen und alles geht nur noch um Sieg oder Niederlage. Eine grundsätzliche Entscheidung muss einsetzen, die ein klares Ende bringt und gleichzeitig auf den Beginn des Romans zurückverweist. Ich glaube, dass du da auf dem richtigen Weg bist. Ich möchte dir aber Mut für ein tragisches Ende machen - schließlich ist es vollkommen vermessen, durch eine App die Menschheit zum Guten führen zu wollen.

                Ich würde mich freuen, von dir zu hören (bzw. lesen). Du kannst mir auch eine private Nachricht senden.