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    Beigetreten: 13.01.2019
    Das Thema erkennen

    Hallo miteinander,

    ich habe, wie wohl viel Anfänger, erst geschrieben, und mir dann Gedanken darüber gemacht, was eigentlich mein Thema ist. Nun sitze ich an meinem Expose und tue ich mir schwer dabei, mein Thema zu erkennen. Ich habe immer noch nicht genau verstanden, was ein Thema ist. Im Internet gibt es viele Beispiele, (die leider oft mit dem Genre vermischt werden), bei denen das relativ klar erscheint: Ein Buch über Skaten, eines über Angeln etc.

    Was aber beispielsweise ist das Thema im 1. Harry Potter Band oder in Herr der Ringe oder Skulduggery Plesant? Freundschaft? Magie? Mut? Zauberei? Stand das etwa so in den Exposes dieser Bücher?

    Selbst Listen wie dieses hier:

    https://www.mein-literaturkreis.de/literaturkreis-lesekreis/tipps-fuer-l...

    haben mir nicht wirklich geholfen. Einige dieser Themen kommen vor, aber sie ziehen sich nicht durch mein gesamtes Buch. (Und sind "Andere Welten (Science Fiction, Fantasy, andere Sichtweisen, andere Kulturen)" nicht Genres??)

    Ein Thema, das bei mir immer wieder vorkommt ist das Thema: Charakterveränderung: Die Familie der Hauptperson hat sich während der letzten sechs Jahre stark verändert. Er versucht, diese Charakterveränderung rückgängig zu machen. Am Ende ist jedoch er derjenige, der sich verändert.

    Ist das richtig oder habe ich das falsch verstanden? Lohnt es sich, aus verkaufstechnischen Gründen ein anderes Thema im Expose anzugeben, auch wenn das nicht so stark vorkommt (vor dem Hintergrund, dass wohl kein Mensch danach googelt und ich es ja ohnehin rekursiv mache)?

    Vielleicht könnt ihr mir dabei weiterhelfen.

    VG Ricardo

     

      Status:
      Offline
      Beigetreten: 14.03.2014
      RE: Das Thema erkennen
      So, 13.01.2019 21:23

      Mir ist gar nicht geläufig, dass man in einem Expossé (oder auf im Klappentext) immer explizit sowas wie "Thema: xyz" angeben müsste; insofern würde ich empfehlen: Mach dir nich so 'n Kopp!

      Darüber hinaus gilt meiner Meinung nach: Thema ist, was dein Thema ist. Wenn dir der Aspekt "So könnte Leben auf anderen Welten funktionieren" wichtig ist, dann ist das Thema "Leben auf anderen Welten". Wenn du merkst, dass in deinem Buch immer wieder die Spielarten und/oder die Bedeutung von Freundschaft handlungsrelevant sind, dann  erkläre "Freundschaft" zum Thema. Wenn du merkst, dass viele der wichtigen Figuren auf die eine oder andere Weise allein sind, kann "Alleinsein" Thema sein.

      Ein Thema kann alles sein: Vom simplen Gegenstand oder Zustand, den man betrachtet bzw. immer wieder (handlungsrelevant) aufgreift ("das Meer", "Einsamkeit"), über eine Epoche bzw. eine (gesellschaftliche) Situation ("2. Weltkrieg", "Kapitalismus", "Hochschullandschaft") bis hin zu etwas ganz Eng-Spezifischem wie die eigene Familie, eine historische Persönlichkeit, ein spezielles psychologisches oder psychiatrisches Problem.

      Bei all dem gilt, dass es nicht unbedingt immer nur ein Thema geben muss - bei Harry Potter geht es neben Freundschaft auch um Mut und Verantwortung oder um Offenheit gegenüber dem Ungewöhnlichen - von der puren Ode an die Phantasie ganz zu schweigen. Allerdings ist es hilfreich, nicht zu viele Themen gleichzeitig im Fokus halten zu wollen, denn dann zerfasert die Geschichte.

      Es gilt - darauf aufbauend - auch, dass das Thema/die Themen den Leser nicht aus jeder einzelnen Seite anspringen muss/müssen. Sowas wirkt zu leicht penetrant und aufgesetzt.

       

      Es ist natürlich immer hilfreich, wenn man schon beim Schreiben sein Thema kennt, weiß, worauf man den Fokus legen will. Das hilft, die Geschichte konzentiert zu halten. Aber manchmal merkt man eben erst hinterher, welches Thema/welche Themen sich durch das Buch ziehen. Bei meinem ersten Buch, das gedruckt wurde, habe ich erst lange nach dem Erscheinen "Vorurteile" als Thema gefunden, als ich es schrieb, ging es mir eigentlich um ein Outing und ein Happy End (das dann nicht eintrat, weil ich merkte, dass es keins gewesen wäre), beides "nur" verpackt in eine spannende Story.

       

      Gelöschter Nutzer
      RE: Das Thema erkennen
      Fr, 10.05.2019 17:17

      Hallo Ricardo,
      ich habe den Eindruck, dass sich bei Dir begrifflich etwas vermischt bzw. etwas durcheinandergeht. Andere Sichtweisen oder Kulturen gehören nicht in die Kategorie Genre. Genre sind Gattungen, wie z.B. Sciencefiction oder historische Romane oder Sachbücher.
      Wenn ich aber eine Kultur darstellen will, dann ist das, für mich jedenfalls, ein Thema, worum dann mein Buch kreist. 
      Auch Charakterveränderung ist ein Thema, das ich in meinem Buch bearbeiten kann. Die Frage ist dann, ob Du diese dann anhand von romanhaftem Text immer wieder thematisierst, um sie zu thematisieren, oder ob diese Veränderungen nur begleitend vorkommen.
      Wenn Due als Thema Charakterveränderung nimmst, dann klingt das eher nach einem Sachbuch, was es ja nicht werden soll, sondern ein Roman.
      Das Faktum der Charakterveränderung solltest Du dann im Klappentext beschreiben, indem Du einen kurzen inhaltlichen Aufriss der Geschichte gibst und dabei die Charakterveränderungen erzählerisch andeutest.

      Im Exposé kann man natürlich schreiben, dass diese Charakterveränderungen in der Geschichte eine wesentliche Rolle spielen. 

      Bei Harry Potter geht es um die Welt der Magie, in der Kinder und Jugendliche die handelnden Personen sind, und daher dann auch Themen wie Mut oder Freundschaft zur Sprache kommen. Aber die zeigen sich dann nur unterschwellig im Handlungsverlauf. Sie können nmatürlich auch explizit thematisiert werden, aber dann eher nur situationsabhängig.