Hallo Schreibende.
Nachdem ich bewusst das Lesen der neuen Federwelt hinausgeschoben hatte, weil ja die nächste Nummer bei mir erst frühestens Ende der ersten Aprilwoche ankommt, konnte ich mich schließlich nicht mehr zurückhalten. Zu sehr war ich doch, nachdem mein 2. Buch Ende Januar erschienen ist, mit der Planung des nächsten Romanes beschäftigt. Und da ich mich zur Gilde der Bauchschreiber zähle, wollte ich nun endlich nachlesen, was denn nun die Profis zu dieser Thematik zu sagen haben.
Und siehe (lese) da, acht Könner und jeder tut es anders, aber keiner ist ´nur´ ein Bauchschreiber oder Kopfschreiber. Sie verteilen sich alle wie auf einer Perlenkette irgendwo zwischen den beiden Extremen. Sogar der preisgekrönte Autor Peter Stamm verriet mir nach einer Lesung aus seinem Buch »Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt«, dass er dafür nichts geplottet habe. Staun!!
Ist eigentlich absolut nachvollziehbar. Die Arbeitsweisen sind doch immer geprägt vom Charakter der jeweiligen Person. Wollte man den zahlreichen Schreibratgebern glauben schenken, wäre es eine Sünde, ohne ausgiebig zu plotten einfach drauflos zu tippen. Mein Gott, was für ein Anfänger! Ganz ähnlich klingt es auch in verschiedensten Foren. Die Voten für ein ausgiebiges Plotten sind zahlreicher als jene für das Spontanschreiben. Vielleicht getrauen sich die zweiten gar nicht so, dafür einzustehen, denn dann würden sie doch als Nobody angesehen.
Wie das nun auch immer sei, der eine glaubt den Geboten mehr, die andere will sich nichts vorschreiben lassen. Die eine verlässt sich eher auf ihre Intuition, der andere mehr auf akribisches Konstruieren am Zeichenbrett.
Welche Arbeitstechnik die Richtige ist, muss wohl jeder Schreibende für sich selbst herausfinden. Sich damit/dabei wohl und frei zu fühlen, ist ein entscheidender Faktor.
Ich für mich bin noch auf der Suche, werde mich aber sicher weiterhin deutlich näher im Bauchbereich aufhalten. Ich bekenne schon mal, dass ich ein Rohtexttipper bin und mich (auch wenn das vielleicht etwas masochistisch klingt) jeweils riesig darauf freue, das Manuskript nun nach allen möglichen und vielleicht auch unmöglichen Betrachtungswinkeln, ausschweifend nachzubearbeiten. Dafür wende ich mindestens doppelt bis dreimal so viel Zeit auf, wie für das Erfassen des Rohtextes.
Nun aber nach langer Rede eine kurze Frage in die Runde:
Wie haltet ihr das mit diesem Thema und was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Mit gespannten Grüßen
Walter