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    Beigetreten: 19.09.2018
    Plot und Planung

    Hallo zusammen,

    Ich habe einige Fragen an euch zwecks Planung und plotten.

    Inwieweit plant ihr eure Werke vorraus? Wie plottet ihr?
    Vielleicht habt ihr einige Tipps und Beispiele oder Vorschläge für mich :-)

    Ich selbst bin noch blutiger Anfänger mit reichlich Ideen doch an der Umsetzung scheitert es dann immer.

    Viele Grüße und einen schönen Tag

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      Beigetreten: 07.07.2015
      RE: Plot und Planung
      Mi, 19.09.2018 13:00

      Hallo Julia!

      Mein erstes Buch habe ich schon fertig gestellt, da hatte ich fast überhaupt keine Planung, sondern schrieb es gefühlte zwölf Mal komplett um. 

      Bei dem zweiten Buch, welches ich momentan noch schreibe, habe ich mir gedacht so kann ich nicht weitermachen und habe mir einige Bücher über Outlining durchgelesen. Genau eine solche habe ich dann gemacht. Also ich habe mir schon vorher überlegt wie es startet, wer in etwa vorkommt, was in etwa passiert und vorallem wie es ausgeht. Jetzt mittendrin bin ich dabei einige Sachen umzukrempeln, also stimmt die Outline nicht mehr ganz. Aber mir ist aufgefallen, dass ich mit Outline schneller schreibe als ohne. (Vielleicht auch weil ich schon Routine habe.)

      Meine Outline sieht aus wie eine Zusammenfassung der Kapitel. Also Kapitel 1 besipielsweise: Protagonisten kommen aus einem abgestürzten Schiff hervor, treffen auf Einheimische, werden verhört und in ein Verließ gesperrt. Dort wo es nötig ist schreibe ich noch Infos dazu. Erstes Aufeinandertreffen von Charakter X mit Z. Und falls mir irgendwelche Textfetzten einfallen schreibe ich diese auch dazu. 

      Und dann schreibe ich einfach^^ Keine Ahnung ob ich das beim nächsten Mal wieder so machen werde.

       

      Aber der wichtigste Tipp aus meiner Sicht ist: Probier es einfach aus. Vielleicht kannst du am Anfang kürzere Geschichten schreiben und dabei die verschiedenen Methoden testen. 

      So oder So wünsche ich dir viel Erfolg bei deinen zukünftigen Projekten!*1f604*

      LG

      Vero

      Gelöschter Nutzer
      RE: Plot und Planung
      Mi, 19.09.2018 15:13

      Hallo Julia, 

      Gerade für Anfänger ist die Schneeflockenmethode sehr interessant. Mir hat sie so gut gefallen, dass ich alle meine Romane so geplant und geschrieben habe. https://www.die-schreibtrainerin.de/schneeflockenmethode/

      Und ja, ich plotte immer, weil ich viel zu ungeduldig wäre fürs mehrmalige Umschreiben. Dann lieber vorab mehr Zeit investieren. Wichtig ist aber, dass du verschiedene Wege probierst, um so deinen ganz individuellen zu finden. Denn den einen, goldenen Weg gibt es nicht. 

      VG, Dorit

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        Beigetreten: 14.09.2018
        RE: Plot und Planung
        Mi, 19.09.2018 15:49

        Hallo Julia,

        da kann ich Dorit nur beipflichten. Ich habe ebenfalls die Schneeflockenmethode für mich entdeckt. Ich schreibe zwar noch an meinem ersten Roman, aber diesen habe ich komplett nach der Schneeflockenmethode geplottet. Jetzt geht das Schreiben fast von alleine. Neue Ereignisse schleichen sich aber trotzdem ein - hundertprozentig sichert eben kein Plot eine Geschichte ab, was ich auch gut finde.

        Aber jeder ist da anders. Stephen King beispielsweise plottet ja angeblich überhaupt nicht und schreibt einfach drauf los. Wenn ich mir dann das Mammutwerk "Es" so betrachte, kann ich echt nur den Hut ziehen (wobei mir da zum Schluss tatsächlich ein paar seltsame Ungereimtheiten aufgefallen sind, die ich meinem Lieblingsautor aber nachsehe ...).

        Ich wünsche Dir ebenfalls viel Erfolg für Dein Projekt. 

        Gruß, Marlene

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          Beigetreten: 19.09.2018
          RE: Plot und Planung
          Fr, 21.09.2018 09:09

          Vielen Dank für eure Antworten.

          Die Idee mit Outline war mir noch neu und klingt wirklich gut. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren.

          Die Beschreibung der Schneeflocken Methode ist gut. Ich hatte sie mal ausprobiert als ich ein YouTube Video davon gesehen habe, jedoch bin ich mit der Erklärung aus dem Video nicht sonderlich klargekommen.

          Ich hatte mich mal an der 3/5/ und 7-Akt Struktur versucht und kläglich gescheitert...

          Im Moment schreibe ich zum größten Teil nur Kurzgeschichten, da ich einfach nicht genügend Zeit für ein großes Projekt habe.
          Meinen ersten Roman versuch habe ich nach der Stephen King Methode versucht, allerdings wurde das nicht's sodass ich permanent am umschreiben war und es jetzt in einer Schublade liegt.

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            Beigetreten: 12.03.2014
            RE: Plot und Planung
            Fr, 21.09.2018 14:07

            Liebe Julia,

            aus eigener, 25-jähriger, teils schmerzlicher Erfahrung mit -zig Schreibratgebern und Versuchen mit Schneeflocken-Technik, 3-, 5- 7-Akt-Technik, Heldenreise undsoweiterundsofort empfehle ich eindeutig, sich zu seinem vorhandenen Schreibtalent von Profis das nötige Handwerkszeug beibringen zu lassen. Ich habe mich für ein Fernstudium bei der Textmanufaktur entschieden und diese Entscheidung keine Sekunde bereut. Natürlich gibt es noch viele andere Schreibschulen, die sicher genauso gut sind. Auch gibt es ganze Scharen von Schreibcoaches, einige richtig gute sind auch hier in der Autorenwelt zu finden (Literaturbetrieb --> Menschen). Da bekommt man Theorie und Praxis gleichermaßen beigebracht. Ich plotte auch intensiv, habe ich auch früher immer getan, aber jetzt kommt keine der oben genannten Techniken mehr dabei zum Einsatz. Ganz wichtig sind die Figuren, die benötigen viele Stunden intensiver Arbeit und Pflege. Tipps zum Plotten gerne, aber per PN und auch nicht inflationär.

            Die Schneeflocke ist tatsächlich für Anfänger erstmal eine angenehme Schablone, dramaturgisch aber eher unflexibel. Letztendlich ist es ein 3-Akt-Modell mit einfacher Anleitung.

            Liebe Grüße
            Dirk

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              Beigetreten: 19.09.2018
              RE: Plot und Planung
              Di, 25.09.2018 09:11

              Hallo Dirk,

              Vielen Dank für deine Antwort. Ich dachte immer, dass Schreibratgeber eine gute Alternative zu einem Kurs wären, jedoch stellte ich sehr schnell fest, dass sich diese auch sehr oft wiedersprechen. Gerne nehme ich dein Angebot an um von dir lernen zu können:-)

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                Beigetreten: 14.03.2014
                RE: Plot und Planung
                Mi, 09.01.2019 18:06

                Ich habe meine Bücher nach gar keiner Methode geplottet. Eigentlich habe ich sie nicht mal geplottet, sondern an den Stellen, wo ich den Eindruck hatte, ich müsste mir jetzt mal einen Überblick über den Stand der Dinge verschaffen, eine Art "Wer ist wo und sollte warum jetzt wohin gelangen?"-Liste gemacht.

                Nein, das ist nicht 100%ig korrekt: Einmal habe ich zwei Buch-Teile sowas ähnliches wie geplottet, wenn auch erst ab Mitte der jeweiligen Handlung, weil in dem Buch mehrere Erzählungen miteinander verwoben waren und ich den Rhythmus der Strang-Wechsel planen musste. Und eine Story, an der sich schon seit Ewigkeiten rumschraube, habe ich jetzt mal im Ablauf festgetackert, weil sie bei jeder Schreibsession eine andere Wichtung zu bekommen droht.

                Aber im Großen und Ganzen wachsen die Storys bei mir gewissermaßen von selbst und brauchen nur ab und an eine korrigierende Hand.

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                  Beigetreten: 19.09.2018
                  RE: Plot und Planung
                  Di, 25.09.2018 19:23

                  Liebe Ulrike,

                  deine Methode bewundere ich. Ich glaube, dass ich da keinen Überblick mehr hätte.

                   

                  Es ist sehr spannend zu sehen, wie jeder eine  eigene Methode gefunden hat mit der er/sie gut klarkommt :-)

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                    Beigetreten: 19.07.2016
                    RE: Plot und Planung
                    Di, 25.09.2018 21:41

                    Hallo Julia,

                    meine Methode ist im Moment eine Konsequenz aus zwei Romanen - nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen, aber für mich passt sie. Roman 1: Ich hatte eine Idee, habe einfach drauflosgeschrieben und hatte nebenbei eine Datei, die "Wie es weitergeht" hieß. Die wurde nach und nach umfangreicher. Ergebnis: Im Lektorat entstand ungefähr ein Drittel dieses Romans neu. Roman 2: Ich hatte einen Pitch, einen Plot- und einen Kapitelplan, schön sorgfältig nach der Schneeflockenmethode ausgearbeitet. Die Spannungskurve stand vor dem Schreiben fest. Ergebnis: Im Lektorat wurden ca. 30 Seiten noch mal kräftig überarbeitet, der Rest war Fleißarbeit und es ging alles insgesamt sehr viel schneller. 

                    Was mir im zweiten Roman gefehlt hat, waren meine ganz persönlichen Überraschungs- und Gänsehautmomente. Ich wusste vorher, wer was wann wie (und mit wem) machen sollte. Den Lesern scheint es zu gefallen. Ich hätte gern etwas von der Spontaneität meines Debüts zurück.

                    Vor Kurzem habe ich meinem Lektor ein erstes, vorläufiges Exposé für den dritten Roman geschickt. Er fand ihn ein wenig vorhersehbar und fragte mich nach dem zentralen Konflikt. Den habe ich jetzt gefunden, und von dort suche ich Bezüge zu den einzelnen Figuren, woraus wiederum ein roter Faden mit ersten Szenen-Ideen entsteht. Das Ganze ist derzeit einfach eine Geschichte, die ich mir selbst erzähle und die mir gut gefällt. Die wichtigsten Fragen: Finde ich sie selbst spannend, oder schlafe ich dabei ein? Bleiben noch genug Fragen übrig, deren Antwort mich selbst überraschen könnte?

                    Ich habe keine Ahnung, ob das so in einem Schreibratgeber steht oder ob man das in einem Fernstudiengang lernt. Es fühlt sich nur gerade für mich goldrichtig an. 

                    Viele Grüße

                    Anke

                     

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                      Beigetreten: 14.03.2014
                      RE: Plot und Planung
                      Mi, 26.09.2018 19:38

                      Hallo Julia, 

                      das ist Typ-abhängig, denke ich. Es half sicher auch, dass ich schon vor dem ersten Buch meine menschlichen Mitspieler sehr gut kannte und gewissermaßen nur zuschauen musste, wie sie reagieren.

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                        Beigetreten: 19.09.2018
                        RE: Plot und Planung
                        Do, 27.09.2018 09:25

                        Guten Morgen Anke,

                        danke für die Antwort. Toll, dass du diese zwei Varianten so gut unter einen Hut gebracht hast. Die Idee “Wie es weitergeht“ werde ich sicherlich mit aufnehmen :-)

                        Das Problem mit den Gänsehaut-Momenten hab ich leider immer. Meine “Testleser“ haben jedoch immer Spannungs-/Gänsehaut-Momente....vielleicht bin ich da einfach zu kritisch...

                        Steht bei euch immer, zu Beginn, auch das Ende schon fest?

                        Gelöschter Nutzer
                        RE: Plot und Planung
                        Do, 27.09.2018 13:51

                        Ja, bei mir steht das Ende immer fest. Weil ich sonst nicht wüsste, wie und wo ich den Spannungsbogen verankern soll. Es ist ja wie bei einem echten Bogen. Wenn die Sehne nur an einem Ende/Anfang fixiert ist, dann gibt es gar keinen Bogen. 

                        Zum anderen brauche ich das Ende, weil das für mich das Ziel ist, auf das ich hin schreibe. Ich erzähle eine Geschichte nicht um des Erzählens Willen, oder wegen einem Konflikt, oder einer Figur. Ich erzähle die Geschichte, weil ich sie aufgrund ihres Endes für erzählenswert halte. :-)

                        VG, Dorit

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                          Beigetreten: 19.07.2016
                          RE: Plot und Planung
                          Do, 27.09.2018 22:36

                          Beim ersten Mal stand das Ende nicht fest - nur eine ungefähre Ahnung. Beim zweiten Mal schon, und, ja, jetzt beim dritten Mal auch. Die Idee für den Schluss war eigentlich der Auslöser.

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                            RE: Plot und Planung
                            Fr, 28.09.2018 21:48

                            Bei mir stehen die Enden großer Texte nie fest. Eine Tendenz, eine Art Grundidee meist, aber da sich die Story (beim ersten Schreiben) erst vor meinen Augen entwickelt, sind die konkreten Elemente erst spät klar. 

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                              RE: Plot und Planung
                              Sa, 29.09.2018 06:48

                              Ich denke, es ist auch ein klein wenig vom Genre abhängig, ob ein Ende in der Planungsphase schon feststeht. Bei Romanzen beispielsweise. Soweit ich das weiß ist es hier eine Vorgabe, dass es ein Happy End gibt. Klar, bin ich frei darin, dieses Happy End nach den Wünschen meiner Figuren zu gestalten, aber Fakt ist, dass sie einander kriegen müssen. Das Genre sollte man also bei seinen Überlegungen nicht außer Acht lassen.

                              Aber es spricht ja auch nichts dagegen, beim Planen mit dem Ende anzufangen. Wenn man weiß, A und B kriegen sich, und man hat vielleicht schon einen hübschromantische Szene dafür im Kopf, kann man doch überlegen, wie sie da überhaupt hingekommen sind.

                              Beim Plotten ist erlaubt, was funktioniert. Und nach dem, was ich bisher in verschiedenen Foren und Blogs und Magazinen gelesen habe, hat jeder Autor seine ganz eigene Art, die Dinge anzugehen. Ich glaube, es gibt keine zwei Autoren, die exakt gleich arbeiten.

                              Deshalb: Ausprobieren und schauen, was sich gut anfühlt. Bauchgefühl ist wichtig. Finde ich.

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                                RE: Plot und Planung
                                So, 30.09.2018 09:25

                                Ich danke euch allen, ihr habt mir wirklich gut geholfen :-)

                                  Status:
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                                  Beigetreten: 21.04.2018
                                  RE: Plot und Planung
                                  Mo, 01.10.2018 21:27

                                  Bei mir geben meistens die Protagonisten den Verlauf vor. Ich entwickle Figuren mit bestimmten, ziemlich genau festgelegten Eigenschaften und in einer aktuellen Situation. Die sich dann wie von selbst zu einer Story zusammenfügen. Jede Figur hat eine eigene Meinung und Erlebnisse, die aus der jeweiligen Sicht zu logischen oder zumindest möglichen Handlungen führen. Das war nie so geplant, es funktioniert einfach. Es fällt daher auch leichter, während der Arbeit an einem Roman bereits eine neue Figur für den nächsten zu entwickeln, ohne dass sich die Gedanken in die Quere kommen. Ab und zu ein paar Notizen genügen.

                                  Dass jeder beim Schreiben nach seiner Art und seinem Gefühl  vorgehen sollte, halte ich für wichtig. Zu viele Ratgeber verderben den Brei, würde ich, leicht abgewandelt, vermuten. Damit ist natürlich nicht die Rechtschreibung oder der Satzbau gemeint. Es geht nur um den Aufbau einer Geschichte. Jeder der einmal einen sogenannten Flow erlebt hat, kann davon ausgehen, dass dies für ihn die richtige Methode ist. Egal, ob das in ein Schema passt oder nicht.

                                   

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                                    Beigetreten: 17.06.2016
                                    RE: Plot und Planung
                                    Di, 02.10.2018 21:35

                                    Liebe Julia,

                                    Letzten Monat habe ich die Rohfassung meines ersten Romanmanuskripts abgeschlossen. Die vorherigen Versuche liegen in Fragmenten in der Schublade, deshalb denke ich, war meine letzte ausprobierte Methode wohl die beste xD

                                    Ich bin so vorgegangen:
                                    Als erstes habe ich aus meiner Idee ein Exposé gemacht, also den Inhalt als Fließtext zusammengefasst, Zielgruppe und Genre definiert.
                                    Dann habe ich die Geschichte kapitelweise geschrieben. Dabei habe ich jedes Kapitel, bevor ich es geschrieben habe, genauer geplottet und eine Liste von Stichpunkten gemacht, was in das jeweilige Kapitel reinsollte. Also nicht gleich am Anfang einen kompletten Kapitelplan, sondern jedes Kapitel immer erst dann, wenn es dran war und die Kapitel vorher bereits geschrieben waren.
                                    Das hat für mich eine gute Mischung aus Planung und Plexibilität ergeben.

                                    Ich wünsche dir viel Erfolg und (noch wichtiger:) viel Spaß dabei, deinen Roman zu schreiben <3

                                    Christina

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                                      Beigetreten: 12.03.2014
                                      RE: Plot und Planung
                                      Do, 04.10.2018 13:27

                                      Liebe Julia,

                                      wie du ja mittlerweile weißt, sind die Figuren, das Ensemble, für mich der erste und wichtigste Teil des Entwicklungsprozesses einer Geschichte. Darauf verwende ich sehr viel Zeit. Das geht natürlich über die reine Funktion der Figur in der Geschichte, Namen und optische Eigenschaften weit hinaus. Ich nutze u.a. den Anker-Anamnesebogen um die Figuren kennenzulernen bzw. diese auch in die Tiefe zu entwickeln. Fachwissen aus der Psychologie, zumindest die Grundlagen (C. G. Jung, S. Freud etc.) sollten vorhanden sein. Und: Beim Ausarbeiten der Figuren genau die Beziehungen zwischen den Figuren definieren!

                                      Klassisches Plotten funktioniert auch bei mir relativ klassisch: Ich kenne zuerst den Schluß (ich schreibe Krimis, und die Geschichte treibt in diesem Genre immer auf das definierte Ende zu) und definiere den Startpunkt der Geschichte.

                                      Die Geschichte selbst plotte ich je nachdem, wie der Umfang und der geplante Verlauf ist, in einer drei-Akt oder Archeplot-Variante, Masterplot oder einer Heldenreise.
                                      Ganz wichtig und genial finde ich die Geschichtenmatrix PAMT, anhand derer man die Parameter einer Handlung sehr übersichtlich bestimmen kann. Wenn man bereits einige Erfahrung mitbringt, ist Outlining á la Albert Zuckerman eine Option. Hier aber darauf achten ,dass man für den deutschen Buchmarkt schreibt (gilt auch für Fans von Frey).

                                      Da ich zu PAMT im Internet so auf Anhieb nichts finden konnte, auf das ich zur Veranschaulichung verweisen könnte, bleibt mir an dieser Stelle nur, auf das Studium des Prosaschreibens an der Textmanufaktur zu verweisen, dort lernt man das und sehr, sehr vieles mehr.

                                      Und ganz wichtig, wenn nicht das Wichtigste überhaupt: Konflikte: Jede Figur sollte Konflikte auf mehreren Ebenen auszutragen haben, jede Szene muss mindestens einen tragfähigen Konflikt beinhalten.

                                      Mein Fazit: Bauanleitungen und Schablonen zum Plotten wie die Schneeflockenmethode oder ähnliche Konstrukte sind wirklich hilfreich, wenn man sich an Romanen versuchen will. Sie ersetzen aber nicht das, was ich als Handswerkszeug des Schreibens bezeichnen möchte. Das ist schlicht Fachwissen, welches man lernen kann und das man braucht, um die oben genannten Schablonen mit guten Inhalten zu füllen. Talent bringt ein*e angehende*r Autor*in in mehr oder weniger großer Ausprägung mit, das kann man nicht lernen. Wohl aber das Handwerkszeug. Ob man sich das aus Ratgebern, Kursen bei Coaches wie z. B. Jurenka Jurk oder einem (Fern-) Studium aneignen möchte, bestimmt man selbst oder lässt die Brieftasche die Entscheidung fällen.

                                      Anmerkung: Eine Nennung von Coaches, Ratgeberautoren oder Schreibakademien stellen keine Empfehlungen dar. Ich mache keine Werbung und werde auch für solche nicht bezahlt.

                                      Liebe Grüße
                                      Dirk

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                                        RE: Plot und Planung
                                        Di, 08.01.2019 20:25

                                        Hallo zusammen,

                                        für mich kommt eher eine "undogmatische Mischform" in Frage, wie ich das jetzt mal nennen würde. Ich plotte in großen Zügen durchaus, habe also einen Plan über das große Ganze und auch zu feineren Einheiten - lasse mir aber dann auch die Freiheit, wie sich das Ganze während des Schreibens entwickelt. 
                                        Ich habe einen (noch unveröffentlichten) SF-Roman namens "Vakuum" geschrieben und habe ihn sehr gründlich geplottet und danach geschrieben, und dennoch ist ein komplettes Kapitel wie aus dem Nichts heraus dazu gekommen, was mich dann sehr gefreut hat.

                                        Meinen letzten (ebenfalls noch unveröffentlichten) Roman "Nur einmal noch" habe ich gröber geplottet und habe auch damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Wobei ich bei dieser Schreibweise nicht von dem Plot selbst abgewichen bin.

                                        Was Akte betrifft, läuft es bei mir immer auf 3 oder 5 hinaus, was wohl auch daran liegt, dass ich ein großer Filmfan bin. 

                                        Ich stimme Dirk zu, dass Figuren Konflikte auf mehreren Ebenen austragen sollte - ich denke, auf diese Weise ergibt sich ein Konflikt pro Szene faktisch von allein.

                                        Viele Grüße,
                                        Oliver 

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                                          RE: Plot und Planung
                                          Fr, 18.01.2019 21:00

                                          Ich mache mir immer ein Arbeitsexposé, in etwa so: http://www.einbuchschreiben.at/index.php/akademiearchivreader/items/Arbe...

                                           

                                          Mindmap fürs Plotten habe ich auch schon ausprobiert: http://www.einbuchschreiben.at/index.php/News_Kurse/items/mindmapping-th...

                                           

                                          Liebe Grüße,

                                          Anni

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                                            RE: Plot und Planung
                                            Do, 14.02.2019 09:38

                                            Blöde Frage eingeworfen:

                                            Was ist Plot oder plotten? und was darf ich unter Schneeflocken technik verstehen?

                                            LG Antke

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                                              RE: Plot und Planung
                                              Do, 14.02.2019 17:17

                                              Hallo Antke,

                                              der Plot ist der Plan, wie die Geschichte/der Text ablaufen soll - und zwar ganz konkret mit allen wichtigen Handlungen/Ereignissen, Nebenhandlungen etc. Man kann den Plot wie ein grobes Gerüst halten oder schon sehr detailiert ausführen, manche schreiben Schlüsselszenen schon als Erstentwurf auf.

                                              Es gibt verschiedene Tipps, wie man von der Grundidee ausgehend so einen Plan entwickelt (plottet). Die Schneeflocken-Methode ist eine (!) davon. Google spuckt dir da viele Seiten aus, in denen sie vorgestellt wird, zum Beispiel dort: https://www.dsfo.de/dsfopedia/index.php/Schneeflocken-Methode

                                               

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                                                RE: Plot und Planung
                                                Mi, 20.02.2019 17:49

                                                Hallo,

                                                die Frage geistert derzeit durch einige Foren und sie war ja auch in der letzten Federwelt. Ich habe dabei gelernt, dass ich in dieser Hinsicht wohl ein Extremist bin. Ich wende für das Plotten mehr als die Hälfte der Zeit auf, das dauert manchmal Monate. Am Ende bin ich dann so detailliert, dass ich die Geschichte schnell runterschreiben kann. Plotten ist für mich sozusagen das Aufstellen des Rohbaus und das Schreiben dann das Anstreichen. Ich arbeite aber auch gerne mit mehreren Handlungssträngen, da muss man dann schon aufpassen, dass es für den Leser nicht zu verwirrend wird, alles ineinander greift und die Spannungsbögen im Krimi/Thriller-Genre erhalten bleiben. Gelegentlich baue ich humoristische Passagen ein, damit sich der Leser vom Stress erholen kann, da muss man auf das Timing und die Platzierung besonders aufpassen. Dass man beim Schreiben dennoch gelegentlich adaptieren muss, versteht sich von selbst. Ich kann es mir eigentlich ohne Detailplanung nicht vorstellen, aber Gott sei Dank gibt es verschiedene Autoren.

                                                Mich würde interessieren, ob sich die Antwort auf die Bauch vs. Kopf-Frage seit der Erfindung des Computers geändert hat. Früher war es ja nicht so einfach, den Text umzustellen, wenn man feststellt, dass man sich verlaufen hat.

                                                lg

                                                Hermann