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    Beigetreten: 17.06.2016
    Lesungen - gerne, aber wie?

    Hallo zusammen,

    wie funktioniert das mit den Lesungen denn eigentlich genau? das ist für mich noch ein völlig fremdes Thema, das ich demnächst mal in Angriff nehmen möchte, da ich in dem letzten Tagen zweimal damit konfrontiert wurde...

    1) wer bezahlt die Lesung?
    Zahlt der Verlag, oder der, der einen bucht? Was ist ein angemessener Preis? Ich habe gelesen, Romanautoren bekommen 300-350 Euro pro Lesung. Ist das realistisch? Wie lange liest man dafür ungefähr? In einem aktuellen Fall spielt jemand mit dem Gedanken, mich für das Lesen einer meiner Kurzgeschichten zu buchen. Sind 150 Euro dafür ok?

    2) Lesungen auf Messen sind vermutlich unbezahlt weil Eigenwerbung?

    3) man kann auch einfach selber Lesungen organisieren ohne Verlagsunterstützung, oder? Dann müsste man halt eine gewisse Anzahl an zahlenden Zuhörern aquirieren...

    4) Signierstunde im Anschluss mit Buchverkauf- kauft man diese Bücher vorher mit Autorenrabatt und verkauft sie dann weiter? Oder stellt die der Verlag, so dass man nicht in Vorleistung gehen muss, aber halt auch weniger verdient?

    5) ist es üblich Reisekosten in Rechnung zu stellen?

    Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Einschätzungen!

    Viele liebe Grüße
    Christina

    Gelöschter Nutzer
    RE: Lesungen - gerne, aber wie?
    So, 02.07.2017 16:15

    Liebe Christina, 

    auf die meisten deiner Fragen könnte ich "sowohl als auch" sagen, :-) , aber ich gehe sie mal einzeln durch.

    zu 1.

    Der Verlag kann bei der Vermittlung der Lesungen behilflich sein, aber bezahlen muss immer der Veranstalter. Mit dem gehst du einen Vertrag ein, Musterverträge gibts bei google. 

    Ja, 350€ sind das empfohlene Honorar von ver.di, ob es realistisch ist - da habe ich meine eigene Meinung, und Diskussionen darüber führen meistens zu nichts als Ärger. Ich finde, dass jeder Autor sich das wert sein sollte, denn eine Lesung ist harte Arbeit. Aber viele scheuen sich vor der Verhandlung, sind ängstlich, dass ihnen dann vielleicht ein Auftritt entgeht, oder dass man gar schlecht über sie spricht. Meine Erfahrung ist die, dass man nur das bekommt, wonach man auch fragt.

    Wie lange liest man? Kann man nicht pauschal beantworten. Bei Gemeinschaftslesungen liest jeder Autor maximal 20 Minuten, wenn du das bei deiner Einzellesung tust, könnte es Ärger geben. Stell dir ein kleines Programm zusammen, das abwechslungsreich und unterhaltsam ist und schau dann bei der Probe auf die Uhr. :-) Ich habe immer kleine Häppchen vorgelesen, wichtige Szenen, in denen die Hauptfiguren gut zur Geltung kamen. Maximal eine Szene von 5 bis 8 Minuten. Dann habe ich wieder etwas erzählt, oder erste Fragen beantwortet. Maximal drei Szenen insgesamt, verteilt auf ca. 60 Minunten. Der ganze Abend hat selten länger als 90 Minunten gedauert, mit Diskussion, mit Fragen, mit Autogrammen.

    Ohnehin war es mir immer wichtiger, mit dem Publikum in einen Dialog zu kommen. Du musst bedenken, warum die Leute zu einer Lesung gehen. Viele kennen das Buch schon und wollen lieber die Autorin etwas näher kennenlernen. Und selbst wenn sie das Buch noch nicht gelesen haben, wollen sie trotzdem andere Informationen und einen gewissen Mehrwert erleben, den sie nicht hätten, würden sie das Buch einfach so kaufen. Sprich, die Leute wollen unterhalten werden. 

    Wenn du mit 150 € ein gutes Gefühl hast, dann mach es. Reisekosten und Spesen kommen aber grundsätzlich noch dazu. Gib dem Veranstalter den Hinweis, dass er alle Kosten voll steuerlich geltend machen kann, Werbekosten. Richtig gelesen. Eine Lesung ist weniger Werbung für den Autor als mehr für den Veranstalter.

    zu 2.

    Was meinst du mit Lesungen auf Messen? So was wie "Leipzig liest"? Nein, die werden bezahlt. Jedenfalls war das zu meiner Zeit noch so. Und ich hoffe, das hat sich nicht geändert.

    zu 3.

    Man kann nicht nur, sondern das ist in 99% aller Fälle so. Was der Autor nicht organisiert, findet nicht statt. Sprich, du musst die Veranstalter finden.

    zu 4.

    Beide Möglichkeiten sind normal. Wenn du eine Lesung machst, die nicht in einer Buchhandlung statt findet, dann solltest du eine Buchhandlung finden, die den Büchertisch vor Ort organisiert. Dann musst du dich um nichts kümmern. Die Buchhandlung bestellt dein Buch dann ganz normal beim Barsortiment oder beim Verlag.

    Willst du selbst verkaufen, so musst du entweder ausreichend Exemplare kaufen, zum Autorenrabatt, mit dem Risiko, auf den nicht verkauften sitzen zu bleiben. Oder du machst einen Deal, dass du welche zurückgeben darfst, sofern sie übrig bleiben. Auf jeden Fall würde ich es mir verkneifen, meine Belegexemplare dort zu verkaufen. 1. steht da meistens ein Verbot im Vertrag drin (vom Verlag aus), und 2. kann man die besser als Rezensionsexemplare vergeben.

    zu 5.

    siehe oben. Ja, ist üblich, aber auch hier gibt es hunderte, wenn nicht tausende Autoren, die es umsonst tun. Immer mit der Begründung, dass so eine Lesung doch tolle Werbung ist. Nein, ist sie nicht. Jedenfalls so gut wie nicht. Es ist ein schöner Abend, meistens für alle Beteiligten, aber man sollte sich ganz schnell von der Vorstellung verabschieden, dass man durch Lesungen reich und berühmt wird. Weder, noch.

    Trotzdem hat es mir meistens sehr viel Spaß gemacht.

    VG, Dorit 

    PS: Es versteht sich von selbst, dass man a) Lust dazu haben sollte, vor Publikum nicht nur zu sprechen, sonder zu unterhalten, und b), dass man sich intensiv vorbereitet.

    Gelöschter Nutzer
    RE: Lesungen - gerne, aber wie?
    So, 02.07.2017 16:17

    Ein Tipp noch für Neu-Autoren. Versucht am Anfang, Gemeinschaftslesungen mit Autoren zu organisieren, die schon ein bissen bekannt sind. Das zieht mehr Publikum an, ist kurzweiliger für alle Beteiligten und bewahrt einen davor, mit drei Leuten im Saal zu sitzen. :-) 

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      Beigetreten: 17.06.2016
      RE: Lesungen - gerne, aber wie?
      Mo, 03.07.2017 14:22

      Hi Dorit,

       

      Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort!

      Mit Lesungen auf Messen meine ich zum Beispiel die vielen Autoren, die auf der Leipziger Buchmesse in der Fantasy-Insel gelesen haben. Das sind keine bezahlten Lesungen, oder? Ich hatte das jetzt eher so interpretiert, dass das unter Eigenwerbung läuft, aber ich kann mich natürlich irren.

      Wenn ich nun als Autor Buchhandlungen anschreiben würde, und dort irgendwo eine Lesung zustande käme, dann würde diese die Buchhandlung bezahlen, wenn ich richtig verstehe?

      Ich habe auch den Eindruck, dass es wohl Gang und Gäbe ist, kostenlos zu lesen, das hat mich etwas irritiert. Deshalb der Post...

       

      Viele liebe Grüße

      Christina

       

      Gelöschter Nutzer
      RE: Lesungen - gerne, aber wie?
      Mo, 03.07.2017 17:13

      Richtig, wenn eine Buchhandlung möchte, dass du bei ihr liest, dann bezahlt die Buchhandlung das. Da aber alle Buchhändler auch Kaufleute sind, versuchen sie natürlich zuerst mal, den Autor für lau zu bekommen. Wenn sie überhaupt Lesungen machen und wenn ihnen das wichtig ist. Wenn nicht, sagen sie gleich nein. Und bei einem Anschreiben werden sie 98% aller Fälle gar nicht reagieren. Werbung = Ablage P.

      Es gibt ja kein Gesetz, dass einen Buchhändler oder sonst einen Veranstalter dazu zwingen kann, ein Honorar zu zahlen. Das ist Sache der Geschäftspartner. Und viele Autoren glauben eben felsenfest, dass es für sie einen mega Schub bedeutet, wenn sie irgendwo lesen können. Deshalb verkaufen sie sich unter Wert.

      Wenn du Lesungen in Buchhandlungen oder sonst wo selbst akquirieren willst, wirst du dich persönlich mit deinem Buch vorstellen müssen. Zumindest solange, bis man deinen Namen aus Funk und Fernsehen kennt. Ich rate aber auch immer dazu, sich auch andere Locations anzuschauen. Bibliotheken haben meistens gute Erfahrungen und Routine mit Lesungen, die machen auch keinen Terz wegen dem Honorar. Oder bestimmte Cafés, die in den Abendstunden ihrem Publikum etwas bieten wollen, Stichwort After-work-Session. Oder ganz quer gedacht Steuerberater, Anwaltskanzleien, Zahnärzte, bis hin zu Kosmetikstudios. Alle Unternehmer, die aktiv an Kundenbindung interessiert sind, an Events für sich, für Stammkunden, für Mitarbeiter und Familien - solche Veranstalter sind oft sehr gute Veranstalter, auch wenn man sie manchmal erst auf die Idee bringen muss. :-) 

      Die Lesungen auf der Fantasy-Insel werden zentral von der Leipziger Buchmesse organisiert. Ich glaube, zusammen mit den Verlagen. Aber dort wird nichts bezahlt, glaube ich.

      VG, Dorit 

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        Beigetreten: 17.06.2016
        RE: Lesungen - gerne, aber wie?
        Di, 11.07.2017 09:36

        Habe ich gerade entdeckt:
        https://www.autorenwelt.de/blog/lesungen-five-minutes-fame

        Da erscheinen mir meine 150€ im Vergleich etwas hoch gegriffen. Da werde ich mich mit weniger begnügen. Es soll ja angemessen sein für beide Seiten.

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          Beigetreten: 12.03.2014
          RE: Lesungen - gerne, aber wie?
          Fr, 21.07.2017 13:55

          Christina Wermescher schrieb:

          Habe ich gerade entdeckt:
          https://www.autorenwelt.de/blog/lesungen-five-minutes-fame

          Da erscheinen mir meine 150€ im Vergleich etwas hoch gegriffen. Da werde ich mich mit weniger begnügen. Es soll ja angemessen sein für beide Seiten.

          Liebe Christina,

          Hmmm .... ich habe den Artikel jetzt zwei Mal gelesen, finde dort aber kein Argument, warum du dich klein machen solltest, im Gegenteil.

          Für Buchhandlungen oder Leihbüchereien halte ich die 150 Euro für absolut angebracht, denn für diese Veranstalter ist deine Lesung mehr Werbung, als sie es für dich sein wird. Du wirst kaum mehr Verkäufe haben wegen einer Lesung in "Schmitzens Bücherinsel" in Klein-Poseldorf. Aber der Laden hat etwas in Sachen Kundenbindung getan und seinen treuen Kunden (und nur die kommen regelmäßig zu Lesungen (noch) relativ unbekannter Autoren/innen) einen netten Nachmittag/ Abend beschert.

          Ideal wäre es natürlich, wenn du ein Buch hättest, auf dem nur dein Name prangt und dass auch käuflich zu erwerben ist. Muss aber nicht zwingend sein.

          Liebe Grüße
          Dirk 

           

           

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            Beigetreten: 02.12.2016
            RE: Lesungen - gerne, aber wie?
            So, 06.08.2017 12:46

            Hallo Ihr Lieben!

            Endlich finde ich Zeit, mich hier wieder ein bisschen einzubringen. Habe in den vergangenen Wochen meinen neuen Roman fertiggeschrieben und einen Buchtrailer dazu erstellt ...

            Also: Zu den Beiträgen iS Lesungen:

            Ich möchte warnen, als Autor Bücher im eigenen Namen zu verkaufen. Ganz gleich, ob es Rezensionsexemplare oder Eigenexemplare sind: Der Autor ist Freiberufler. Kein Gewerbetreibender. Und der Verkauf von Büchern ist eine gewerbliche Tätigkeit! Leute: Da reibt sich der Fiskus die Hände! Also ... wenn wir mit unseren Büchern mal in die Gewinnzone kommen sollten. Beispiel:

            Zahnärzte hatten vor Jahren die Idee, ihre mickrigen Honorare 1f62d mit dem Verkauf hochpreisiger Zahnbürsten etc. aufzubessern. Das ging in die Hose! Nämlich ... der Gewinn aus dem Verkauf wurde als gewerblich eingestuft. Und die meisten Zahnärzte hatten auch die Bücher nicht sauber getrennt. In dem Falle darf das Finanzamt nämlich schätzen ... Jedefalls flatterten Gewerbesteuerbescheide bei den Zahnärzten ein ... "Abfärbetheorie" ist das hässliche Wort dafür, dass auch kleinere Anteile an gewerblichem Betätigen eines Freiberuflers seine GESAMTE Tätigkeit als gewerbesteuerpflichtig qualifiziert. Wo wir ja ansonsten mit Gewerbesteuer nichts zu tun haben. Egal, ob Autor oder Zahnarzt. Freiberufler bleibt Freiberufler.

            Dies nur als Denkanstoß ... Meine Zeit als Steuerberaterin ist zum Glück vorbei. Ich schlage mich nun mit anderen Problemen herum ... Neues Forumsthema folgt.

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              Beigetreten: 02.12.2016
              RE: Lesungen - gerne, aber wie?
              So, 06.08.2017 19:51

              Ich werfe mal noch einen Ball in die Runde. Zu den Lesungen.

              Für meinen neuen Roman hatte ich den Ehrgeiz, einen Buchtrailer zu erstellen. Anfangs war ich ratlos ... Warum schreibe ich das? Ich musste mich wegen dem trailer mit YouTube befassen. Dabei bin ich auf vorleser.net gestoßen. Kennt die jemand? Das ist eine Plattform, auf der lizenzfreie Bücher eingelesen werden und man die Lesungen kostenlos anhören oder downloaden kann. Die haben nach ihrer Gründung großes Aufsehen erregt ...

              Ok. Dort lesen Schauspieler. Grimm´s Märchen. Wilhelm Busch ... Aber ... warum sollten wir Selfpublisher unsere Bücher nicht auch einlesen? Auf einem gemeinsamen YouTube-Kanal? Das kostet nix ... Wir sind keine ausgebildeten Sprecher. Na ja. Wir  haben die Bücher geschrieben und lesen mit Emotionen.

              Ich hab meinen ersten Roman komplett eingelesen. Für mich alleine. Zu Hause. Die Dateien schlummern aber ... Das Lesen selbst jedoch hat mir großen Spaß gemacht. Ich habe mir an manchem Tag damit "von der Seele" gelesen ...

              Ein annehmbares Mikro kostet ab 80 EUR. Eine Audiosoftware gibts als freeware.)

              Wir nennen den Kanal den "Club der ungehörten Dichter" oder "Club der UNERHÖRTEN Dichter". Genau: "DIE UNERHÖRTEN" 1f 604

              Da gab es doch auch so einen Bestseller ... Von einem Mann, der mit unveröffentlichten Manuskripten eine Bibliothek gegründet hat, in Frankreich.

              Eröffnen wir eine Lesebühne. ?? Hätte jemand Interesse?

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                Beigetreten: 21.10.2015
                RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                Mo, 07.08.2017 18:00

                Liebe Caroline,
                ich finde die idee hübsch, aber mir fehlt jegliche Kapazität für sowas. zum Lesen und für einen derartigen Kanal. Leider.

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                  Beigetreten: 02.12.2016
                  RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                  Fr, 11.08.2017 10:02

                  Hallo Julia,

                  danke für Dein feedback. Kein Problem. Suche ich an anderer Stelle weiter. Denn - gerade als Indie ist Werbung soo wichtig. Weil wir keinen Verlag haben, der uns dies abnimmt. Und Werbung ist teuer. Und ... die digitalen Medien sind nicht zu unterschätzen. Außerdem sind sie kostenlos.
                  YouTube ist ja ein Google-Unternehmen. Eines von mehreren. Man loggt sich da mittlerweile nur mit einem Login ein, erreicht aber alle verbundenen Kanäle. Cookies führen irgendwann ein Eigenleben ... Da kann man herrlich verknüpfen.
                  Jedenfalls hatte ich die Idee, in GoogleMaps Foto´s einzustellen. Von einem meiner Romanschauplätze hier im Piemont. Mir haben meine Foto´s gefallen. An mehr dachte ich gar nicht. Ich habe ein bisschen dazu geschrieben und auf meinen Roman verwiesen. Das ist gerade mal einen Monat her. Und letzte Woche bekam ich von Google die Mitteilung, dass dieser Eintrag bereits 5.000 mal angeklickt wurde. Wie schön wäre da ein gemeinsames Netzwerk! Foto´s, Lesungen, Autoreninfo´s ... -

                  Dann alles Gute für Deinen Jugendthriller, von dem ich hier gelesen habe! 

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                    Beigetreten: 13.03.2014
                    RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                    Di, 05.09.2017 17:31

                    Seht euch doch mal bei der IG Autorinnen Autoren um:

                    http://literaturhaus.at/index.php?id=6918&L=0%252Fadmin%252Fcategories.p...

                     

                    Oder bei einem entsprechenden Autorenverband Eurer Wahl.

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                      Beigetreten: 02.12.2016
                      RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                      Sa, 09.09.2017 08:15

                      Hallo,

                      seht mal, was der Selfpublisher Verband e.V. zu diesem Thema auf die Beine stellt:

                      Regionaltreffen Berlin - YouTube für Autoren

                      22. September 2017 19:00 – 22:00

                      Bei diesem Berliner Regionaltreffen des Selfpublisher-Verbandes informieren uns Axel Hollman & Marcus Johanus (»Die SchreibDilettanten«), wie Autoren YouTube-Blogs und Podcasts als Werbemittel einsetzen können. Es gibt Tipps zu YouTube-Lesungen, Buchtrailern und öffentlichen Auftritten.
                       Diese Veranstaltung ist offen und für jeden interessierten Autor zugänglich.
                      Stadtplan anschauen

                      Lettrétage - das Literaturhaus in Berlin Kreuzberg

                      Mehringdamm 61
                      10961 Berlin

                       

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                        Beigetreten: 11.09.2017
                        RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                        Mo, 11.09.2017 13:41

                        Hallo, Ihr Lieben,

                        ich bin ganz neu hier im Forum und habe gerade Eure Beiträge zur Vergütung von Lesungen gelesen, was mich noch mehr verunsichert hat. Ich habe bald meine erste Lesung (bei einer Buchhandlung) und war davon ausgegangen, dass ich sie kostenlos mache, weil auch ich dachte, es ist Reklame für mein Buch und ich noch keine Erfahrungen habe. Was würdet Ihr an meiner Stelle tun?

                        Ich habe in diesem Jahr mein erstes Buch, einen Unterhaltungsroman, im Selfpublishing bei tredition veröffentlicht und möchte dafür natürlich LeserInnen gewinnen, aber es ist so gar nicht mein Ding, Reklame für mich selbst zu machen. Dazu kommt noch, dass ich mich mit dem Internet nicht gut auskenne (dies hier ist schon eine Aktion für mich!) und immer etwas ängstlich damit bin. Besteht noch Hoffnung für mich? :-)

                        Ach ja, und muss ich schon beim Verkauf von zwei bis drei Büchern ein Gewerbe anmelden? Oder gebe ich das einfach bei der Steuer so mit an?

                        Ich freue mich auf den Austausch mit Euch,

                        Viele Grüße, Lavinia

                         

                         

                         

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                          Beigetreten: 19.07.2016
                          RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                          Mo, 11.09.2017 20:51

                          Hallo Lavinia,

                          ich bin auch gerade dabei, meinen ersten Roman unter die Menschheit zu bringen. Trotz Selfpublishing liegt er mittlerweile in vier Buchhandlungen meiner Heimat aus, und wahrscheinlich wird es auch zwei Lesungen geben: Eine in der Stadt, in der ich wohne und eine in der Stadt, in der ich geboren worden bin - eine halbe Stunde von meinem Wohnort entfernt. Deshalb würde ich keine Anfahrtskosten in Rechnung stellen, und beim Thema "Honorar" bin ich schmerzfrei: Für mich ist das "learning by doing", ich werde mich gründlich vorbereiten, bin aber keine lese-erfahrene Autorin. Deshalb nehme ich nichts dafür und freue mich, wenn ich an den Abenden ein paar Bücher verkaufe. Vielleicht sieht das eines Tages anders aus, wenn ich in diesen Dingen weiter bin. Im Moment bin einfach nur froh darüber, dass es Buchhandlungen gibt, die "Frischlinge" unterstützen, und dass es tatsächlich Menschen gibt, die ich nicht kenne und die meinen Roman dort schon bestellt haben. 

                          Schöne Grüße

                          Anke

                          Gelöschter Nutzer
                          RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                          Mo, 11.09.2017 21:37

                          Liebe Anke, ich kann dich ein wenig verstehen, aber nur ein wenig. Denn Tatsache ist, dass die Veranstalter deiner Lesungen mit Sicherheit mehr von diesem Abend haben werden als du. Wenn du kein Honorar nimmst. Denn wer wird kommen? Zum einen die Leser, denen dein Buch so sehr gefallen hat, dass sie jetzt noch die Autorin kennen lernen wollen. Die haben dein Buch aber schon, ergo kein Verkauf. Zum anderen vielleicht Menschen, die tatsächlich neugierig sind auf das Buch. Aber sei ehrlich, wie oft warst du schon auf einer Lesung einer dir völlig unbekannten Autorin? Doch höchstens dann, wenn es zufällig in deiner Nähe ist, oder wenn dich jemand mitnimmt, oder wenn die Werbung für die Lesung so ausdauernd, intensiv und überzeugend ist, dass ein Sog entsteht. Hast du derartige Werbung? Dann Glückwunsch. ? Und von diesen Leuten kaufen erfahrungsgemäß nur rund 30% dann das Buch am gleichen Abend.

                          Tja, und dann noch die dritte Gruppe. Verwandte und Freunde, die dein Buch sicher auch schon haben, sonst wären sie keine Freunde. ?

                          Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, aber ich habe viele solcher Lesungen selbst miterlebt. Und wenn die Anzahl der Besucher zweistellig ist, dann ist das ein großer Erfolg. 

                          Für mich sind Lesungen Teil meiner Autorenarbeit. Und da ich meine Bücher nicht verschenke, tue ich es auch nicht mit meiner Zeit und meiner Arbeit. 

                          Trotzdem wünsche ich euch beiden ganz ganz viel Erfolg, vor allem aber wünsche ich euch Spaß. Genießt den Abend, egal was/wer kommt, denn so oft erlebt man so was nicht. Es ist einfach unvergleichlich. ?

                          @ Lavinia: Nein, für solch einen sporadischen Bücherverkauf musst du kein Gewerbe anmelden. Das greift erst, wenn du einen eigenen Webshop z.b. auf deiner Homepage betreibst. Gib den Leuten einfach eine Quittung, sammel die Durchschläge und reiche sie mit ein.

                          VG, Dorit

                            Status:
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                            Beigetreten: 17.06.2016
                            RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                            Mo, 11.09.2017 22:36

                            Moment...
                            Ich mache als ein neues Thema auf, das mit dem Gewerbe ist nämlich knifflig, glaub ich...

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                              Beigetreten: 03.11.2017
                              RE: Lesungen - gerne, aber wie?
                              Fr, 10.11.2017 10:57

                              Ein Hallo an alle,

                              vielen Dank für die super Tipps rund um Lesungen. Das würde mich auch interessieren. (Erster Roman gerade veröffentlich als Selfpublisher, ebenfalls ganz ohne Marketingpower oder bestehende Fanbase abgesehen vom Bekanntenkreis - bei dem aber tatsächlich echte Fanatics meines Werkes dabei sind).

                              Als Gelegenheits-Poetry-Slammer macht mir das Spiel und der Dialog mit dem Publikum eigentlich mächtig Spaß. Der reale Marketingnutzen … hmm … gute Frage. Vielleicht eher indirekt.

                              Ein schönes Wochenende!