Zu dem überspitzten Titel möchte ich gerne folgende Überlegung in den Raum werfen: Die Neuverarbeitung eines Stoffes kann einerseits den Leser anöden ("Ohnein, nicht schon wieder Elfen und Orks!) oder auch überraschen (Hey cool! Endlich sind die Orks die "guten" und die Elfen die "bösen"!), andererseits ihm ein Gefühl des "Zuhauseseins" vermitteln, sprich Genreerwartungen erfüllen (Ja, genau mein Genre! Ja, ich mag es, wenn Elfen dem Stereotyp entsprechen und anmutig sind! Ein Zwerg hat zu trinken!).
Als Riesen-Forgotten-Realms-Fan habe ich mir überlegt, wie es wäre, eine unterirdisch lebende Dunkelelfenrasse in eigenen Werken zu benutzen. Zwar hat der Vergessene Reiche-Gründer sich von der Edda (Dunkel und Lichtalben), vielleicht auch von der biblischen Geschichte mit Noach und Sem, inspirieren lassen und einen vollkommenen eigenen Mythos begründet, indem er Motive übernommen und verzerrt hat, jedoch scheint mir eine Übernahme der Idee einer unterirdisch lebenden Dunkelelfenrasse (vielleicht mit optischen Unterschieden und anderen Motiven, Charakterzügen) als nicht sehr kreativ, wenn nicht gar Plagiat.
Wie sehen das andere? Habt Ihr Euch schon inspirieren lassen und etwas "übernommen, ohne es intensiv zu verzerren"? Gibt es eine Grenze zu Plagiaten? Es ist ja doch recht schwer, geistiges Eigentum zu definieren. Würde mal behaupten, wenn ich einen Albinohelden habe, der Geralt oder Elric von Melnibone habe, dann ist das ein Plagiat, aber wenn der Hauptprotagonist ähnlich jenen beiden genannten Helden ist, aber Weissersepp heisst, dann ist das kein Plagiat?
Ich bin mehr dessen bewusst, dass fast alles irgendwo Übernahme von Motiven und Stoffen ist (die Bibel wohl das älteste und dichteste Kompendium an Motiven und Stoffen), aber frage mich, was den Leser langweilt und was ihm gefällt.