Sie sind hier

Suchformular

Setzen Sie ein (Lese-)Zeichen

der selfpublisher
Susanne Pavlovic

Setzen Sie ein (Lese-)Zeichen.

Gedruckte Werbemittel selbst erstellen
Vor lauter Online-Marketing vergessen wir manchmal, dass es auch jenseits des Internets lesefreudige Menschen gibt, die wir für unsere Bücher begeistern können. Sie sitzen in Cafés, fahren mit dem Bus und gehen in Buchhandlungen. Diese potenziellen Leser erreichen Sie am besten mit einem Werbemittel „zum Anfassen“.

Für welches Druckprodukt Sie sich auch entscheiden: es gibt ein paar Grundregeln, die Ihnen bei der Konzeption helfen.

Klare Botschaften: weniger ist mehr

Das Bild: Lenken Sie den Blick des Betrachters.

Der Blick fällt zuerst auf das, was zentral steht und am meisten „anzieht“. Laut Wahrnehmungspsychologie sind dies Menschen, und zwar in der Reihenfolge: Kind – Frau – Mann. Auch die Farbwahl entscheidet über Prioritäten. Bei Frauen erregt die Farbe Rot am schnellsten Aufmerksamkeit, bei Männern ist es Orange. Das bedeutet aber nicht, dass Bilder oder Texte immer diese Farben haben müssen. Blau wirkt harmonisierend und sphärisch, Grün zugleich beruhigend und anregend, Gelbtöne warm und freundlich. Besonders interessant wirken Komplementär-Kontraste. Komplementärfarben sind Blau und Orange, Rot und Grün, Violett und Gelb.

Der Text: Fassen Sie sich kurz – dass Sie Romane schreiben können, wissen wir ja schon.

Ist die Bildbotschaft fürs Erste erfasst, sucht das Auge nach einer Text-Aussage. In der Regel ist das die Überschrift. Kann sofort ein Zusammenhang zwischen Text und Bildmotiv hergestellt werden, wird dies unbewusst als Erfolg wahrgenommen. Ein gekonnter, durchschaubarer Widerspruch zwischen Text und Bild bleibt im Gedächtnis des Betrachters besonders gut haften. Dabei ist Durchschaubarkeit das Schlüsselwort: Kombinieren Sie das Cover Ihres aktuellen Zombie-Horror-Schockers mit der Headline „Bei Schlafstörungen wärmstens zu empfehlen“, so erreichen Sie mehr Resonanz, als wenn Sie „Meiner Tante Moni hat’s gefallen“ titeln.

Priorisieren Sie Ihre Aussagen.

Es ist nur ein Druckwerk und es hat nur Platz für eine Aussage. Die wiederum kann provozieren, amüsieren oder schocken – ganz wie es zu Ihrem Werk passt. Vermeiden Sie Kannibalismus, der immer dann auftritt, wenn mehrere Botschaften und Bilder gleicher Größe um die Aufmerksamkeit des Betrachters konkurrieren. Was schnell erfasst werden kann und sofort verstanden wird, erntet automatisch Pluspunkte. Nötige, aber wenig spannende Informationen wie Ladenpreis und ISBN sollten kleiner dargestellt werden – immer nach dem Prinzip: sehr wichtig – wichtig – nur bei Interesse zu lesen.

Setzen Sie einen Handlungsimpuls.

Menschen sind Schnäppchenjäger. Nutzen Sie das, indem Sie auf zeitlich begrenzte Sonderaktionen aufmerksam machen, auf Preisaktionen bei E-Books oder auf Gewinnspiele.

Geben Sie dem Zielkunden eine einfache Möglichkeit, Ihr Buch zu erwerben. Arbeiten Sie vor Ort mit einer Buchhandlung zusammen, schicken Sie die Kunden dorthin: „Erhältlich in der Buchhandlung Meier an der Hauptstraße.“ Oder Sie leiten die Kunden ins Internet, indem Sie einen QR-Code einbauen, der zu Ihrem Buch im E-Book-Shop führt.

Technische Gegebenheiten

Offset-Druck: Druckprodukte werden im CMYK-Modus erstellt. Die Druckfarben Cyan, Magenta, Yellow und Key (Black) werden im additiven Verfahren „gemischt“, das heißt übereinander gedruckt, um die vierfarbige Bildwiedergabe zu erzeugen. Wenn Sie wünschen, dass eine Abbildung bis zum Rand erscheint, spricht man von „randabfallend“ oder „im Beschnitt“. Das bedeutet, dass der Druckbogen größer ist als das Endformat und dass angeschnittene Bilder eine Beschnittzugabe benötigen – sie müssen also ringsum etwas größer sein als das Motiv, das schlussendlich auf dem Druckwerk zu sehen ist. Nach dem Bedrucken des Papiers oder Kartons wird der Druck im gewünschten Format zugeschnitten.

Damit Schriften kantenscharf erscheinen, müssen sie bei der Ausgabe der Druckvorlage (heutzutage PDFs) vektorisiert erscheinen. Liefert man Schriftliches als JPG oder TIFF, wird die Schrift aufgerastert und nicht kantenscharf.

Die Wahl des Bedruckstoffes (Papier oder Karton): Die Vielfalt ist unendlich, jedoch gibt es ein paar Standards, die Sie kennen sollten. Das Gewicht eines Papiers wird in Grammaturen per Quadratmeter angegeben. Normales Briefbogenpapier hat beispielsweise 80g/m2. Ab etwa 200g/m2 spricht man von Karton. Da Kanten beim Falzen brechen können, wird vor dem Falzen genutet oder gerillt.

Papier oder Karton kann die verschiedensten Oberflächen haben. Gestrichenes Papier ist für eine optimale Bildwiedergabe geschaffen. Die Oberfläche wird so veredelt, dass der Druck gestochen scharf erscheint. Offenporige (ungestrichene) Papiere sind von der Haptik besonders charaktervoll und eher für Textdarstellung geeignet. Bilder sickern etwas in das Papier ein.

Formate: Neben den DIN-Formaten, deren Kantenverhältnisse den Regeln des goldenen Schnittes folgen, gibt es auch Formate, die ganz aus dem Rahmen fallen, wie quadratische oder Panoramaformate.

Veredelung: Drucke können mit hoch glänzendem UV-Lack partiell oder vollflächig veredelt werden. Einfacher Drucklack eignet sich eher, einen Druck beständiger gegen Reibung zu machen. Fast alle Druckereien bieten heute auch besondere Veredelungen in Form von Drucken auf Effektpapier (zum Beispiel Metallic) an. Es lohnt sich zu stöbern, beispielsweise bei www.flyeralarm.com oder www.diedruckerei.de.

Kreatives Gestalten für technisch Versierte

Verfügen Sie über ein Layoutprogramm, aus dem Sie Druck-PDFs im CMYK-Modus ausgeben können, experimentieren Sie mit Farb-, Bild- und Textkombinationen. Wenn Sie nicht sicher sind, mit Ihren Bordmitteln zum korrekten Ergebnis zu kommen, schalten Sie einen Mediengestalter oder Grafik-Designer ein. Je besser Sie vorgearbeitet haben, desto preisgünstiger wird das für Sie.

 

 

Autorinnen: Agnes Köhler und Susanne Pavlovic | www.textehexe.com
Illustrationen: Agnes Köhler | www.agneskoehler.com
In: der selfpublisher, Heft 1, März 2016