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PEN-Jahrestagung 2018

Branchen-News
Sandra Uschtrin
Jahrestagung des PEN 2018

Diskussionen, Erklärungen, Appelle: Ende April fand in Göttingen die Jahresversammlung des PEN-Zentrums Deutschland statt.
 

Über 120 Mitglieder besuchten vom 26. bis 29. April die PEN-Jahrestagung in Göttingen. Unter dem Titel „Das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Neue Rechte“ fand eine Podiumsdiskussion mit den PEN-Mitgliedern Zoë Beck und Ulrich Greiner sowie dem Historiker Ulrich Sieg und PEN-Präsidentin Regula Venske in der voll besetzten Göttinger Paulinerkirche statt. Damit wurde das derzeit gesellschaftlich intensiv behandelte Streitthema aufgegriffen.

Die Veranstaltung „Auf der Flucht vor der Machete“ befasste sich mit dem bedrückenden Thema der Selbstjustiz in Bangladesch und behandelte damit die ureigene Arbeit des PEN, verfolgten Autorinnen und Autoren zu helfen. Das Rahmenprogramm bot eine Lesung mit verfolgten Autoren sowie eine Ausstellung zur Geschichte und Bedeutung des PEN seit der Wiedergründung in Göttingen 1948.

Zu den verabschiedeten Erklärungen gehörte die Aufforderung an die Bundesregierung, sich entschieden von dem durch die USA, Russland, China und NATO angeheizten neuerlichen Wettrüsten zu distanzieren. Anstatt die Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, sollte in Konfliktvermeidung, die Beseitigung von Kriegsfolgen und Entwicklungshilfe investiert werden.

Der deutsche PEN rief die Bundesregierung dazu auf, in der anstehenden juristischen Aufarbeitung illegaler deutscher Waffenexporte transparent und in vollem Umfang mit der Justiz zusammenzuarbeiten. »Jegliche regierungsamtliche Beteiligung an der Umgehung von Ausfuhrbestimmungen, insbesondere für die in Verdacht stehenden Firmen Heckler & Koch, Sig Sauer, Walther und Rheinmetall, müsse aufgedeckt werden«, hieß es dazu in einer eigens verfassten Pressemitteilung. Und weiter: »Wir fordern, mögliche aktive Beteiligung, politische Begünstigung und Beweisunterdrückung seitens des Bundeswirtschaftsministeriums und der Ausfuhrstelle sowie zu vermutende parteipolitische Einflussnahme offenzulegen und dafür zu sorgen, dass solche Praktiken nicht fortgeführt werden können.«

Außerdem appellierte man an die Fraktionen von CDU/CSU und SPD, von ihrem Zugriffsrecht Gebrauch zu machen und zu verhindern, dass die AfD den Vorsitz des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik im Deutschen Bundestag übernimmt.
Die Autorinnen und Autoren zeigten sich besorgt über das abnehmende Angebot und die sich verringernde Sichtbarkeit der Sendeplätze für literarische Themen. Sie werden sich damit eingehend befassen.

Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine von derzeit weltweit 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung hat sich als Anwalt des freien Wortes etabliert und gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

> www.pen-deutschland.de
> https://www.pen-deutschland.de/de/2018/05/08/pen-jahrestagung-2018-in-goettingen-impressionen/