
Die Kleidung: Was Sie bei einer Lesung anziehen, ist Ihre Sache. Wenn Sie sich nicht wohlfühlen, dann sieht man das. Verkleiden Sie sich nicht! Ihre Kleidung muss auch nicht zum Thema Ihres Buches oder zur Jahreszeit Ihres Krimis passen. Aber die Kleidung muss sitzen. Ich weiß aus leidvoller Erfahrung, dass sich oft der erste Kommentar zu meiner Leistung auf meine Kleidung bezieht. Ärgerlich!
Mir ist wichtig, wie der Hintergrund aussieht. Ein silberner Anzug vor einer grauen Wand, ein schwarzer Rollkragenpullover vor schwarzem Bühnenmolton ergibt ein schlechtes Bild: Sie verschwinden in der Kulisse.
Umgekehrt ist auch schlecht: Weißes Kostüm vor schwarzem Hintergrund. Ein kurzes Kratzen am Oberschenkel wird dann zu einer riesigen Aktion.
Wer ein Ansteckmikrophon trägt, zieht am besten Unterwäsche an, damit das von anderen verschwitzte Kabel nicht auf der nackten Haut liegt.
Auf der beleuchteten Bühne ist es oft eher zu warm als zu kalt. Es empfiehlt sich also, vorher über das Thema Schwitzflecken nachzudenken. Ein dünner Seidenstoff unter den Achseln braucht ewig zum Trocknen. Für Frauen spielt die Rocklänge noch eine Rolle, besonders, wenn die Zuschauer tiefer sitzen als die Bühne. Da gibt es dann ungewollte Einsichten. Was im Stehen schick aussieht, kann im Sitzen unpraktisch sein. Gerade wenn das Tischchen, hinter dem Sie lesen, keine Tischdecke hat, und man einen direkten Blick auf Ihren Unterkörper hat.
Männer sollten darauf achten, dass auch Schuhsohlen gepflegt werden müssen. Glänzende schwarze Schuhe mit Sohlen so weiß wie ein Schneefeld? Das sieht nicht gut aus, besonders wieder aus der „Untersicht“ des Zuschauers.
Vor der Lesung viel zu essen, ist sowieso ungünstig. Ich meide auf jeden Fall Salat, besonders mit Balsamico-Soße, und alle Arten von länglichen Nudeln. So gut können Sie gar nicht aufpassen, dass da nichts passiert.
Und wenn ich länger unterwegs bin, nehme ich keine weiße Nachtwäsche mit. Etwas Weißes lasse ich nämlich gerne auf der weißen Bettwäsche im Hotelzimmer liegen.
Jemanden gut zu unterhalten, ist eine Frage der richtigen Vorbereitung!
Michael Rossié im Internet: www.sprechertraining.de
In FEDERWELT: Heft 113, August/September 2015
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