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Farbe, Stil und Image

Federwelt
Evelin S. Knauß (Agentur Vivaldi, Stuttgart)
Foto von Evelin Knauß mit schwarzer Katze, copyright Harald Reiss

Farbe, Stil und Image: Alles was AutorInnen darüber wissen sollten – und bei Lesungen beachten
Von Evelin S. Knauß (Agentur VIVALDI – Stuttgart)

Kennen Sie das? Sie, normal der Typ „Jeans und T-Shirt“, sollen eine Lesung halten: im Luxushotel/im Gemüseladen/in der Bibliothek ... Sie schreiben: Krimis. Oder: High Fantasy, Science-Fiction, Liebesromane, Bilderbücher ... Und fragen sich: Was um Himmels willen ziehe ich an?

Wie wirke ich sympathisch, erfolgreich, kompetent und natürlich? Die gleiche Frage stellt sich auch, wenn es darum geht, sich professionell ablichten zu lassen oder als SeminarleiterIn einen guten Eindruck zu machen. – Unsere Expertin für Stil, Farbe und Image weiß, warum das tatsächlich wichtig ist und gibt Rat.

Der erste Eindruck zählt, der letzte bleibt!

Nur eine Zehntelsekunde braucht das Gehirn, um ein Urteil über einen Unbekannten zu fällen. Vorrang hat dabei die Einschätzung, ob das Gegenüber vertrauenswürdig und sympathisch oder aggressiv ist, also Freund oder Feind. Die zweite Einschätzung zielt auf seinen sozialen Status. Alexander Todorov, Professor für Psychologie und Forscher am Princeton Neuroscience Institute, sagt, dass wir uns dann zum Beispiel fragen: „Ist mir der bislang Unbekannte zu überlegen, zu stark, zu dominant, zu kompetent?“

Das heißt, dass es keinen großen Unterschied macht, ob eine Person Sie nur wenige Sekunden sieht oder ein halbstündiges Interview mit Ihnen führt. Denn der erste Eindruck verändert sich in der Regel nicht bedeutend. Hat ein Beobachter mehr Zeit, Sie einzuschätzen, ändert sich lediglich die Sicherheit, mit der er sein Urteil fällt, wie eine Studie von Alexander Todorov und Janine Willis zeigt.

Es gilt also: Ob Sie auf der Bühne stehen oder morgens zum Bäcker gehen: Sie werden in Sekunden eingestuft, bewertet, beurteilt …

Auftreten nach Vorschrift? Oder als Ihre „MARKE ICH“?

Was heißt das nun für Sie? Aus meiner Erfahrung nach über 38 Jahren Selbständigkeit im Einzelhandel und als Image-und Persönlichkeitstrainerin weiß ich: Wer Menschen von sich und seinen Produkten überzeugen und begeistern will, braucht die Fähigkeit, das Herz der ZuhörerInnen oder KundInnen für sich zu gewinnen. Souverän, authentisch und charismatisch zu wirken, ist der Schlüssel zum Erfolg. Dazu brauchen Sie außer Ihren guten Büchern, Ihrer Redegewandtheit oder einer gut vorbereiteten Lesung die Fähigkeit, Ihr Eigenbild und auch das Fremdbild zu kennen, also das Bild, das andere sich über Sie machen.

Wenn Sie Ihre Einzigartigkeit noch nicht kennen, fragen Sie sich: Was mache ich anders, als andere? Was ist besonders an mir oder meiner Vorgehensweise? Wenn Sie eine spezielle Vorliebe haben, zum Beispiel die, einen Solitärring immer nur am Mittelfinger zu tragen, nur rote Schuhe ((Illustration: Rote Schuhe als Serie unter Angabe von © Stefanie Leo, BU: Rote Schuhe sind das Markenzeichen von Stefanie Leo, auch auf Twitter!)) anzuziehen oder eine für gelbe Rosen, die Sie bei jeder Lesung neben sich haben wollen, so könnte dies schon Ihr besonderes Merkmal sein – und Ihre Einzigartigkeit unterstreichen.

Sie möchten als weltentrückter Autor rüberkommen. Könnte Ihr Markenzeichen auch der „Schlabberlook mit Turnschuhen“ sein?

Sie sollten wissen: Sie wirken immer, die Frage ist nur: wie? – Auf was legen Sie selbst den größten Wert, um einem Autor, einer Autorin bei einer Lesung Gehör zu schenken? Was lässt jemanden auf Sie sympathisch und echt wirken?

Für mich ist ein Auftreten im „Schlabberlook“ absolut unpassend und stillos. Es ist wie bei einer Bewerbung oder beim ersten Date: Die Wirkung ist immer eine Frage des gesamten Erscheinungsbildes und seiner Stimmigkeit! Hierzu gehört neben gepflegten Schuhen, Zähnen und Fingernägeln auch ein passender Haarschnitt. Menschen, die Ihnen zuhören, wollen begeistert – ich behaupte: „angezündet“ – werden. Der Eindruck, den Sie hier setzen und hinterlassen, ist der Samen für Ihren Erfolg.

Vielleicht haben Sie Lampenfieber oder auch notorische Kritiker und Neider in Ihrem Umfeld? Gerade dann ist es von großer Bedeutung, dass Sie sich in Ihrer zweiten Haut sicher fühlen! Denn jedwede Unsicherheit (Rock zu kurz? Schuhe dreckig? „Oh, nein, ich bin ,underdressed‘ in Jeans und T-shirt!“) zehrt an Ihrem Selbstbewusstsein und damit an Ihrer Souveränität.

Kleiden Sie sich eher passend zu Ihrem Alter, zum Auftrittsort oder zum jeweiligen Roman?

Sich passend zum Raum kleiden?

Dazu Autor Werner Karl: „Natürlich spielt auch die Location eine Rolle. Ich hab auf Lesungen schon gefroren wie ein Hund, weil der Raum im November nicht beheizt war, oder geschwitzt, weil gefühlte 235 Scheinwerfer die Bühne in einen Hochofen verwandelt hatten. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, den Ort vorher zu besuchen.

Dazu erst einmal etwas Grundsätzliches. Stellen Sie sich vor: Eine Lesung auf der Buchmesse liegt vor Ihnen. Sie haben Großes vor – wollen Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mitreißen und von Ihrem Roman überzeugen. Sie fühlen sich ausreichend vorbereitet, auch auf alle Fragen, die man Ihnen zur Recherche und zu Ihrer Person stellen könnte. Reicht die inhaltliche Vorbereitung auf eine wichtige Präsentation und Gesprächssituation?

Nach einer aktuellen Umfrage des The Wall Street Journal empfinden 40 Prozent der ZuhörerInnen Präsentationen in der Regel als „einschläfernd“, weitere 44 Prozent empfinden sie als „langweilig“.

Wer sich nur inhaltlich vorbereitet (Was sage ich?) und die Präsentationsform (Wie sage ich es?) eher dem Zufall überlässt, redet also oft unter Ausschluss seines Publikums.

Wenn die eigenen Worte die ZuhörerInnen inhaltlich erreichen sollen, müssen diese zuerst durch eine mitreißende Präsentationsform – also von Ihnen! – wachgerüttelt werden.

Wichtig zu wissen:

Von dem, was der Durchschnittsmensch liest, behält er rund 10 Prozent;

  • von dem, was er hört, schon doppelt so viel;
  • von dem, was er mit eigenen Augen sieht, 30 Prozent;
  • von dem, was er zugleich hört und sieht, demnach 50 Prozent.
  • An Dinge, über die er mit anderen diskutiert hat, erinnert der Durchschnittsmensch sich zu 70 Prozent.
  • Und: Was er mit eigenen Händen tun durfte, das vergisst er zu 90 Prozent nie mehr.

Damit Sie lebendig auftreten können, rate ich: Kleiden Sie sich so, dass Sie sich wohlfühlen und dann gern auch so, dass es auf Ihre Zielgruppe anziehend wirkt. (Es darf nichts beengend oder auch unbequem sein – im Sitzen und Stehen.)

VIVALDI-Impuls: Zum Wohlfühlen gehört übrigens auch, dass es Ihren Füßen gut geht. (Messetage!) Wichtig: Gepflegte Füße mit gesunder Haut schmerzen seltener, nutzen Sie spezielle Fußcremes und Gels. Tragen Sie hochwertiges Schuhwerk: Bei preiswerten Schuhen spielt die Optik die Hauptrolle. An der Verarbeitung und an der Qualität des Fußbettes wird gespart. Nehmen Sie Wechselschuhe mit, um nach der Lesung gegebenenfalls in bequemere Schuhe umsteigen zu können!

Wenn eine Frau mit sechzig sich im Minirock noch immer wohlfühlt – ist die Frage, ob sie ihn tragen sollte, immer eine Summe von ALLEM. Sie könnte sich also überlegen: Passt das Outfit zu meinem Vorhaben, mich glaubwürdig, individuell und selbstsicher den Aufgaben und Menschen gegenüberzustellen?

Was den Auftrittsort angeht, halte ich es immer für sinnvoll, sich vorab über die Räumlichkeiten zu informieren und darüber, wo Sie sich dort präsentieren werden. Daraufhin können Sie Ihre Kleidung auch farblich abstimmen.

VIVALDI-Impuls: Wenn ich das Haus verlasse, lautet die Frage an meinen großen Spiegel: „Würde ich mich heute wieder einstellen?“

Immer gilt: Erscheinen Sie auf keinen Fall underdressed. Sonst könnte Ihr Publikum denken, es sei Ihnen nicht wichtig genug, sich „gebührend“ für es zu kleiden! Ist ein Auftritt in einem Theater geplant, halte ich eine Jeans nicht für ausreichend repräsentativ. Auch keine INMARKE.

Nutzen Sie Ihren Körper als aktives Sprachmedium, setzen Sie Mimik und Gestik gezielt ein. Solche Wow-Effekte können Ihnen im Blut liegen, ein guter Berater, eine gute Beraterin kann Sie aber auch schulen: Er oder sie kann Ihnen zeigen, welche Signale Ihr Körper samt zweiter Haut aussenden kann und wie Sie diese nutzen, um die Aufmerksamkeit Ihrer ZuhörerInnen zu gewinnen und zu halten.

Herrschen für Kinderbuchautorinnen und -autoren strengere Kleidungsvorschriften?

Die Farbpsychologie-Ausrichtung bei der Farbwahl der Kleidung spielt hier sicherlich noch verstärkt eine Rolle.

Auf keinen Fall würde ich hier in zu dunkler oder auch schwarzer, strenger Klassik auftreten. Dies wirkt eher düster und viel zu formell. Sorgen Sie für eine zeitgerechte modische Kombination, auch mit Farben unterlegt, die beim Betrachter nicht als langweilig oder alt ankommen.

VIVALDI-Impuls: Bevor Sie zum Kleiderkauf gehen, ist ein ehrlicher Blick in den Spiegel nötig. Stellen Sie sich dafür in Unterwäsche oder in schmal geschnittener Kleidung vor einen großen Spiegel, in dem Sie sich ganz und am besten von allen Seiten sehen können. … Nein, der Spiegel, der nur Ihr schönes Dekolleté und Gesicht zeigt, zählt hier nicht! Es ist Zeit, wirklich mal genau hinzuschauen, wo Sie Ihre schmalsten (wenn Sie etwas fülliger sind) oder schönsten Stellen am Körper haben. Diese Punkte sollten auch im angezogenen Zustand gut zu sehen sein!

Evelin S. Knauß, geboren 1952, hat als Unternehmertochter den Einzelhandel von der Pike auf erlernt. Sie führte diverse Geschäfte für Textilien, zehn Jahre lang war sie Inhaberin eines Fachgeschäftes für hochwertige Herrenbekleidung in Stuttgart. Während dieser Zeit bildete sie sich kontinuierlich fort, besuchte unter anderen Verkaufstrainings, NLP- und DiSG®-Seminare; ließ sich zur Farb-, Stil- und Image- und Etikettetrainerin ausbilden sowie in Sachen Persönlichkeitsentwicklung. 1994 gründete sie die Life & Image Agentur VIVALDI. In ihrer Freizeit schreibt sie Gedichte und Aphorismen, malt und fotografiert (www.agentur-vivaldi.de/Evelin-S.-Knauss/Mehr-von-mir).

Dass Menschen sich selbst lieben können und zur Eigenmarke werden, ist ihr ein Anliegen. Zum neuen Selbst gehören für sie auch gepflegte Umgangsformen. „Denn“, so Knauß, „charismatische und authentische Menschen fallen immer sofort auf. Sie haben eine starke Ausstrahlungskraft, die immer Glaub- und Vertrauenswürdigkeit schafft. Es geht somit um die Übereinstimmung von innen und außen.“ Auf dem spannenden Weg dahin begleitet sie ihre Kunden. Männer wie Frauen.

 

Persönlichkeit gibt’s nicht im Laden!

Evelin S. Knauß im Gespräch mit Anke Gasch

Wie finde ich eine gute Farb-, Stil- und Imageberaterin? Eine, die wirklich kompetent ist?

Die Auswahl einer kompetenten und erfahrenen Beraterin ist in meinem Berufszweig leider nicht ohne Risiko. Nur die wenigsten sogenannten Farb- und Stilberaterinnen hatten jemals Einblick in die Stil- und Textilkunde, die menschliche Psyche oder haben weitere „Persönlichkeitsausbildungen“ besucht (in Sachen Umgangsformen, Körpersprache, Verkaufsmethoden et cetera), um Menschen professionell auf ihrem Weg zu mehr Persönlichkeit und Authentizität zu beraten.

Fragen Sie beim ersten Kontakt neugierig nach der Ausbildung und Referenzen, bevor Sie unprofessionelle „Schnellbleichen (Kurzberatungen zwischen 2–3 Stunden) mit Farbtücher-Auflegen“ buchen, die Sie nur in Schubladen kategorisieren und nicht auf Ihr Berufsbild und dafür notwendiges Auftreten eingehen.

Wovon sollte ich also die Finger lassen?

Nur nach dem Preis zu entscheiden. Viele Beraterinnen betreiben den leider nicht IHK-geschützten Beruf als schnelle Einnahmequelle. Nach meiner Erfahrung möchte fast jede Frau gut aussehen und ankommen. Männer haben eine andere Aussage dahinter. Daher buchen sie nicht einfach nur die im Vergleich günstigste Anbieterin und weil sie vorgegaukelt bekommen, in drei Stunden wüssten sie ALLES über ihren Typ und die passende Kleidung. Persönlichkeit braucht auch seine Zeit.

Und wie sieht eine empfehlenswerte Beratung aus?

Eine individuelle Farb-, Stil- und Imageberatung – eine Persönlichkeitsberatung also – beinhaltet weit mehr als „Farbtücher auflegen“. Sie zeigt alte Gewohnheiten auf, Erfahrungen, die Sie aus Ihrer Kindheit auch von den Eltern in der Kleidung übernommen haben. Die Persönlichkeitsberatung beginnt damit zu erarbeiten, was die Kundin, der Kunde „mitbringt“ und wohin er oder sie sich auch entwickeln möchte!

Sind Sie meine Kundin, ist Ihr persönliches Ziel die Basis und mein Focus. Welche Vorkenntnisse über Proportionen und Schnittführungen haben Sie? Kennen Sie Ihren goldenen Schnitt? Wie stark stehen Sie in der Öffentlichkeit? Sitzen Sie viel? Welche Farbkombinationen wirken bei Ihnen erhellend – welche bedrückend? Haben Sie sich schon einmal mit Ihrem Eigenbild – von Kopf bis Fuß – von der Pflege bis hin zur Garderobe auseinandergesetzt?

Zu einer guten Beratung gehören: das Herausfinden der typgerechten Farben nach einem erweiterten System (und nicht nur die oberflächliche vier Jahreszeiten-Analyse!), ein Garderoben-Check an Ihrem Kleiderschrank ((Hier Illu Kleiderschrank? Möglich ist auch, das Fotolia-Foto von Frau Knauß zu nehmen, das hat sie für ihre Homepage gekauft, wir müssten es allerdings neu kaufen (!!!), wenn wir es für die FW verwenden wollen.)); die Vermittlung von Dresscodes, von Wissen über Schnittformen, Qualitäten, Muster und Proportionen; die Analyse Ihres Einkaufsverhaltens und Ihrer Vorlieben; Gespräche zum Businessknigge; die farbpsychologische Ausrichtung Ihrer Kleidung für besondere Auftritte und zu gezielten Geschäftsfeldern sowie das Erarbeiten des USPs – Ihres Einzigartigkeitsmerkmals. Und auch: Schminktipps und -techniken, Frisurenberatung, Brillenauswahl, Schmuckberatung sowie die Weitergabe empfehlenswerter Einkaufsadressen. Die meisten Kunden bevorzugen es aber, die ersten zwei, drei Male mit mir einkaufen zu gehen.

Je nach eigenen Wünschen und Möglichkeiten sowie Absprachen für Einzelberatungen, erhalten meine KundInnen ein Angebot nach unserem ersten Gespräch.

Was kostet so eine Beratung?

Ein durchschnittlich erfolgreicher Unternehmensberater liegt bei einem Stundensatz zwischen 180 und 300 Euro. – Üblicherweise rechne ich nach einem Stundensatz von 120 bis 180 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer ab. (In Hamburg gibt es eine Kollegin, die 330 Euro die Stunde verlangt …)

Mit wie vielen Beratungsstunden und mit welchem Gesamthonorar muss ich rechnen, wenn ich es ernst damit meine, mich auch in Sachen Stil zu professionalisieren?

Wenn es wirklich jemand „ernst“ meint, biete ich IMMER zuerst ein Beratungsprojekt über ein oder zwei Tage an. Besser ist es, sich mehrere Tage Zeit zu nehmen.

Ich nenne mein Beratungskonzept: „Das Markenzeichen ICH – für Einzelpersonen und Firmen“. Dauer? Ab zwei und vier Tagen oder in Workshops aufgeteilt. Die Kosten fragen Sie bitte bei mir an. So lerne ich Sie kennen und kann Ihnen dann auch mein Angebot zusenden.

Wie könnte so eine Beratung starten?

Einige KundInnen kommen zu mir, meistens gehe ich sogar zu ihnen nach Hause, um ihr Umfeld mit einzubeziehen. Ich zeige auf, welche „Grundfarben“ passend zum jeweiligen Typ stimmig sind – welche „Farbvitamine“ – welche „Kombinationsfarben“, damit die KundInnen im genauen SEHEN erkennen: DAS SIND MEINE FARBEN, DIE LASSEN MICH LEBENDIG oder FRISCH erscheinen – oder auch müde und krank wirken!

Könnte ich das nicht auch selbst herausfinden? Zusammen mit einer Freundin?

Lassen Sie mich ausnahmsweise mit einer Gegenfrage antworten: Reparieren Sie Ihr Auto auch nach Internetanleitung? – Passende Farben können Sie vielleicht auch zusammen erkennen, aber einen Wow-Effekt kreieren?

Wie sieht so ein zweiter Workshoptag mit Ihnen aus?

Tag eins wird mit der Farb-Stil- und Schminkberatung viele neue Erkenntnisse bringen. Ganz nach Bestand Ihrer Garderobe, begeben wir uns am zweiten Tag auf eine Einkaufstour und probieren neue Stilrichtungen aus. Dieser PRAXISTAG ist das HIGHLIGHT für meine Kunden – ob Männer oder Frauen: Das Einkaufen mit dem frisch gewonnenen Blick macht wieder richtig Spaß! Die meisten Männer, die zuerst meinten, dass ihnen die Einkaufstouren mit ihren Frauen nie wirklich Freude bereitet hätten, sind nach einem gemeinsamen Beratungstag völlig im Kaufrausch und „toben“ durch die Geschäfte – mit sicherem Blick und großer Begeisterung.

Auch das ist Stil – Wie Sie Ihre Präsenz auch an Ihrem Vortragsort positiv nutzen

  • Achten Sie, wenn möglich ...
    • auf die Raumatmosphäre und sorgen Sie für frische Luft.
    • auf Ihre Sitzposition (nicht zu weit vom oder zu nah am Publikum).
    • darauf, dass es keine laute und störende Geräuschkulisse von außen gibt.
    • auf guten und freien Blickkontakt. Fangen Sie das Publikum immer wieder mit Blicken ein, aber stieren Sie es nicht an oder schauen gar über es hinweg.
  • Machen Sie vorher einen Mikrotest. Beziehen Sie dabei das Publikum, falls es schon da ist, gern ein. („Bevor es losgeht, möchte ich kurz testen, ob Sie mich gut verstehen ...“)
  • Beginnen und beenden Sie Ihren Aufritt mit einem Lacher.
  • Kündigen Sie an, dass Sie im Anschluss an die Lesung auf Fragen eingehen werden und schaffen Sie eine Möglichkeit für das Publikum, danach oder in der Pause mit Ihnen zu sprechen. – Es kommen keine Fragen? Sie können sie auch selbst stellen und beantworten: „Ich werde oft gefragt, ob man viel Geld mit dem Schreiben von Büchern verdienen kann. Die ehrliche Antwort ist: ...“
  • Haben Sie Visitenkarten und ausreichend Werbekarten zum Buch dabei. (Und gern auch Ersatzstrümpfe und vielleicht eine Ersatzbluse/ein Ersatzhemd im Handgebäck. Im Messegedränge auf dem Weg zur Lesebühne kann schnell mal ein Kaffee auf Ihrer Brust landen ...)
  • Bedanken Sie sich bei den Veranstaltern und dem Publikum am Schluss gebührend und wertschätzend.

 

Ich habe ein bisschen mehr auf den Hüften. Und nun?

Nicht alle molligen Frauen und Männer sind mit ihrer üppigen Figur zufrieden. Doch es braucht keine Radikaldiät, um umwerfend auszusehen. Wichtigster Styling-Tipp für Mollige: Stehen Sie zu Ihren Pfunden – aber achten Sie darauf, dass alle Kleidungsstücke harmonisch aufeinander abgestimmt sind.

Niemand hat Ihnen vorzuschreiben, was man in Sachen Mode tun und lassen sollte. Bedenken Sie nur, dass die „Hingucker“ ästhetisch wirken und nicht provozierend unangenehm.

VIVALDI-Impuls für Männer: Bitte achten Sie darauf, dass Sie farblich nicht zu langweilig wirken. Auch auf die mir so wichtigen Details: Tragen Sie eine Kombination aus Hose und Sakko und wollen keine Krawatte tragen? So wählen Sie ein schönes Einstecktuch aus Seide –passend zu Ihrem Hemd und Sakko. Ihre blank geputzten Schuhe kombinieren Sie am besten mit halblangen dunklen Socken oder Kniestrümpfen (keine Frau findet haarige Männerbeine sexy).

Weitere Tipps für Kurven-Queens und -Kings

1. Wählen Sie grundsätzlich Kleidung, die vom Schnitt her an Ihrer Figur locker, aber nicht zu weit und voluminös vorbeifließt. Vermeiden Sie zu enge Kleidung, die ungünstige Falten bildet.

2. Tragen Sie eine einheitliche Farbe von den Schuhen über die Strümpfe, bis zu Hose, Rock und Oberteil. So wirken Sie größer … und jeder Zentimeter mehr an optischer Körperhöhe mogelt das eine oder andere Kilo weg. Frauen setzen Wow-Effekte mit duftigen Schals und ausgefallenem, gut sichtbaren Schmuck.

3. Ladies mit Kurven haben fast immer etwas kräftigere Oberarme. Sie sollten bedeckt sein. Kleine, plustrig geschnittene Blusenärmel mit Rüschenkante, die im oberen Drittel des Armes enden, sind also eher ungünstig. Besser, Sie wählen eine Ärmellänge, die mindestens bis zum Ellenbogen geht. – Ähnliches gilt für Röcke. Wenn Sie nicht mit ungewöhnlich schlanken Oberschenkeln und einem ebensolchen Po bedacht sind, sollten Sie eine Rocklänge wählen, die mindestens bis zum Knie geht. Im besten Fall endet der Rock an der schmalsten Stelle Ihres Beines. Damit der Rock eine kräftige Hüfte schmaler erscheinen lässt, gibt es eine einfache Faustregel: Ihr Rock sollte immer etwas länger sein, als er breit ist.

4. Zu jedem Stiltypen passen bestimmte Muster. Das ändert sich auch nicht, wenn man etwas an Gewicht zugelegt hat. Was sich ändert, ist, dass das Muster möglichst asymmetrisch angeordnet verlaufen sollte, im besten Falle sogar diagonal. (An die Frauen: Gleiches gilt für Rock- und Kleidersäume und Ränder von Tuniken: Asymmetrische, gewellte und zipfelige Säume umspielen kräftige Beine, lassen sie schlanker wirken.)

5. An den breitesten Stellen Ihres Körpers vermeiden sollten Sie: auffällige Musterbordüren, breite Querstreifen, Rüschen, aufgesetzte Taschen, „Kordeldurchzüge“, Raffungen oder Volants. Diese gehören, wenn sie denn zu Ihrem Stil passen, an Ihre schmalsten Stellen.

6. Dekolleté ist Trumpf –, wenn es Ihrem Gegenüber nicht ins Gesicht „springt“!

Andere Frauen lassen sich ihre Oberweite künstlich aufpolstern. Darüber können Sie nur müde lächeln. Denn Sie sind mit einem Traumdekolleté gesegnet. Betonen Sie Ihre Vorzüge. Das geht am besten durch Oberteile mit V-Ausschnitt. Perfekt sind Wickelblusen. Durch die diagonale Stoffführung wird der Busen in Szene gesetzt und die Taille wirkt schlanker. Bedenken Sie dabei immer auch, für welches Publikum Sie auftreten. Es sollten nicht alle Blicke an Ihrem Busen „hängenbleiben“, weil alles „zu offensichtlich“ ist!

7. Weit geschnittene Hosen machen schlank –, wenn Sie etwas größer sind. (Dazu gehören zum Beispiel die bequemen Boyfriend Jeans, die fließenden Palazzo-Hosen oder High-Waist-Marlenehosen.)

8. Achten Sie immer auf eine gepflegte Frisur.

Die unkomplizierteste Art, sich gut zu kleiden

Die unkomplizierteste Art, sich gut zu kleiden, ist Folgende: Wählen Sie ungemusterte, hochwertige Basics wie Hosen, Shirts, Blusen, Blazer und Jacken, die sehr gut sitzen. Wenn Sie diese noch in Ihren persönlichen Basisfarben im Schrank haben (Schwarz, Grau, Weiß, Dunkelblau, Braun, Beige, Beerenrot, Dunkelgrün), können Sie jeden Tag Ihrem Stil entsprechend Schuhe, Tasche, Tuch und Schmuck dazu kombinieren.

Leserpost

Mir mussten beide Brüste amputiert werden (Krebs). Und nun stehe ich quasi oben ohne da. Soll ich meine Schwäche (die ich übrigens nicht als solche wahrnehme, andere aber wohl) zu meiner Stärke machen, oder soll ich verstecken, was gar nicht vorhanden ist? (Geht das überhaupt?). – Ich „drücke“ mich inzwischen vor Lesungen und lehne Angebote ab, weil ich mich in der Öffentlichkeit so unsicher fühle. – Einerseits möchte ich allen Frauen zeigen, dass man auch ohne das vermeintlich stärkste weibliche Attribut (die Brust) durchaus sehr weiblich sein kann. Bin dann aber oft schockiert, wenn Frauen kein Verständnis zeigen, dass ich „so“ rumlaufe, ohne Aufbau oder Prothese. („Da kann man doch was machen!“) Vielleicht hat Ihre Imageberaterin eine Idee für mich?! Vielleicht ist Androgynität hier ein Stichwort?

Wenn Sie sich nach Ihrem „Wandel“ noch immer nicht sicher genug fühlen, um vor Publikum zu sprechen, empfehle ich Ihnen besonders, eine einfühlsame und erfahrene Imagetrainerin zu Rate zu ziehen, die Ihnen hilft, Ihre Schönheit wiederzuentdecken und die Sie Ihre Vorzüge als Frau aufzeigen lässt. Hier spielen Farben eine sehr große Rolle und Schnittformen, die nicht im Traum erkennen lassen, womit Sie zu „kämpfen“ hatten. Auch eine pfiffige Frisur, ein gekonntes Make-up und etwas markante Ohrringe lenken den Blick nach „oben“ und ziehen das Publikum in den Bann.

Ich werfe meinen Hut in den Ring, um aus mir eine – zumindest was die Darstellung angeht – Superautorin zu machen. Denn es geht nicht um meine mittlerweile fünf erschienenen Bücher in renommierten Verlagen, es geht auch nicht um die binnen der nächsten zwölf Monate kommenden drei Bücher; es geht auch nicht um den Inhalt dessen, was ich schreibe. Absolut nicht. Nein, es geht darum, dass gutaussehende, möglichst präsentable, gerne auch relativ jung wirkende Autorinnen in den Magazinen und im TV zu finden sind, nur Leute wie ich nicht. Der Blick in den Spiegel sagt mir auch, warum: Ich sehe aus, wie eine schreibende Hausfrau. Bin etwas moppelig und trage erste Falten um die Augen. Jawoll. Das muss man mal so sagen. Dabei schreibe ich Krimis! Ich bin gar nicht so harmlos, wie es aussieht. – Also. Wie sieht es aus? Machen Sie mich schön und interessant, sexy und erfolgreich? ;-)

Denken Sie immer wieder daran: Es ist eine Summe von ALLEM! Vielleicht haben Sie auch eine lustige Requisite dabei, die in Ihrem Krimi vorkommt, oder lassen mit einer ganz frechen Strähnentechnik im Haar einen Wow- Effekt aufblitzen und lernen, sich typgerecht zu schminken, damit man sofort erkennt: Diese Frau hat Pfiff – so wie es auch in ihren Büchern steht.

Gibt es etwas Spezielles, das Sie beachten müssen, wenn Sie sich fotografieren lassen möchten?

Was beim Fotografieren vor allem zählt, ist Ihr Gesicht. Das sollte im Vordergrund einer Aufnahme stehen. Wichtig ist, dass Sie dem Fotografen, der Fotografin verraten, was Sie möchten, ihm oder ihr vielleicht ein altes Foto zeigen und erklären, was Ihnen daran missfällt. Der Fotograf, die Fotografin sollte sich viel Zeit nehmen, Sie in lockerer, gelassener Atmosphäre aufnehmen, mit Ihnen plaudern, Sie dabei fotografieren, aber auch Verschiedenes mit Ihnen ausprobieren an Haltung und Gesten und – wenn Sie mögen – an Outfits. Sodass Sie später einige Fotos haben, aus denen Sie wählen können. Das ist im Regelfall mit Kosten von 150 Euro und mehr verbunden, die Investition lohnt sich allerdings. Die Fotografin Birgit-Cathrin Duval schreibt im „Handbuch für Autorinnen und Autoren“: „Einen Menschen, dessen Foto Sie fasziniert, halten Sie für interessant – und somit auch den Inhalt seines Buches. Ihr Autorenfoto trägt also mit zum Erfolg Ihres Buches bei.“ Wichtig: Stellen Sie sicher, dass Sie mit den Bildern auch das Recht erwerben, diese (von nun an kostenfrei) auf Ihrer Website zu nutzen oder sie zu Werbezwecken an Zeitschriften, Zeitungen und Verlage weiterzugeben.

Ein Praxistipp der englischen Queen

Und zum Schluss noch etwas zum Schmunzeln: Wussten Sie, dass die Queen bei ihren Kleidern kleine Gewichte in den Rocksaum einnähen lässt, um ein Hochflattern bei einem plötzlichen Windstoß zu vermeiden? Für jedes „Problem“ gibt es eine Lösung: Mann oder Frau muss nur kreativ sein!

Habe ich Sie neugierig gemacht? Dann gönnen Sie sich doch den ganz besonderen Feinschliff, der Ihre Einzigartigkeit sichtbar und unvergessen macht. Ich stehe Ihnen ab sofort zur Verfügung!

Ich wünsche Ihnen einen stets unvergesslichen und duftigen Auftritt,

Ihre Evelin S. Knauß

 

Autorin: Evelin S. Knauß | www.agentur-vivaldi.de
In: Federwelt, Heft 117, April 2016
Foto: Harald Reiss