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AutorInnen daheim - diesmal: Veit Etzold

Federwelt
Veit Etzold
Foto von Veit Etzold, copyright missbehaviour

AutorInnen daheim – diesmal: Veit Etzold
Hier öffnen uns erfolgreiche AutorInnen die Tür zu ihrem Heim, zeigen ihre Arbeits- und/oder Lieblingsplätze und beantworten zwei Fragen.

 

Dr. Veit Etzold kann vier Spiegel-Bestseller vorweisen: Final Cut, Seelenangst, Todeswächter und Der Totenzeichner. Mit Verkaufszahlen, die die Dreihunderttausender-Marke überschritten haben, zählt er zu den erfolgreichsten Thrillerautoren Deutschlands. Er „kann“ aber auch „Wirtschaft“: berät als ehemaliger Manager Unternehmen, schreibt Sachbücher und ist gefragter Redner. Seine Themen? Strategie und Storytelling. Denn auch Unternehmer brauchen gute Geschichten, um ihre Produkte auf einem heiß umkämpften Markt zu positionieren.

Mit seiner Frau Saskia, Rechtsmedizinerin, bietet er besondere Lesungen an. Sie stehen unter dem Motto „Die Schöne und er liest“.

Sie geben Seminare dazu, wie Frauen mit der richtigen Story ihre Karriere voranbringen. – Gibt es etwas, das Frauen in der Kommunikation mit Verlagen schlechter machen als Männer?

Das kann ich so direkt nicht sagen, ich gebe „nur“ Seminare für weibliche Führungskräfte in Unternehmen wie Banken und Pharmakonzernen. Da ist das Problem zum Beispiel, dass die Frauen ihr Licht gern unter den Scheffel stellen, dass ... – Wobei, vielleicht ist das Problem ja auch immer dasselbe, egal ob in der Großbank oder im Verlag. – Frauen neigen häufig dazu, ihr Thema so zu platzieren: Es hat mir so Spaß gemacht und vielleicht finden Sie das ja auch interessant ... Mein Tipp: Stellen Sie lieber den Verkauf in den Vordergrund, denken Sie mit, was bei Ihrem Buch für den Verlag drin ist. Erzählen Sie, was das Buch mit Ihnen zu tun hat, zeigen Sie Ihre Absenderkompetenz und verfeinern Sie Ihren Pitch, denn Cheflektoren sind häufig Männer und die sprechen Sie eher an, wenn sie keinen Sermon schreiben.

Was würden Sie sofort ändern, wenn Sie könnten?

Im Moment fahren unsere regierenden Politiker auf Sicht, leben ausschließlich in ihrer eigenen Welt und wundern sich, wenn der Bürger nicht wählt, was sie gut finden. Das zu ändern wäre gar nicht so schwer. Denn würden Politiker wirklich zuhören, was dem normalen Menschen auf der Seele brennt, seine Sorgen ernst nehmen und klar kommunizieren, wohin die Reise geht, dann gäbe es gar keine Radikalisierung. Wenn ich als Politiker einer Volkspartei (!) sehen würde, dass man mir Lösungen nicht mehr zutraut, sollte ich mir ernsthaft Gedanken machen. – Als Autor kann ich ja auch nicht einfach komplett ignorieren, was meinen Lesern gefällt. Beziehungsweise, ich kann es schon. Dann kauft aber keiner mehr die Bücher ...

Weißwein und Bier bestelle ich in Deutschland immer mit Eiswürfeln. In Italien und Spanien ist das nicht nötig, da werden die Getränke nicht lauwarm serviert, sondern direkt kalt, wie es sich gehört.

Zur Entspannung spiele ich gern Warhammer 40.000. Das ist zwar weder hochliterarisch noch politisch korrekt, aber Luxus sind immer die überflüssigen Dinge.

Im Interview: Dr. Veit Etzold | http://www.veit-etzold.de/
In: Federwelt, Heft 118, Juni 2016
Foto: missbehaviour