
Gewinnerbeitrag des Autorenwelt-Wettbewerbs »Rum & Ähren«. Februar 2018
Köln. Freitagvormittag. Reihenhaus des Ehepaar Döppers. Ein Autor klingelt, sein Buch unter dem Arm. Frau Döppers öffnet.
Autor: Guten Tag. Sie hatten über den Autorenwelt-Shop ein Buch bestellt?
Frau Döppers: Mein Mann hatte eins bestellt, ja. Der ist aber nicht da. Sind Sie der neue Paketbote?
Autor: Nein. Ich bin der Autor. Bitte schön: einmal „Die Hölle des Himmels“.
Frau Döppers: Das kann nicht sein.
Autor: Doch. Ich bin wirklich der Autor!
Frau Döppers: Das meine ich nicht. Das mit dem Buch, das kann nicht sein. Mein Mann hatte „Das Helle des Himmels“ bestellt. Von Astrid Schneiders-Pütz. Ich bin mir sicher, ich war ja dabei. Und im Autorenwelt-Shop kann eigentlich nichts schiefgehen, da läuft alles ganz übersichtlich ab.
Autor: (wischt auf seinem Smartphone herum) Tatsächlich. Wie unangenehm ...
Frau Döppers: Ist nicht schlimm. Wobei: Muss ich Ihnen Ihr Buch jetzt abkaufen?
Autor: Nein, überhaupt nicht. Ich kann das bestimmt regeln. Einen Moment, bitte.
Frau Döppers: Natürlich.
Autor: (telefoniert) Hi, Astrid. Bist du noch in Köln? – Gut. Kannst du spontan „Das Helle des Himmels“ in die Pänzstraße 26 bringen? – Fünfzehn Minuten? (blickt zu Frau Döppers, die zuckt mit den Schultern und nickt) – Passt. Bis gleich! – (zu Frau Döppers) Das Buch wird gleich geliefert.
Frau Döppers: Schön. (Verlegenes Schweigen, dann:) Sagen Sie, verdienen Sie als Autor so wenig, dass Sie Ihre Bücher selber ausfahren müssen?
Autor: Wie? Nein. Das heißt ja. Also ich meine: Jetzt gerade nicht. Aber sonst, ja.
Frau Döppers: Drücken Sie sich in Ihren Werken auch so ... eloquent aus?
Autor: Nein. Schreiben kann ich besser als reden.
Frau Döppers: Aha. Gut.
Autor: Wissen Sie, wenn Sie unsere Bücher irgendwo kaufen, verdient ein Autor pro Buch peanuts, wie man so schön sagt. Aber wenn Sie ein Buch über den Autorenwelt-Shop kaufen, dann ... (blickt nach rechts und links über die Schulter, lehnt sich vor, flüstert) ... dann bekommen wir pro Buch SIEBEN Prozent EXTRA!
Frau Döppers: Das ist viel?
Autor: Und ob! Und jetzt raten Sie mal, worin wir das investieren ... In SIE!
Frau Döppers: In mich?
Autor: Jawohl. Diese sieben Prozent, die machen uns das Leben leichter. Sonst hätten wir gar keine Zeit, gelegentlich unsere Leserinnen und Leser persönlich aufzusuchen.
Frau Döppers: Ich bin doch gar nicht Ihre Leserin.
Autor: Dann Ihr Mann. Wann erwarten Sie ihn denn zurück?
Frau Döppers: Um Zwei, aber das Buch ist ein Geschenk. Für die Ilse in Bayern.
Autor: Bayern!?
Frau Döppers: Wir fahren morgen nach München. Die Ilse feiert Geburtstag.
Autor: (nimmt hektisch sein Smartphone) Astrid! Stopp, nix Köln! Wie lange geht morgen deine Lese-Matinee in Berlin? – Danach München? Passt! – Super. Bitte mit Widmung, „Happy birthday, Ilse“ oder so – Geschenkpapier, genau. Adresse sims ich dir gleich. Danke. Tschüss. (Zu Frau Döppers) Wo wohnt denn die Ilse?
Frau Döppers: Ähm, Knoblauchweg 72.
Autor: (gibt die Adresse in sein Smartphone ein. Es piepst) Oh, ich muss weiter. Bestellung aus Flensburg. Hoffentlich kein Geschenk (lacht). Das sollte in der Beta-Version noch verbessert werden – markierte Geschenkbestellungen. Also dann, Tschüss, Frau Döppers. Hat mich gefreut!
Frau Döppers: Ebenso. Tschüss (blickt dem Autor hinterher). Komischer Typ. Aber toller Service. Was sieben Prozent ausmachen können ... Das muss man unterstützen. Ich bestell mir im Autorenwelt-Shop direkt noch ein paar Bücher. Mal sehen, wer als Nächstes vorbeikommt (geht ins Haus).
Am Nachbarhaus. Ein Fernsehkoch klingelt, sein Kochbuch unter dem Arm. Der Nachbar öffnet.
Fernsehkoch: Guten Tag. Sie hatten über den Autorenwelt-Shop ein Buch bestellt ...
* Gewinnertext des Autorenwelt-Wettbewerbs »Rum & Ähren«, www.autorenwelt.de/verzeichnis/foerderungen/rum-und-ähren
Autorin: Nicol Goudarzi
Weiterlesen in: Federwelt, Heft 128, Februar 2018
Illustration: Carola Vogt
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