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Hasskommentare im Internet erfolgreich bekämpfen

Branchen-News
Sandra Uschtrin
Strategien gegen Hasskommentare

Die Studie »Hasskommentare im Netz« erklärt, welche Strategien es gibt, um Hasskommentaren im Internet erfolgreich zu begegnen.

Hassreden, Hetze, extreme Positionen, Verunglimpfungen und Ausgrenzungen - viele Bloggerinnen und User der sozialen Medien kennen das leider. Wie es dazu kommt und was sich dagegen tun lässt, haben Leif Kramp und Stephan Weichert im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW mit finanzieller Unterstützung der Google Germany GmbH untersucht. In der kostenlosen 32-seitigen PDF-Broschüre »Hasskommentare im Netz. Steuerungsstrategien für Redaktionen« geben sie viele hilfreiche Tipps, wie man mit Hasskommentaren im Internet erfolgreich umgehen kann.

Dafür haben sie das Diskussionsverhalten der Nutzerinnen und Nutzer führender Nachrichtenmarken im Netz und deren konkrete Moderationsstrategien untersucht, und zwar von den redaktionellen Websites und den Social-Media-Auftritten von Deutschlandfunk Kultur, RP Online, RTL und Tagesschau.de. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stand - wie es im Vorwort heißt - »die Frage, wie journalistische Medien in Interaktion mit ihrem Publikum durch gezielte Strategien und redaktionelle Steuerungsmechanismen (u. a. Moderation, Community Management, Audience Engagement, Löschpraktiken) Nutzerdiskurse konstruktiv begleiten und ausufernde Debatten regulieren können.«

Auf der Grundlage dieser Analyse haben Leif Kramp und Stephan Weichert dann einen 10-Punkte-Plan gegen Hassrede entwickelt. Die zehn Punkte werden in der Broschüre ausführlich erklärt. Hier eine Zusammenfassung:

1. Entschieden moderieren: Moderieren Sie klar und bestimmt und machen Sie deutlich, wer hier das Hausrecht hat.
2. Direkte Ansprache: Melden Sie sich als Moderator häufig zu Wort, sprechen Sie böswillige und beleidigende Personen direkt an und rufen Sie sie zur Ordnung.
3. Gegenrede stärken: Solidarisieren Sie sich mit denen, die sich gegen Hassrede einsetzen. Vielleicht finden Sie unter ihnen neue Co-Moderatoren?
4. Aktionen gegen Hassrede: Entwickeln Sie Programme, Formate und Veranstaltungen, die den Hass bei den Wurzeln packen und Unwissen, Unverständnis und Enttäuschung abbauen.
5. Hässliches Dominanzgefälle: Rufen Sie sich in Erinnerung, dass die Mehrheit schweigt und die Haterinnen und Störer in der Minderheit sind.
6. Konstruktiver Journalismus: Lösungsorientierte Kommentarbeiträge, in denen Sie sich auf das reale Lebensumfeld Ihrer NutzerInnen beziehen, helfen, Hass und Frust abzubauen.
7. Mensch-Maschine-Filter: Es gibt Automatisierungstools, die auf Sprach- oder Syntaxerkennung beruhen und die dabei helfen, Hasskommentare aufzufinden und auszusortieren. Nutzen Sie sie.
8. Ironie- und zynismusfreie Zone: Verzichten Sie als ModeratorIn auf Ironie, Spott und Zynismus. Bleiben Sie sachlich und zugewandt.
9. Ressourcen bereitstellen: Oft fehlen Kraft und Zeit, um sich mit Hasskommentaren auseinanderzusetzen. Finden Sie ModeratorInnen, die Sie dabei unterstützen.
10. Respekt verschaffen: Verbannen Sie dauerhaft aktive Trolle und HaterInnen aus den Kommentarbereichen und verfolgen Sie sie gegebenenfalls strafrechtlich.

Tools zum Herausfiltern von Hasskommentaren und zur Verbesserung von Kommentierungssystemen stellen die beiden Autoren ebenfalls vor, und zwar die Software »Conversario«, »Talk« und »Perspective API« (siehe Seite 28 f.).

Die Broschüre »Hasskommentare im Netz. Steuerungsstrategien für Redaktionen« können Sie hier kostenlos herunterladen:
https://www.medienanstalt-nrw.de/fileadmin/user_upload/lfm-nrw/Foerderung/Forschung/Dateien_Forschung/Hasskommentare_im_Netz_Steuerungsstrategien_fuer_Redakteure.pdf