Sie sind hier

Suchformular

Hamburger Erklärung für bessere Leseförderung

Branchen-News
Sandra Uschtrin
Hamburger Erklärung zur Förderung der Lesekompetenz an deutschen Schulen

»Jedes Kind muss lesen lernen!« – Eine Petition, die das fordert, haben bereits mehr als 116.000 Menschen unterschrieben.

Die Kinderbuchautorin Kirsten Boie, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, das PEN-Zentrum Deutschland und über 116.000 Menschen fordern von der Bildungspolitik in Bund und Ländern, die Lesekompetenz bei Kindern besser zu fördern.
Kirsten Boie und Vertreter der beiden Organisationen übergaben am 6. Dezember 2018 die Hamburger Erklärung an die Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek und den Präsidenten der Kultusministerkonferenz Helmut Holter.

Mehr als 116.000 Menschen haben seit August 2018 den Aufruf auf der Plattform change.org (www.change.org/hamburger-erklaerung) unterzeichnet. Angesichts der dramatischen Zahlen der aktuellen IGLU-Studie [IGLU – Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung] fordern sie wirksame Konzepte zur Leseförderung. Laut der Studie können ein Fünftel der Viertklässler in Deutschland Texte nicht so lesen, dass sie den Inhalt auch verstehen. Damit ist Deutschland im internationalen Vergleich von Platz 5 auf Platz 21 abgerutscht. Zudem ist Deutschland das Land, bei dem das Ergebnis am stärksten von der sozialen Herkunft abhängt.

Die Initiatoren forderten im Gespräch mit den Politikern in Berlin die Einrichtung einer festen Expertenkommission Lesekompetenz der Bundesregierung. Auch die Bundesländer sollte man dabei mit einbeziehen. Diese Kommission solle eine konkrete Strategie entwickeln, wie die bestehenden Projekte und neue Maßnahmen zu einer wirksamen Leseförderungsinitiative zusammengefasst und ausgebaut werden können. Es müssten langfristige Maßnahmen entwickelt werden, um die Lesekompetenz im Kindesalter signifikant zu verbessern.

In der Petition heißt es: »Ein Land wie Deutschland, dessen wichtigste wirtschaftliche Ressource ein hoher Bildungsstand seiner Bevölkerung ist, kann das Thema nicht länger marginalisieren. Der Verweis auf gewachsene Probleme in der Schülerschaft reicht nicht aus. Auf die Analyse muss die Lösung folgen, und diese Lösung darf nicht länger an Elternhäuser und Ehrenamtliche delegiert werden. Nur die Schule erreicht wirklich alle Kinder.«

Und: »Unverbindliche Absichtserklärungen reichen nicht mehr aus. Deutsche Grundschulen müssen es schaffen, alle Kinder das Lesen zu lehren!«

> https://www.change.org/p/jedes-kind-muss-lesen-lernen
> https://www.pen-deutschland.de/de/2018/12/06/kein-digitales-lernen-ohne-lesekompetenz-hamburger-erklaerung-fuer-bessere-lesefoerderung-mit-ueber-110-000-unterzeichnern-an-bundesbildungsministerin-und-kultusministerkonferenz-uebergeben/

Blogbild: Foto: Christian Thiel
Übergabe der Hamburger Erklärung in Berlin. Von links nach rechts: Regula Venske (Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland), Alexander Skipis (Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins) und Kirsten Boie (Autorin) übergeben die Petition an Anja Karliczek (Bundesministerin für Bildung und Forschung) und Helmut Holter (Präsident der Kultusministerkonferenz).