Sie sind hier

Suchformular

Förderverein Buch erhält für Lesungsfonds 250.000 Euro von Bonnier

Branchen-News
Sandra Uschtrin
Lesungsfonds Förderverein Buch

Die deutschen Bonnier Verlage haben dem Förderverein Buch e.V. 250.000 Euro gespendet. Mit dem Geld wird ein Lesungsfonds gestartet. Buchhandlungen können beim Förderverein Buch ab sofort 500 Euro „Lesungsfonds“-Förderung für Honorare beantragen.

Die deutschen Bonnier Verlage arsEdition, Carlsen, Hörbuch Hamburg, Münchner Verlagsgruppe, Piper, Thienemann-Esslinger und Ullstein haben 250.000 Euro an den Förderverein Buch e.V. gespendet.

Grundstock für neuen Lesungsfonds

Diese Spendensumme soll möglichst vielen Teilnehmerinnen der Buchbranche – Autorinnen und Übersetzern, Schauspielerinnen, Illustratoren sowie Buchhandlungen – zu Gute kommen. Mit den Geldern aus dem Lesungsfonds sollen Veranstaltungen finanziert werden, die sich im Rahmen der coronabedingten Hygienemaßnahmen nicht wie gewohnt durchführen lassen. Aktuell scheitern Lesungen unter anderem, weil die sanitären Restriktionen deutlich weniger Publikum in den Buchhandlungen zulassen. Folglich stehen erheblich weniger Einnahmen als üblich zur Verfügung, was es vielen Buchhandlungen und Veranstaltern schwer bis unmöglich macht, die Honorare und die Reisekosten der Autoren und Autorinnen zu refinanzieren.

Mit dem „Bonnier-Fördertopf“, der den Grundstock für den hierdurch initiierten, neuen „Lesungsfonds“ legt, soll diese finanzielle Lücke für viele Veranstaltungen geschlossen werden. Konkret bedeutet das: Autoren, Übersetzerinnen, Schauspieler und Illustratorinnen können sich partnerschaftlich mit Buchhandlungen beim Förderverein Buch e.V. melden und dort ein Auftrittshonorar in Höhe von 500 Euro beantragen. Mit dieser Unterstützung werden in den nächsten Wochen und Monaten wieder Lesungen und Veranstaltungen ermöglicht, die sich sonst mit geringeren Zuhörerzahlen und Veranstaltungseinnahmen nicht rechnen würden.

Bonnier-Verlage

Mit ihrer Spende wollen die deutschen Bonnier-Verlage die finanziellen Spielräume, die sich aus der Senkung der Mehrwertsteuer ergeben, sinnvoll für die ganze Branche nutzen. Denn, so Bonnier: »Eine Weitergabe der kurzfristig reduzierten Mehrwertsteuer an Buchkäuferinnen und Buchkäufer würde bei einem meist geringen Preisvorteil einen hohen Aufwand (u.a. doppeltes Um-Etikettieren aller Lagerbestände) bedeuten.«

Dazu Renate Herre, verlegerische Geschäftsführerin des Carlsen Verlags, stellvertretend für die spendenden Bonnier Verlage: »Wir würden uns freuen, wenn mit dem Geld in den nächsten Wochen und Monaten bis zu 500 Veranstaltungen stattfinden, auch wenn nach wie vor Abstandsregeln gelten und die Veranstaltungsbudgets äußerst knapp bemessen sind. Wir möchten Autorinnen und Übersetzer, Schauspielerinnen und Illustratoren unterstützen und Buchhandlungen zur Seite stehen, die dem Publikum Begegnungen mit Büchern und ihren Autorinnen auch unter den coronabedingten Restriktionen wieder ermöglichen wollen.«

Christian Schumacher-Gebler, CEO der deutschen Bonnier Gruppe: »Wir freuen uns sehr, mit dem Förderverein Buch einen unabhängigen Partner gewonnen zu haben, der die Mittel fair und rasch verteilen wird.«

Förderverein Buch des Netzwerks Autorenrechte

Die Idee zu dieser Art der Weitergabe der reduzierten Mehrwertsteuer kam in Gesprächen zwischen den Bonnier Verlagen sowie einem ehrenamtlichem Gremium des Netzwerks Autorenrechte zustande: Nina George (Schriftstellerin, Präsidentin des EWC), Patricia Klobusiczky (Übersetzerin, Vorsitzende des VdÜ), Gino Leineweber (Autor, Schatzmeister des Förderverein Buch e.V.), Prof. Dr. Carlos Collado Seidel (Autor, ehm. PEN Generalsekretär) sowie Jens J. Kramer (Schriftsteller, Vorsitzender Syndikat e.V.).

»Wir danken den Bonnier Verlagen für diese Spende, die den Grundstock für den neuen, bundesweiten ,Lesungsfonds‘ für Veranstaltungen im lokalen Buchhandel legt. Das ist eine einzigartige Initiative, die es bisher in Deutschland nicht gab«, so Nina George für den Förderverein Buch. »Wir wünschen uns, dass die Förderung vor allem jene Kollegen und Kolleginnen erreicht, die unter dem Ausfall ihrer Auftritte wirtschaftlich stark gelitten haben. Gleichzeitig profitiert die gesamte Branche von der Wiederaufnahme von Lesungen – Spende und Fonds stehen unter dem Leitgedanken ,Einer für Alle‘.«

Der Lesungsfonds steht ab sofort zur Verfügung. Unter www.foerderverein-buch.de können sich Interessierte über die Beantragung informieren.

Blogbild: Carola Vogt und Peter Boerboom nach dem Cover der Federwelt, Heft 121.