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European Writers' Council (EWC) wählt neuen Vorstand

Branchen-News
Sandra Uschtrin
European Writers' Council (EWC) wählt neuen Vorstand

Anfang Juni wählte die Hauptversammlung des EWC einen neuen Vorstand. EWC-Präsidentin Nina George wurde im Amt bestätigt. Schriftstellerinnen und Übersetzer seien Seismographen der Demokratie. Ihre Bücher seien eine mentale Impfung gegen Stereotypen, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und den Filterblaseneffekt.

EWC-Mitgliederversammlung 2021

45 Delegierte aus 26 Ländern nahmen am 7. Juni 2021 an der zweiten virtuellen Hauptversammlung in der Geschichte des European Writers' Council (EWC) teil. Die Mitgliederversammlung bildete den Abschluss einer dreitägigen politisch-literarischen Konferenz des EWC. Unter anderem wurde einer neuer Vorstand für die Amtszeit 2021–2023 gewählt.

Zuvor debattierten im »Burning Issues Forum« am 4. Juni 19 Delegierte und Gastexperten aus 15 Ländern über den sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Status von Autorinnen und Autoren in der europäischen Buchbranche und den zunehmenden Druck auf die Meinungsfreiheit in zahlreichen europäischen Ländern wie Ungarn, Polen oder Slowenien.

Der 5. Juni stand im Zeichen der »Invasion der Realität – Prosa, Politik & Poesie in Zeiten der Pandemie«: In vier Online-Panels mit 18 Gästen und Moderatoren aus 14 Ländern sprachen Romanautoren und Schriftstellerinnen, Dichter und Lyrikerinnen, Verlegerinnen, Wissenschaftler und Akademikerinnen, Journalisten und Aktivistinnen über den Wandel der Literatur in Zeiten von Pandemien, aber auch über die Gegenwart und Zukunft Belarus' sowie die Notwendigkeit von Wissenschaft und Forschung als Antwort auf Verschwörungstheorien und Desinformation.

Der literaturpolitische Abend endete mit Lyrik-Lesungen aus Deutschland, Schweden, Spanien, Tschechien und der Türkei. Moderiert wurde der Abend von Lena Falkenhagen, Vorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), und Porter Anderson, Chefredakteur des internationalen Branchenmagazins Publishing Perspectives. Die Veranstaltung wurde unterstützt vom Kulturwerk deutscher Schriftsteller sowie dem Förderverein Buch e.V.

Während der Vollversammlung am 7. Juni 2021 wurde ein neuer Vorstand gewählt.

Neuer EWC-Vorstand (2021–2023)

Präsidentin:
Nina George, internationale Bestsellerautorin aus Deutschland, wurde einstimmig als Präsidentin des European Writers' Council bestätigt.

Neu hinzugewählte*r Vizepräsidentin und Vizepräsident:
– Maïa Bensimon, Rechtsanwältin, General Counsel der Société des Gens de Lettres in Frankreich
– Miguel Ángel Serrano, Schriftsteller, Poet und Generalsekretär der Asociación Colegial de Escritores in Spanien.

Weitere Vorstandsmitglieder:
– Eystein Hanssen, Krimiautor, Vorsitzender der Norwegischen Autorengesellschaft (neu hinzugewählt)
– Markku Löytönen, finnischer Sachbuchautor, Professor für Humangeographie (im Amt bestätigt)
– Alena Makouskaya, Direktorin der zivilgesellschaftlichen Organisation »Homeland« und Mitglied des Sekretariats des Verbands der belarussischen Schriftsteller (im Amt bestätigt)

Autor*innen als Seismographen der Demokratien

»Die Corona-Krise hat nicht nur die Sollbruchstellen der Gesetzgebungen rund um das geistige Eigentum aufgezeigt, sondern auch die Rupturen in unseren Gesellschaften und deren Fragilität«, sagt Nina George, Präsidentin des European Writers' Council. »Vor diesem Hintergrund hat der neu gewählte EWC-Vorstand mehrere Aufgaben zu bewältigen: Die wirtschaftliche und rechtliche Situation von Schriftstellerinnen/Schriftstellern und Übersetzerinnen/Übersetzern weiter zu verteidigen – und die sichtbar gewordenen gesellschaftlichen Brüche zu verstehen, die einen Einfluss auf Autorinnen und Autoren haben: Was sind unsere Rollen? Welcher Wert wird Literatur oder Fachwissen zugeordnet?
Wir brauchen eine holistische Politik. Ich sehe entsprechend uns, die Schriftstellerinnen und Übersetzer, als Seismographen der Demokratien«, resümiert EWC-Präsidentin Nina George. »Bücher sind das Rückgrat einer diversen Meinungsbildungsmöglichkeit, eine mentale Impfung gegen Stereotypen, Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit und den Filterblaseneffekt. Wir, die Autoren, Autorinnen, die Vorsitzenden der Schriftsteller- und Übersetzerverbände, werden es in den kommenden Jahren nicht leichter haben. Aber da wir diejenigen sind, die jetzt etwas bewirken können, sollten wir genau das auch weiterhin tun.«

Über das European Writers‘ Council (EWC)

Das EWC ist der Zusammenschluss von derzeit 46 nationalen Organisationen professioneller Schriftstellerinnen/Schriftsteller und Übersetzerinnen/Übersetzer in 30 Ländern der EU sowie Belarus, Island, Norwegen, Schweiz, Türkei und Montenegro, deren Mitglieder in insgesamt 31 Sprachen schreiben.

  • Das EWC vertritt 160.000 Autorinnen und Autoren im Buch- und Textbereich aller Genres.
  • Das EWC verteidigt die beruflichen Interessen seiner Mitglieder im wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Kontext, ihr Recht auf Vergütung und Vergütung ihrer Werke, ihre kultur- und sozialpolitische Relevanz, die Meinungsfreiheit, die Diversität, den kulturellen Austausch und die Bedeutung minoritärer gesprochener und geschriebener Sprachen.
  • Das EWC setzt sich für die Vielfalt der Literatur ein und sensibilisiert gleichzeitig für die Rolle der Autorinnen/Autoren in der Gesellschaft und die Notwendigkeit, ihre sozialen, moralischen und wirtschaftlichen Rechte im digitalen Zeitalter zu schützen.
  • Das EWC fördert die Notwendigkeit eines breiteren Zugangs zur Kultur, einschließlich der Produktion von Sonderformaten für sehbehinderte Menschen in der ganzen Welt.
  • Das EWC ist Teil des Konsortiums des Literaturpreises der Europäischen Union (EUPL) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission.
  • Das European Writers‘ Council ist Teil der Autorengruppe ECSA, FERA, FSE und EFJ.

Links
https://europeanwriterscouncil.eu/
https://vs.verdi.de/ewc/aktuelle-informationen

Blogbild: Collage: Sandra Uschtrin