
Die Literaturzeitschrift Akzente vom Hanser Verlag widmet sich in der aktuellen Doppelausgabe dem Thema Automatensprache und der Frage "Was macht Künstliche Intelligenz mit unserer Sprache?".
Die aktuelle Ausgabe der Literaturzeitschrift »Akzente« vom 3. Juni 2024 ist ein Doppelheft. Herausgeberin ist die Literaturübersetzerin, Autorin und Theaterregisseurin Claudia Hamm. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich mit Sprachautomation und Künstlicher Intelligenz. Das Thema der Ausgabe lautet folgerichtig »Automatensprache«.
Ankündigungstext von Automatensprache
Im Ankündigungstext heißt es: »Chatbots und Übersetzungssoftware versprechen Texte auf Knopfdruck. Das Doppelheft der Akzente fragt, was Sprache menschlich, intelligent und lebendig macht – und welche Folgen es für uns selbst, für Literatur und Gesellschaft hat, wenn wir sie automatisieren. Wie verändert sich die Welt, wenn wir Gedanken und Gefühle nicht mehr selbst verantworten, sondern über Plattformmonopole Wortwahrscheinlichkeiten errechnen lassen? Welches Menschenbild wird dabei vertreten, wo bleiben Menschenrechte und -würde in diesem „größten Diebstahl der Menschheitsgeschichte“, wo Nachhaltigkeit und Demokratie? Essays, Gedichte und Gespräche streifen durch den Kosmos der Automatensprache – und zeigen, warum menschliche Kreativität unersetzbar ist.«
Herausgeberin Claudia Hamm versammelt in diesem Heft Beiträge von Emmanuel Carrère, Isabel Fargo Cole, Nina George, Johann Wolfgang von Goethe und DeepL, Claudia Hamm, Annette Hug, Peter Kirchschläger, Annie Le Brun, Gary Marcus, Mophat Okinyi, Bernhard Pörksen, Monika Rinck, Michael Seemann, Anette Selg, Christian Uetz, Elizabeth Weil und Joseph Weizenbaum.
Netzwerk Autorenrechte empfiehlt die Lektüre von Automatensprache
Dorrit Bartel vom Netzwerk Autorenrechte empfiehlt die Lektüre des Heftes ausdrücklich. Die 17 Essays lieferten unterhaltsam und eindringlich überfälliges Basiswissen zu Chatbots und KI.
Auch der Schlussteil von Automatensprache sei wichtig. Dieser »bietet Hinweise auf Initiativen und Netzwerke, die einen aufgeklärten Umgang mit KI skizzieren«. Außerdem zu finden sind dort »weiterführende Lektüre- und Filmempfehlungen sowie mehrere Manifeste, gezeichnet von über 17.000 Kulturschaffenden, Verbänden und Institutionen weltweit, die vor einer entmenschlichten Sprache warnen wie die Sektion Literatur der deutschen Akademie der Künste, die American Literary Translators Association, der PEN Berlin und der Kulturrat Österreich, das PEN America Translation Committee und Einzelpersonen wie J.M.G. Le Clézio, Annie Ernaux, Olga Tokarczuk und Christoph Ransmayr, die Filmemacher Luc Dardenne und Fernando Trueba oder die Kritiker Denis Scheck und Thea Dorn.«
Informationen zum Heft
Hanser Akzente: Automatensprache
Doppelheft Akzente 3/23 | 1/24
Erscheinungsdatum: 03.06.2024
Herausgegeben von Claudia Hamm
192 Seiten, Hanser Verlag, Paperback, ISBN 978-3-446-28181-3
Deutschland: 24,00 Euro, Österreich: 24,70 Euro
Über Akzente – Zeitschrift für Literatur
Auf der Website der Hanser Literaturverlage heißt es: »Walter Höllerer und Hans Bender gründeten die “Akzente” 1953. Ingeborg Bachmann war von Anfang an Autorin, Hans Magnus Enzensberger debütierte hier, Thomas Mann, Elias Canetti, Paul Celan und Nelly Sachs waren mit Beiträgen vertreten – die Zeitschrift wurde zu einer Institution. Von 1976 bis 2014 gab Michael Krüger die Zeitschrift heraus. Ab 2015 widmete sich jede Ausgabe einem Thema, für das Jo Lendle einen Mitherausgeber einlud. Mit dem Jahr 2019 schlagen die “Akzente” ein neues Kapitel auf: Jedes Heft wird zur literarischen Carte blanche. Ein Autor, eine Autorin ist eingeladen, die leeren Seiten als Wunderkammer einzurichten – und für Sie zur Besichtigung freizugeben.«
Blogbild: Collage Sandra Uschtrin: Cover der Akzente-Ausgabe »Automatensprache« auf dem Gemälde von Pieter Bruegel dem Älteren, Schlaraffenland, 1567